Was ist moderater Alkoholkonsum?

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Lucidare
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Was ist moderater Alkoholkonsum?

Beitragvon Lucidare » 23. April 2017, 11:59

Hallo,

in diesem Thread wurde von @laggard folgende Frage gestellt:

laggard hat geschrieben:Welche Mengen sind noch moderat ?


Dieses Thema ist hier im Forum auch schon mehr als ausgiebig diskutiert worden und der Admin findet vielleicht auch noch einen passenden Threat um das hier anzuhängen. "Alte aktive Hasen" und auch die Inaktiven werden jetzt u.U. aufstönen "das hatten wir doch schon so oft". Ja, ist richtig. Das Thema scheint aber mal wieder unter den Nägeln zu brennen. Verstehe ich auch. Ich möchte betonen, dass es nicht um ja/nein "moderater" oder "kontrollierter" Konsum geht. Bevor man sich für ja oder nein entscheidet, gilt es ja eigentlich zuerst zu klären, was dieses "Nein" oder "Ja" bedeutet. Das "Nein" ist ziemlich einfach. Wo nichts ist, brauche ich nichts zu erklären. Aber was ist das "Ja", wie sieht das aus? Inwieweit kann man hier "Wunsch" und "Wirklichkeit" zusammenbringen?

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Anna
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Re: Was ist moderater Alkoholkonsum?

Beitragvon Anna » 23. April 2017, 12:08

Hi,
wenn man sich an die empfohlenen Mengen halten will, die als unbedenklich gilt, so ist das für mich so wenig, dass ich es lieber ganz lassen will. Es sind 12gr Alkohol pro Tag für Frauen, die doppelte Menge für Männer.
Die Leute, die ich kenne, trinken allerdings alle mehr.
LG

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Re: Was ist moderater Alkoholkonsum?

Beitragvon Benno » 27. April 2017, 12:18

Lucidare hat geschrieben:Hallo,

in diesem Thread wurde von @laggard folgende Frage gestellt:

laggard hat geschrieben:Welche Mengen sind noch moderat ?


(..)Bevor man sich für ja oder nein entscheidet, gilt es ja eigentlich zuerst zu klären, was dieses "Nein" oder "Ja" bedeutet. Das "Nein" ist ziemlich einfach. Wo nichts ist, brauche ich nichts zu erklären. Aber was ist das "Ja", wie sieht das aus? Inwieweit kann man hier "Wunsch" und "Wirklichkeit" zusammenbringen?

LG


Hallo Lucidare,

eine gute Frage! Eine Frage die ich mir und wahrscheinlich viele andere zig Mal selbst gestellt haben.
Zurecht wie ich finde.

Was ist ein moderater Alkohol Konsum? Kann man Wunsch und Wirklichkeit zusammenbringen?

Ich persönlich glaube, dass es bei so alkoholkranken Menschen wie mir, keinen moderaten Konsum mehr gibt,
Bzw. geben kann, da dieser durch die Krankheit nicht mehr konstant haltbar bzw. erreichbar ist.

Vielleicht mit der Ausnahme, dass ich unter Baclofen Alkohol moderat konsumieren könnte.
Dass wiederrum passt aber nicht mit meiner Einstellung zum Leben zusammen.

Chemie einwerfen um Chemie zu ertragen?! Das kann keine Lösung sein.


Moderater Konsum bedeutet ja ein angemessener... oder noch besser... ein zurückhaltender Konsum.
Tja was ist zurückhaltend oder angemessen. Ist es dass was gesellschaftlich Akzeptiert wird? Wen oder was nimmt man da als Refferenzwert? Bekannte, Verwandte, Deutsche, Briten, Europäer, Afrikaner, Amerikaner, alle Menschen Weltweit? Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen? Oder vielleicht die WHO mit ihren Grenzwerten und Richtlinien?

Moderater Alkohol Konsum bedeutet übrigens, ein Konsum von 5-10g am Tag.
Unbedenklicher Konsum 12g/d für Frauen und 24g/d für Männer zwischen dem 21 und 50 Lebensjahr.


Das wissen wir...aber kann ich mich daran halten...und zwar konstant?

Ich kann diese Frage für mich mit einem klaren "Nein!" beantworten.

Sonst wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.

Die Aussagen das der tägliche Konsum von Alkohol in moderaten Mengen Gefäßprotektiv und somit gesund sei, wurden durch neue Studien wiederlegt. Da auch die tägliche Einnahme von Alkohol in moderaten Mengen zwar das Risiko eines Gefäßverschlusses senkt, aber gleichzeitig das Krebsrisiko signifikant erhöht.


Ich hatte in der Vergangenheit die Möglichkeit, moderat Alkohol zu konsumieren. Aber durch mein persönlich schlechtes Setting in jungen Jahren und meine damaligen und jetzigen Defizite, habe ich den Alkohol zum betäuben missbraucht.

Also ich für mich das "JA" zum moderaten Konsum von Alkohol mit einem "Nein" zum Alkohol beantwortet.

Jetzt muss ich nur noch standhaft bleiben... und das ist gar nicht so einfach.... wie jeder von euch weiß.

Vielleicht schaff ich es...vielleicht auch nicht. So ist das im Leben... man kann nicht immer gewinnen...obwohl gewinnen schön ist.


MfG

Benno
„Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen.“

Edmund Burke

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Re: Was ist moderater Alkoholkonsum?

Beitragvon Lucidare » 27. April 2017, 18:17

Hi Anna, Hi Benno!

Danke! Ich habe diesen Thread aufgemacht, um einfach mal Meinungen zu sammeln. So nach dem Motto, alle reden darüber und keiner weiß, was gemeint ist. [pardon] Unabhängig davon welchen Weg man wählt. Wie und zu welchem Zweck und warum überhaupt.

Benno hat geschrieben:Moderater Alkohol Konsum bedeutet übrigens, ein Konsum von 5-10g am Tag.
Unbedenklicher Konsum 12g/d für Frauen und 24g/d für Männer zwischen dem 21 und 50 Lebensjahr.


Anna hat geschrieben:wenn man sich an die empfohlenen Mengen halten will, die als unbedenklich gilt, so ist das für mich so wenig, dass ich es lieber ganz lassen will. Es sind 12gr Alkohol pro Tag für Frauen, die doppelte Menge für Männer.


Benno hat geschrieben:Moderater Konsum bedeutet ja ein angemessener... oder noch besser... ein zurückhaltender Konsum.
Tja was ist zurückhaltend oder angemessen. Ist es dass was gesellschaftlich Akzeptiert wird? Wen oder was nimmt man da als Refferenzwert? Bekannte, Verwandte, Deutsche, Briten, Europäer, Afrikaner, Amerikaner, alle Menschen Weltweit? Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen? Oder vielleicht die WHO mit ihren Grenzwerten und Richtlinien?


Interessanter Ansatz. Ich habe mich irgendwann letztes Jahr mal durch die Weltgeschichte gegoogelt:

Frankfurter Allgemeine am 10.01.2016 hat geschrieben:Dies muss man wissen, um die Wucht zu verstehen, mit der die jüngste Empfehlung des „Obersten Medizinischen Beraters der Regierung Ihrer Majestät“ eingeschlagen hat. Nicht mehr als „14 Einheiten“ solle der Brite in der Woche trinken, lautet die Aufforderung des „Chief Medical Officers“, eines Beratungsamtes, das schon seit 1855 existiert, sich damals allerdings eher mit dem Zurückdrängen der Cholera-Epidemie beschäftigte. Wie viel Bier oder Wein 14 Einheiten sind, hängt vom Alkoholgehalt der Getränke ab – sicher aber ist: sehr wenig. Die „Times“ rechnete den Richtwert am Freitag in fünf Pints (2,8 Liter Bier) oder knappe eineinhalb Flaschen Wein um. Der „Daily Telegraph“ kam immerhin auf sieben Pints oder, alternativ, 14 Whiskys (einfach, nicht doppelt).


Quelle

Die Briten "regeln" das anders. 168g die Woche, dabei 3-4 trinkfreie Tage, pro "Ereignis" nicht mehr als 60g. Für Männer, Frauen die Hälfte. Und wie gesagt, die Empfehlung ist von Januar 2016!

Hier gibt es noch einen Artikel. Die Katalonen dürfen sich jeden Tag 'ne Flasche Wein (0,7L) reintun. Kataloninnen die Hälfte....?

Edit vom 28.04.2017: Damit der Link nicht irgendwann in's Leere läuft, erlaube ich mir mal den Text hier zu sichern -auch weil hier ein paar interessante Zahlen genannt werden. Diese "Publikation" spiegelt den Stand von Januar 2014 wieder. Wie in vielen Bereichen, vor allem im Bezug auf die empfohlene Tagesmenge, ändert sich das des Öfteren mal. Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass hinter jeder Studie ein Auftraggeber steckt. Ich will hiermit nicht unterstellen, dass eine Studie die von Krankenkassen in Auftrag gegeben wurde, von der abweicht, die der Weltwinzerverband lanciert hat. Man muss nur genau lesen.

N24Welt hat geschrieben:Verträgt eine Italienerin aus Mailand tatsächlich mehr als dreimal so viel Alkohol am Tag wie eine Deutsche aus Mannheim oder Magdeburg? Wenn es nach den Empfehlungen einiger Institutionen geht, ist das tatsächlich der Fall: Italienische Mediziner legen die Messlatte für einen gesundheitlich verträglichen Alkoholkonsum auf 40 Gramm pro Tag, während die Kölner Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung den deutschen Frauen lediglich zwölf Gramm Alkohol pro Tag zugestehen möchte. Wo liegt die Wahrheit wirklich? Dieser Frage gingen jetzt Wissenschaftler in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“ nach.

Die Empfehlungen für einen gesundheitlich unbedenklichen Alkoholkonsum weichen international in einem geradezu grotesken Ausmaß voneinander ab. Für einen portugiesischen Mann beginnt das gesundheitliche Risiko erst bei 40 Gramm Alkohol pro Tag, während der deutsche Mann bereits nach 20 Gramm täglichen Konsums das Glas absetzen sollte. In Frankreich dürfen sich Frauen und Männer gleichermaßen unbesorgt eine tägliche Menge von 30 Gramm Alkohol genehmigen, in den USA liegen die zugestandenen Mengen für Männer bei 28, bei Frauen nur 14 Gramm pro Tag.

Unterschiede innerhalb eines Landes

In Spanien gibt es sogar innerhalb des Landes unterschiedliche Empfehlungen: Während für die Madrilenen und Madrileninnen jeweils 30 Gramm pro Tag als Höchstmenge für einen gesundheitlich verträglichen Alkoholkonsum gelten, erlauben die Mediziner in Barcelona den Bewohnern Kataloniens täglich 70 Gramm, und sie tun dies, ohne zwischen Männern und Frauen zu differenzieren.

Raucher und Trinker verschließen gern die Augen vor den Risiken ihres Tuns. Positives über ihre Laster hören sie dagegen besonders gern. Deshalb stoßen Nachrichten über die schützende Wirkung des Alkohols vor Herzleiden bei vielen Multiplikatoren der öffentlichen Meinung – bei Journalisten, Künstlern, aber auch bei vielen Ärzten – häufig auf geradezu begeistertes Interesse. Dies umso mehr, da in den letzten Jahren auch die seriöse Wissenschaft aufgehört hat, Alkohol generell zu verteufeln.

Gute Nachrichten für das Herz

Professor Nikolaus Worm, der Kardiologe Professor Gustav Belz und die Ernährungswissenschaftlerin Claudia Stein-Hammer haben die aktuellsten Quellen der seriösen Wissenschaft durchforstet, um den Beweis für den günstigen Einfluss von Alkohol und insbesondere von Wein auf die Gesundheit zu führen. Worm und Belz sind wissenschaftliche Beiräte der Deutschen Weinakademie DWA, Claudia Stein-Hammer ist die wissenschaftlich Leiterin dieser in Mainz beheimateten Lobby-Organisation der deutschen Weinwirtschaft – ein Interessenkonflikt, den sie im renommierten Fachblatt „Deutsche Medizinische Wochenschrift“ auch offen und wissenschaftlich korrekt deklarieren.

Die drei Weinexperten zitieren aus 41 Studien, die in den letzten 15 Jahren zum Thema „Alkohol und Herz“ veröffentlicht worden sind. Die Fakten, die sie dabei fanden, lassen so manchem „Freund eines guten Tropfens“ das Herz aufgehen.


Die neueste und umfangreichste Metaanalyse von 84 Langzeitbeobachtungsstudien aus aller Welt kam 2011 zum folgenden Ergebnis: „Im Vergleich zur Abstinenz war das Risiko für die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit bei Alkoholkonsum im Mittel um 25 Prozent gesenkt. Die Dosis, die das geringste Risiko anzeigte, lag im Bereich von 15 bis 30 Gramm Alkohol (entsprechend 200 bis 400 ml Wein) pro Tag, wobei Frauen eher dem niedrigeren Bereich zuzuordnen sind. Bei einem Konsum von bis zu 15 Gramm Alkohol pro Tag fand sich darüber hinaus auch eine signifikant gesenkte Gesamtsterblichkeit (um 13 Prozent)“.

Verzicht ist nicht zwingend gut

In den meisten Studien zeigt sich eine J-förmige Beziehung zwischen Alkoholkonsum und Herzleiden. Diese Figur der statistischen Zahlensäulen lässt erkennen: Menschen, die auf Alkohol – aus welchen Gründen auch immer – verzichten, handeln sich damit ein höheres Gesundheitsrisiko ein als moderate Genießer. Bei deutlich höheren Mengen indes entfaltet Alkohol seine bekannt gefährliche Wirkung auf die kleinen grauen Zellen im Gehirn, auf die Leber, auf die Krebsentstehung und auch aufs Herz.

Beruht die schützende Wirkung allein auf dem Alkoholgehalt eines Getränks oder hängt sie vom jeweiligen alkoholischen Getränk ab? Dieser Frage ging 2011 eine Gruppe italienischer Epidemiologen nach. Worm und Kollegen berichten: „Sie hatten aus 16 Fall-Kontroll- und Langzeitbeobachtungsstudien Daten zum Wein-, Bier- und Spirituosenkonsum mit der Herz-Kreislauf-Gesundheit und der Gesamtsterblichkeit in Beziehung gesetzt. Im Ergebnis bestätigte sich die J-förmige Beziehung zwischen dem Weinkonsum und Herz-Kreislauf-Ereignissen. Die größte Risikoreduktion betrug 31 Prozent bei einem mittleren Konsum von 21 Gramm Alkohol pro Tag. Eine statistisch signifikante Risikominderung fand sich bis zu einer Menge von 72 Gramm pro Tag. In Bezug auf die kardiovaskuläre Sterblichkeit lag die maximale Risikoreduktion von 34 Prozent bei 24 Gramm pro Tag“.

Prävention auch mit Bier

Auch für Bier wurde ein präventiver Effekt vor Herz-Kreislauf-Ereignissen gefunden, während sich für Spirituosen in zehn Studien kein statistisch eindeutiger Zusammenhang fand.

Die 2012 vorgestellten Ergebnisse der großen US-amerikanischen NHANES-III-Studie (National Health and Nutrition Examination Survey III Mortality Study) identifizierten den täglichen moderaten Konsum alkoholischer Getränke als einen der vier Lebensstilfaktoren, die in Bezug auf die Sterblichkeit als besonders risikomindernd anzusehen sind. Bezüglich der Herz-Kreislauf-Gesundheit zeigte der moderate Alkoholkonsum sogar stärkere Schutzeffekte als die anderen drei Lebenszeit-Verlängerer Nichtrauchen, körperliche Aktivität und gesunde Ernährung. Dabei spielten auch die Trinkgewohnheiten eine maßgebliche Rolle: Wer regelmäßig, aber mäßig trinkt, hat mehr davon als der gelegentliche Rauschtrinker oder Komasäufer.
Statistischer Zusammenhang ist kein Beweis

Nun sind statistische Zusammenhänge kein Beleg für einen tatsächlich ursächlichen Zusammenhang. Das wissen auch Professor Worm und seine Kollegen. Wissenschaftliche Beweiskraft liefern normalerweise randomisierte, Placebo-kontrollierte und doppelblind angelegte Studien, die im Falle Alkohol freilich nicht in Frage kommen: „Es existiert kein verblindbarer Placebo-Wein, und die notwendig hohe und viele Jahre andauernde Compliance ( = Therapietreue) für ein alkoholabstinentes Leben nach Randomisierung zur Kontrollgruppe ist nicht reell. Folglich wird ein echter Beweis eines kausalen Zusammenhangs nicht zu erbringen sein“, so die Wissenschaftler. „Umso wichtiger gestaltet sich die Frage nach der biologischen Plausibilität für die beobachteten Effekte“.

Die Erklärung für die infarktverhütende Wirkung des Alkohols liegt nach übereinstimmenden Studien in der Beeinflussung der Blutfette. Menschen, die regelmäßig geringe Mengen Alkohol zu sich nehmen, verfügen offenbar über mehr so genannte „High Density Lipoproteine“, abgekürzt HDL. Die Aufgabe dieser Fett-Eiweiß-Verbindungen besteht darin, das Cholesterin von den Wänden der Arterien weg zu transportieren. Sie wirken somit der so genannten Verkalkung entgegen.

Blutfette profitieren vom Alkohol

Gleichzeitig wird durch den Alkohol der LDL-Anteil der Blutfette gesenkt – jener Moleküle also, die besonders reich an Fettsäuren und Cholesterin sind und deshalb als erhebliches Infarktrisiko angesehen werden, weil sie das Cholesterin an der Gefäßwand ablagern.

Wein sei aber mehr als Alkohol, betonen Professor Worm und sein Team: „Wein enthält Inhaltsstoffe mit spezifischen biologischen Wirkungen – vor allem zahlreiche Polyphenole. Die schützen die Pflanze vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Parasiten oder Pilzen. Sie haben auch beim Menschen ein hohes pharmakologisches Potenzial. Viele hemmen die Oxidation des LDL-Cholesterins, vermindern dessen Ablagerung in der Gefäßwand und verlangsamen so offenbar den Prozess der Atherogenese“.

Trotz dieser Erkenntnisse raten auch die wissenschaftlichen Berater der Deutschen Weinakademie nicht zum uneingeschränkten Alkohol- bzw. Weingenuss. Sie betonen: „Bei mehr als 20 Gramm Alkohol pro Tag für Frauen und 30 Gramm für Männer ist keine weitere Risikominderung im Herz-Kreislauf-Bereich erkennbar. Da ab dieser Dosis Leber- und Pankreas-Erkrankungen, bestimmte Malignome und Sucht ansteigen, ist von einem mehr als moderaten Konsum dringend abzuraten“.

„Gläschen in Ehren“

Die von Professor Worm und seinen Kollegen zugestandenen täglichen Mengen lassen die Hoffnung auf ungezügeltes Zechen sehr schnell schwinden: Sie entsprechen bei Frauen 0,2 Litern, bei Männern 0,3 Liter Wein pro Tag.

Alles in allem kommt die nachgewiesenermaßen schützende Wirkung des Alkohols nur einen bestimmten Menschentyp wirklich zugute: dem „kontrollierten Wohlstandstrinker“, der in der Lage ist, seinen Durst auf das sprichwörtliche „Gläschen in Ehren“ zu reduzieren.


LG
Zuletzt geändert von Lucidare am 28. April 2017, 14:10, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Was ist moderater Alkoholkonsum?

Beitragvon Lucidare » 27. April 2017, 18:54

...die Schweiz hätte ich beinahe vergessen... [hi_bye]

SuchtSchweiz hat geschrieben:Was heisst es für einen Mann, mit Mass zu trinken?
Zwei Gläser pro Tag sind für gesunde erwachsene Männer in Ordnung!
Wird es das eine oder andere Mal mehr, sollten es nicht mehr als vier
Gläser bei einer Gelegenheit sein und dies nicht öfter als zweimal
monatlich.
Ein sogenanntes Standardglas enthält jene Menge, welche normalerweise in Restaurants ausgeschenkt wird (3 dl Bier, 1 dl Wein, 2 cl Schnaps). Diese enthalten alle ungefähr die gleiche Menge reinen
Alkohol.
Bei Krankheit oder Medikamenteneinnahme sollte mit einem Arzt oder
einer Ärztin besprochen werden, ob und wie viel Alkohol vertretbar ist.


Quelle

LG
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