Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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WarzoEcht
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Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon WarzoEcht » 8. März 2012, 15:44

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argentina
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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon argentina » 8. März 2012, 21:30

Hallo Warzo und alle,

Ich schließe mich zweifelsohne auch der zweiten Gruppe an. Für mich waren am Anfang die NW ein Grund um Bac fast abgesetzt zu haben, aber dies kommt nun nicht mehr in Frage, weil ich die positiven Effekte mehr wertschätze, als die negativen Effekte.

Fakt ist dennoch das ich mich extrem Emotionslos fühle. Alles was ich machen "muss", sei es aus "Pflicht" oder obwohl es mir eigentlich Spaß macht, vollführe ich etwas Robotermässig. Dabei ist es wirklich egal was es ist. Zumal kommt ein kurzes Glücksgefühl auf, aber das erlischt dann recht schnell wieder. In mancherlei Hinsicht ist dies positiv, weil mich negative Ereignisse nicht so stören oder aus der Bahn werfen, sondern ich relativ schnell wieder in meine Emotionslosigkeit verfalle.

Mein Freund und mein Sohn schauen mich oft etwas verwirrt an, wenn sie mir etwas erzählen und ich nur mit Ja und Nein antworte und mein Desinteresse nur allzu deutlich zu spüren ist. Selbst meine Versuche etwas Interesse zu zeigen, scheitern meistens nach wenigen Minuten und ich sitze dann wieder Gedanken verloren da. Das ist eine Sache gegen die ich echt nicht gegen an komme. Ich selbst finde es nicht weiter schlimm, ich merke aber das es meinen Freund und meinen Sohn sehr verunsichert und dies unweigerlich zu Problemen führen kann, besonders mit meinem Freund, weil er dann gleich wieder die Fantasie Vorstellungen hat, das ich unglücklich mit ihm bin. An meinem Sohn geht das auch nicht Problemlos vorbei, meistens zieht er sich dann in sein Zimmer zurück und guckt etwas komisch. Ganz wohl ist mir dann nicht,weiß aber auch nicht wie ich diese Emotionslosigkeit verändern könnte.

@ Warzo, was meinst du mit deinem letzten Absatz?

Lg Argentina

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GoldenTulip
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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon GoldenTulip » 8. März 2012, 22:24

@warzo, argentina, all

uff. Schwieriges Thema.
Das eine ist, ab 75mg bin ich so müde, dass ich mittags schlafen kann und ab 21h abends wieder. Nicht nur kann, sondern wie ein Stein ins Bett falle. No Sex no Drugs no Rock'n'Roll. Und wirklich kein Bock auf Sex hab bis hin zu Berührungsphobie. Für die Beziehung auf Dauer nicht der Hit.
Mit meinen 37,5mg seit Wochen fühle ich mich am wohlsten. Keine NW (außer Mittagsschlaf), kann mich freuen und aufregen, bin aber ab und zu aber völlig "endgenervt", heißt, ich ertrage keine Gesellschaft.
Ich habe mich, wie bekannt, noch gar nicht für oder gegen Alkohol entschieden, ich möchte abends mein Bier trinken und ab und zu über "die Stränge schlagen können", wenn mir danach ist. Alki-Romantik - für die Hardcore-Fraktion, ich weiß.

Es funktioniert zur Zeit ziemlich gut, die Außenanforderungen sind aber auch so stressig, dass mir die Muße fehlt, tiefer zu graben im Moment. Ich hab mich auch deswegen etwas aus dem Forenleben zurückgezogen, Reallife steht im Vordergrund.

Bei mir ist alles offen, ich hatte viel Zeit, einiges zurechtzurücken, was vorher grade auch in der Beziehung und in der Selbstwahrnehmung schiefgelaufen ist. Ich merke, das reicht noch nicht, aber beim zweiten Anlauf hab ich etwas, worauf ich aufbauen kann.

Bac macht was mit einem- und was, das ist nicht zu unterschätzen; ich glaube jedoch, dass es mit der eigenen Persönlichkeit und Psyche interagiert, es gibt keine einfache Ursache-Wirkungs-Schiene, eher wirkt es wie ein Verstärker brachliegender, unbewusster Prozesse. Ein psycho-aktives Medikament.

Ich reagiere ganz stark auf die Wirkung, Klarträume zu haben, das hab ich aber auch immer begrüßt und als Chance gesehen, mir näher zu kommen. Wer sowas ablehnt/ anders gestrickt ist, bei dem wird sich die Wirkung vielleicht in stärkerer Aggression zeigen (Abwehr/Sublimation -> Googlen, bitte).

Soweit meine Laienanalyse,
Liebe Grüße und Danke für den Thread an Warzo
Conny
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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon GoldenTulip » 8. März 2012, 22:40

Ein weiteres relevantes Thema aus meiner Sicht: Härte, Durchsetzungsfähigkeit, Power - aber auch Stoizismus, Skrupellosigkeit und übertriebene Konsequenz in der Familie bis hin zu Zerstörungsphantasien


Um auf argentinas Frage zu kommen: die Wahrnehmung der Realität ohne rosaroten Schleier erlebe ich als schmerzhaft. Was hab ich mir alles angetan und antun lassen, weil mir mein Gefühl für mich und meine Würde verlorengegangen war.
Bitter. Da kommt ein Zorn auf, und ein "so-nicht-weiter-Signal". Falls das mit "Härte, Durchsetzungsfähigkeit, Power " gemeint ist. Man, also ich, wird schon "straighter".

"Stoizismus, Skrupellosigkeit und übertriebene Konsequenz in der Familie bis hin zu Zerstörungsphantasien" ist aber eher eine andere Sache. Die gleichen Größenphantasien wie unter Stoff, nur mit erheblich mehr Macht - weil nüchtern.
Ich würd's mal unter Charakter verbuchen. Bac macht niemanden freundlicher oder besser, als er/ sie ist. Vielleicht kann man's dann besser verkaufen [twiddle]

LG Conny
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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon argentina » 8. März 2012, 22:53

@ Conny,

Jetzt hast du noch zwei entscheidene Dinge gesagt die auch auf mich zutreffen, die ich aber vergessen hatte. Das eine ist die Berührungsphobie, die ich jetzt aber eher als "Überempfindlichkeit" bei mir erklären würde - heißt, das ich es nicht ertrage das mich jemand berührt, vor allem aus irgendeinem Grund am Oberarm. No Bock auf Sex kenne ich auch und am Anfang von Bac war es sogar unmöglich zum Höhepunkt zu kommen, das hat sich nun aber auch wieder gelegt... [smile] .(Wenn ich zu offen schreiben sagt es mir...).

Die zweite Sache ist das Gefühl keine Gesellschaft zu ertragen - genau das kenne ich!! Mir geht es eigentlich so lange gut wie ich alleine bin, kommen Kind und Freund nach Hause fühle ich mich oft sofort in die Enge getrieben, weil sie nun small Talk wollen und ich einfach nur meine Ruhe haben will. UND, jetzt wo ich drüber nachdenke, kann dieses in die Enge getriebene Gefühl sogar einer der Gründe sein, weshalb ich oft ohne TW und ohne SD zum Wein greife, einfach weil ich weiß das ich nach 2 Gläsern alles etwas lockerer sehe und wieder den gewünschten Small Talk durchführen kann.

Ich finde das alles ziemlich verzwickt....trinke ich ist Familien Technisch alles "ok" ( ok aber nur in "", weil ich mich dann nicht ok fühle, aber Sohn und Freund mich wieder so haben wie sie es wollen/ kennen), trinke ich nicht fühle ich mich wie ein Roboter, aber froh nichts getrunken zu haben...

Bin auf weitere Berichte gespannt.

Lg Argentina [hi_bye]

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon GoldenTulip » 8. März 2012, 23:34

@argentina
erstmal bin ich froh, nicht allein zu sein mit meinen Wahrnehmungen. Was ist Bac, was der Verzicht/Reduktion von Alkohol.
Und- das ist mir jetzt mal wichtig!- dass Bac nur müde macht und ansonsten keine NW hat, gehört in den Raum von Märchen.
Libidoverlust ist keine Kleinigkeit..
Ich weiß, dass bei AD's das gleiche gilt. Z.B. auch Gewichtszunahmen bis zu 30kg. Diese Art von Heilung will ich aber nicht haben.
Ich muss über all das nochmal in Ruhe nachdenken. Die Rechnung: Denk mal drüber nach, wie verpeilt du unter Alk warst im Gegensatz zu den "paar" Nebenwirkungen zu Baclofen geht jedenfalls für mich nicht so ganz auf.

Schönen Abend,
Conny
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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon GoldenTulip » 8. März 2012, 23:40

Ich finde das alles ziemlich verzwickt....trinke ich ist Familien Technisch alles "ok" ( ok aber nur in "", weil ich mich dann nicht ok fühle, aber Sohn und Freund mich wieder so haben wie sie es wollen/ kennen), trinke ich nicht fühle ich mich wie ein Roboter, aber froh nichts getrunken zu haben...


Das werden wir mit Geduld und Spucke noch auflösen, meine Liebe! Die Welt wurde nicht an einem Tag erschaffen, und wir sind nichtmal Gott.
Das kriegen wir hin.
Ganz liebe Grüße, Conny
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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon argentina » 9. März 2012, 02:04

@ Conny,

Deine Worte in Gottes Ohren [smile] .

Gewichtszunahme von bis zu 30kg wegen AD würde bei mir auch GAR NICHT gehen, dazu bin ich viel zu Essensgestört. Dann lieber Essengestört. Wenn Bac mich dick machen würde, würde ich es in der Sekunde absetzen, dann wäre mir auch mein Alkoholkonsum egal. Auch ein neuer Gedankensatz von mir. Meine Figur scheint mir wichtiger zu sein, als mein Alkoholkonsum zu sein.

Libidoverlust hat sich wie gesagt nach ca. 1-2 Monaten wieder eingepegelt, aber wäre der langfristig abhanden gekommen, wäre auch das ein Grund gewesen um Bac abzusetzen.Das meine ich Ernst! Bevor ich wie eine Sau aussehe und frigide bin, trinke ich lieber, auch wenn das jetzt sehr hart ausgedrückt ist und ich damit auch niemanden zu nahe treten möchte.

Lg und auch nun auch eine Gute Nacht an alle!!! Argentina

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon WarzoEcht » 9. März 2012, 06:17

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon WarzoEcht » 9. März 2012, 06:35

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Malte
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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon Malte » 9. März 2012, 13:27

Hallo und guten Tag.

Baclofen 25 von Aliud Pharma wirkt meines Erachtens so stark luststeigernd, dass man es auch als Aphrodisiaka verkaufen/verordnen könnte [wacko] .
Nur mal so nebenbei [biggrin] .

Grüße
Baclofen seit September 2009.

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon WilloTse » 9. März 2012, 16:01

Hi @all und ganz herzliches Danke an @Warzo für diesen Thread.

Wir wissen vom hintersten Winkel des Universums mehr als vom menschlichen Gehirn. Jede Sucht ist so individuell wie der Süchtige. Die Wege 'rein und 'raus aus der Sucht, die Wege hin und her in der Sucht sind weitgehend individuell.

Jetzt gibt es ein Medikament, das massiv im menschlichen "Betriebssystem" rumschraubt. Dem weitgehend unerforschten. Durch Einzelfallbeschreibungen wissen wir, dass es einigen Menschen geholfen hat, sich von ihrer Sucht endgültig (?) zu verabschieden. Aus vollem Herzen: Glückwunsch. Ich freue mich für jeden Genesenen.

Es gibt auch Spontanheilungen von Sucht, belastbare Studien sucht man leider vergeblich. Eine nicht geringe Anzahl Süchtiger hört irgendwann von sich aus einfach auf, süchtig zu sein. Nicht "mit der Faust in der Tasche", sondern einfach: vorbei.

Wer belastbare Zahlen findet oder hat: her damit.

Wir wissen also letztlich: garnix.

Auf jede lobenswerte Einzelfallstudie eines Erfolges kommen zehn (nicht dokumentierte?) Einzelfallstudien eines Misserfolges.

Was tun wir damit? Ausblenden?

Was ist überhaupt „Erfolg“, was „Misserfolg“? Definitionen, bitte.

Verändert Baclofen die Persönlichkeit in Richtung aggressiv? Oder spiegelt unsere Umwelt eine klarer formulierte Persönlichkeit als "aggressiv"?

Wird durch Baclofen die Libido eingeschränkt oder sag' ich nur, dass ich keine Lust hab', wenn ich keine Lust hab'?

Alles, was wir hier tun, ist das Sammeln von Einzelerfahrungen. Das ist interessant und man kann für sich daraus Rückschlüsse ziehen oder es bleiben lassen. Verallgemeinern lässt sich davon nichts.

Ich habe heute mal wieder im "anderen Forum" gelesen. Auch dort: im Grunde eine Kombination aus Hoffnung und Verwirrung. Nicht anders als hier. Jetzt steht dort eine veröffentlichte Mail von Prof. Ameisen. Da sie im öffentlichen Teil steht (in den internen darf ich ja ohnehin nicht mehr), verlinke ich sie einfach mal:

h**p://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/viewtopic.php?f=77&p=16137#p16137
zitiert 9. März. 2012, 14:55 Uhr)

"Let us all pescribe (Anm.: Schreibfehler, gemeint ist wohl prescribe = verschreiben) high-dose baclofen!" ("Lasst uns Alle (die Mail wendet sich im wesentlichen an Ärzte) hoch dosiertes Baclofen verschreiben!)

Dem gegenüber steht immer noch, ich hatte es hier ja schon mal zitiert:

... und hier ist die Antwort: "die Dosierung ist komplett egal und individuell, du musst einfach nur DEINE Dosierung finden. Einige erreichen das Ziel mit niedriger Dosierung, andere müssen bis zu 400mg gehen, egal, es gibt keine generelle Dosierungsanleitung." Ach so ja, die Frage war: "warum dosiert man in Frankreich so hoch, wir dagegen haben in Deutschland sehr gute Erfolge mit 55mg im Mittelwert?"
(aus: ich hatte nur eine Frage an Olivier Ameisen,
http://baclofen.blog.de/2010/05/02/frag ... n-8497665/ zitiert 9. März 2012, 14:57 Uhr)

Viel Klarheit oder ärztliche Verantwortung kann ich hier insgesamt auch nicht erkennen.

(Ja, die Anwälte, die "Oliviers Interessen in Deutschland vertreten", können mich gern verklagen. Auf was auch immer. Auf freie Meinungsäußerung meinetwegen.)

Meine Erfahrung und Meinung:

Ich nehme kein Ibuprofen täglich, weil ich Kopfschmerzen kriegen KÖNNTE.

Ich nehme kein Baclofen täglich, weil ich Craving kriegen KÖNNTE.

Ich behaupte: Notfallmedikation mit Baclofen wirkt. Das heißt: kommt wirkliches Craving, kann ich mit einer kurzzeitigen Erhöhung der Baclofendosis dem entgegenwirken. Innerhalb 30 Minuten.

Das geht auch von Basis Baclofen = null. Warum auch nicht?

In diesem Zeitfenster kann ich auch mit Nebenwirkungen leben. Ich weiß ja, wofür ich sie in kauf nehme. Wie bei Ibuprofen oder jedem anderen Medikament.

Ich bezweifele hiermit offiziell ( [dance] ) die Notwendigkeit einer Erhaltungsdosis für psychisch Abhängige. Es gibt intraindividuell unterschiedliche Ausprägungen der Sucht in der Zeitfolge (vulgo: es gibt gute und schlechte Tage).

Warum soll ich an guten Tagen ein Medikament nehmen und seine Nebenwirkungen akzeptieren?

Ich sehe bis dato keinen Beweis für bessere Wirksamkeit des Medikamentes bei Schwellendosierung. Es sind mit Schwelle streng genommen mehr Leute abgestürzt als ohne. Das lag aber an der Tatsache, dass niemand ernsthaft die situationsgesteuerte Medikation dauerhaft betrieb.

Ich empfehle an dieser Stelle jedem, der mit der bestehenden Schwellen- oder Erhaltungsdosierung nicht klar kommt, die situative Anpassung der Medikation. Auch dabei muss die Verträglichkeit der Auf- und Abdosierungen jeder für sich persönlich austesten.

Aber warum soll ich Nebenwirkungen aushalten, wo ich gar keine Wirkung brauche?

Nach meiner Erfahrung geht das gerade auch "low dose".
Dosierung 0 - 0 - 0 - 0- 0- heute schieße ich mich ab - 6,25 - 12,5 - 6,25 - war was? -0 -0 -0 - 0 usw.

Ich bin kein Arzt, diese Empfehlung geht von Versuchsratte zu Versuchsratte.

Mir gibt dieser Versuchsaufbau immer wieder Zeit. Saufpausen, meinetwegen. Diese Zeit kann ich nutzen, um an mir zu arbeiten. Je mehr ich an mir arbeite, desto weniger brauche ich Baclofen.

Mit strikter Abstinenz lässt sich das wahrscheinlich kaum vereinbaren. Mit Trinkmengenreduzierung aber schon. Ich bac mir meinen Körkel

Auch so kann man Bac – Typ werden.

Liebe Grüße

Willo

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon GoldenTulip » 9. März 2012, 16:57

Moin,

ich weiß von mir, dass die Aussicht auf ein Medikament, das mir den Alkohol gleichgültig machen würde, der entscheidende Faktor war, es mit dem "Dämon" überhaupt aufzunehmen.
Erst nach Kenntnis von Baclofen hab ich gesagt: "Jetzt pack ich's an", bin in die Entgiftung, habe dort Ameisens Buch gelesen und bin extrem motiviert nach vier Tagen wieder entlassen worden.
Die 8 abstinenten Tage danach waren ziemlich scheußlich, Craving, Leere, Hyperaktivität abgewechselt mit depressiven Schüben. Da war mein spanisches Bac noch nicht angekommen.
Just am Tag der ersten Bac-Einnahme bin ich für 10 Tage im Rausch versunken - Realitätsschock, wasauchimmer.
Dann vier Tage trinkfrei und danach wieder auf Tauchstation.
Ich will damit nicht sagen, dass Bac nicht wirkt, aber der Einstieg damit löste bei mir gar nichts.
Cravingfrei ist eine außerordentlich nette und hilfreiche Angelegenheit, aber den Dreh im Kopf muss man selbst hinbekommen - oder auch nicht. Da geb ich den AA-Veteranen und den Saufnixen mal recht.
Vielleicht verlängert Baclofen sogar bei einigen Exemplaren den Prozess bis zur inneren Umkehr ("kann ja jederzeit wieder aufhören, trink ja viel weniger, is ja alles nicht so wild")

30 Jahre Gewohnheit sind mit Saufdruckfreiheit nicht in die Waage zu bringen. Very old habits [cray]

Glaube allerdings versetzt Berge und verschiebt auch schon mal den Montagepunkt (Castaneda, bitte googlen).
mein Vater wurde vor die Wahl gestellt "aufhören oder ich gehe" und lebte fortan abgesehen von seinem Weihnachtswhiskey seit 25 Jahren alkoholfrei. Studie mit ihm zwecklos, seine Antwort wäre "Nützt ja nix, sonst wär sie ja gegangen". Eine begleitende Therapie hätte ihn eher in den Wahnsinn getrieben, statt hilfreich zu sein.

Ist schon eine Krux mit der Individualität.

Wenn man die felsenfeste Überzeugung hat, dass Bac heilt, dann tut es das.
Wenn man die felsenfeste Überzeugung hat, es gerade ohne Krücke schaffen zu wollen und zu können, dann funktioniert das.
Wenn man der felsenfesten Überzeugung ist, dass absolute Abstinenz einen rettet, dann tut sie das.
Wenn man der felsenfesten Überzeugung ist, das Rausch ein Grundrecht ist, kommt keine Macht der Welt dagegen an.
Mit etwas Glück bastelt man sich dann eine Mischform aus allen o.g. Glaubenssätzen.

Da kommt man ggf. sogar auf WHO-Level (2-3 Standarddrinks (a 10gr. Alkohol) 2-3x pro Woche, plus Abschuss zu gesellschaftlich anerkannten Anlässen. Da haben die Bayern es leichter [biggrin]

Im tiefsten Innern weiß jede/r selbst, wo es hakt und für welchen Mangel der Alkohol als Ersatz dient, ergo:
Mut zur schrittweisen Aufarbeitung und Mut zum gelegentlichen Scheitern.

prozessuale Grüße
Conny
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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon argentina » 9. März 2012, 17:14

Hallo Willo und alle,

Genau deine eben geschrieben Worten sind mir schon den ganzen morgen durch den Kopf gegangen ( 0 Bac plus Notfallpille) oder Alternativ die Krümmeldosis die Warzo praktiziert. Als ich im Oktober runterdosiert habe, ging es mir sehr gut, jetzt 6 Monate später werde ich es noch einmal versuchen ( Mini Dosis oder Null Dosis). Der Gedanke keine NW mehr zu haben ist sehr beflügelnd und – was ich schon lange weiß – wenn ich trinken WILL halten mich auch meine 60mg nicht ab. Werde also ab heute runterdosieren und gucken wie ich mich fühle.

Mal wieder einen herzlichen Dank an dich und das du mir immer so schöne Denkanstösse gibst.

Lg Argentina

@ Warzo, hoffe du bist bald wieder fit und Antibiotika frei.
@ Conny, melde mich später noch zu dir, habe jetzt keine Zeit! Bin auch überzeugt das die innere Überzeugung letztenendes die Macht ist, die einen dorthin führt wo man hin will - und da muss jeder selbst entscheiden wo er hin will.

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon WilloTse » 9. März 2012, 17:51

GoldenTulip hat geschrieben:ich weiß von mir, dass die Aussicht auf ein Medikament, das mir den Alkohol gleichgültig machen würde, der entscheidende Faktor war, es mit dem "Dämon" überhaupt aufzunehmen.

Neverever. So naiv bist Du nicht.

Als Du beschlossen hast, den Kampf gegen den "Dämon" mit Hilfe von Baclofen aufzunehmen, hast Du Piratenluft geatmet.

"Danke. Aber: Danke nein" für alle gängigen Therapien. Wie oft in Deinem Leben hattest Du so viel Mut?

Nur
GoldenTulip hat geschrieben:Wenn man die felsenfeste Überzeugung hat,

endlich die Macht über das eigene Leben erlangen zu können, segelt man die "Black Pearl".

Dein Problem Papa (aber der hat das doch mühelos hingekriegt) und mein Problem Mama (aber sie hat mich doch uneingeschränkt geliebt) können wir an anderer Stelle ausarbeiten.

Kleines, Du kannst doch nichtmal schwimmen. Wie willst Du die "Black Pearl" segeln?

In die Tonne mit den Alten.

And now: bring me that horizon.

LG

Willo

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon WarzoEcht » 9. März 2012, 17:52

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon GoldenTulip » 9. März 2012, 18:51

willow,

Du überschätzt mich. Für mich waren Bac und Ameisien der "Breaking-point". Piratenluft und Gleichgültigkeit sind Verwandte- nicht gleich.
Ich hatte seit ich 15 Jahre war den Traum, in die einsame Hütte zu ziehen, ganz alte sozialrevolutionäre Romantik. In Kanada am See selbstgebaut. Ich hab mir diesen Raum auf eine Art geschaffen. Ich versteh was warzo mit kompromissloser Härte meint. Ich bin doch diesen Weg nicht gegangen, um wieder am gleichen Maulwurfshügel anzukommen.
Ich habe eine klare Vorstellung von mir selbst, meinem Leben und meinem Tod. Ich weiß inzwischen was ich will.
Ich will meine Bequemlichkeit und meine Angst überwinden, um mit mir selber gut zu sein. Ich hab seit Wochen so "Sterblichkeitsflashs". Davon kann man aber nicht den Muggels erzählen, sie mögen es nicht.
Ich hab einen größten Fehler gemacht, ich hab mich dem Raum von Knowledge nie anvertraut, weil ich zu sehr am Altvertrauten hänge.
Da loszulassen ist meine Aufgabe.
Lieben Gruß
Conny

ps: tut mir leid, wenn das nicht allgemeinverständlich ist. Einfrach fragen, bei Interesse
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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon argentina » 9. März 2012, 21:44

@ Conny,

Na dann frage ich mal. Was meinst du denn mit Sterblichkeits Flashs? So eine Art Vision, die unerwartet in deine Gedanken tritt?

Lg Argentina

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon WarzoEcht » 9. März 2012, 22:03

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Re: Ist BAC mein Typ? - oder umgekehrt ...

Beitragvon argentina » 9. März 2012, 23:15

@ Conny,
Noch mal ich und noch eine Frage die ich vergessen hatte.
Glaubst du das deine nicht Erfüllung gegangene SehnSUCHT in einer einsamen Hütte in Kanada zu leben, dich irgendwann in die Sucht getrieben hat?

Das Thema SehnSUCHT beschäfftigt mich schon lange, daher meine Frage. Oft sagt man das eine Sehnsucht in die Sucht führt - vielleicht ein Thema für ein neuen Tread....

Gruss, Argentina


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