Auch neu hier und einige Fragen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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rockine1
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 6. April 2012, 18:51

Lieber Warzo,

von „Heilung“ mag ich gar nicht sprechen. Ist ja alles eine Moment-Aufnahme, die ich fast nicht wage, zu schreiben. Ich hab leider (oder Gott sei Dank?) auch keine Glaskugel.

Schon alleine, wie Du über Deine trockene Zeit (mit der Krümel-Methode) oder auch über Deine abstinenten Phasen jetzt schreibst, beweist für mich, dass Du auf einem sehr guten Weg bist. Auch Deine Planungen für die kommende Zeit hören sich super an und ich wünsche Dir viel Spass auf Deiner Tour. Wann soll sie denn stattfinden?

Das „Mit-mir-selbst-Klarkommen“ ist auch mein Knackpunkt. Früher war es ja so, dass ich immer meine Ruhe haben wollte, um mich in dieser Zeit zu betrinken.
Das Paradoxe jetzt ist, ich will immer noch ständig meine Ruhe, und wenn ich sie dann endlich habe, weiss ich nichts mit mir anzufangen. Lese im Forum, grüble ständig nach und mache überhaupt nichts „Sinnvolles“ in dieser eigentlich schönen Zeit, die ich nur für mich selbst hätte (so wie jetzt gerade).

Wünsche Dir und allen Anderen alles Gute.

LG Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon P4T3R » 7. April 2012, 02:20

Ja Rockine, du hast recht was das Extreme betrifft, aber für mich stand - weiter saufen ist mein sicherer Tod oder was anderes ausprobieren!
Und am Anfang habe ich ja auch auf die ganzen Sympthome geachtet, aber irgendwann wollte ich nur diese Krankheit loswerden - und siehe da.... [good]
It said some lives are linked across time, connected by an ancient calling that echoes throught the ages.

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 14. April 2012, 17:22

Mal wieder ein Zwischenbericht. Bei mir läuft z. Zt. alles wunderbar ohne Alk. Habe die ganzen Oster-Feierlichkeiten gut überstanden und hatte auch keinen Trinkwunsch. Bin momentan einfach nur jeden Tag happy, dass ich nicht mehr Trinken muss.

Auch an alle Neueinsteiger: Ich wünsch Euch allen ganz viel Erfolg mit Baclofen.

Liebe Grüße an alle

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 7. Mai 2012, 08:49

Hallo an Alle,

wieder mal ein Bericht von mir. Weiterhin 0 Alk, 0 Bac, kein Craving und kein TW.

Was mir allerdings immer noch auffällt und auch schwer fällt, ist das „nein“ sagen, wenn ich direkt gefragt werde, ob ich ein Glas Sekt/Wein mittrinken will. Obwohl ich keinen TW habe und auch weiß, dass diese Frage (früher oder später) kommt, kommen sofort (panische) Gedanken auf: Fällt das jetzt auf, dass ich NIE mehr trinke? Was sag ich, wenn nachgehakt wird?

Sobald diese kurze Stress-Situation vorbei ist, sitze ich total erleichtert vor meinem „normalen“ Getränk und es macht mir auch überhaupt nichts aus, wenn die anderen trinken. Denn ich WILL ja nicht mehr trinken und bin so froh, dass ich es nicht mehr MUSS!

Ich würde mir nur wünschen, dass ich mich nicht immer SELBST so verrückt machen würde und endlich dieses süchtige Denken loskriegen würde. Das wird wohl noch ein langer Weg werden.

Ansonsten ist jedenfalls alles im grünen Bereich.

Liebe Grüße

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Rigget » 7. Mai 2012, 10:57

Hallo Rockine,

Hört sich doch gut an !!!!

Das Problem mit dem in Gesellschaft trinken war bei mir früher in tokenenn Phasen immer schwer da ich geschäftlich
Viel unterwegs war. Hatte dann Ausreden wie nehme im Moment starke Medikamente und darf keinen alk. Trinken.
Da kam dann noch die dumme frage was hast du den ( hätte Dann als am liebsten gesagt ich saufe zuviel du Depp )
Konte ich aber nicht machen. Mit meinen Freunden Habe ich über meine Aktion bac. Gesprochen die Kannten mein trinkverhalten und unterstützten mein Vorhaben. Das mit meinen Vorstands Kollegen war da schon schwieriger wir saßen nach einem Stressigen Tag in Berlin in der Hotelbar. Da kam die die frage der fragen (saufsch du nix me ) original Dialekt für alle Schriftdeutsch sprechenden bin Badener. Dann platzte es raus Ich habe ein Alkoholprplem oder wer von euch denkt das es normal ist am Abend 3 Flaschen Wein zu trinken. Na ja heftige diskution über unser trinkverhalten einige schwenkten von Gin auf Cola um gehe davon aus das sie über ihr eigenes Trinkverhalten nachdachten.Denk aus der Nummer bin ich jetzt raus. wenn aus meiner Ecke am Tisch kommt ( und ich ein apfelsaftschorle bitte).


Hasta luego

Klaus
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Argentina1 » 7. Mai 2012, 13:24

Hallo Rockine,

Ich hatte diese panischen Gedanken als ich im April nach Deutschland geflogen bin, aber außer bei meiner Mutter hatte ich dann zum Glück auch nie das Problem diese Frage gestellt zu bekommen.

Ich finde dennoch das du es ganz toll machst und ich finde es absolut bewundernswert das du mit 0 Bac keinen TW bekommst. Deine Aussage : Ich WILL nicht mehr trinken, ist glaube ich der entscheidene KLICK den hier alle suchen. So eine Entscheidung muss vom Kopf aus kommen und ich denke mit der Zeit wirst du auch besser mit dieser "Frage" umgehen können.

Dir alles Liebe und weiter so, Argentina

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 9. Mai 2012, 12:56

Ja, Argentina, das wird bestimmt mit der Zeit immer besser. Habe ja auch schon große Fortschritte gemacht. Beim Selbst-Bestellen habe ich eigentlich gar kein Problem mehr.

Vor den Festlichkeiten habe ich mich, so oft es ging, "gedrückt", aber mittlerweile stelle ich mich ihnen bzw. fühle mich vorher mental schon stark genug, dass ich das durchstehe. Es geht jedenfalls vorwärts.

Lieber Rigget, Dein Kommentar hat mich sehr erheitert. Der Dialekt passt haargenau auch zu mir nach Bayern. Den werd ich jetzt immer lesen, wenn ich mir mal wieder zu viel Gedanken mache. Irgendwie schleiche ich echt wie so ne Katze durch die Gegend, jederzeit gewappnet vor dem nächsten Alk-Angriff. Vielleicht ist es wirklich mal an der Zeit, diesbezüglich etwas zu entspannen, alles auf mich zukommen zu lassen, und mal mein Leben (ohne Alk) zu "leben". Diesbezüglich mache ich nämlich nur noch das Allernötigste, was für den Tag ansteht, und denke weder an gestern noch an morgen (irgendwie hilft mir das im Moment).

Aber ich weiß nunmal, dass ich erst 4 Monate (und 9 Tage, um genau zu sein) trocken lebe und ich noch längst nicht über'm Berg bin. Oh nein, jetzt geht das Lauern schon wieder los.

Freue mich für Dich, dass es bei Dir auch so gut läuft. Ein Leben auf GC stelle ich mir auch schön vor. War dort schon mehrmals im Urlaub (allerdings schon 10 Jahre her, kannst Dir ja vorstellen wie das ablief: Von der sehr schönen Insel hab ich nix gesehen, aber jede Kneipe in- und auswendig).

LG

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Rigget » 9. Mai 2012, 14:29

Hallo Rockine,

Das mit der Katze ist schon recht trefflich beschrieben jetzt must du nur noch lernen genau so wachsam zu werden.

Hatte schon Angst das ich der einzige Dialekt sprechende bin. Bayer juhu erinnert. Mich an große Gläser anderst als im Norden wo man das Bier aus Fingerhüten trinken muß.

Ja GC ist herrlich wenn die turris nicht wären um diese Gegenden mache ich einen Riesen Bogen, weil wenn man in einer Bar sitzt und diese selbsternanten eroberer beim bestellen zuhört ein Hamburger und ein heimisches Bier, dreht es mir den Magen um. Weil um die Ecke gibt es feinste einheimische Speisen und Getränke. Aber damit müssen wir hier leben.

Dann weiter viel Erfolg und bleib wachsam.

Gruß.

Klaus
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 22. Mai 2012, 09:30

Hallo,

möchte noch mal meine letzten (fast 5) trockenen Monate und meine Gedanken dazu beschreiben, die ich hinter mir habe. Vielleicht hilft es Euch auch ein bisschen weiter.

An Silvester bzw. davor schon hatte ich ja den guten Vorsatz, es im neuen Jahr noch mal neu anzupacken und es noch mal ganz ohne Alkohol zu versuchen. Ich sah im Nov./Dez. auch nicht mehr den Sinn in Baclofen, wenn ich trotzdem immer wieder trinke (vor allem habe ich auch Angst bzw. großen Respekt davor, was in meinem Gehirn passiert, wenn ich beides kombiniere).

Jedenfalls hatte ich erstmal das Ziel, die längste trinkfreie Zeit zu schaffen, die ich seit der Einnahme von Baclofen geschafft habe; das war glaube ich so ungefähr 1 Monat (da war ich in meinen Aufzeichnungen radikal: 1 Glas und ich hab wieder bei Tag 0 angefangen).
Ich habe versucht, die beiden für mich entscheidenden Gedanken aus mir zu verbannen. Den einen, NIE wieder trinken zu dürfen (der war viel zu deprimierend), aber auch den anderen, nämlich den, dass ich bei dieser oder jenen bestimmten Gelegenheit wieder etwas trinken werde. Wenn ich mir vorher schon einrede, dass ich z. B. am Wochenende oder auf einem Fest wieder Trinkwunsch haben werde, dann ist für mich irgendwo schon klar, dass er dann auch auf Knopfdruck kommen wird.

Im Januar hatte ich ab und an mal ein wenig Trinkwunsch, der relativ leicht zu übergehen war. Im Februar (Fasching) war es ein schlimmer Tag. Ich hatte den ganzen Tag über starken Trinkwunsch und ich hab gemerkt, das Bac bringts nicht, und wenn ich mir noch so viel einschmeiße. Ich hatte ja keinen SD, ich wollte es einfach nur mal wieder so richtig krachen lassen, und gegen diesen Wunsch hilft gar nichts. Aber ich bin ausnahmsweise mal stark geblieben, denn ich wollte nicht wieder bei Tag 0 anfangen. Am Abend ging ich total frustriert ins Bett mit dem Gedanken, wenn das ewig so weiter geht, dann werde ich es nie packen. Es erschien mir alles sinnlos.

Aber jetzt kommts: Ab dem Tag danach nur noch froh, froh, froh, dass ich nicht getrunken habe. Das Gefühl, dass ich einen riesen Schritt nach vorne gemacht habe. Hört sich saublöd an, aber wie wenn es ein letztes Aufbäumen der Sucht gewesen wäre. Ein letzter Kampf: Wer ist jetzt stärker, die Sucht oder ich? Und ich bin als Siegerin hervorgegangen. Seitdem fühle ich mich stark und habe (bis jetzt) keinen Trinkwunsch mehr. Die Entscheidung ist gefallen und auf einmal weiß ich, es ist eine gute/die richtige Entscheidung. Wahrscheinlich die beste Entscheidung meines Lebens.

Ich weiß, dass ich da noch lange nicht „durch“ bin (wird man das jemals sein?) und werde in jedem Fall wachsam bleiben. Aber ich weiß, ich bin auf dem richtigen Weg jetzt. Ich will Euch allen, die noch zweifeln, damit nochmal Hoffnung machen. Es ist machbar, aus der Sucht rauszukommen. Da bin ich mir ganz sicher!

Lg

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon GoldenTulip » 22. Mai 2012, 11:13

Liebe Rockine,

ich hab in Deinem Thread gestöbert um mir noch mal den Verlauf Deiner Geschichte zu vergegenwärtigen.
Conrad schrieb vor einem knappen Jahr
Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer.
Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten.
Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens:
"Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend."
"Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?" fragte der Junge.
"Der Wolf, den ich füttere." antwortete der Alte.


Hier hat sich für Dich ein Kreis geschlossen, und Du hast mit Bravour konsequent Deinen Weg verfolgt. Erfolgreich. Das ist eine Geschichte, die wirklich Mut macht und aufzeigt, an welchen Punkten etwas gelingt oder scheitert.
Danke fürs Resumee und von Herzen alles Liebe und Gute von mir

Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 22. Mai 2012, 22:33

Danke Conny, für die lieben Grüße.

@betalbatim: Auch Dir vielen Dank. Ich nehme seit 1.3. kein Baclofen mehr.
Im Januar nahm ich 12,5 mg/Tag, im Februar meist nur noch 6,25 mg/Tag.
Was aber nicht heißen soll, dass ich eine Bac-Gegnerin geworden bin. Ich horte noch eine Menge zuhause, falls ich es wieder mal benötigen sollte.

Aber ich fühle mich immer noch sehr ähnlich, wie zu der Zeit, als ich Bac nahm. Ich habe irgendwie so eine riesige Schutzmauer um mich aufgebaut; lasse nichts so „richtig“ an mich rankommen. Habe auch so eine LMAA-Einstellung entwickelt. Nach mir die Sintflut. Vielleicht liegts aber auch einfach nur daran, dass ich wieder mein Selbstbewusstsein zurück habe und egoistischer geworden bin. Der Alkohol ist mir im Alltag, beim Einkaufen, etc. auch wirklich gleichgültig geworden. Ich möchte halt nur nicht immer wieder direkt mit ihm konfrontiert werden.

Habe die letzten Monate auch oft über eine Therapie nachgedacht (habe noch nie eine gemacht), vor allem weil ich die ganze Zeit so depri-mäßig drauf war und mich nicht mal über die sichtbaren Erfolge freuen konnte. Aber jetzt, wo es doch sehr gut läuft, habe ich es wieder verworfen. Habe gerade in Warzos Thread gelesen, was er zu Therapien geschrieben hat. So wird es vermutlich sein. Die Lust aufs Trinken (wenn sie nun mal da ist) wird uns auch kein Therapeut nehmen können.

Für mich heißts jedenfalls weiterhin, das ERSTE Glas stehen lassen (den Satz habe ich hier im Forum aufgeschnappt) und schauen, wie es weiter läuft. Wünsche Dir auch weiterhin alles Gute auf Deinem Weg.

LG

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Argentina1 » 23. Mai 2012, 03:03

rockine1 hat geschrieben:
Aber ich fühle mich immer noch sehr ähnlich, wie zu der Zeit, als ich Bac nahm. Ich habe irgendwie so eine riesige Schutzmauer um mich aufgebaut; lasse nichts so „richtig“ an mich rankommen. Habe auch so eine LMAA-Einstellung entwickelt. Nach mir die Sintflut. Vielleicht liegts aber auch einfach nur daran, dass ich wieder mein Selbstbewusstsein zurück habe und egoistischer geworden bin. Der Alkohol ist mir im Alltag, beim Einkaufen, etc. auch wirklich gleichgültig geworden. Ich möchte halt nur nicht immer wieder direkt mit ihm konfrontiert werden.


Liebe Rockine,

ich wollte mich eigentlich schon gestern bei dir melden, hab es dann aber nicht geschafft. Du bist für mich nach wie vor ein grosses Idol das es auch ohne Alk und Bac klappt, wobei ich jetzt mal das "ohne Bac" weglasse, obwohl ich auch der Meinung bin und die Erfahrung habe das Bac rein gar nicht nutzt wenn man einen TW hat und den zwingend durchsetzen möchte.

Nun bin ich aber über deine LMAA Einstellung gestolpert, in der ich mich auch wieder erkenne. Ich bin ums 100 fache pragmatischer geworden als früher, zumindestens was meine "allgemeinen" Probleme angeht. Mein neu gewonnenes Selbstbewusstsein und mein Egoismus stösst aber an allen Ecken und Kanten an...manchmal nervt es mich, aber im großen und ganzen ist es ein guter Schutz um relativ "cool" durchs Leben zu marschieren und nicht weder jeden Kleinigkeit komplett durch zu drehen und sich in einen Rausch zu stürzen.

Ausserdem finde ich es toll das du dich nach wie vor hier meldest und uns durch deine positiven Erfahrungen soviel Hilfe bietest! Danke!!!!!!!!!!!!

Alles Liebe, Argentina

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 4. Juni 2012, 08:31

Ja, ich melde mich hier noch, und das hat mehrere Gründe. Der Hauptgrund ist, weil Ihr hier meine einzigen „Ansprechpartner“ zum Thema Alkoholsucht seid (ob mit oder jetzt auch ohne Bac) und mich das Thema auch immer noch täglich beschäftigt. Ich hoffe, dass ich es irgendwann mal hinter mir lassen und auch abhaken kann, aber das wird wohl noch dauern, also heißt es auch da wieder Geduld (nerv). Und wenn es auch nur ein paar von Euch ein wenig hilft oder Hoffnung gibt, dann freut es mich natürlich auch.

In Zukunft werde ich aber wohl nicht mehr so oft schreiben, es sei denn, ich denke, es wäre für Euch irgendwie nützlich. Ihr könnt jedenfalls davon ausgehen, dass ich, solange ich nichts schreibe, auch nicht trinke und alles gut läuft. Ansonsten komm ich garantiert zurück.

Ich schreibe (vorerst abschließend) meine Gedanken auf, die mir die letzten Tage/Wochen so im Kopf rumschwirren:

Ich vergleiche den Alkohol bei mir wie mit der ersten großen (oder größten?) Liebe meines Lebens. Ich hab im letzten Jahr mit ihm Schluss gemacht, weil ich wusste, er tut mir nicht gut, nein, er macht mich sogar krank. Aber ich hab ihn trotzdem immer noch geliebt. Und immer, wenn ich ihn doch wieder an mich herangelassen habe (gemeint Trinkvorfälle), tat es erst so gut, und dann die Trennung doch wieder so weh (gemeint Depri), denn ich wollte ja vom Verstand her, dass endgültig Schluss ist mit ihm. Und jetzt, wo ich ihn nicht mehr an mich heran gelassen habe, sind die Gefühle für ihn endlich gestorben. Wenn ich noch ein Gefühl für ihn habe, dann ist es nur noch Hass. Dafür, dass er mich so vereinnahmt hat, dass ich mein „normales“ Leben nur genießen konnte, wenn er auch dabei war. Und jetzt: Ich will nichts mehr von ihm hören, ich will nichts mehr von ihm sehen, ich will einfach nur noch meine Ruhe von ihm. Und wenn er mir irgendwo unterkommt, dann ignoriere ich ihn und es tut nicht mehr weh, und das ist gut so.

Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass das jemals so sein wird, aber im Moment ist es so.

Ich wünsch Euch allen ganz viel Erfolg bei Eurem eigenen Kampf gegen die Sucht.

Lg

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Rigget » 4. Juni 2012, 12:36

Hallo Rockine,

Wünsch dir auf deinem weg viel Erfolg. Gerade deine Geschichte ist sozusagen eine Erfolgsgeschichte die uns allen Mut macht. Aber lass als mal was von dir hören und wenn es bloß die aktuelle Wetterlage in Bayern ist [cray]


Sonnige grüße

Klaus
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Argentina1 » 4. Juni 2012, 13:43

Hallo Rockine,
Ich finde deinen Vergleich mit der "Großen Liebe" sehr passend. Ich habe auch oft davon geredet das sich die Trennung vom Alkohol wie Liebeskummer anfühlt, vor allem ganz am Anfang als ich mit Bac anfing. Ich denke man kann da auch eine ganz klare Verbindung erstellen, wer ist nicht schon einmal in einer komplizierten Beziehung gewesen ( ich mehrfach [smile] ) und es hat immer eine Weile / manchmal Jahre, gedauert bis ich mich "befreit" habe oder zu der Einsicht kam, das die Beziehung nichts bringt. Die Trennung war immer schmerzlich, aber bekanntlich heilt die Zeit alle Wunden und so war es auch immer. Vergessen tut man natürlich keinen Ex, deswegen denke ich auch nicht das ich meinen Freund/Feind Alkohol jeh vergessen werde, aber ich hoffe er nimmt eines Tages einen ähnlichen Stellenwert wie mein Ex einnimmt, halt das er der Vergangenheit angehört.

Ich freue mich sehr für dich das bei dir alles positiv verläuft und ich kann verstehen wenn du dich hier nicht mehr so oft meldest. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und Liebe und viel Erfolg weiterhin.

LG Argentina

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 20. Juni 2012, 09:19

Hi, ich schreib mal hier in meinem Thread weiter. Es muss niemand antworten, ich schreibs einfach für mich selbst auf. Ist ein ganzer Roman geworden. Wie ich schon bei Argentina geschrieben habe, nervt es mich langsam, dass mich das „Thema“ Alk/Sucht einfach nicht los lässt und ich mich immer noch tagtäglich stundenlang damit beschäftige, obwohl ich kein Verlangen mehr danach habe, zu trinken. Ich bin nochmal in mich gegangen:

Nein, ich hab keine Angst mehr vor einem Rückfall oder vor plötzlich auftretendem starkem TW. Seit ca. 4 Monaten habe ich keinen TW mehr und ich glaube wirklich nicht, dass er mich auf einmal SO schlagartig überfallen könnte, dass ich dem nicht entgegen wirken oder ihm standhalten kann. Klar hab ich manchmal die Gedanken: Wer weiß, wie es weiter geht. Schließlich habe ich noch nicht mal ganze 6 Monate ohne Trinken verbracht. Trotz allem, es sind keine belastenden Gedanken. Es überwiegt an jedem Tag die Freude darüber, dass ich nicht mehr trinken will.

Die nervenden Gedanken sind eigentlich die, die ich wirklich schon längst durch habe. Meine ganzen Erkenntnisse, warum das alles so kommen musste, was in den letzten Jahren schief gelaufen ist, warum ich so blöd war und das alles so lange nicht kapiert habe, usw. Aber an der Vergangenheit kann ich ja nichts ändern, deshalb ist es sinnlos, ständig diese Dinge wiederzukauen. Es würde mich genauso nerven, wenn ich mir z. B. tagtäglich stundenlang Gedanken übers Wetter machen würde, an dem ich auch nichts ändern kann. Ich kann es ja nur ab jetzt und heute anders (besser?) machen. Ich habe ja Gott sei Dank durch meine Sucht noch nichts ganz zerstört.

Ich möchte mich wieder konzentrieren können. Auf meine Arbeit, die mir echt Spass macht. Auf mein Kind, das ich über alles liebe und mit dem ich viel Zeit verbringe. Auf meinen Mann, wenn er mir abends von seiner Arbeit oder sonst was erzählt. Nicht nur Interesse heucheln und mich von meinen Gedanken ablenken, sondern „echtes“ Interesse haben. Aber das geht alles nicht richtig, wenn ich gedanklich ständig irgendwo anders hänge.

Vermutlich liegt das an der inneren Schutzmauer, die ich mir aufgebaut habe. Die war auch dringend nötig, sonst hätte ich das jetzt nicht so ohne Alk gepackt. Nichts und niemanden wirklich an mich rankommen lassen. Gut, das war vorher auch schon so, da lebte ich ja auch immer in meiner eigenen, schönen Alk-Welt und hab nichts wirklich an mich rankommen lassen.

Aber ich glaube echt, dass es an der Zeit ist, da mal ein paar kleine Steinchen abzubauen und schauen, was dahinter ist. Die Welt da draußen ist gar nicht so schlimm, die kann sogar sehr schön sein, wenn man sie mal wieder an sich ranlässt. Nur wie geht das genau? Vielleicht sollte ich die Macht meiner Gedanken, die ich ja so erfolgreich gegen TW angewendet habe, mal ein wenig in andere Bahnen lenken?

Dass das Leben nach der Sucht nicht mehr genauso wird wie es vorher mal war, ist mir schon klar. Das hat mich geprägt. Aber mittlerweile kann ich das als positive Entwicklung sehen und die guten Sachen bewusster wahrnehmen. Und wenn man es nüchtern betrachtet: Ich verzichte doch NUR auf eine bestimmte Art von Getränken, das ist weder lebenseinschränkend noch sonst was. Was ist denn verdammt noch mal SO schlimm daran? Da gibt es doch WIRKLICH Schlimmeres. Wahrscheinlich müsste man mir wirklich mal ALLES wegnehmen, damit ich erkennen würde, WIE toll es mir doch eigentlich geht. Ich möchte mich wirklich gedanklich „befreien“, aber wie?

Lg

Rockine

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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Rigget » 20. Juni 2012, 12:19

Hallo rockine,


Das mit der Schutzmauer erinnert mich an Zeiten wo ich noch Berufstätig war, und wenn ich heute darüber nachdenke hat mich diese Mauer zum saufen gebracht. In meinem Beruf muste ich Dinge sehen und tun da ist jeder Horrorfilm eine Seifenoper, ich lies nichts mehr an mich ran und ging sprichwörtlich über Leichen, weil diese Mauer schützte mich zwar vor der täglichen arbeit . Aber der Mensch hinter der Mauer litt Höllenqualen und Stumpfte ab deshalb Pass auf das die Mauer die du um dich baust nicht so dick wird.

LG Klaus
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon Argentina1 » 20. Juni 2012, 17:21

rockine1 hat geschrieben:
Die nervenden Gedanken sind eigentlich die, die ich wirklich schon längst durch habe. Meine ganzen Erkenntnisse, warum das alles so kommen musste, was in den letzten Jahren schief gelaufen ist, warum ich so blöd war und das alles so lange nicht kapiert habe, usw. Aber an der Vergangenheit kann ich ja nichts ändern, deshalb ist es sinnlos, ständig diese Dinge wiederzukauen.

Ich möchte mich wieder konzentrieren können. Auf meine Arbeit, die mir echt Spass macht. Auf mein Kind, das ich über alles liebe und mit dem ich viel Zeit verbringe. Auf meinen Mann, wenn er mir abends von seiner Arbeit oder sonst was erzählt. Nicht nur Interesse heucheln und mich von meinen Gedanken ablenken, sondern „echtes“ Interesse haben. Aber das geht alles nicht richtig, wenn ich gedanklich ständig irgendwo anders hänge.

Vermutlich liegt das an der inneren Schutzmauer, die ich mir aufgebaut habe. Die war auch dringend nötig, sonst hätte ich das jetzt nicht so ohne Alk gepackt. Nichts und niemanden wirklich an mich rankommen lassen. Gut, das war vorher auch schon so, da lebte ich ja auch immer in meiner eigenen, schönen Alk-Welt und hab nichts wirklich an mich rankommen lassen.


Liebe Rockine,
Dein Bericht hat mich jetzt wirklich vom Hocker gerissen! Ich wunder mich immer wieder darüber wie ähnlich wir uns sind. Meine Gedanken schwenken auch oft in die Vergangenheit zurück und ich stelle mir die selben Fragen wie du. Ich würde manchmal auch gerne die Zeit zurückdrehen, aber wer würde das nicht? Jeder hat Fehler in seinem Leben gemacht, dagegen kann man wirklich leider nichts tun. Was einem bleibt ist die Zukunft, die können wir noch in die Hand nehmen und diese Hoffnung stärkt mich sehr aber sie macht mir auch etwas Angst - die Angst vorm Ungewissen wahrscheinlich. Das ist denke ich auch mein Grund warum ich, wie du, so eine Schutzmauer um mich herum gebaut habe. Im Moment bin eigentlich soweit das ich noch eine weitere Schutzmauer um herum bauen würde, mit dem Schild vorne dran "TUT MIR NICHT WEH" - aber das ist falsch gedacht. Wir sind es selber die zulassen das man sich weh tun lässt, das sagt dir jeder Therapeut. WIE man das allerdings ändert weiß ich nicht, auch wenn ich darüber schon das eine oder andere Buch gelesen habe ( damals bei meiner Trennung). Dennoch empfinde ich diese Mauer im Moment als sehr wohltuend.

Das Problem mit dem "echten" Interesse zeigen kenne ich auch nur zu gut!! Die Frage ist ob es mich wirklich interessiert was mein Partner zum Teil zu sagen hat. Mit einem Glas Wein in der Hand war/ist es "erträglicher", aber das kann nicht Sinn der Sache sein. Ist es vielleicht unser Alltagstrott der uns so abstumpfen lässt? Warum bringt es mir mehr Spaß hier im Forum rumzustöbern, als mit meinem Freund zu reden? Ich weiß es nicht, vielleicht weil ich mich komplett weigere mit meinem Freund über dieses Thema zu reden oder zumindestens nicht so "intim" wie ich es manchmal hier tue.

Ich denke es gibt einfach Dinge die bespricht man eher mit seiner besten Freundin, etc. als mit seinem Partner und wenn dieses Thema wichtig für einen ist, dann denkt man auch unweigerlich immer wieder daran. Komischerweise habe ich aber diese Konzentrationsschwäche eher am Abend - also Trinkzeit - Tagsüber (er kommt Nachmittags nach Hause) kann ich besser reden, da fällt es mir nicht so schwer das meine Gedanken abschweifen. ÄHnlich geht es mir auch beim Hausaufgaben machen mit meinem Sohn, das fällt mir abends auffällig schwerer, als z.B. Mittags nach der Schule.

Vielleicht hast ein paar Dinge noch nicht aufgearbeitet, vielleicht ein unbewusstet Schuldgefühl das es soweit kommen musste (Sucht). Frust das es nach einer Sucht nie wieder so sein wird wie früher? Aber war es früher besser als heute? Ich denke das hat auch mit dem älter werden zu tun, die Mutterrolle die wir spielen, die Sorgen um sich, die Kinder, Ehe, die Zukunft etc. Mit 39 ist man halt anders als mit 29 oder 19. Ich denke da spielen viele Ängste eine Rolle, die einem vielleicht nicht bewusst sind oder nur Ansatzweise und da man seine Mauer hat, konfrontiert man diese ÄNgst auch nicht, da liegt denke ich die Kruz.

Lg, Argentina

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GoldenTulip
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon GoldenTulip » 20. Juni 2012, 21:10

Liebe rockine,

Wahrscheinlich müsste man mir wirklich mal ALLES wegnehmen, damit ich erkennen würde, WIE toll es mir doch eigentlich geht. Ich möchte mich wirklich gedanklich „befreien“, aber wie?


Das schafft man nicht über den Geist und die Gedanken. Das innere Loslassen geht nur durch Meditation- Befreiung vom unablässigen Denken.
Ich würde hier ansetzen, bzw. diesem Weg mal eine Chance geben.
Oder glaubst Du, dass Du erst Wertschätzung empfinden kannst, wenn Du die Erfahrung gemacht hast, wie es ist, einsam, mittellos und gesellschaftlich geächtet zu sein? Das kannst Du Dir nicht wirklich wünschen...

Und glaube mir, ich weiß, wieviel Angst einem dieses innere Loslassen machen kann. Eine Alternative dazu sehe ich aber nicht.

Herzliche Grüße
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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rockine1
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Re: Auch neu hier und einige Fragen

Beitragvon rockine1 » 23. Juni 2012, 10:12

Danke für Eure Antworten, die haben mir wieder viele Denkanstöße gegeben.

@Klaus, Du hast vollkommen recht. Bei mir wurde es mit dem Trinken erst wirklich schlimm wegen der Ehekrise. Nach der Geburt unseres Kindes bekam mein Mann Depressionen (entsprechende Schuldzuweisungen usw. kamen dazu). Ich stand hilflos daneben, denn bei seiner Krankheit konnte ich ihm nicht helfen, hab alles allein gestemmt, hab mich in die Arbeit und in den Alk gestürzt, mir meine riesige Schutzmauer aufgebaut und mich wirklich nur noch um mein Kind gekümmert. Die Sache ist aber die, dass mein Mann im Laufe der Jahre seine Krankheit (mit Medikamenten und Therapie) ziemlich gut in den Griff bekam, nur ICH hatte MEINE Krankheit ganz und gar nicht mehr im Griff! Wenn ich es also jetzt schaffen würde, diese Mauer abzubauen, könnte da echt noch was Gutes dabei rauskommen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt? Sollte es wieder einmal so weit kommen, bleibt mir der Weg der Trennung ja offen. Aber es sind die insgeheimen Ängste davor, die mich (noch) daran hindern, sie abzubauen.

@Conny. Nein, nein, ich möchte nicht erst mittellos, etc. dastehen, um überhaupt etwas wertzuschätzen zu können. Aber ich finde einfach, dass ich alles VIEL ZU WENIG wertschätze. Wenn ich mir jetzt einfach nur mal realistisch vorstelle, dass meinem Kind oder meinem Mann was wirklich Schlimmes zustoßen würde (Argentina, da hast Du mich drauf gebracht, als Du geschrieben hast, dass Dein Partner mal angeschossen wurde), dann würde ich vermutlich durchdrehen und hätte aber dabei null Gedanken an Alk! Wirklich! Der Alk ist mir tatsächlich SO UNWICHTIG geworden, das ist mir gerade erst jetzt so richtig klar geworden, und deswegen nervt es mich jetzt auch. Das Thema kommt jetzt demnächst in die Tonne. Ich kann ja dann ab und zu mal reinschauen und mich fragen, ob ich diesen Müll noch brauchen kann. Und die Antwort lautet mit Sicherheit: Nein.

@Argentina: Du hast wieder Mal in allem Recht, nur in einem nicht: Frust, dass das Leben nach der Sucht nicht mehr so wie vorher ist, hab ich überhaupt nicht. Mir geht es 1 Mio. Mal besser wie zu alten Zeiten und das ist mir von Tag zu Tag bewusst. Wahrscheinlich fällt es mir auch deswegen jetzt relativ leicht, ganz auf den Alk zu verzichten (eben auch zu schönen Gelegenheiten, wie Festen, etc.). Steigt ja Gott sei Dank nicht mehr jeden Tag ne Party in unserem fortgeschrittenen Alter (hi, hi, hi).
Und gerade wenn ein Problem auftaucht. Dass ich das jetzt einfach erkennen und wie ein „normaler“ erwachsener Mensch mit Vernunft angehen kann, ist wirklich wie ein wahr gewordener Traum. Gut, ich gebs zu, ab und zu falle ich in meine alten Trotz- und Bockaktionen zurück, raste auch mal aus (ja, das geht alles auch ohne Alk!). Aber ich hab schon längst aufgehört, rumzuheulen wie ein Baby, mich in meinem Selbstmitleid zu ertränken und nichts, rein gar nichts gegen die tatsächlichen Probleme zu unternehmen.

Alles, wirklich alles wird besser, wenn man nicht mehr trinkt. Ich glaube, ich bin so langsam in die Endphase meines
1-jährigen Kampfes eingetreten. Wie gesagt, ich weiß noch nicht WIE, aber irgendwie werde ich das jetzt auch noch schaffen und dann nur noch in die (hoffentlich positive) Zukunft blicken.

Lg

Rockine


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