Beitragvon Anna » 1. Juli 2017, 06:41
Guten Morgen,
ich melde mich mal wieder nach langer Zeit. Der Grund, warum ich lange nicht schrieb sind die vielen abstrusen Gedanken und Empfindungen in mir. Ich bin noch nicht fertig, meine Verdrängung aufzudecken. Ich weiß ab dem 15. Lebensjahr so gut wie nichts mehr. Es ist mir allerdings klar geworden, dass es eine Abspaltung von Körper und Seele gegeben haben muss, denn ich habe meine körperlichen Empfindungen wieder gefunden. Ich habe alle Streicheleinheiten immer abgewiesen, weil ich es nicht wirklich spüren konnte. Das hatte auch Auswirkungen auf mein Sexualleben. Ich habe meinen Mann immer vorsichtig abgewiesen. Besonders in den Tagen, wo Frauen eigentlich sehr anziehend wirken, während der fruchtbaren Tage. Ich habe Selbstliebe gefunden und bin sehr froh darüber, ich kann mich nun selbst umarmen und finde das dann echt gut. Das konnte ich lange nicht spüren.
Alle Erinnerungen ab 15 Jahren, die mir bis jetzt hochkamen, waren sehr schmerzhaft, allerdings so uralt, das sie heute keine Bedeutung mehr haben. Mir ist allerdings klar, das ich das wirklich verdrängte noch nicht gefunden habe und etwas Angst empfinde ich bei diesem Gedanken schon. Ich habe mit 19 oder 20 einen Selbstmordversuch unternommen, weil ich dachte, mein damaliger Freund hätte mein Tagebuch gelesen. Was stand da drin? Ich weiss es nicht mehr. Komisch, denn das ist ja nicht so lange her. Nun geh ich aber weiter auf meinem alkoholfreien Weg und weiss, dass es irgendwann demnächst in mein Bewusstsein kommen wird. Ich habe so viele unangenehme Gefühle überstanden, dass ich das auch verkraften kann. Mein Psychater ist sicher, dass es mit meiner Kinderlosigkeit zu tu hat. Ich überlege krampfhaft, wann die Bulimie zum Zwang wurde, hat sie doch als Diät angefangen. Ich habe bis zu 20 Mal am Tag gekotzt und konnte körperlich schon längst nicht mehr, habe aber immer gearbeitet und funktioniert.
Heute ist mein Leben sehr bunt, ich habe die SHG und die Meditationsgruppe sehr lieb gewonnen und meine Suchttherapeutin sehe ich jetzt Montag wieder und Donnerstag ist Frauentag. Da mach ich was mit meinen Freundinnen. Alles ist schöner als saufend im Sessel hängen.
Ich weiss, das der Papa mal sagte, man kann sich alles so lange einreden, bis man glaubt, dass es wahr ist und das ich mal dachte, so etwas soll mein Kind mal nicht erleben müssen, ich habe ja deshalb auch keins, aber warum? Was um himmels willen war das ? Ich fühlte mich mal vollkommen wertlos. Warum?
Ich bin gewappnet, habe Dinge, auf die ich mich freu und egal was kommt, es wird mich heute nicht mehr umbringen. Ich bin heute nicht mehr allein.
Nächsten Montag geh ich zur Suchttherapeutin, Dienstag Shg, Mittwoch Meditation und Donnerstag Frauenabend. Was soll mir noch passsieren? Ich habe einen lieben Mann.
Ich bin weiter achtsam und essen am Tisch geht noch immer nicht so gut, hat sicher auch damit zu tun. Etwas hemmt mich noch, richtig gut für mich zu sorgen. Ich habe noch Rätsel zu lösen.
Ich halte Euch auf dem laufenden,
LG, Anna