Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort und die darin enthaltenen, nützlichen Informationen und Links. Ich habe die Beiträge gelesen und bin um einiges schlauer als vorher.
Bevor ich jetzt auf deine Anregungen (gemeinsames Gespräch usw.) eingehe, habe ich noch einige, wahrscheinlich wichtige Informationen: SIE war 27 Jahre Krankenschwester mit Leib und Seele, hat sich auch oft nach der Arbeit um meist älter, kranke Mitmenschen in unserem Dorf gekümmert. SIE war sehr beliebt und angesehen aufgrund ihrer herzlichen und unkomplizierten Art. SIE war und ist eine gute Mutter. SIE hat mich 1991 wegen einem Arbeitskollegen verlassen, in den SIE sich unsterblich verliebt hatte. Der Kollege hat SIE dermaßen verarscht, ihre Gefühle so verletzt, dass es zu einem Suizid-Versuch kam. Das hat SIE nie ganz überwunden und dazu der jährlich zunehmende Stress auf der Arbeit hat SIE langsam und unmerklich in eine schwere Depression und in die Alkoholkrankheit geführt. SIE hat ihren Job verloren, ist mittlerweile in Rente und hat somit keine Lebensaufgabe mehr. Soviel zur Vorgeschichte und nun zu deinen Anregungen.
Einen geeigneten Zeitpunkt für ein gemeinsames Gespräch (gerne auch mit ihren Eltern) zu finden ist aus folgenden Gründen sehr schwer:
- SIE ist nur selten wirklich nüchtern, trinkt seit Jahren nur noch Schnaps, nimmt täglich Medikamente gegen ihre Depressionen und Schmerzmittel wegen ihrer Knochenbrüche (alles ärztlich verordnet);
- SIE belügt uns alle (auch ihre Ärzte, Therapeuten, Suchtgruppe usw.) immer wieder und am meisten sich selbst, mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit;
- SIE hat kein Gewissen mehr (weder ein Gutes noch ein Schlechtes); SIE ist nicht mehr sie selbst und kennt sich auch selbst nicht mehr;
- SIE halluziniert phasenweise (was sie auch in die letzte Entgiftung in die Psychiatrie gebracht hat);
- SIE erzählt nichts über z. B. Blutwerte und sonstige Diagnosen und wenn doch weiß man nicht was man glauben kann und was nicht;
außerdem:
- unser Sohn braucht jetzt, nach seinem Auszug, dringend Abstand zu dem Thema, was ich voll und ganz verstehe;
- ihre Eltern (vornehmlich ihr dominanter Vater) wehrt sich gegen Einflüsse von außen (auch von mir), hat den Ernst der Lage noch nicht richtig erkannt und hofft immer noch auf eine Lösung auf konventionellem Weg, also auf ein Wunder (das nicht eintreten wird);
Da ich seit zwei Jahren ihr Auto habe und SIE zu den meisten Arztterminen fahre (aber auch dann ist SIE nicht immer nüchtern), habe ich einen kleinen Zugang zu Ihr. Wie eine Tür, die einen spaltbreit offen steht und wir ein paar ernsthafte Sätze reden können, ohne wirklich zu wissen was von ihr ernst und ehrlich gemeint ist. In diesen Spalt habe ich jetzt meinen Fuß gestellt, damit SIE die Tür nicht so einfach zuschlagen kann. SIE hält sehr viel von mir und meine ruhige und umsichtige Art hilft mir dabei. Daher gebe ich auch nicht auf und versuche ihren Selbstmord auf Raten zu verhindern, wenn ich es denn kann. Meine eigene Lebensgeschichte der letzten 6 Jahre hat mir (und ihr) gezeigt, dass man aus den tiefsten Tiefen des Lebens auch wieder die höchsten Gipfel der Lebensfreude erklimmen kann. Wie du sagst: man muss es wollen und SIE will es auch (in ihrem tiefsten Innern)!
Nochmals recht herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme in diesem Forum und speziell für die guten Informationen und Anregungen
PS: Wenn du eine Lösung hast, . . . die nicht zu deinem Problem passt , . . . dann ändere dein Problem !
Statistik: Verfasst von Quirllie — 13. Juli 2016, 00:13
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