Liebe Suse,
ich hab etwas suchen müssen, ist das Dein aktueller Thread?
Ich möchte Dir nämlich gern hier antworten, statt in den anderen beiden Beiträgen, wo Du deine VD (=Verdachtsdiagnose) Paranoia geäüßert hast.
Grundsätzlich ist es nicht möglich, sich so etwas selbst zu attestieren. Paranoia ist, wie viele andere Persönlichkeitsstörungen, zum guten Teil von Realitätsverlust gekennzeichnet. Zeitweises "Austicken" kann viele andere Ursachen haben.
Wenn Dich die Vorstellung belastet, möglicherweise paranoid zu sein, geh zu einem Neurologen, der Tests nach ICD 10 durchführt, und lass es Dir bestätigen, oder eben auch nicht. Anne hat nämlich Recht, Du wirkst hier im Forum zu reflektiert, um es tatsächlich zu sein. Laienmeinung, wie immer bei mir.
Ich kenne das Bedürfnis und die Erleichterung, wenn man endlich einen "Grund" für seine Macken, den Alkoholkonsum etc. zu finden glaubt. Bei mir die Hochsensitivität, die mir einige Rätsel gelöst und neue Wege aufgezeigt hat.
aus Wiki: besondere Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, übertriebenes Misstrauen sowie die Neigung, Erlebtes in Richtung auf feindselige Tendenzen der eigenen Person gegenüber zu deuten. Neutrale und freundliche Handlungen anderer werden als feindlich, herabsetzend oder verächtlich machend erlebt
dann wüsste ich doch eher, warum ich manchmal so explodiere - oder?
Zeige mir die Person, die nicht empfindlich auf Kränkungen und Zurückweisungenn reagiert. Das ist gesund und zeigt, dass Du beziehungsfähig bist. Nachtragend zu sein kann bedeuten, dass es Klärungsbedarf gibt, und Dein Gerechtigkeitsgefühl getroffen ist. Beides übrigens Anzeichen von Hochsensibilität. Ich will Dir das nicht aufschwatzen,aber google mal in diese Richtung.
Misstrauen. Ein Zeichen hoher Verletzlichkeit. Und auch Klarsicht. Man steckt nicht mehr alles weg und bemüht sich, sich selbst zu schützen. Wenn das nicht generalisiert ist, also alles und jeden dauerhaft betrifft, kann es sein, Dass Du in der Auseinandersetzung mit Dir selbst sensibler und achtsamer wirst. Eine wichtige, notwendige Phase, die sich wieder normalisiert, wenn Du wieder Boden unter den Füßen hast, und die Rückschau auf Dein Leben weniger emotional ausfällt.
Es gibt Ungerechtigkeit, Herabsetzung und verächtliches Verhalten anderer. Sich NICHT verletzt zu fühlen, ist m.E. krankhaft. Vielleicht fehlt Dir bislang nur eine Lösung, wie Du damit umgehen könntest?
Manchmal ist es leichter, sich selbst mit einer "passenden" Krankheit zu etikettieren, als sich stärker zu machen, sich auseinanderzusetzen. Da spreche ich aus eigener Erfahrung.
PUH. Ich quäle mich schon seit 3 Tagen mit einer völlig überimpulsiven Mail, die ich blöderweise an einen Auftraggeber verschickt habe...
dem kann ich wohl kaum als Entschuldigung schreiben, ich sei paranoid
Da kann ich Dir vielleicht helfen. Manchmal ist man blöd, verhält sich irrational und baut Scheiße. Das nennt man einen Fehler zu machen.
Was kümmert Dich Dein Geschwätz von gestern.
Ruf an, entschuldige Dich für die Überreaktion (die psychisch mal dran war? Um Wut, Ärger und andere alte Gefühle herauszulassen?)
Wenn der Auftraggeber das für sich trotzdem nicht annehmen kann ist es eben so. Es ist aber nur ein Auftraggeber, kein Richter über Dich, Dein Leben und Deine Gefühle. Viel wertvoller als jeder Auftrag ist Deine Haltung beispielsweise, wie Du mit Dir selbst umgehst, wenn Du böse und ungerecht, impulsiv und selbst andere verletzend bist.
Diese Lernerfahrung gehört Dir. Diesen Anteil in Dir kennenzulernen, ist mutig.
Hier darüber zu schreiben, ist mutig. Ich habe Leute kennengelernt, die paranoid-schizophren sind, bzw. unter echtem Verfolgungswahn leiden. Was sie von Dir unterscheidet ist, dass sie den Sidestep nicht hinbekommen. Im Wahn ist kein Kontakt mehr zu ihnen möglich. Fühlst Du Dich so?
Kennst Du, "ich hab Dir nie einen Rosengarten versprochen"? Schau mal bei Amazon. Das ist ein ganz wundervolles Buch, was mir, als davon nicht Betroffene, vermittelt hat, wie stark seelischer Druck sein kann, und dass in der "Verrücktheit" Trost liegt: Endlich normale Leute, kein Verstellen mehr, Ausruhen, ein bisschen gepampert werden, und endlich Zeit, zur Besinnung zu kommen.
Das Recht darauf hat man aber auch, wenn man nicht im klinischen Sinne krank ist. Es ist nur etwas komplizierter, es durchzusetzen,
alles Liebe und Gute für Dich, Suse, nimm Dir Zeit, ja?
Conny