Die Studie, auf die Du anspielst, ist die Baclad-Studie der Charité Berlin, über die wir ausführlich und in unserem berichtet haben.
Obwohl dort recht gute Ergebnisse erzielt wurden, stehen die Aussichten auf eine offizielle Zulassung des altbewährten Baclofen für die Behandlung der Alkoholabhängigkeit zum jetzigen Zeitpunkt nicht besonders gut. Da stehen zu viele Lobby-Interessen dagegen, die lieber ihre patentgeschützten teureren Medikamente verkaufen wollen. Mit dem Generikum Baclofen lässt sich kein Geld mehr verdienen. Außerdem hat die "Entwöhnungsklinikindustrie" wohl ein nicht zu unterschätzendes Interesse daran, dass die Patienten wiederkommen
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Aber trotzdem gibt es Hoffnung: Nachdem die Firmen (vormlas XenoPort) und (vormals Reckitt Benckiser Pharmaceuticals) vor vier Jahren eine Kooperation bezüglich der Weiterentwicklung und Anwendung von Arbaclofen Placarbil (das ist die Hälfte des Baclofen-Enantiomers, von der die "Wirkung" ausgeht) beschlossen haben (seit kurzem ist auch mit an Bord), finden derzeit Forschungen für verschiedene Anwendungsgebiete statt (u.a. Spasmen, Autismus, Reflux und eben auch Suchtmittelabhängigkeit).
Entscheidend ist dabei, dass das vermeintlich "neue" Arbaclofen Placarbil im Gegensatz zu unserem "alten" Baclofen wieder Patentschutz genießt. Sollte sich bei diesen Studien heraus stellen, dass Arbaclofen Placarbil bei der Therapie von Alkoholabhängigkeit hilft, und sollte es am Ende dafür sogar eine Zulassung bekommen, gäbe es keinen plausiblen Grund mehr für eine "Off-Label"-Verschreibung des ursprünglichen "alten" Ausgangsmoleküls Baclofen.
Es gäbe dann im Idealfall eben das teure (wahrscheinlich etwas nebenwirkungsärmere) patentgeschützte Arbaclofen Placarbil und das günstige Baclofen. Mit Ergebnissen/Zulassungen ist hier aber frühestens Anfang der 2020er Jahre zu rechnen.
PapflStatistik: Verfasst von Papfl — 7. April 2018, 14:42
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