Danke für die Ergänzungen
!
Baclofen kann "blutdrucksenkend" wirken, daher sollten Du und Dein Arzt den Blutdruck auf jeden Fall im Auge behalten. Gegebenenfalls halt die Dosierung des Antihypertonikums anpassen. Ferner kann Baclofen den Blutzuckerspiegel bei Diabetes mellitus erhöhen, deshalb sollte auch das kontrolliert werden. Es wäre gut, wenn Du diese Begleitumstände beim verschreibenden Arzt thematisierst.
Baclofen ist darüber hinaus mit den meisten Antidepressiva kombinierbar und hat auch selbst anxiolytische ("angstlösende") und antidepressive Eigenschaften.
Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist
a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und
b) das körperliche Verlangen nach Alkohol () einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.
Erfahrungsgemäß ist es - zumindest in der Anfangsphase - daher wichtig, möglichst einen gleichmäßigen Baclofenspiegel über den Tag verteilt aufzubauen - auch, wenn Du vorwiegend "nur" abends trinkst (z. B. mit drei bis vier Einnahmezeitpunkten im Abstand von +/- 4 Stunden) und das Medikament dabei langsam in kleinen Schritten aufzudosieren. Als Orientierunsghilfe für die Dosierung haben sich der bzw. die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen hier im Forum bewährt.
Da Du momentan noch trinkst, an dieser Stelle der Hinweis, dass abruptes Absetzen von Alkohol gefährlich sein kann (Stichwort: Krampfanfall, Delir). Wenn Du also den "Königsweg" mit Baclofen gehen möchtest (das heißt Beginn der Therapie bei Abstinenz), wäre eventuell eine vorherige Entgiftung in Betracht zu ziehen.
Alternativ kannst Du auch nach der Methode "So viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich" vorgehen. Das würde bedeuten, dass Du Baclofen langsam in Anlehnung an die oben erwähnten Dosierungsanleitungen einschleichst und parallel dazu versuchst, den Alkohol zu reduzieren (jeden Tag ein bisschen weniger). Da Alkohol und Baclofen - vereinfacht gesagt - biochemische Gegenspieler sind und sich gegenseitig antagonisieren ("neutralisieren"), kann es auf diesem Weg ein bisschen länger dauern, bis sich erste Erfolge abzeichnen. Das ist aber auch kein Beinbruch, zumal GGG (Geduld, Geduld, Geduld) eine Grundvoraussetzung für die Baclofen-Therapie ist
.
Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du . Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, ist.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im .
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Und natürlich das Buch . Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.
Einen guten Start wünscht
PapflStatistik: Verfasst von Papfl — 4. September 2016, 14:14
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