Herzlich willkommen im Forum
. Schön, dass Du da bist
.
So viel vorneweg: Es liegt nicht an DIR und mangelndem Durchsetzungsvermögen oder fehlender Selbstdisziplin etc., dass die Biere bzw. die Mixeries - obwohl sie Dir zuwider sind - immerzu rein "müssen". Die Selbstvorwürfe kannst Du Dir also schenken
. Durch den jahrelangen Alkoholkonsum ist Deine Biochemie aus dem Gleichgewicht geraten. Dein "Hirn" hat bezüglich des Suchtmittels in gewisser Weise ein Eigenleben entwickelt, das Du willentlich nicht mehr beeinflussen kannst. Ständig wiederkehrendes Gedankenkreisen um Alkohol ist die Folge. Vielleicht magst Du Dir hierzu mal durchlesen.
Dagegen kannst Du einen Tag, eine Woche, vielleicht auch Monat(e) ankämpfen, aber irgendwann holt Dich Dein "alter Freund" doch wieder ein. Ganz abgesehen davon, dass so ein ständiger Kampf um die Abstinenz auch nicht gerade das ist, was man sich unter angenehmem Leben für gemeinhin so vorstellt.
Hier setzt Baclofen an: Durch die entspannende, hemmende Wirkung des Medikaments kann im Idealfall das physische Craving eingedämmt werden, d. h. Du musst nicht mehr ständig an Alkohol denken und gewinnst ein Stück weit Deine Entscheidungsfreiheit zurück:
Aus dem Trinkzwang "Ich MUSS jetzt unbedingt etwas trinken, koste es was es wolle" wird ein "Ich KÖNNTE jetzt etwas trinken, kann's aber auch lassen oder auf später verschieben."
Baclofen "schlägt Dir also das Glas nicht aus der Hand", aber es hilft Dir dabei, wieder eigene Entscheidungen zu treffen und nicht mehr "fremdbestimmt" zu sein. Das ist ein wichtiger erster Baustein auf dem Weg aus der Abhängigkeit. Wenn das Denken nicht mehr ständig vom Suchtmittel bestimmt ist, wird der Kopf frei, um Maßnahmen gegen die andere Komponente des Cravings - den "Trinkdrang" (psychisches Craving) zu entwickeln. Oft können die Strategien, die man beispielsweise in einer Langzeittherapie mit auf den Weg bekommen hat, erst dann sinnvoll umgesetzt werden.
Erfahrungsgemäß erzielt man den besten Erfolg mit dem Medikament, wenn man abstinent beginnt und dann langsam angelehnt an das Schema im die Dosis steigert (s. auch im Forum).
Da Du ja gerade noch "mitten drin" bist, würde ich an Deiner Stelle auf keinen Fall abrupt mit dem Alkoholkonsum aufhören, sondern eher nach der Devise "So viel Alk wie nötig, so wenig wie möglich" verfahren und Baclofen gemäß der bewährten Dosierungstabelle (siehe oben) parallel dazu langsam einschleichen. Gut möglich, dass Du nach dieser Methode in ein paar Wochen komplett auf den Alkohol verzichten kannst. Wichtig ist halt auch, dass Du nicht "nur" rumsitzt und wartest, bis die Dinge von alleine besser werden. Das geht sich meistens nicht aus
. Was machst Du gerne? Was wolltest Du schon immer mal tun? Was möchtest Du in Deinem Leben auf keinen Fall aufgeben oder ändern. Das sind Fragen, die Dich auf Aspekte stoßen, für die es sich lohnt, die Ärmel hoch zu krempeln und Eigeninitiative zu ergreifen.
Erst mal bräuchtest Du wahrscheinlich einen Arzt, der Dir das Medikament verschreibt. Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und .
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Und natürlich das Buch . Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Einen guten Start wünscht
PapflStatistik: Verfasst von Papfl — 21. April 2016, 13:29
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