Vortrag über Sucht

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Eva
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Vortrag über Sucht

Beitragvon Eva » 25. Mai 2015, 22:52

Guten Abend!
Dieser Vortrag ist meiner Meinung nach ein Hammer, der puncto Sucht den Kern erfasst. Eva
https://youtu.be/eaD--thu6Hs
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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gretikatz
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Re: Vortrag über Sucht

Beitragvon gretikatz » 26. Mai 2015, 08:42

Ich habe diesen sehr guten Vortrag zur Gänze angesehen. Liebe Eva, Danke fürs Einstellen!

Prof. Reinhard Haller hat geschrieben:Jeder Mensch hat in sich süchtige Anteile ...

Prof. Reinhard Haller hat geschrieben:Man kann jede Droge, die man sinnvoll verwenden kann, auch missbräulich einsetzen.

Risikofaktoren (30:49):
Prof. Reinhard Haller hat geschrieben:Sucht hat selbstverständlich viel zu tun mit dem Milieu, in dem wir aufwachsen.


Leider wird in seinem Behandlungszentrum Baclofen (noch) nicht eingesetzt, siehe
hier. Aber es wird zumindest auf die Arte-Fernsehsendung "Wundermittel: Baclofen" hingewiesen. (Leider bringe ich es nicht her, dass man den Beitrag sehen kann. Ich habe den relevanten Text hier kopiert:)
ME-Redaktion hat geschrieben:Hallo Zecke, mit Baclofen (Lioresal) haben wir bei Suchtpatienten noch keine Erfahrungen gemacht, deshalb können wir Ihre Frage auch nicht beantworten.

Auf der ARTE-TV Homepage finden Sie jedoch eine interessante Dokumentation (Video) zu diesem Thema.
http://www.arte.tv/guide/de/047927-000/ ... l-baclofen


LG gretikatz

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Re: Vortrag über Sucht

Beitragvon Eva » 26. Mai 2015, 10:21

Hi Gretikatz!
Danke für den link zur ARTE Sendung. Ich muß ihn mir erst anschauen. In Österreich gibt es keine eindeutige Regelung wie die Off-Label Verordung in Deutschland. Unsere Ärztekammer verfolgt außerdem eine sehr restriktive Politik. Wir haben bis heute keine Möglichkeit zu einem/er HeilpraktikerIn zu gehen. Der Kuchen soll mit niemanden geteilt werden. So wollte sich die Ärzteschaft vor einige Zeit sogar die Verschreibung der Schüssler-Salze unter den Nagel reißen. Gottseidank ist der komplimentär-medizinische Bereich lobbymäßig inzwischen so stark, dass dies verhindert werden konnte. Jeder Arzt darf homoöpathische Mittel ohne zusätzliche Ausbildung verschreiben. Ähnliches gilt im Bereich der Akupunktur: Eine kleine Zusatzausbildund und holadrio, schon kann es losgehen. In China brauchen Akupunktur-Ärzte eine dreijährige Ausbildung, weil es eben wichtig ist, dass man den zu akupunktierenden Punkt auch wirklich trifft. Das gleiche Dilemma haben wir im Bereich der Tranquilizer. In der Kinik habe ich erlebt, wie hart ein "Demester-Entzug" sein kann und gleichzeitig wird das Medikament zum Beispiel bei Panikattacken gern verschrieben. Wenn sich die Patienten vertrauensselig auf die Ärzteschaft verlassen, gehen Sie dann zum Hausarzt und bekommen das Medikament weiter verschrieben. Oft genügt es, sich nur an die Arzthelferin zu wenden. Nach herrschender Meinung ist eine Tablettenabhängigkeit noch schwerer zu therapieren als eine Alkoholabhängigkeit. Wenn ich böse sein wollte, müßte ich sagen, dass dieses System dafür sorgt, dass die Kundschaft, äh ... ich meine die Patienten nie ausgehen. Professor Haller hat also gar keine Chance, Baclofen zu verschreiben. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er wenigstens den link anbietet und so hoffentlich viele Betroffene auf die richtige Spur bringt. Beigefügter Artikel (link) versucht eine Übersicht über die Rechtssituation in Österreich zu geben. Es grüßt dich von Herzen Eva
http://www.springermedizin.at/artikel/1 ... eilversuch
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Re: Vortrag über Sucht

Beitragvon Papfl » 26. Mai 2015, 10:30

Hallo Eva!

Nur ganz kurz: Es gibt eine von uns (Baclofen-Forum.com) "kommentierte" Fassung der von @gretikatz resp. der "Stiftung Maria Ebene" oben verlinkten ARTE-Doku, in der auf ein paar "Ungereimtheiten" und missverständliche Formulierungen hingewiesen wird. Du findest sie hier:

https://www.youtube.com/watch?v=QEON86EtqRQ

Beste Grüße
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Vortrag über Sucht

Beitragvon gretikatz » 27. Mai 2015, 07:00

papfl hat geschrieben:Es gibt eine von uns (Baclofen-Forum.com) "kommentierte" Fassung der von @gretikatz resp. der "Stiftung Maria Ebene" oben verlinkten ARTE-Doku, in der auf ein paar "Ungereimtheiten" und missverständliche Formulierungen hingewiesen wird.

Sorry, ich habe den Link nicht überprüft, sondern dachte, es wäre der "korrigierte".

Eva hat geschrieben:Jeder Arzt darf homoöpathische Mittel ohne zusätzliche Ausbildung verschreiben.

Ich erhielt homöopathische Mittel ohne weiteres in meiner Apotheke (auch Ampullen zum Spritzen). Ich sagte, ich brauche sie für meine Tiere.

Eva hat geschrieben:In der Kinik habe ich erlebt, wie hart ein "Demester-Entzug" sein kann.

Mit Tranquilizern habe ich keine Erfahrung - Gott sei Dank!

Eva hat geschrieben:Wenn ich böse sein wollte, müßte ich sagen, dass dieses System dafür sorgt, dass die Kundschaft, äh ... ich meine die Patienten nie ausgehen.


Du bist nicht böse, sondern bringst es auf den Punkt!
Übernommen von dieser Seite:
All diese Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Labors, Krankenhäuser, Pharma- und Gerätefirmen sind aber nun einmal da, und die Krankheiten sind ihre Existenzgrundlage. Sie leben davon. Sie können es sich gar nicht leisten, etwas zur Verringerung der Erkrankungsziffern zu unternehmen; denn sie "würden sich den Ast absägen, auf dem sie sitzen". Wer es doch versucht, wird zur Gefahr und wirtschaftlichen Bedrohung für die ganze Krankheitsökonomie.


Eva hat geschrieben:Professor Haller hat also gar keine Chance, Baclofen zu verschreiben.

In meiner Blauäugigkeit dachte ich, er könnte intern eine Studie lancieren. Genügend Patienten hätte er.
In einer Wiener Suchteinrichtung wird jedenfalls Baclofen eingesetzt. Siehe hier:
DonQuixote hat geschrieben:... die nächstgelegene „Baclofen-Station“ liegt dann in Wien ...


LG gretikatz

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Re: Vortrag über Sucht

Beitragvon Papfl » 27. Mai 2015, 08:30

Hi gretikatz!

gretikatz hat geschrieben:Sorry, ich habe den Link nicht überprüft, sondern dachte, es wäre der "korrigierte".

Dafür brauchst Du Dich doch nicht entschuldigen... [pardon] ...war ja außerdem auch als Zitat von der Stiftungsseite gepostet.

Ich dachte nur, ich schieb' die kommentierte Fassung sicherheitshalber nochmal nach...falls das Original Fragen aufwerfen sollte.

Unsere Kommentierung zur ARTE-Doku kann man übrigens auch in einem eigenen Faden nachlesen.

LG Papfl [smile]
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