Herzlich willkommen im Forum
! Schön, dass Du da bist
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Ich glaube, von diesen ungezählten Versuchen, alleine vom Alkohol los zu kommen, können viele ein Lied singen. Selbst bei professionellen Therapien kennen wir dieses leidige "Drehtürenproblem" (Therapie, Rückfall, Therapie, Rückfall...). Dass so ein hoher Prozentsatz der Patienten nach der Therapie wieder rückfällig wird, ist m. E. der weitläufigen Unterschätzung des Cravings geschuldet. Man lernt in den Wochen unter der "Käseglocke" zwar mitunter vorbildlich, in welchen Situationen man gefährdet ist, was man außer Alkohol zu trinken stattdessen tun könnte, wie man alternativ Entspannung findet und schreibt das auch alles brav auf sein "Notfallkärtchen"...nur geht einem dieses Kärtchen im Ernstfall - wenn sich im Kopf längst nur noch alles um das eine dreht - gelinde gesagt am Allerwertesten vorbei, weil der Kopf zu rationalen Gedanken gar nicht mehr fähig ist.
Hier kann Baclofen helfen. Es ist zwar keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen und rückfällig werden, eindämmen.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
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Weil ich nicht genau weiß, wie weit Du schon in der Materie "drin" steckst, sind hier zunächst mal ein paar Links mit Informationen zu Baclofen:
Einen ersten Überblick rund um das Medikament findest Du in unserer Rubrik , konkreter im und .
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann.
Genaueres zur Dosierung und Therapie steht im .
Desweiteren lohnt sich die Lektüre des Buches . Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe bitte einfach eine an @DonQuixote.
Hast Du denn konkret vor, es mit einer Baclofen-Therapie zu probieren? Wie viel trinkst Du denn abends im Moment? Und: Hättest Du denn gegebenenfalls einen Arzt, der Dich begleiten könnte?
Das wird aus Deinem Posting nicht ganz ersichtlich
. Wenn Du magst, kannst Du das gerne noch ein bisschen konkretisieren. Dann können wir Dir auch besser weiterhelfen
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Alles Gute einstweilen!
PapflStatistik: Verfasst von Papfl — 15. August 2016, 14:34
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