Quo vadis, WilloTse?
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Quo vadis, WilloTse?
Die dauerhafte Abstinenz ist greifbar. Eigentlich noch zu früh, da zu jubilieren, aber ich kenne mich nun inzwischen auch ganz gut und weiß, wann Land in Sicht ist.
Jetzt liegt sie also da, direkt vor mir. Meine Black Pearl. Alle Lecks dicht, neu aufgetakelt, die Kanonen blitzen in der Sonne. Die Waffenkammer ist voll bis unter die Decke, alle Vorräte sind an Bord und die Mannschaft wartet auf den Befehl zum Auslaufen.
Nur: wohin? Wohin zeigt Dein Kompass, Capt'n Jack?
Eigentlich hatte ich ja immer gedacht, dass es für einen wie mich, der irgendwo in der Pubertät stecken geblieben ist, sinnvoll wäre, endlich erwachsen zu werden.
Das willst Du doch, Willo, oder? Willo? Willoooooo!!??!
Nimm' sofort diesen Finger 'runter!
Nüchtern sieht die Erwachsenenwelt immernoch aus wie'n Steak, aber schmeckt nach Pappe.
Also Pirat bleiben?
Im Grunde ja, klar. Die werden in der Welt auch dringender gebraucht, als noch ein grauer Herr, der irgendwem die Zeit stiehlt. Werde ich also Pirat mit einer Tasse Tee in der Hand. Auch gut.
Doch fehlt was. Irgendwieirgendwas fehlt. Jetzt zu sagen: klar, der Rausch! griffe aber zu kurz. Das isses nicht. Was fehlt ist der Goldglanz, mit dem der Rausch die alltäglichen Kleinigkeiten überzogen hat.
Und der mir andererseits auch immer geholfen hat, everybodies darling zu sein. Für das überlebenswichtige Lob am Ende des Tages. Der Alkohol: Dein guter Stern auf allen Straßen. Der als Dank für seine Leistungen nur eins fordert: Deine Freiheit.
Da liegt auch die Antwort auf die Frage nach moderatem Konsum. Wozu? Zwei Gläser Wein bringen Sodbrennen. Zwei Flaschen bringen den Goldglanz.
Eine Frage habe ich nie geklärt: hält die Welt mich aus, wenn ich ich bin? Und: halte ICH es aus, wenn sie sich angewidert von dem stinkefingernden Willohäufchen abwendet?
Klingt ein bisschen nach Piratchen ohne Eierchen, was?
Es braucht offenbar sehr viel Mut, die schwarze Flagge auch dann oben zu halten, wenn das Meer bedeckt ist von den Farben der königlichen Marine. Viel mehr, als es braucht, sich im Kämmerlein totzusaufen.
Vielleicht lerne ich ja, erwachsener Pirat zu sein.
Es gibt eine Menge Leute, die dann schonmal ihre weißen Tücher zusammensuchen können.
Aber auf dem Weg dahin werde ich verlieren lernen müssen. Nicht gerade meine Paradedisziplin. Andererseits auch ein Thema mit jeder Menge "Input", so oder so.
Alle Mann auf Gefechtsstation.
Wir laufen aus.
Gegen den Wind.
LG
Willo, der auszog, das Leben zu lernen.
Jetzt liegt sie also da, direkt vor mir. Meine Black Pearl. Alle Lecks dicht, neu aufgetakelt, die Kanonen blitzen in der Sonne. Die Waffenkammer ist voll bis unter die Decke, alle Vorräte sind an Bord und die Mannschaft wartet auf den Befehl zum Auslaufen.
Nur: wohin? Wohin zeigt Dein Kompass, Capt'n Jack?
Eigentlich hatte ich ja immer gedacht, dass es für einen wie mich, der irgendwo in der Pubertät stecken geblieben ist, sinnvoll wäre, endlich erwachsen zu werden.
Das willst Du doch, Willo, oder? Willo? Willoooooo!!??!
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Also Pirat bleiben?
Im Grunde ja, klar. Die werden in der Welt auch dringender gebraucht, als noch ein grauer Herr, der irgendwem die Zeit stiehlt. Werde ich also Pirat mit einer Tasse Tee in der Hand. Auch gut.
Doch fehlt was. Irgendwieirgendwas fehlt. Jetzt zu sagen: klar, der Rausch! griffe aber zu kurz. Das isses nicht. Was fehlt ist der Goldglanz, mit dem der Rausch die alltäglichen Kleinigkeiten überzogen hat.
Und der mir andererseits auch immer geholfen hat, everybodies darling zu sein. Für das überlebenswichtige Lob am Ende des Tages. Der Alkohol: Dein guter Stern auf allen Straßen. Der als Dank für seine Leistungen nur eins fordert: Deine Freiheit.
Da liegt auch die Antwort auf die Frage nach moderatem Konsum. Wozu? Zwei Gläser Wein bringen Sodbrennen. Zwei Flaschen bringen den Goldglanz.
Eine Frage habe ich nie geklärt: hält die Welt mich aus, wenn ich ich bin? Und: halte ICH es aus, wenn sie sich angewidert von dem stinkefingernden Willohäufchen abwendet?
Klingt ein bisschen nach Piratchen ohne Eierchen, was?
Es braucht offenbar sehr viel Mut, die schwarze Flagge auch dann oben zu halten, wenn das Meer bedeckt ist von den Farben der königlichen Marine. Viel mehr, als es braucht, sich im Kämmerlein totzusaufen.
Vielleicht lerne ich ja, erwachsener Pirat zu sein.
Es gibt eine Menge Leute, die dann schonmal ihre weißen Tücher zusammensuchen können.
Aber auf dem Weg dahin werde ich verlieren lernen müssen. Nicht gerade meine Paradedisziplin. Andererseits auch ein Thema mit jeder Menge "Input", so oder so.
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Gegen den Wind.
LG
Willo, der auszog, das Leben zu lernen.
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Hallo willo
Die See auf der du segelst ist Rau, doch es kommen bestimmt auch ruhigere Gewässer auf dich zu.
Nutze dann diese zeit um das schöne an der reise zu sehen.
Und wenn du mal an Gran Canaria vorbei segelst wirf den Anker
Und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Klaus
Die See auf der du segelst ist Rau, doch es kommen bestimmt auch ruhigere Gewässer auf dich zu.
Nutze dann diese zeit um das schöne an der reise zu sehen.
Und wenn du mal an Gran Canaria vorbei segelst wirf den Anker
Und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Klaus
Bekomme ich Kuchen Mus ich Kot... Mus ich Kot.. Bekomme ich Schläge
Bekomme Schläge Mus ich Weinen Mus ich Weinen bekomme ich Kuchen.
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Hi Willo,
Wünsche dir auch ganz viel Glück auf deinem neuen Weg!!!
Melde dich wieder!
Saludos, Argentina
Wünsche dir auch ganz viel Glück auf deinem neuen Weg!!!
Melde dich wieder!
Saludos, Argentina
Re: Quo vadis, WilloTse?
betalbatim hat geschrieben:fetsecht hat geschrieben:darf ich ehrlich sein?
*geloescht*
wegen trunkenheit
@fets,
darf ich auch ehrlich sein? Du bist ein *auch gelöscht* , hat aber 5 Buchstaben und fängt mit A an. Deine nachfolgenden Beiträge in den anderen threads kommentiere ich ebenso, stell ich aber dort nicht ein.
Wenn Du gesoffen hast, solltest Du in DEINEM Forum nicht herumtorkeln.
fremdschämend und kopfschüttelnd,
betalbatim
Wer ohne Sünde ist, werfe den 1. Stein!
Mit freundlichen Grüßen!
Baclofen seit September 2009.
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Re: Quo vadis, WilloTse?
@ all,
Lasst den Streit hier sein, Willo ist endlich soweit das er es "am schaffen ist" und prompt gehen die Pöbelein los, ich weiss, nicht gegen ihn , sonder gegen Fets, aber das ist alles kontraproduktiv für Willo. Willo scheint es nach so langer Zeit als " Eierloser Pirat" zu schaffen ( darüber lache ich jetzt noch), nimmt ihm nicht den Willen, weder du Fets etwas angeheitert, als auch Betalbatime und Malte....lasst WILLO endlich lossegeln!!!!!!!!!!!!!!!! Und hämmert ihn keine Wellen mehr in den Weg.
Danke, Argentina
Lasst den Streit hier sein, Willo ist endlich soweit das er es "am schaffen ist" und prompt gehen die Pöbelein los, ich weiss, nicht gegen ihn , sonder gegen Fets, aber das ist alles kontraproduktiv für Willo. Willo scheint es nach so langer Zeit als " Eierloser Pirat" zu schaffen ( darüber lache ich jetzt noch), nimmt ihm nicht den Willen, weder du Fets etwas angeheitert, als auch Betalbatime und Malte....lasst WILLO endlich lossegeln!!!!!!!!!!!!!!!! Und hämmert ihn keine Wellen mehr in den Weg.
Danke, Argentina
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Ein frohes Moin! aus dem Norden
nur ein kurzer Einwurf meinerseits:
Auch wenn es natürlich eher suboptimal ist, im berausch Zustand das Forum zu nutzen, so zeugt es doch von Ehrlichkeit und auch von durchaus vorhandenem Problembewusstsein. Fast wie der berühmte "Schrei nach Hilfe".
Wem das nich passt, der kann sich ja ein glattgebügeltes und moderiertes Forum suchen, in denen die User sich gegenseitig ob ihrer Erfolge auf die Schultern klopfen und die beachtliche Erfolgsquoten weit über 90% aufweisen - eben weil sich keiner traut, auch mal einen Rückfall zu berichten oder zugibt, konsumiert zu haben. Gibt ja leider genug davon.
@Willo: Das hört sich alles entschlossen und gut an! Aber bitte nicht gleich "volle Fahrt voraus" - taste dich ran, und zieh die Segel straffer, wenn es dir gut geht! Bist ja ein alter Seebär, das wird schon werden
Übrigens: Auf diversen Handelsschiffen herrscht strikte "No-Alcohol" Policie - Bist also bei weiten nicht alleine, als Abstinenzler auf den 7 Seas.
nur ein kurzer Einwurf meinerseits:
Auch wenn es natürlich eher suboptimal ist, im berausch Zustand das Forum zu nutzen, so zeugt es doch von Ehrlichkeit und auch von durchaus vorhandenem Problembewusstsein. Fast wie der berühmte "Schrei nach Hilfe".
Wem das nich passt, der kann sich ja ein glattgebügeltes und moderiertes Forum suchen, in denen die User sich gegenseitig ob ihrer Erfolge auf die Schultern klopfen und die beachtliche Erfolgsquoten weit über 90% aufweisen - eben weil sich keiner traut, auch mal einen Rückfall zu berichten oder zugibt, konsumiert zu haben. Gibt ja leider genug davon.
@Willo: Das hört sich alles entschlossen und gut an! Aber bitte nicht gleich "volle Fahrt voraus" - taste dich ran, und zieh die Segel straffer, wenn es dir gut geht! Bist ja ein alter Seebär, das wird schon werden
Übrigens: Auf diversen Handelsschiffen herrscht strikte "No-Alcohol" Policie - Bist also bei weiten nicht alleine, als Abstinenzler auf den 7 Seas.
Mal angenommen, ich nehme mir vor, heute gar nichts zu tun -
und ich schaffe das auch.
Hab ich dann was erreicht, oder nicht ?
und ich schaffe das auch.
Hab ich dann was erreicht, oder nicht ?
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Ja, quo vadis denn nu', WilloTse?
Nun, knapp zwölf Monate später, kann ich sagen, dass weder Niedrig- noch Hochdosieren für mich eine dauerhafte Lösung ergab und die Abstinenz trotzdem möglich ist. Die zufriedene, medikamentenfreie, unangestrengte Abstinenz. Nix Tortur, Dr. Ameisen. Da sind wir wohl unterschiedlich gestrickt.
Was den totalen Abstinenzanspruch betrifft, bleibe ich bei meiner Skepsis. Da sehe ich irgendwie hinkefüßige braune Scheißhäufchen gröhlen: "Wollt Ihr die totale Abstinenz??!!" Nee, Jungchen, geh' wachsen. Und was "Totales" woll'n wir nienichmehr. Jede Weinbrandbohne führt unweigerlich ins Elend? Nein, tut mir leid, tut sie nicht. Auch nicht ohne Baclofen. Ist vielleicht 'ne Charakterfrage, liebe AAler.
Dann sehe ich andererseits die "Abhängigkeit" von Baclofen hie und dort ("Ohne Baclofen hätte ich nie..." "...könnte ich nie...", "...würde ich nie...". "Baclofen hat so viele Facetten, die kann man erst nach Jahren der Einnahme erfassen; es ist persönlichkeitsverändernd und schafft mir alle Freiheiten, die ich vorher nie hatte?" Ich hatte hammermäßige Kopfschmerzen, ich konnte kaum mehr arbeiten. Nach zwei Aspirin® kamen die Ideen wie von selbst, ich habe den besten Entwurf meines Lebens gezeichnet. Ein Wunder ist geschehen... "Ich nehme Baclofen, damit ich in bestimmten sozialen Situationen trinken kann, mich "normal" fühlen kann, nicht nein sagen muss? Aber Alkohol ist mir gleichgültig??"). Kommt schon, Leute, habt ein Paar Eier(-stöcke). Herrgottnochmal.
Was mich in diesem Zusammenhang 2013 besonders gefreut hat war, dass "meine" Ärztin auf Grund meiner Erfahrungen von sich aus mehreren Patienten Baclofen angeboten und dann auch verordnet hat.
Ich kann, darf und will für mich aber feststellen, dass die untotale Abstinenz was total Tolles ist. Es ging mir nie besser, ich habe Silvester nicht besoffen um 23 Uhr im Bett gelegen sondern bis 1 Uhr (für mich ultraspät, ich bin Typ Morgenstund') mit meiner Familie und Rhabarber"sekt" (so viel Werbung darf sein) verbracht und mich gefragt:
Bin ich nicht eigentlich ein sauglücklicher Mensch?
Mein Lebenslauf ist nicht krumm, er ist bunt. Ich bin nicht chaotisch, ich bin kreativ. Ich bin nicht wetterwendisch, ich bin vielseitig. Ich bin nicht unordentlich, ich bin außergewöhnlich. Ich tausche Porsche gegen Pänz, ich schenke dem Asperger-Aspiranten die Tiefe und nehme die Breite.
Ich bin Ich, und Ich zu sein ist gar nicht mal so übel.
Es griffe viel zu kurz zu sagen: SO kann ich mich auch nüchtern ertragen. Das isses nicht.
Richtiger ist: SO bleibe ich mühelos nüchtern, weil ich nicht 24/7 meine, irgendwer anders sein zu müssen und ich DAS nicht ertrage.
von hier
Ja, Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Und nicht (nur, ein bisschen auch) "Leben ändern", sondern die Einstellung dazu.
Und, quo willst Du nun hin vade, WilloTse?
"Bin schon da!".
LG in die Runde
Willo
WilloTse hat geschrieben:Die dauerhafte Abstinenz ist greifbar. Eigentlich noch zu früh, da zu jubilieren, aber ich kenne mich nun inzwischen auch ganz gut und weiß, wann Land in Sicht ist.
Nun, knapp zwölf Monate später, kann ich sagen, dass weder Niedrig- noch Hochdosieren für mich eine dauerhafte Lösung ergab und die Abstinenz trotzdem möglich ist. Die zufriedene, medikamentenfreie, unangestrengte Abstinenz. Nix Tortur, Dr. Ameisen. Da sind wir wohl unterschiedlich gestrickt.
Was den totalen Abstinenzanspruch betrifft, bleibe ich bei meiner Skepsis. Da sehe ich irgendwie hinkefüßige braune Scheißhäufchen gröhlen: "Wollt Ihr die totale Abstinenz??!!" Nee, Jungchen, geh' wachsen. Und was "Totales" woll'n wir nienichmehr. Jede Weinbrandbohne führt unweigerlich ins Elend? Nein, tut mir leid, tut sie nicht. Auch nicht ohne Baclofen. Ist vielleicht 'ne Charakterfrage, liebe AAler.
Dann sehe ich andererseits die "Abhängigkeit" von Baclofen hie und dort ("Ohne Baclofen hätte ich nie..." "...könnte ich nie...", "...würde ich nie...". "Baclofen hat so viele Facetten, die kann man erst nach Jahren der Einnahme erfassen; es ist persönlichkeitsverändernd und schafft mir alle Freiheiten, die ich vorher nie hatte?" Ich hatte hammermäßige Kopfschmerzen, ich konnte kaum mehr arbeiten. Nach zwei Aspirin® kamen die Ideen wie von selbst, ich habe den besten Entwurf meines Lebens gezeichnet. Ein Wunder ist geschehen... "Ich nehme Baclofen, damit ich in bestimmten sozialen Situationen trinken kann, mich "normal" fühlen kann, nicht nein sagen muss? Aber Alkohol ist mir gleichgültig??"). Kommt schon, Leute, habt ein Paar Eier(-stöcke). Herrgottnochmal.
Was mich in diesem Zusammenhang 2013 besonders gefreut hat war, dass "meine" Ärztin auf Grund meiner Erfahrungen von sich aus mehreren Patienten Baclofen angeboten und dann auch verordnet hat.
Ich kann, darf und will für mich aber feststellen, dass die untotale Abstinenz was total Tolles ist. Es ging mir nie besser, ich habe Silvester nicht besoffen um 23 Uhr im Bett gelegen sondern bis 1 Uhr (für mich ultraspät, ich bin Typ Morgenstund') mit meiner Familie und Rhabarber"sekt" (so viel Werbung darf sein) verbracht und mich gefragt:
Bin ich nicht eigentlich ein sauglücklicher Mensch?
Mein Lebenslauf ist nicht krumm, er ist bunt. Ich bin nicht chaotisch, ich bin kreativ. Ich bin nicht wetterwendisch, ich bin vielseitig. Ich bin nicht unordentlich, ich bin außergewöhnlich. Ich tausche Porsche gegen Pänz, ich schenke dem Asperger-Aspiranten die Tiefe und nehme die Breite.
Ich bin Ich, und Ich zu sein ist gar nicht mal so übel.
Es griffe viel zu kurz zu sagen: SO kann ich mich auch nüchtern ertragen. Das isses nicht.
Richtiger ist: SO bleibe ich mühelos nüchtern, weil ich nicht 24/7 meine, irgendwer anders sein zu müssen und ich DAS nicht ertrage.
WilloTse hat geschrieben:Vielleicht erklären wir ja 2014 zum Jahr der Ehrlichkeit (...)
Zum "Leben ändern" äußere ich mich später nochmal.
von hier
Ja, Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Und nicht (nur, ein bisschen auch) "Leben ändern", sondern die Einstellung dazu.
Und, quo willst Du nun hin vade, WilloTse?
"Bin schon da!".
LG in die Runde
Willo
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Lieber Willo,
wie schön, das klingt nach einem Ort, an dem man sein möchte. Und wie schön, vor allem, dass Du dort angekommen bist.
Herzliche Grüße,
Maria
wie schön, das klingt nach einem Ort, an dem man sein möchte. Und wie schön, vor allem, dass Du dort angekommen bist.
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Erst kommt der Wahn, dann die Größe. (Helmut Krausser)
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Hey Willo,
Mich freut es auch dass du angekommen zu sein scheinst. Allerdings finde ich es ein wenig schade, dass du mit diesem Beitrag alle diejenigen in ein bemitleidenswertes Licht rückst, die in Baclofen Hilfe gefunden haben oder noch welche suchen. Da schämt man sich ja fast, so schwach zu sein, und "es" nur mit Tabletten hinzukriegen, wo du doch plötzlich ohne jegliche Hilfsmittel die Sonnenseite gefunden hast...oder habe ich da etwas falsch interpretiert?
Mag sein, dass ich derzeit noch sausensibler bin als ohnehin schon, aber ich würde eine ganze Packung von dem Zeug täglich schlucken, wenn es mir nur noch ein paar Jahre beschert, wie ich diese letzten 2 Monate erleben durfte.
Trotzalledem , weiter so, herzliche Grüße, Suse
Mich freut es auch dass du angekommen zu sein scheinst. Allerdings finde ich es ein wenig schade, dass du mit diesem Beitrag alle diejenigen in ein bemitleidenswertes Licht rückst, die in Baclofen Hilfe gefunden haben oder noch welche suchen. Da schämt man sich ja fast, so schwach zu sein, und "es" nur mit Tabletten hinzukriegen, wo du doch plötzlich ohne jegliche Hilfsmittel die Sonnenseite gefunden hast...oder habe ich da etwas falsch interpretiert?
Mag sein, dass ich derzeit noch sausensibler bin als ohnehin schon, aber ich würde eine ganze Packung von dem Zeug täglich schlucken, wenn es mir nur noch ein paar Jahre beschert, wie ich diese letzten 2 Monate erleben durfte.
Trotzalledem , weiter so, herzliche Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio
Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Hi Suse!
Wer, ich? Nö.
Ich würde weder den bemitleiden, der Aspirin gegen seine Kopfschmerzen nimmt, noch den, der Baclofen gegen den Saufdruck nimmt. Baclofen ist ein hilfreiches Medikament, das ich jedem Alkoholabhängigen für eine zwölfmonatige Testphase empfehlen würde. Die Betonung liegt aber auf Medikament. Es ist nicht menschenähnlich, schon gar nicht gottgleich. Und da verwischen mir gelegentlich die Grenzen und ich finde es einen Jammer, wenn ich lese, was Baclofen angeblich alles kann. Horizonte erweitern, den Weg zum Ich öffnen, das Alkoholproblem bewusst machen undundund.
Das muss auf Außenstehende ja befremdlich wirken.
Es ist ein Medikament, das bei geschätzten 75% der Alkoholabhängigen das Craving reduziert oder ausschaltet. Punkt und aus, den Rest macht Mensch via Kopfarbeit selbst.
Nun gehöre ich blöderweise auch noch zu den Leuten, die nach drei Jahren unterschiedlicher Dosierungsversuche erkennen müssen, dass sie wohl zu den restlichen 25% zählen. Schade auch. Und, damit komme ich zum zweiten Anliegen meines gestrigen Postings: auch für diese Menschen endet ein zweitägiger Rückfall (bei mir im November) nicht zwingend in der Drehtür und der Rückkehr in die Umsaufbahn. Auch Leute wie ich können einen Rückfall beenden, ihre Lehre 'draus ziehen und in die Abstinenz zurückkehren, ohne den Rückfall überzubewerten oder in "toxischer Scham" und Hoffnungslosigkeit zu versinken. Auch Leute wie ich fallen nicht tot um, wenn sie an Silvester einmal am Sekt nippen (bäh..., war eklig), und auch Leute wie ich können ein zufrieden abstinentes Leben führen. Ganz ohne Baclofen.
LG
Willo
Desperatio hat geschrieben:dass du mit diesem Beitrag alle diejenigen in ein bemitleidenswertes Licht rückst, die in Baclofen Hilfe gefunden haben oder noch welche suchen.
Wer, ich? Nö.
Ich würde weder den bemitleiden, der Aspirin gegen seine Kopfschmerzen nimmt, noch den, der Baclofen gegen den Saufdruck nimmt. Baclofen ist ein hilfreiches Medikament, das ich jedem Alkoholabhängigen für eine zwölfmonatige Testphase empfehlen würde. Die Betonung liegt aber auf Medikament. Es ist nicht menschenähnlich, schon gar nicht gottgleich. Und da verwischen mir gelegentlich die Grenzen und ich finde es einen Jammer, wenn ich lese, was Baclofen angeblich alles kann. Horizonte erweitern, den Weg zum Ich öffnen, das Alkoholproblem bewusst machen undundund.
Das muss auf Außenstehende ja befremdlich wirken.
Es ist ein Medikament, das bei geschätzten 75% der Alkoholabhängigen das Craving reduziert oder ausschaltet. Punkt und aus, den Rest macht Mensch via Kopfarbeit selbst.
Nun gehöre ich blöderweise auch noch zu den Leuten, die nach drei Jahren unterschiedlicher Dosierungsversuche erkennen müssen, dass sie wohl zu den restlichen 25% zählen. Schade auch. Und, damit komme ich zum zweiten Anliegen meines gestrigen Postings: auch für diese Menschen endet ein zweitägiger Rückfall (bei mir im November) nicht zwingend in der Drehtür und der Rückkehr in die Umsaufbahn. Auch Leute wie ich können einen Rückfall beenden, ihre Lehre 'draus ziehen und in die Abstinenz zurückkehren, ohne den Rückfall überzubewerten oder in "toxischer Scham" und Hoffnungslosigkeit zu versinken. Auch Leute wie ich fallen nicht tot um, wenn sie an Silvester einmal am Sekt nippen (bäh..., war eklig), und auch Leute wie ich können ein zufrieden abstinentes Leben führen. Ganz ohne Baclofen.
LG
Willo
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Hallo!
Es ist ein wiederkehrendes Phänomen, dass unheilbar Kranke ein Wundermittel finden, das von der Fachwelt natürlich nicht anerkannt wird. Vertreter der geltenden Paradigmen werden wahlweise als Schmiergeldempfänger oder als unbelehrbar bezeichnet. Man gewöhnt sich daran.
Wenn Hoffnung mit Verschwörung schwanger geht, gebiert sie Legenden.
Um so wichtiger die Sacharbeit, die @DonQuixote hier leistet. Damit wird tatsächlich Fachwissen weitergegeben und neues Forschungsinteresse generiert.
Ich würde hierüber nicht lange nachdenken, sondern die Chance ergreifen, dass überhaupt erstmal mehr Menschen von den Möglichkeiten einer Baclofenbehandlung erfahren.
LGDD
WilloTse hat geschrieben:Die Betonung liegt aber auf Medikament. Es ist nicht menschenähnlich, schon gar nicht gottgleich. Und da verwischen mir gelegentlich die Grenzen und ich finde es einen Jammer, wenn ich lese, was Baclofen angeblich alles kann. Horizonte erweitern, den Weg zum Ich öffnen, das Alkoholproblem bewusst machen undundund.
Das muss auf Außenstehende ja befremdlich wirken.
Es ist ein wiederkehrendes Phänomen, dass unheilbar Kranke ein Wundermittel finden, das von der Fachwelt natürlich nicht anerkannt wird. Vertreter der geltenden Paradigmen werden wahlweise als Schmiergeldempfänger oder als unbelehrbar bezeichnet. Man gewöhnt sich daran.
Wenn Hoffnung mit Verschwörung schwanger geht, gebiert sie Legenden.
Um so wichtiger die Sacharbeit, die @DonQuixote hier leistet. Damit wird tatsächlich Fachwissen weitergegeben und neues Forschungsinteresse generiert.
Ich würde hierüber nicht lange nachdenken, sondern die Chance ergreifen, dass überhaupt erstmal mehr Menschen von den Möglichkeiten einer Baclofenbehandlung erfahren.
LGDD
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Bester Willo,
war ja auch nicht böse gemeint, nur eine sanfte Kritik
und:
das klang für mich irgendwie nach, "Herrgottnochmal habt doch Eier/stöcke in der Hose und habt genügend Charakter und Willensstärke (so wie ich), denn ICH schaff das doch auch ohne Medikament..."
Aber stimmt schon, ist aus dem Zusammenhang gerissen. Kraftausdrücke haben für mich jedoch stets etwas aggressives und da reagiere ich stets und gerne und mit wachsender Begeisterung höchst sensibel drauf.
Zumal ich tatsächlich scheinbar keine Charakterstärke und wahrscheinlich bereits stark eingeschrumpfte Eierstöcke besitze und meine Willensstärke tatsächlich durch nur ein Glas Sekt, eine Weinbrandbohne oder durch was auch immer rasend schnell verdampfen könnte.
dir dennoch herzlichst zugetan , Suse
war ja auch nicht böse gemeint, nur eine sanfte Kritik
Willo schrieb: Jede Weinbrandbohne führt unweigerlich ins Elend? Nein, tut mir leid, tut sie nicht. Auch nicht ohne Baclofen. Ist vielleicht 'ne Charakterfrage, liebe AAler.
und:
Dann sehe ich andererseits die "Abhängigkeit" von Baclofen hie und dort .....................Kommt schon, Leute, habt ein Paar Eier(-stöcke). Herrgottnochmal.
das klang für mich irgendwie nach, "Herrgottnochmal habt doch Eier/stöcke in der Hose und habt genügend Charakter und Willensstärke (so wie ich), denn ICH schaff das doch auch ohne Medikament..."
Aber stimmt schon, ist aus dem Zusammenhang gerissen. Kraftausdrücke haben für mich jedoch stets etwas aggressives und da reagiere ich stets und gerne und mit wachsender Begeisterung höchst sensibel drauf.
Zumal ich tatsächlich scheinbar keine Charakterstärke und wahrscheinlich bereits stark eingeschrumpfte Eierstöcke besitze und meine Willensstärke tatsächlich durch nur ein Glas Sekt, eine Weinbrandbohne oder durch was auch immer rasend schnell verdampfen könnte.
dir dennoch herzlichst zugetan , Suse
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Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
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Re: Quo vadis, WilloTse?
Liebe Suse!
Dann habe ich mich offenbar miserabel ausgedrückt, sorry. DAS war nun ganz bestimmt nicht gemeint.
Was ich mit den Eier(-stöcke-)n meinte war:
wie wäre es denn mal mit:
- ICH habe erkannt und akzeptiert, dass ich nicht "normal" mit Alkohol umgehen kann
- ICH habe mich daraufhin mit dem Thema "Sucht" auseinandergesetzt
- ICH kann mit herkömmlichen "Du-musst-nur-wollen!"-Therapien nichts anfangen, weil ich sie entweder schon durch habe oder sie mich schon im Anspruch triggern
- ICH habe mich nach alternativen Therapien umgesehen und bin dabei auf Baclofen gestoßen
- ICH habe mich entschlossen, diesen Selbstversuch zu wagen
- ICH habe dabei Erfolge/Misserfolge/Erfahrungen gemacht
- und ICH entscheide selbst, dass ich "Nein" sagen kann
Die teilweise Passivität, ("Baclofen hat mit mir... gemacht") ist das, was ich mit meiner obigen Aussage angegriffen habe.
Ganz sicher nicht die Hilfe, die es auf dem Weg aus der Abhängigkeit bieten kann.
LG
Willo
Desperatio hat geschrieben:das klang für mich irgendwie nach, "Herrgottnochmal habt doch Eier/stöcke in der Hose und habt genügend Charakter und Willensstärke (so wie ich), denn ICH schaff das doch auch ohne Medikament..."
Dann habe ich mich offenbar miserabel ausgedrückt, sorry. DAS war nun ganz bestimmt nicht gemeint.
WilloTse hat geschrieben:Dann sehe ich andererseits die "Abhängigkeit" von Baclofen hie und dort (...) Ein Wunder ist geschehen... "Ich nehme Baclofen, damit ich in bestimmten sozialen Situationen trinken kann, mich "normal" fühlen kann, nicht nein sagen muss? (...). Kommt schon, Leute, habt ein Paar Eier(-stöcke). Herrgottnochmal.
Was ich mit den Eier(-stöcke-)n meinte war:
wie wäre es denn mal mit:
- ICH habe erkannt und akzeptiert, dass ich nicht "normal" mit Alkohol umgehen kann
- ICH habe mich daraufhin mit dem Thema "Sucht" auseinandergesetzt
- ICH kann mit herkömmlichen "Du-musst-nur-wollen!"-Therapien nichts anfangen, weil ich sie entweder schon durch habe oder sie mich schon im Anspruch triggern
- ICH habe mich nach alternativen Therapien umgesehen und bin dabei auf Baclofen gestoßen
- ICH habe mich entschlossen, diesen Selbstversuch zu wagen
- ICH habe dabei Erfolge/Misserfolge/Erfahrungen gemacht
- und ICH entscheide selbst, dass ich "Nein" sagen kann
Die teilweise Passivität, ("Baclofen hat mit mir... gemacht") ist das, was ich mit meiner obigen Aussage angegriffen habe.
Ganz sicher nicht die Hilfe, die es auf dem Weg aus der Abhängigkeit bieten kann.
LG
Willo
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Re: Quo vadis, WilloTse?
danke, Willo, dass du dich mit meinem Einwand auseinandergesetzt hast. Bin ich gar nicht gewohnt , schnüffz
War schon vorher klar, jetzt noch klarer.
lieben Gruß, Suse
Früherer Name: Desperatio
Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
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