Auch neu hier und einige Fragen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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argentina
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon argentina » 6. Januar 2012, 00:07

Hallo Dirk und alle,

Ich kenne mich Alkoholtypen nicht so aus. Ich habe immer gedacht das Spiegeltrinker fortwegend einen gewissen Pegel brauchen aber nicht wirklich betrunken sind. Korrigiere mich wenn ich falsch damit liege.

Und ja, ich mag den Rausch nicht, ich gehe z.T. auch kalt duschen um dieses Rausch Gefühl los zu werden und seitdem ich Bac nehme ist es fast noch schlimmer bzw. eigentlich besser, weil ich vom Wein so einen Durst bekomme das ich Literweise Wasser trinke und es somit nicht wirklich zum Rausch kommt und ich kann auch besser abschätzen welches Glas nun das „verhängnisvolle“ ist das quasi „ zu viel“ ist. Sind alles Dinge die mir jetzt erst auffallen, die aber dennoch nichts mit kontrolliertem trinken zu tun haben. Verhängnisvoll wird es bei mir nur in bestimmten Frustsituationen und ich mich abschießen will und das dann auch tue! Allerdings habe ich das Gefühl auch das besser in den Griff zu bekommen. Im großen und ganzen trinke ich abends gerne weil es mich entspannt, weil ich so den Tag ausklingen lassen kann und das es mir merkwürdigerweise auch hilft mich auf bestimmte Probleme zu konzentrieren.

Lg, Argentina

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dphn
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon dphn » 6. Januar 2012, 12:16

ja, Spiegeltrinker brauchen ihren Pegel, damit sie nicht entzügig werden. Ich wollte mit meinem letzten Beitrag die etwaigen Ursachen für die Entwicklung der beiden gegensätzlichen Trinkertypen etwas beleuchten. Der klassische Spiegeltrinker war wohl noch nie auf den Rausch aus, sondern glaubte, dass der Alkohol ihm bei den alltäglichen Lebensaufgaben hilft. So stelle ich mir das zumindest vor. Ich als Rauschtrinker hingegen wollte immer den Kick, also das "besondere Erlebnis". Beide Typen sind alkoholkrank, aber dennoch vollkommen unterschiedlich.

LG
Dirk [hi_bye]
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Margolotta
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Margolotta » 6. Januar 2012, 13:00

Hallo zusammen!

Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu. [biggrin]
Ich persönlich mochte auch immer dieses beschickerte leichte Gefühl. Auf einen Vollrausch habe ich es nicht wirklich angelegt, da ich immer noch einigermaßen handlungsfähig sein wollte. Mehr als gut berauscht war ich natürlich einige Male trotzdem. Alkohol macht mich ab einer gewissen Menge aber unheimlich müde, so dass ich oft einfach eingeschlafen bin. Vorzugsweise bei Druckbetankungen zu Hause. Bei anderen habe ich mich in der Regel zusammengerissen.

Körperliche Entzugserscheinungen hatte ich nie, so dass dies kein Grund für mich zu trinken war. Dem psychischen Trinkdruck zu widerstehen war für mich allerdings eine unlösbare Aufagabe ohne Bac.
Im Nachhinein betrachtet bin ich bei der nicht geringen Alkmenge (1 Fl. Wein pro Tag an mind. 3-4 Wochentagen, an WE konnte es auch mal einiges mehr werden) allerdings erstaunt, dass ich keinen "Flattermann" bei Abstinenzversuchen bekommen habe. *aufholzklopf* Jeder Körper reagiert halt anders.

Ich kenne zwei Pegeltrinker. Diese Art Trinker kann ich allerdings auch nicht verstehen, weil es mir nichts "gegeben" hätte.
Üblicherweise wird bis zur nötigen "Betriebstemperatur" (wo alles "normal" laufen kann) getrunken, beginnend z.B. mit einem "Frühstücksbier" um 9 Uhr am WE. Außer dem typischen Geruch aus dem Hals, merkt man aber nicht, dass Alkohol konsumiert wurde - zumindest war es bei den Beiden immer so. In geselliger Runde wurde dann aber auch mal bis zum Rausch getrunken. Das eine schließt das andere nicht aus.

Im Bekanntenkreis meiner Eltern gab es einen Quartalssäufer, der es regelmäßig leider ins Krankenhaus schaffte. 3 Monate keinen Tropfen, ein falsches Ereignis und der Teufelskreislauf ging wieder los. [sad]

Man sollte diese Einteilung in Alkoholikertypen nicht zu starr betrachten. Je nach Person verschimmen da die Grenzen. Insbesondere Herr Jellinek ist einfach mal völlig veraltet.

LG Margolotta
Vergiss das Vergangene, wende Dich dem Kommenden zu!

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rockine1
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 6. Januar 2012, 13:15

Ich wüsste auch nicht, in welche Kategorie ich mich einordnen sollte: Eine Mischung aus Beidem (geht das auch?). Kam immer auf meine jeweilige Lebenssituation an. Aufhören, wenn’s am Schönsten ist, geht auf jeden Fall gar nicht!

Mir wird gerade so wahnsinnig viel klar. Ich glaube, es liegt an Deinen Berichten, lieber Dirk. Bei mir findet gerade ein totales Umdenken statt!

Was mir auch erst jetzt im Nachhinein richtig klar wird, wie viele Jahre ich mich eigentlich selbst belogen habe. Das sind jetzt 20 (!) Jahre. Ich habe es mir selbst schön geredet. Selbst das letzte halbe Jahr, wenn ich im Forum gelesen habe, dachte ich noch immer: Naja, Gott sei Dank, SO ein schlimmer Fall wie die anderen bin ich nicht. Aber ich BIN es. Sogar gestern noch, als ich Deinen Bericht gelesen habe, dachte ich: Oh Gott, der hat echt auf der Parkbank gepennt, wusste nicht wo er aufwacht, usw.
Und heute fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Warum bin ICH nicht in der Gosse aufgewacht? Bestimmt nicht, weil ich weniger süchtig bin wie Du, sondern weil ich mich schön säuberlich zuhause hab voll laufen lassen und in meinem Delirium dann ins (eigene) Bett gefallen bin. Und am nächsten Tag wusste ich nicht mehr, was ich genau gesagt und getan habe (Blackouts). Und genau diese Blackouts haben mir dann so wahnsinnige Angst gemacht, dass ich wusste, ich MUSS aufhören!

Ich habe mich auch sehr stark täuschen lassen davon, dass ich eigentlich nie körperliche Entzugserscheinungen hatte. Fakt ist trotzdem: Ich brauchte den Alkohol und an dieser Tatsache lässt sich nichts mehr rütteln!

Ich dachte auch ganz oft, ich trinke wegen meinen ganzen Problemen. Aber im Prinzip hatte ich gar keine Probleme (alles Pipifax-Problemchen). Ich hatte nur EIN Hauptproblem: Das innere Wissen um meine Alkoholsucht! Und gegen das Problem habe ich bis zum Schluss angesoffen. Das alles wird mir erst jetzt und heute klar.

Liebe Grüße an Alle

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon argentina » 6. Januar 2012, 13:23

es wird ernst hier im Forum!!!!!! soviele Stellungennahmungen gab es hier glaube ich noch nie. Mich persönlich verwirren deine Berichte Dirk auch ein wenig, nicht weil ich sie bezweifel, sondern weil ich erkenne in welcher Not ich stecke und wo ich nicht enden möchte.

lg, argentina

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dphn
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon dphn » 6. Januar 2012, 14:29

Hallo zusammen,

freut mich, wenn meine Berichte zum Nachdenken anregen. Es ist schon wichtig, sich mit der Sucht zu beschäftigen, natürlich nicht permanet.
Das Schema nach Jellinek ist sicherlich veraltet, dennoch ist da was dran. Er beschreibt ja lediglich die Grundformen der Alkoholiker. Da passt wohl niemand ganz exakt rein, braucht es aber auch nicht.
Es stimmt, dass jeder Körper und Geist auf Alkohol anders reagiert. Es gibt genügend Abhängige, die zeigen in ihrer ganzen Karriere kaum körperlichen Entzug, sterben aber an Leberzirrhose. Personen, die psychisch labil sind und mit Ängsten und Depressionen zu tun haben, zeigen oft Entzugserscheinungen, da diese schließlich auch vom Gehirn ausgelöst werden. Auch solche Dinge wie Gereiztheit und die innere Unruhe gehören bereits dazu. Zittern und Schweissausbrüche sind dann sowas wie "zusätzliche Effekte". Zusammenfassend ist das ein Teufelskreis. Gerade die psychische Verfassung wird ja durch regelmäßigen Konsum sehr in Mitleidenschaft gezogen und daraus resultieren dann oft auch starke körperliche Symptome.
Ich habe einiges durch bis ich erkannt habe, dass ich immer wieder die Kontrolle verliere. Ich fing meist ganz brav an und trank nur ein paar Bier. Oft waren die guten Vorsätze ganz schnell dahin, weil die Gier nach immer mehr so gnadenlos war. Wenn ich nichts mehr hatte rannte ich schon gut beschickert zur Tanke und holte auch harten Stoff. Ich soff dann auch Wodka wie Wasser und dann kam halt der Filmriss. Ich hielt es noch nicht mal mehr aus, bis nach Hause und trank bereits auf dem Weg. Furchtbar, da ist es doch viel angenehmer trocken auf der Couch vor der warmen Heizung zu sitzen. [smile]

Liebe Grüße
Dirk [hi_bye]
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon dandelion » 6. Januar 2012, 18:49

Hi Dirk,

ich lese die ganze Zeit bei Dir mit. Man merkt, dass die Therapieerfahrungen noch recht frisch sind und ich erkenne Vieles wieder.

Ich sehe aber auch, dass Du sehr viel über Deine Abstürze, das Erwachen auf Treppen und Parkbänken schreibst, aber was mich viel mehr interessieren würde, ist, wie Du die Zeit seit der Therapie bewältigt hast und noch bewältigst. Wie gehst Du derzeit mit Alkohol im Alltag um? Du hast ja noch kein Baclofen. Was hat Dir die Therapie gebracht? Einsichten oder zwanghaftes Nichttrinken? Das habe ich bei Vielen nach der Therapie auch erlebt, da manchmal die Therapien nach Schema F durchgeführt werden. Ich kann mich glücklich schätzen, das mein Therapeut fast so etwas wie ein Freund wurde.

Erzähl doch mal davon.

Liebe Grüße
Dandelion

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon dphn » 6. Januar 2012, 20:48

Liebe Dandi und alle anderen,

meine LZT habe ich von Januar bis Mai 2010 gemacht und ich schrieb bereits, dass ich seinerzeit noch gar nicht soviel damit anfangen konnte. Ich beschäftige mich mit dem Thema und weiß sehr viel und gebe meine Erfahrungen gerne weiter. Ich leite eine Selbsthilfegruppe für junge suchtkranke Menschen bereits kurz nachdem ich meine Therapie beendet hatte. Für eine solche Aufgabe ist es für mich normalerweise zu früh, aber die Gruppe wurde neu aufgebaut und da habe ich mich bereiterklärt, dass zu machen. Ich arbeite leider nur mit meinem Kopf und wenig mit Gefühl. Ich habe Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen und kann auch nicht sonderlich gut mit anderen Menschen umgehen. Das betrifft allerdings nur den zwischenmenschlichen Bereich. Eine Gruppe moderieren hingegen liegt mir wieder. Ich war früher während meiner Schulzeit schon immer Außenseiter und hatte natürlich wie jeder andere Mensch das Bedürfnis nach Anerkennung. Hier liegt eben der Hase im Pfeffer. Ich suchte verschiedene Möglichkeiten, mal als Klassenclown, ein anderes Mal überzeugte ich durch außergewöhnliche Leistungen und irgendwann entdeckte ich den Alkohol für mich. Fortan war alles besser. Ich war nicht mehr alleine und fand immer Leute zum "feiern". So lief mein Leben weiter, nur dass ich im weiteren Suchtverlauf mich vollkommen isolierte von der Außenwelt und niemanden mehr brauchte.
Was hat sich geändert? Vieles. Ich wohnte 12 Jahre lang in der gleichen uralten Wohnung und habe es in der zweiten Jahreshälfte von 2011 endlich geschafft dort auszuziehen. Ich war dort "kampftrocken" und bekam die Kurve nicht mehr. Auch trocken war es mir zuviel, die Wohnung mal aufzuräumen bzw. zu renovieren. Ich fühlte mich unwohl und musste raus da. Ich zog in eine schöne Gegend unserer Stadt und habe eine sehr schöne, helle Wohnung mit Balkon. Ich habe die Wohnung komplett neu eingerichtet, zum Teil mit qualitativ guten Möbelstücken und habe an mir entdeckt, dass ich handwerklich gar nicht so ungeschickt bin. Seitdem bin ich auch öfter mal bei anderen am tapezieren und streichen. Ich habe da wirklich Lust dazu, sowas war früher ein absolutes Unding. Durch meine SHG habe ich auch ein paar trockene Kontakte, wir besuchen uns öfter mal. Ansonsten gehe ich sehr gerne in die Sauna. Das bringt mir richtig was. Ich bin da auch oft ziemlich gnadenlos und gehe in kleine Saunen, die beim Aufguss 150 Grad warm werden. Früher wäre ich bereits bei 70 Grad wohl umgekippt. Ich bin nach dem Saunieren unglaublich entspannt, ganz toll.

Was in meinem Lebenslauf fehlt, ist eine Beziehung. Ich lebe alleine und das war noch nie anders, seitdem ich von zuhause auszog. Ich kann euch nicht sagen, warum das so ist, ich brauchte aber immer meinen Freiraum. Natürlich zum saufen. Ich überlege schon, ob der Stoff ein Ersatz für nichtgelebte Beziehungen war, kann es aber nicht beantworten. Ich kann nur soviel dazu sagen, dass ich mit Alkohol keine Beziehung brauchte. Der Stoff gab mir ja gute Gefühle.

Dieses Hochgefühl fehlt mir natürlich und ich glaube von mir auch, dass ich wieder trinken werde. Zur Zeit ist es so, dass es mir einfach wichtiger ist, dass mein Körper mir wieder gehorcht. Aber mein Geist und Körper passen nicht zusammen, weil ich mit meinem Kopf trocken bleibe. Irgendwann führt das unweigerlich zum Rückfall. Ich merke ja, wenn andere um mich herum Spaß am Alkohol haben, dass es für mich auch ein Verlust ist. Ich habe mein psychisches Gleichgewicht so einigermaßen wieder, aber Zufriedenheit ist das trotzdem nicht. Ich fühle mich gerade jetzt, wo ich nicht trinke auch wieder oft als Außenseiter, weil ich eben gar nichts trinke. Aber das gaukelt mir alles mein Suchtgedächtnis wieder vor. Ich kann nur besser damit umgehen als früher, weil ich über einige Erfahrungen verfüge.

LG
Dirk [hi_bye]
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon chrisi1966 » 6. Januar 2012, 22:51

Lieber Dirk,


Erstmal Hut ab ,daß du das schon alles geschafft hast,
dein Berichte entschuldige , keine Beleidigung, erschrecken mich und öffnen mir gleichzeitig die Augen.
Es ist sehr wichtig für mich im moment das alles zu erfahren, man führt ja in der Regel solche Gespräche nicht mit jedem.Danke für deine Offenheit hier.

Da ich ja auch der Alleindaheimversteckttrinker Typ bin, und wenn andere mitfeiern, dann erst recht, bis zum abwinken.
Ich wäre wenn ich Bac nun nicht endlich ausprobiert hätte,

( war nun seit der Tv Sendung mit dem Gedanken beschäftigt, wußte nicht woher und wie bekommen, ist ja auch super klasse als Mutter und " unauffälliger Mensch " sowas vom Doc zu wollen.Glaub Frauen werden da noch schlimmer geächtet als Männer.)

irgendwann bei den hammerharten Entzugserscheinungen gelandet, die Gereitzheit und Unruhe waren ja schon eine Weile vorhanden.

Ich lese viele im Forum, ich denke was du von Bac erwartest wirst du auch finden.
Das Gefühl geht verloren, wenn ich s regelmäßig einnehme , wie die anderen auch berichten.

Ich wünsche allen ein schöne s Wochenende
und wenn der Sturm kommt, schickt ihn weiter [mocking]

Chrisi

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon dandelion » 7. Januar 2012, 00:00

Dirk... ehrlich gesagt habe ich schon mit Spannung auf Deinen Bericht gewartet und danke Dir vorab für Deine entwaffnende Ehrlichkeit. Deine Worte haben mich wirklich bewegt. Du brauchst keine Beispiele aufzuzählen, um Anerkennung zu erhalten, Dein Umgang mit der Situation und die Wahl Deiner Worte reichen vollkommen aus.

Ich habe mich darin absolut wiedergefunden. Der Außenseiter in der Schule, Kopfmensch, erschwerter Umgang mit Gefühlen in zwischenmenschlichen Beziehungen bis hin zum krankhaften Streben nach Anerkennung. Die Suche der Bestätigung in Extremen. Alles Auslöser oder Symptome unserer Ängste (Du erinnerst Dich, Ei oder Henne). Dann die verhängnisvolle Entdeckung des Alkohols und die damit verbundene immer ersehnte "Lockerheit", die plötzliche Leichtigkeit des Seins. Und das ist auch genau das was uns fehlt, was wir krampfhaft versuchen zu erhalten, immer wieder herbei zu führen. Wir hatten im Forum mal einen Versuch gestartet, diese Suche zu definieren. Sicher unterscheidet sie sich von Person zu Person, aber ich denke, genau dieser Zwang nach Anerkennung ist bei vielen ein Symptom der Grunderkrankung. Ein seelisches Ungleichgewicht, was uns dazu bringt, uns in Lügen zu verstricken und unser Leben in immer verworrenere Labyrinthe zu führen.

Du schreibst "niemanden mehr brauchte" meinst aber sicherlich, dass Du niemanden mehr wolltest, dem gegenüber Du Dich für Deine wirkliche Liebe rechtfertigen mußtest. Mit der Vereinsamung gehen wir den Weg des geringsten Widerstandes, dafür müssen wir nichtmal einsam sein. Es reicht, sich in einer Beziehung in sich selbst zurück zu ziehen. Insofern ist es Dir auch erspart geblieben, eine Beziehung zerstören zu müssen. Gute Wahl, Du hast wenigsten niemanden mitgerissen.

Kampftrocken, der Begriff trifft auch meine lange Abstinenzphase zumindest auf diversen Etappen sehr gut. Das hatten wir ja bereits kurz angesprochen. Ich habe diese Zeit immer als verkrampft empfunden, muß allerdings sagen, dass es eher wie die Abhängigkeit von einer Sehhilfe war, also eine leichte Behinderung, mit der sich gut leben läßt. Welche einem morgens beim Aufsetzen und Abends beim Absetzen immer wieder bewußt wird. Es geht schon, solange man sich das Problem bewußt macht. Die Hoffnung, dieses jemals los zu werden ist vergebens. Auch mit Baclofen. Davon gehe ich aus. Denn Baclofen nehmen ist wie Brille aufsetzen. Du wirst immer wissen, dass da etwas ist, was nicht da sein sollte.

Die Frage ist, was ist besser. Ein Leben mit Phasen der Unsicherheit, mit dem ständigen sich bewußt machen, dass man etwas nicht darf, was andere dürfen. Oder der Selbstmord auf Raten, der langsame körperliche, soziale und schließlich geistige Verfall bis hin zu absoluten Hilflosigkeit. Wir haben alle schlimme Dinge gemacht, gesehen und erlebt. Das muß im Bewußtsein bleiben, nicht das Denken, nun ein Leben ohne jeglichen Spaß zu leben. Und dann gibt es noch den Weg mit Baclofen, unsere letzte Hoffnung, Abstinenz in Würde zu leben. Ob es funktioniert, weiß keiner von uns mit Sicherheit. Ameisen schürt Hoffnung, einen Deal mit der Pharma-Branche kann er nicht haben. Das ist schon mal gut. Das Studien durchgeführt werden ist noch besser. Baclofen hat nachgewiesenermaßen Potential.

Es wird Dich auf jedenfall etwas entlasten, den Kampf etwas rausnehmen. Es wird Dir helfen Deine Trauer, die ich nach wie vor aus Deinen Worten lese, zu verarbeiten. Denn das mußt Du, um wieder Platz für wichtigere Dinge zu schaffen, wie z.B. eine Beziehung. Diese Erfahrung würde Dich sicherlich auch weiterbringen, da Du Verantwortung für ein weiteres Leben übernehmen mußt. Das kann auch helfen und unterstützen. Aber eins nach dem Anderen. Wichtig ist, das Du ehrlich bist, zu Dir selbst, danach erst Anderen gegenüber.

Die Tatsache, dass Du nach 25 Monaten Abstinenz hier gelandet bist, drückt für mich aus, dass Du doch noch nicht im von Dir beschriebenen psychischen Gleichgewicht bist. Wie wir alle hier, denn sonst wären wir nicht hier. Wir müssen in dieser Gesellschaft der wissentlich geförderten Trunksucht akzeptieren, dass wir Außenseiter sind und bleiben. Es ist leider so. Diese Erfahrung habe ich immerwieder gemacht, damals und jetzt auch wieder.

Wir haben nur diese zwei Möglichkeiten: Außenseiter als Abstinenzler aber mit Würde oder Außerseiter als Abstürzer und Meister der Peinlichkeiten.

Nun habe ich Dir das alles geschrieben und Du denkst sicher, wieso ist der (männlich, selbes Alter wie Du) überhaupt hier, wenn er all diese klugen Ratschläge hat. Nun, weil es mir teilweise genau so geht, weil ich manchmal immernoch kämpfe, weil auch ich noch Trauerarbeit leiste und hoffe, das Baclofen mir hilft aus mir einen besseren Menschen zu machen (noch ein Hase im Pfeffer). Jemanden, den ich mit Stolz im Spiegel erblicke. Aber ich habe auch die Hoffnung, das Menschen wie Du und ich, Menschen mit der Erfahrung längerer Abstinenz und einer professionellen Therapie Andere und damit wiederum uns selbst weiterbringen. Vielleicht ist das nicht ganz ethikkonform, aber so war das Leben zu uns ja auch nicht. ;)

Ich freue mich auf mehr von Dir und ich finde, dass Du zumindest hier im Forum ganz gut mit Gefühlen umgehen kannst.
Wir sollten aber weitere Diskussionen in Deinen Thread verlegen.

Liebe Grüße
Dandelion

@rockine1
Sorry, das wir Deinen Thread missbraucht haben.

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 7. Januar 2012, 10:39

Lieber Dandelion,

macht gar nichts, wenn Du/Ihr in meinem Thread weiter schreibst. Deine Berichte sind WAHNSINNIG gut! Echt wahr. Jedes einzelne Wort, das Du schreibst, sauge ich sozusagen auf! Es ist alles so treffend. Ich lese einen Satz und denke: Haargenau so ist es. Dann les ich den nächsten. haargenau so ist es, usw. usw.

Auch dieses Streben nach Anerkennung trifft es so gut. Bei mir war auch die Arbeit ziemlich wichtig. Und bei Dirk hab ich auch rausgelesen, dass es die Arbeit war, die ihn sozusagen als letzte Motivation dazu gebracht hat, mit dem Alkohol aufzuhören.

Bei mir wurde es mit dem Trinken auch erst viel schlimmer (wahrscheinlich auch bei vielen anderen Frauen), als ich dann mit meinem Kind zuhause war (NUR Hausfrau, den ganzen Tag zuhause, zu wenig Anerkennung vom Mann, etc.).

Ganz, ganz liebe Grüße

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon dandelion » 7. Januar 2012, 11:52

Hallo liebe rockine1,

vielen Dank für Deine anerkennenden Worte. Es freut mich, wenn Du Dich in meinen Beiträgen wiederfindest. Es ist für uns alle recht schwierig, unser Verarbeitungspensum auf den Punkt zu bringen. Auch ich habe noch oft das Gefühl, dass ich evtl. nahe dran bin, aber noch nicht auf eben dem Punkt. Und dafür ist dieses Forum und dessen Inhalte ein hervorragendes Mittel. Da man meistens den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, findet man in den Beiträgen anderer dafür dann genau das, was man eigentlich für sich selbst ausdrücken will. So geschehen im letzten Beitrag von dphn.

Ich denke, das der Halt in der Arbeit eine der letzten Bastionen vor dem entgültigen Absturz ist, abgesehen vom Verlust der Familie. Ich vermute, wir Alkoholiker merken noch einmal auf, bevor es an den Verlust der Existenz geht. Wir wissen insgeheim, ist diese erstmal verloren, wird es ungleich schwerer einen Grund zum Aufhören zu finden. Die letzte Möglichkeit der Anerkennung in der Gesellschaft ist dahin und der Boden unter den Füßen weg.

Genau so funktioniert es aber leider auch in anderer Reihenfolge. Fehlen die gesellschaftlich anerkannten Aufgaben, fällt auch die gesellschaftliche Anerkennung weg und man fragt sich, wofür man sich eigentlich noch zusammenreißen muß. Mit einer bereits vorhanden latenten Affinität zum Alkohol, fängt man natürlich an zu trinken, oder verstärkt dieses, wie bei Dir. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass es nicht nur mangelnde Anerkennung des Ehemannes ist, sondern das dies auch ganz schnell kippen kann in Vorhaltungen, wer das Geld verdient und wer "richtig" arbeitet. Vielleicht wäre ein Kleingewerbe für Dich einen Option, gewerbesteuerfrei, zusätzliche Einnahme, Hobby, Beschäftigung, Anerkennung? Ich weiß nicht was Du gelernt hast und ob man daraus etwas Selbstständiges aufziehen könnte, aber Du kannst sicher ein paar Dinge besonders gut oder hast eine Freundin mit den selben Fähigkeiten. Die Frau meines Ex-Chefs war auch lange Jahre Hausfrau obwohl studierter Art-Director. Nun arbeitet sie als Freelancer für Werbeagenturen. Ich könnte mir aber vorstellen, das Dein Mann evtl. etwas dagegen haben könnte.

Das Wort Gesellschaft taucht deswegen in meinem Text so oft auf, weil ich dieser einen Teil der Schuld am Alkoholdisaster Westeuropas gebe. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt hätten wir die Mittel, gezielt dagegen vorzugehen. Leider wären dann aber große Teile des Bruttosozialproduktes abgängig. Vielleicht bin ich paranoid, wenn ich denke, das Baclofen nicht nur NICHT so gefördert wird wie es sollte, weil die Pharmaindustrie nichts daran verdient, nein, auch weil der Handel mit Alkohol massive Einbrüche erleben würde. Man denke nur an die Terminverschiebung der Tabaksteueranhebung, es könnten zu viele Leute aufhören zu rauchen, hieß es damals. Bin etwas abgeschweift. ;)

So liebe rockine1, jetzt muß ich mich erstmal in Deinen Thread einlesen.
Liebe Grüße
Dandelion

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 7. Januar 2012, 17:08

Sorry Dandelion,

da hast Du was falsch verstanden. Ich gehe schon längst wieder arbeiten (hab ich wahrscheinlich nirgendwo geschrieben). Ich meinte nur, dass das sehr gut ist, wenn man arbeiten geht, weil man dort von Außen auch viel Anerkennung bekommt (eher für die Frauen).

Bei mir läuft es gerade super gut. Null Gedanken an Alkohol, kein Bedürfnis, was zu trinken.

Mir wird nur gerade so viel bewusst. Ich bin ja schon 1/2 Jahr mit Bac (fast) trocken. Du und Dirk seid in meinen Augen eine sehr große Bereicherung für das Forum, weil Ihr es ohne Bac ja schon geschafft habt, trocken zu sein. Das hätte ich NIE geschafft.

Liebe Grüße

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon dphn » 7. Januar 2012, 18:45

Lieber Dandi, liebe rockine und alle anderen,

ja, trocken leben ist machbar. Es ist auf jedenfall nicht so, dass es nicht geht. Ich glaubte als Entgiftling zunächst, dass geht sowieso nicht, aber ich muss es wenigstens versuchen. Daraus sind am gestrigen Tag 26 Monate raus geworden.

Vielen Dank an Dandi für deine Offenheit hier. Es ist bei mir in der Tat das Bedürfnis nach Anerkennung gewesen, ich glaubte jahrelang allen anderen immer hinterherzulaufen und mit dem Sprit dann fuhr ich auf der Überholspur. Anerkennung gehört übrigens zu den menschlichen Grundbedürfnissen wie auch Selbstwert und emotionale Bindungen. Ein jeder Mensch hat diese Bedürfnisse und muss sie befriedigen, um sich wohlfühlen zu können. Nun ist es aber so, dass wir Menschen über unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen um dem gerecht zu werden. Der weltoffene Mensch tut sich da leicher als der zurückhaltende und eher ängstliche Mensch. Werden die Grundbedürfnisse nicht hinreichend befriedigt eignen sich auch Suchtmittel als Ersatz. So werden wir Menschen süchtig. Das Suchtmittel selbst spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle und ist oft auch austauschbar.

Ich fühle mich hier bei euch wirklich sehr gut aufgehoben. Ich glaube auch dass wir alle am selben Punkt zu knabbern haben. Für uns alle ist die Abstinenz noch zu sehr mit Verlust behaftet. Ich glaube übrigens, dass es ganz vielen trockenen Abhängigen so geht, aber nur ein Bruchteil derer geben es zu. Persönliche Veränderung ist sicherlich wichtig, heilt aber die Sucht nicht. Es bleibt immer was zurück und jeder trockene Alkoholiker erinnert sich insgeheim bestimmt mal an das wohlige, warme Gefühl, was uns das Suchtmittel gibt. Trockenheit kann aber dennoch funktionieren, wenn wir uns die unangenehmen Folgen direkt wieder heranholen. Es ist sicher nicht immer angenehm, über peinliche Abstürze und elende Entzüge nachzudenken, es hält aber trocken. Ich will das wirklich nicht mehr haben, es war grauenvoll.

Mein Bac ist übrigens gestern versendet worden. Bin mal gespannt von wo das dann kommt.

LG
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon dandelion » 8. Januar 2012, 10:12

Lieber dphn, dem kann ich nur beipflichten, Ziel jedoch sollte sein, dass wir dieses neue Leben geniessen können, ohne Verkrampftheit, ohne Trauer.

Du sagst, es ist in der Tat das Bedürfnis nach Anerkennung gewesen. Ich denke, das ist noch immer so und wird auch so bleiben. Die Frage stellt sich nur nach der Ausprägung, gesund oder ungesund. Ich meine, das ein übersteigertes Bedürfnis nach Anerkennung Symptom einer Grunderkrankung in Form von Angst, Panik etc. bei uns ist. Nicht das Basisbedürfnis der Maslowschen Bedürfnispyramide. Von dieser halte ich wenn überhaupt nur sehr wenig, ich bin kein Freund von psychologischen Rastern bzw. Schablonen und sehe diese auch nicht als Gesetz. Dafür bricht Maslow zu viele Parameter der Entwicklung nur eines Menschen auf ein Minimum herunter. Auch werde ich als Atheist kaum nach Transzendenz streben, welche Maslow 1970 als oberste Stufe der Bedürfnisse erweiterte und damit für mich seine Pyramide selber in Frage stellte. Zudem stammt seine gesamte Theorie aus den 40-ern, das Leben mit seinen Umständen hat sich seither stark verändert und man geht heute von deutlich komplexeren Strukturen aus.

Für uns alle ist die Abstinenz noch zu sehr mit Verlust behaftet. Ich glaube übrigens, dass es ganz vielen trockenen Abhängigen so geht, aber nur ein Bruchteil derer geben es zu. Persönliche Veränderung ist sicherlich wichtig, heilt aber die Sucht nicht. Es bleibt immer was zurück und jeder trockene Alkoholiker erinnert sich insgeheim bestimmt mal an das wohlige, warme Gefühl, was uns das Suchtmittel gibt. Trockenheit kann aber dennoch funktionieren, wenn wir uns die unangenehmen Folgen direkt wieder heranholen.


Ameisen suggeriert eine vermeintliche Heilung der Sucht, ich denke auch, das diese immer Bestandteil unseres Lebens bleiben wird. Baclofen bietet uns aber eine Möglichkeit, die notwendige persönliche Veränderung weniger rückfallgefährtend zu vollziehen. Denn oft sind es gerade die Erkenntnisse aus der Veränderung, die einen wieder in die Sucht treiben. Wir stellen fest, das Vieles an uns für uns nicht postiv erscheint, sei es Feigheit, Faulheit oder Dummheit als Beispiele der möglichen Unzulänglichkeiten. Wenn wir lernen, diese als natürlichen Teil von uns zu akzeptieren, werden wir auch weniger hinterfragen, ob andere uns für toll befinden.

Wenn Du bei generic4all bestellt hast, dann dauert es jetzt noch ca. 1 Woche und die Lieferung kommt in DIN-A5-Briefform über England. ;)

Liebe Grüße
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 15. Januar 2012, 10:48

Hallo an Alle,

meine letzte Woche verlief alktechnisch gut (kein Verlangen).

Allerdings macht sich bei mir auch gerade so eine depressive Stimmung breit. Da ich mich gedanklich gerade so stark damit befasse, dass das nicht noch schlimmer wird, habe ich irgendwie gar keine Zeit, an Alkohol zu denken.

Dirk, Du hattest Recht, im Januar kehrte bei mir jetzt wieder eine schöne Ruhe ein. Keine Festlichkeiten, um die ich mir Gedanken machen muss, also soweit alles gut. Außerdem fand ich auch die Anregung gut, dass man sich gar nicht permanent damit befassen sollte, dass das restliche Leben jetzt trocken verlaufen muss. Es soll/muss zwar so sein, aber wenn man ständig daran denkt, dann zieht einen das ja voll runter. Also lieber von einem Tag auf den anderen leben, und sich über die erreichten Erfolge freuen.

Liebe Tutti, den Fasching werde ich dieses Jahr wohl auch sausen lassen. Aber da ich stimmungsmäßig eh gerade nicht zu gut drauf bin, hab ich auch keine große Lust, diesbezüglich was zu unternehmen. Find ich übrigens super, wie Du das bis jetzt auch ohne Bac schaffst!

Liebe Grüße

Rockine

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tutti
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon tutti » 15. Januar 2012, 16:00

hallo rockine,

danke für deine aufmunternen worte, ja ohne bac immerhin schon fast 7 tage, mit bac ob tabletten oder globulis bin ich auf 5 wochen gekommen. mal sehen,ob ich das toppen kann.
aber jetzt muss ich erst mal die fasnacht überstehen, das wird hart. am liebsten würde ich weg fahren, aber ich muss arbeiten und da ich erst neu in der firma angefangen habe, bekomme ich noch keinen urlaub.
naja habe noch ein paar tage zeit, um mir einen plan aufzustellen, wie ich es am besten umgehe.

schönen sonntag
lg tutti [hi_bye]

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dphn
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon dphn » 15. Januar 2012, 16:56

Hallo zusammen,

ich genieße auch die Ruhe. Ich war heute mit ein paar Kreuzbündlern ein wenig laufen und noch fein Kaffee trinken und merke auch, wie gut mir das tut. Ich habe bloß zur Zeit Schwierigkeiten, den Hintern zu bewegen. Wenn ich dann aber mal unterwegs bin, ist alles super.
Ja, bloß nicht permanent daran denken, dass wir nicht mehrt trinken "dürfen". Zum einen ist das total falsch, wir dürfen nämlich trinken. Alk ist ja nicht verboten. Ich sollte nicht trinken, weil ich dann nicht mehr aufhören kann. So ist die Formulierung wohl angebrachter. Und wenn ich doch getrunken habe und die Spirale sich wieder abwärts dreht, muss ich halt gucken, dass ich da wieder rauskomme. Ganz einfach ist das und Hilfe gibt es immer. Viel schlimmer ist, dass ich dann u.U. gar keine Hilfe will. Ich bin so gestrickt dass ich schon mit dem Krankenwagen zur Entgiftung eingeliefert werden muss. Entweder total besoffen oder total entzügig. Es ist einfach nicht kalkulierbar, was der Stoff dann wieder mit mir macht. Deshalb setze ich halt alles daran, möglichst angenehm ohne Alkohol zu leben.

LG
Dirk
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rockine1
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 21. Januar 2012, 16:14

Hallo an Alle,

habe die dritte Woche problemlos ohne Alk verbracht.

Zur Zeit habe ich das sichere Gefühl, dass ich’s diesmal ohne weitere Trinkvorfälle packe.
Langsam glaube ich sogar, dass es vielleicht genau noch diese Trinkvorfälle gebraucht hat, um jetzt endgültig den Schnitt zu machen. Sonst hätte ich (glaub ich) noch ewig mit dem Alk geliebäugelt und wäre nicht zu meinen jetzigen Erkenntnissen gekommen, dass ich mich die ganze Zeit über selbst belogen habe. Dass ich z. B. nicht SO ein schlimmer Fall bin, schließlich trinke ich nur Wein/Sekt, nichts Hochprozentiges, hat ja auch nie einer was gemerkt (also kanns ja nicht so schlimm gewesen sein), bla, bla, bla. Ich kann meine eigenen Gedankengänge von noch vor ca. 1 Monat nicht mehr hören/verstehen.

Den Spaß-Faktor rausnehmen (wie WarzoEcht geschrieben hat) find ich einen super Spruch. Genau das trifft es. Diese verdammte Sucht ist kein Spaß; im Prinzip hat sie uns den echten Spaß genommen, denn den kennen wir gar nicht (mehr).

Hoffentlich bleibt meine Einstellung so. Sowas kann sich ja schnell ändern.

Liebe Grüße

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Margolotta » 21. Januar 2012, 17:06

Hi rockine,

schön zu lesen, dass es bei Dir so gut läuft.

Deine Einstellung gefällt mir. [good] Ich habe auch erst nach meinen großen Absturz im Dezember den richtigen Schwung bekommen und bin nun den 23sten Tag ohne Alk und bulimiesche Anfälle.

Mache so weiter!

LG Margolotta
Vergiss das Vergangene, wende Dich dem Kommenden zu!


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