Mit etwas Verspätung hier mein Bericht von der Genfer Tagung. Das Beste vorab: Ich lernte @Lisa64 aus dem Nachbarforum kennen. Ihren Bericht von der Genfer Baclofen-Tagung Außerdem ergab sich die Gelegenheit, einige französische Freunde der Baclofen-Therapie, mit denen ich schon seit langem nur fernschriftlich kommunizierte, jetzt endlich auch persönlich kennen zu lernen.
Aber O-weh, man sah und besprach sich halt nur in den Pausen, und die waren leider sehr kurz. Schon während meiner Abreise fielen mir so viele Fragen ein, die ich noch hätte stellen müssen oder die ich hätte beantworten können. Aber da war es schon zu spät. Von mir aus hätte man da gerne nicht nur eine Baclofen-Tagung sondern gleich ein mehrtägiges Baclofen-Camp draus machen können.
Dass die Resultate der kontrollierten klinischen Studie nicht hatten vorgestellt werden können, war mir schon im Vorfeld bewusst (dazu schrieb ich ). Doch immerhin versprach ich mir von der Tagung ein Stimmungsbild aus der Schweiz. Daraus wurde allerdings auch nichts. Was ich, was wir erhielten, war lediglich ein Stimmungsbild aus der Französischen Schweiz, so entnehme ich das wenigstens der Liste der Vortragenden und der knapp 90 Teilnehmer. Aber ich bin ja selbst Schweizer, und ich weiß, dass das eher früher als später auch auf die deutschsprachige Schweiz abstrahlen wird.
Positiv ist also, dass die Tagung stattgefunden und einen so großen Zuhörerkreis gefunden hat. Die allgemeine Stimmung war gut, jedenfalls konnte ich keine negativen Vibrations während der Vorträge oder bei den zahlreichen Publikumsfragen ausmachen. Für uns als „Eingeweihte“ gab es keine wirklichen Neuigkeiten zu erfahren. Doch, halt, da war nämlich noch ein Vortrag von Prof. Francesco Panese, einem Schweizer Sozial- Wissenschafts- und Medizin-Historiker, der völlig neue, aber eigentlich alte Aspekte vortrug, wie sich Medikamente und Patientenvereinigungen in der Geschichte ihren Platz erkämpften. @Lis64 hat sich diesem Vortrag angenommen und wird hoffentlich demnächst darüber berichten.
Und dann war da auch Prof. Jean-Claude Ameisen, Bruder des verstorbenen Olivier Ameisen und derzeitiger Präsident der nationalen französischen Ethikkommission. Für mein Empfinden überstrahlte er mit seiner Persönlichkeit und seinen Argumenten die gesamte Genfer Tagung. Mir scheint auch, dass er die Zurückhaltung, die ihm sein Amt und seine familiäre Bande eigentlich auferlegt, zusehends abstreift, und er mehr und mehr zu einem der pointiertesten Befürworter von hoch dosiertem Baclofen als Therapieoption der Alkoholabhängigkeit wird. Auch dessen Genfer Vortrag ist eine Perle, die noch gehoben respektive übersetzt werden muss, wenn ich nur die Zeit dafür fände *seufz*
Allen frankophilen „Baclofenistas“ sei noch nachstehender Link empfohlen, wo alle bisher veröffentlichten Vorträge der Genfer Tagung auf Französisch (die vom 11.12.2014). Danke an dieser Stellen an @Papfl für’s Rauspflücken.
DonQuixoteStatistik: Verfasst von DonQuixote — 24. Dezember 2014, 15:52
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