Ich war enttäuscht, wütend und verzweifelt. ´Ich hatte ausdrücklich von einer Baclofenbehandlung bei Alkoholsucht gesprochen bei der Terminanfrage. Ich habe ihn regelrecht angeschnauzt, er solle seiner Sprechstundenhilfe sagen, am Telefon genauer zuzuhören. "Ja, aber die ist doch kein ausgebildeter Arzt."
Das fand ich schon so richtig frech. Baclofen hört sich ja nicht an wie eine Brausetablette. Und spätestens bei dem Wort Alkoholabhängigkeit sollte jedem Depp klar sein, was mein Anliegen ist.
Das Gespräch verlief dann fast nach Standard. Wieviel Alkohol am Tag, wie lange schon und so weiter. Ich habe mich zweimal entschuldigt für meinen forschen Ton mit dem ich meine "Karriere" beschrieb. Er ging dann auch während des Gesprächs raus und ließ mich einfach da sitzen. Es sollte ein TÜV für Ärzte geben - im speziellen für Neurologen und Psychiater. Ich war offensichtlich in keiner guten Verfassung - gelinde gesagt. Nach Suicidgedanken hat er überhaupt nicht gefragt, was fahrlässig ist. Nach so einem derben Rückschlag hätte ich ja auch den endgültigen Schlußstrich ziehen können, wenn ich denn Selbstmord gefährdet wäre. Er sprach dann noch Selinco an, aber ich hatte den Eindruck, er wollte mich einfach nur loswerden. Keine weiteren Informationen, was das genau für ein Medikament ist und auch kein Angebot, mich damit zu behandeln. "Ok, auf Wiedersehen dann und viel Glück." Das werde ich brauchen, antwortete ich. Kein Händedruck weil die Sprchstundenhilfe erneut im Zimmer stand und er offensichtlich wichtigeres zu tun hatte, als mir noch Aufmerksamkeit zu geben.
Im Auto rief ich dann völlig aufgelöst bei meinen Hausarzt an. Nicht die bereits erwähnte Ärztin, das war damals eine Vertretung. Ich bekam sofort einen Notfalltermin und nach 10 Minuten Gespräch hielt ich ein Privatrezept in den Händen. Er interessierte sich auch sehr für Baclofen. Er wusste noch nicht, dass es auch Off Label bei Alkoholsucht eingesetzt wird. Er liess sich noch den Buchtitel von Dr. O. Ameisen von mir aufschreiben und erwähnte, er habe viele Patienten, die Suchtprobleme hätten. Zur Zeit behandele er mit Lyrica.
Ich hätte früher zu ihm hingehen sollen. Aber mit dem Termin beim Neurologen damals fühlte ich mich auf der sicheren Seite.
Ok, heute fange ich mit der Dosierung an. Vorher noch einkaufen und in die Drogerie wegen Vitamin B-Komplex, Magnesium und Kalzium. Danke Conny für den Hinweis.
Ich habe ein wenig Bammel aber freue mich auch, dass es endlich losgehen kann.
Viele Grüße, EdgarStatistik: Verfasst von edgarM — 9. Dezember 2014, 06:47
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