Der komplette Absturz!!!!

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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GoldenTulip
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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon GoldenTulip » 7. Juni 2012, 07:18

Hallo argentina,

Bitte trink was, ich halte deinen Zustand nicht mehr aus

Klingt ein wenig nach "der Feind in meinem Bett...."
Wie war denn Dein "Zustand" den er nicht aushielt? Du mit recht guter Laune aber offenbar schon? Vielleicht warst Du nicht mehr willfährig und schuldbewusst genug für seinen Geschmack?

Co-abhängigkeit und (spätere) eigene Abhängigkeit schließen sich nicht aus, soviel weiß ich als Kind zweier Alkoholiker. Nachmittags ging ich als Jugendliche für Mama Apfelkorn und Zigaretten kaufen, morgens hab ich ihr karaffenweise Wasser ans Bett gebracht für den Nachdurst. Und darüber zu reden war TABU. Das war schon ein Gebot der Scham; ich kannte die Welt ohnehin nur in dieser Form man spürt jedoch, das man nicht so ist wie die anderen Kinder und hält die Klappe.

Wenn sich Jungs wie Dein Freund solche Frauen aussuchen, wissen sie instinktiv, dass sie irgendwie Oberwasser behalten, man ist ja auch strukturell abhängiger, als wenn man den lieben langen Tag klar und nüchtern durch die Welt spaziert.
Er hat wahrscheinlich Ängste, dass seine Welt aus den Fugen geraten könnte, wenn Du vom Alkohol - und zugleich von ihm- unabhänger wirst. Ihm wird kaum bewusst sein, wie verletzend sein kindisches Verhalten für Dich ist (lieber schade ich Dir, als mich selbst auf etwas Neues einzustellen), das würde ich ihm an Deiner Stelle mal mitteilen.

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Argentina1
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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 7. Juni 2012, 13:35

GoldenTulip hat geschrieben:
Wenn sich Jungs wie Dein Freund solche Frauen aussuchen, wissen sie instinktiv, dass sie irgendwie Oberwasser behalten, man ist ja auch strukturell abhängiger, als wenn man den lieben langen Tag klar und nüchtern durch die Welt spaziert.
Er hat wahrscheinlich Ängste, dass seine Welt aus den Fugen geraten könnte, wenn Du vom Alkohol - und zugleich von ihm- unabhänger wirst. Ihm wird kaum bewusst sein, wie verletzend sein kindisches Verhalten für Dich ist (lieber schade ich Dir, als mich selbst auf etwas Neues einzustellen), das würde ich ihm an Deiner Stelle mal mitteilen.


Liebe Conny,

Wo der Hund jetzt wirklich begraben liegt weiß ich nicht. Was du sagst hat Hand und Fuß, auch wenn es kindisch von ihm ist. Fakt ist das er es auf jeden Fall lieber sieht das ich trinke ( vor einem Jahr noch genau andersrum, aber das war vielleicht auch eher ein Machtspiel seinerseits). Mein Freund weiß glaube ich nicht wie süchtig ich bin, was ich ihm auch nicht sage! Er hat keine Ahnung von SD, TW, Trigger, etc. Ich weiß auch nicht welches Problem er damit hat das ich abends auf dem Sofa liege und lese anstatt mir die Birne voll zu saufen, meines Erachtens ist das die Beste Veränderung die mir hätte passieren können. Tatsache ist auf jeden Fall das ich früher emotional viel abhängiger von ihm war und das sich das im Laufe des letzten Jahres ( Bac Jahr) sehr geändert hat - zu meinem Vorteil, aber ihn bereitet es Kopfzerbrechen das ich ihm "keine Aufmerksamkeit" mehr schenke, was quatsch ist. Es ist nicht so das ich ihn ignoriere, aber ich bin viel zu sehr mit mir selbst beschäfftigt ( und mit Kind, Haushalt, Arbeit, etc.).

Wie auch immer, es geht nicht das er mich zum trinken "treibt" und ich mir Vorwürfe anhören muss das ich nicht mehr trinke, das ist lächerlich!!!

Werde mal nachdenken wie ich diese Situation ändern kann...grummel.

Lg und heute wieder ohne Alk und wieder mit Trinkfreie Tage zählend beginnend,
Argentina

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 9. Juni 2012, 20:43

Guten Abend in die Runde,

News aus meinem Leben: Mein Freund ist gerade zum 100.000? mal ausgezogen. Warum? Keine Ahnung. Wahrscheinlich bin ich ihm nüchtern echt zu langweilig. Der große Schock mag noch kommen, im Moment bin ich einfach nur pragmatisch und versuche das alles gar nicht an mich heran zu lassen. Nächste Woche ist mein 1 jähriges Bac Jubiläum, wie oft er letztes Jahr ausgezogen ist, weiß ich nicht mehr, aber immer weil ich zuviel trinke - nun zieht er aus weil ich nicht trinke? Das er immer Macht und Oberhand über mich haben wollte weiß ich. Ich aber habe mich in dem Jahr auch sehr verändert, versuche nichts mehr an mich heranzulassen was mir weh tun könnte, bin 100% pragmatischer geworden, stelle mich auf die Hinterbeine um gegen meine Alk Sucht anzukämpfen und um mir meine Autorität zurück zu erlangen - in jeder Hinsicht, gegen den Alk, gegen meinen Freund, gegen jeden der mir weh tun will. Ich will so leben wie ich es will (auch wenn das manchmal nicht geht), aber gewisse Dinge stehen in meiner Macht um sie zu verändern und davon lasse ich mich nicht mehr abbringen. Wenn ihm das nicht passt, dann heißt es also wieder einmal "er oder der Alkohol" nur diesesmal andersrum.

Naja, das der heutige Abend nicht trocken verlaufen wird ist klar und alles weitere wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Bis dahin lecke ich etwas meine Wunden.

Euch allen alles Gute, Argentina ( bin glaube ich doch etwas verstört) [shok]

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon chrisi1966 » 11. Juni 2012, 22:22

Hallo Argentina [hi_bye]

ich lebe auch noch [whistle]

Ich will so leben wie ich es will (auch wenn das manchmal nicht geht), aber gewisse Dinge stehen in meiner Macht um sie zu verändern und davon lasse ich mich nicht mehr abbringen. Wenn ihm das nicht passt, dann heißt es also wieder einmal "er oder der Alkohol" nur diesesmal andersrum.



Ja genau und so ist es lasse dich nicht abbringen, du hast soviel mit ihm erlebt , hin und her , und immer wieder zurück.
Er oder das ganze tut dir nicht gut und zieht dich immer wieder runter, bleib bei dir, mach was dagegen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schicke dir ganz viele liebe Drücker [smile]

Chrisi

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 12. Juni 2012, 01:32

Danke dir Chrisi für deine vielen "Drücker"! Ich bewunder dich ja selbst wie toll du es geschafft hast. Hier ist wieder halbwegs Ruhe eingekehrt, beharre aber immer noch darauf das ich das machen will was ich will. Hört sich egoistisch an, ist es aber nicht, ich will lesen wann ich lesen will, trinken, essen, schlafen, schminken, joggen etc. oder nicht wann ich will und es ist lächerlich das er mir da reinreden will.

Ich wünsche dir auch weiterhin ganz viel Kraft!!!!!!!!!!

Alles Liebe,Argentina

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Rigget » 12. Juni 2012, 09:32

Hallo Argentina,


Und Denkst du dann es geht nicht mehr kommt irgendwo ein Arschtritt her !!!!

Habe ich in 30 Jahren Selbständigkeit gelernt, und die Tritte kommen meist von Menschen von denen man es am wenigsten erwartet.

Lass dich nicht unterkriegen und lass den korken in der Flasche . Es geht dir besser ohne Alk glaube es mir.

So muss jetzt weiter bin in DE habe noch 4 stressige Wochen vor mir aber dann bin ich alles los.

Kopf hoch

Klaus
Bekomme ich Kuchen Mus ich Kot... Mus ich Kot.. Bekomme ich Schläge
Bekomme Schläge Mus ich Weinen Mus ich Weinen bekomme ich Kuchen.

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 12. Juni 2012, 13:15

Hallo Klaus,

Keine Sorge, es geht mir gut und habe auch nur Sa. und So. ein bisschen was getrunken, jetzt wieder auf Null.

Viel Spaß in D und du halte auch weiter durch!

Lg Argentina

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 16. Juni 2012, 02:43

N´abend in die Runde,
Heute ist mein erster Bac Jahrestag und wow, wieviel hat sich in diesem Jahr getan. Ich glaube noch nie war mir ein Jahr so bewusst wie die letzten 12 Monate. Ich kann fast genau sagen was in jedem der 12 Monate passiert ist, eine Tatsache die mir heute erst bewusst geworden ist und ich denke das ich dies mit fast keinem anderen Jahr vergleichen kann ( ausser dem Jahr als ich schwanger wurde und mein Sohn zur Welt kam, an die 9 Monate erinnere ich mich sehr gut).

Aber was sind 9 Monate oder nun 12 Monate von zig Monaten in meinen fast 40 Jahren??? Da schleicht sich gleich wieder die Ibogain Therapie ein. Eigentlich würde ich so eine Bewusstseinserweiterung schon toll vorstellen aber der Mum fehlt, vor allem hier in Argentinien.

Um einiges zu sagen, ich bin auf schlappe 121 trinkfreie Tage gekommen, wovon mehr als 90 in den ersten 6 Monaten waren. Die letzten 6 Monate ca. 30 Tage, aber dafür konsummässig reduziert.

Bac Höchstdosis 75 mg, Niedrigste Dosis 0,5 mg. Im Durchschnitt fühle ich mich bei 15 - 20 am besten, alles was über 60mg ist löst bei mir eine Gleichgültigkeit gegen das Trinken aus, Zombiehaftigkeit und eine "egal sein Stimmung" die mir Angst machte ( und wenn ich mich umbringe ist das auch egal, potenzielle Gefahr).

Vor einem Jahr und heute:

Früher: Ohne Alk., deprimiert, zu Tode betrübt ( Liebeskummer, mein bester Freund ist weg), ich werde betrunken - essen um dieses Gefühl los zu werden, Hassgefühle gegenüber meinem Freund weil ER WILL das ich nicht mehr trinke. Was trinke ich wenn ich keinen Wein trinke? Was mache ich wenn ich nicht trinke? Schuldgefühle, Schamgefühle, Unsicherheit, Gereiztheit, Angst, Panik, ungeduldig, aufbrausend, agressiv. etc.

Heute: ich ertrage nicht das geringste Anzeichen von einem Kater!!!! Wenn ich merke das ich betrunken werde ( der Übergang) macht mich panisch, weil ich an den Kater am nächsten morgen denke, esse dann nach wie vor um diesen Be trunkenen Zustand zu lindern, ich will nur angetrunken sein, aber mein Gehirn will mehr (?). Oder ich?....Hassgefühle gegenüber meinem Freund weil er nun will das ich trinke!! ( Co Abhängigkeit). Trinke Saft oder Kaffee, ist überhaupt kein Problem mehr. Lese, tauche in meine Romanwelt ab und lasse meine Alk Welt vor der Tür stehen - ABER wie lange bringe ich es fertig JEDEN Tag zu lesen?? ( @ Don Q, falls mir der Stoff ausgeht frage ich dich um das E Book von O.A.), fast keine Schuldgefühle mehr, keine Schamgefühle mehr, Selbstbewusstsein 90 %, Tatendrang, Veränderungsdrang, keine Angst, Panik. Aufbrausend und agressiv nach wie vor ( da frage ich mich nach wie vor warum, führe es auf meinen Hormonspiegel zurück)

Tja ihr Lieben das war es für heute, ein besseres Jahr mag kommen - sicher sogar.

Danke an euch allen die ihr mich in diesem Jahr begleitet habt, viele sind leider nicht mehr dabei, aber ich hoffe das ist deswegen weil sie ihren Ausweg gefunden haben. Ich bin hier mit euch durch dick und dünn gegangen ... und Danke, Danke an euch alle!!!!!!!!! Ihr seid toll und wenn dich mich im anderen Forum nun um meine kläglichen 121 trinkfreien Tage zerfleisschen dann soll´n sie es tun. Ich bin dennoch stolz auf mich und auf unser Forum.

VAMOS TODAVIA [clapping]

Besos, Argentina

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 16. Juni 2012, 05:07

Nachtrag: Schluck. ich schähme mich nun doch schon bald. Ich komme eigentlich weder vom Alkohol auch noch von meinem Freund los. Suchtverhalten??

Eigentlich hatte ich heute ich gedacht das ich nicht trinken würde und kurz kam ein TW auf weil Freitag ist ( total verrückt) !!Dann hatte ich aber doch viel zu tun und kam glücklch wieder nach Hause- Kurz drauf auch wieder mein Freund der ja eigentlich ausgezogen war, dies aber nie geran hat, ausser das er seine Klamotten nun bei seiner Mutter hat,. Er sagte dann das er eine Runde spielen geht und mir blieb fast das Herz stehen. Er geht wiede spielen? Er hat erst letzte Woche alles verspielt´. Ich sass reglos auf dem Sofa mit meinem Buch da und als er ging war ich einfach nur noch wütend. Und dann habe ich getrunken.

Tw her und hin---Leben ändern und dann ändern sich auch die Probleme.

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon WarzoEcht » 16. Juni 2012, 16:01

Gelöscht wegen Zwangsouting.
Zuletzt geändert von WarzoEcht am 24. März 2013, 22:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 16. Juni 2012, 19:30

WarzoEcht hat geschrieben:[

Zum anderen, wenn Dein Freund sich solche Sperenzchen leistet, dann könnte man eigentlich himmelfroh sein, dass der (möglicherweise) Liter Wein kein halber Liter Vodka war.
.... Und so leicht es mir herausgerutscht wäre, hätte ich das Verhalten Deines Freundes fast als beschämend, empörend und verantwortungslos gebrandmarkt. ...Ich frage mich bloß, wie es zwei Suchtkranke (falls Du dich überhaupt so harsch definierst - ich bin mir da nicht so sicher) schaffen sollen, gesund und erfolgreich zusammenzuleben? Das funktioniert, ist immer wieder zu lesen, "normalerweise" nicht.


@ Warzo und alle,
Das es quasi unmöglich ist das zwei Süchtige zusammenleben lebe ich ja vor!
Es ist eigentlich nicht möglich, weil der eine Süchtige oft der Auslöser für den anderen ist seine Sucht fortzusetzen.

Genauso ist es fast unmöglich sich zu trennen, weil man emotional viel zu labil ist. Ich sehe das mittlerweile ganz deutlich und ich fühle mich oft in die Ecke gedrängt oder die Hände gefesselt und nicht in der Lage mich weder aus der Alksucht noch von meinem Freund zu trennen. Beide tun mir nicht gut, beide machen mich kaputt und unglücklich und dennoch geht es nicht „sie“ abzuschütteln.

Klar ist sein Verhalten empörend, ich bin auch mehr als einmal nach einer seiner Spielnächten ausgerastet, aber mittlerweile weiß ich das er wirklich süchtig ist und welche Vorwürfe soll ich ihm machen? Ich selbst schaffe es auch nicht aus meiner Sucht auszubrechen. Es gibt nur einen Unterschied, er weiß nicht das er süchtig ist (Spiel und Benzos, was schlimmer ist mag ich nicht zu urteilen), das geht nicht in seinen Kopf rein.

Heute morgen kam er glücksstrahlend um 6. 30 Uhr nach Hause, er hatte unglaubliche 60 Pesos ( 10 Euro!!!!) gewonnen, zog sich um und fuhr zur Arbeit, obwohl halb betrunken. Er freute sich wie ein Kind der den Weihnachtsmann sieht, immerhin hatte er nichts verloren, sondern sogar gewonnen, auch wenn der Betrag lächerlich ist, hatte niemanden Krankenhausreif geschlagen und war nicht total betrunken.Heute Mittag als er von der Arbeit kam sagte er immer noch glücksstrahlend „Siehst du wie gut ich das kontollieren kann?!“

Aber wem sagt er das? Ich klopfe mir auch auf die Schulter wenn ich mir schön rede das ich NUR 1liter Wein getrunken habe, statt 2. Das Suchtverhalten / Suchtdenken ist lächerlich, heute schaffe ich es nur „wenig“ zu trinken und er nichts zu verlieren, aber morgen sieht die Sache anders aus ( ich trinke 3 Liter und er verspielt alles). Man schöpft Mut aus diesen lächerlichen Erfolgen, ich sehe es mittlerweile wirklich so, denn es sind keine Erfolge, es ist reines „schön gerede“ um den Glauben zu bewahren das man seine Sucht unter Kontrolle hat und es ist auf eine gewisse Weise tröstlich zu wissen das es viel schlimmere Zeiten gab ( sowohl was meinen Alk Konsum, als auch seine Spielsuchts angeht).

Wirklich problematisch ist das es Situationen gibt, wo einer die Sucht des anderen „fördert“. Das ist auch im Moment nach wie vor mein größtes Problem. Mein Freund ist leider nach wie vor mein TW Auslöser Nr.1 und ich bin nach wie vor sein Spielauslöser Nr1. Und ich ärger mich darüber, was zu Problemen mit ihm führt. Es kann nicht sein das ich wegen ihm trinke, das ich emotional so labil bin. Ich weiß das ich gestern nichts getrunken hätte wenn er nicht um 19 Uhr verkündet hätte das er KURZ spielen geht und ich weiß das ich nicht jetzt um 14 Uhr schon einen ungezügelten TW hätte, wenn er nicht erst um 6.30 Uhr nach Hause gekommen wäre. Sowohl gestern, als auch heute sind das absolut keine TW/SD Zeiten, das ist reine Kopfsache und damit komme ich nicht zurecht. Ganz zu schweigen von seinen Vorwürfen das man mich nüchtern nicht erträgt, seine Frage : Na trinkst du heute? Alles TW Auslöser die zu 99 % zum Griff zur Flasche führen. Da hilft bei mir nichts, da kann ich mir noch so oft sagen „Tue es nicht, du wirst es morgen bereuen“, ich könnte mir Rockines Ratschläge ausdrucken und an die Wand kleben, da gibt es bei mir keinen Halt, mein Freund und sein Verhalten sind mein TW Auslöser Nr.1.

Fakt ist das sobald ich mein Alkproblem einigermassen „ unter Kontrolle“ zu glauben habe und mehrere trinkfreie Tage habe, dies unweigerlich zu Problemen mit meinem Freund führt und ich wieder trinke. Trinke ich wieder, klappt es mit meinem Freund aus welchem Grund auch immer besser. Er wirkt dann friedlicher, ist häuslischer, etc.

Ehrlich gesagt stehen mir wirklich gerade die Tränen in den Augen, weil mir beim schreiben soviele Dinge bewusst werden und ich wie ein Ochse vorm Berg stehe und nicht weiß wie ich das alles bewältigen soll. Das ist alles kein Mitleids erhaschen, ich weiß im Moment einfach nur nicht weiter. Letzte Nacht, als die Stunden so verstrichen und er nicht kam, dachte ich mir nur „ Packe deine Sachen, verkauf das Haus, schnapp dir deinen Sohn und zieh weg, weit weg“ Aber ist fortlaufen eine Lösung? Würde ich nicht mit 100% Sicherheit auch in einem anderem Land einen ähnlichen Mann treffen? Würde ich nicht auch in einem anderen Land früher oder später wieder zur Flasche greifen, sobald halt der Alltag eintritt? Als ich damals todunglücklich mit meinem Ex Mann zusammen lebte, aber wenigstens in Saus und Braus lebte, wünschte ich mir immer den Prinzen auf dem weißen Pferd herbei der mich rettet und als ich meinen jetzigen Freund kennenlernte dachte ich ( obwohl er ohne Pferd kam) DAS ist er!! Das ist mein Prinz! Wer hätte gedacht das er zu meinem Albtraum wird?

So, ich glaube ich werde mich etwas aus der Realität wegbeamen.

Euch allen ein schönes Wochenende. Argentina

PS: War etwas länger als geplant.

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon rockine1 » 17. Juni 2012, 18:36

Liebe Argentina,

Du willst zwar kein Mitleid, trotzdem tut es mir echt leid, dass es bei Dir nicht gut läuft. Aber ich möchte es trotzdem nochmal schreiben: Es gibt KEINEN guten Grund zu trinken. Für Andere natürlich schon, aber nicht für jemanden, der abhängig ist und loskommen will davon. Ich konnte das erst nach 2 – 3 Monaten Nicht-Trinken „erkennen“ und seitdem kommt kein TW mehr auf, egal welche Situation gegeben ist.

Ich würde jetzt genau diesen Anlass (Extrem-Situation) analysieren. Warum hast Du getrunken, wie ging es Dir während dessen, und was hat es Dir im Endeffekt gebracht?

Hast Du Dich einfach nur tierisch aufgeregt, weil er spielen gegangen ist? Dass er quasi seiner Sucht frönen darf und Du nicht? Dann ist es DEIN Problem, denn insgeheim wolltest Du dann doch trinken und hast nur einen Grund dafür gesucht.

War es aber so, dass Du Dir Sorgen um ihn gemacht hast, weil er sein ganzes Geld verspielt und womöglich in eine Schlägerei gerät? Dann ist das eben NICHT Dein Problem, sondern SEINS. Du solltest versuchen, ganz klar zu differenzieren: Ist es mein Problem oder seins. Wenn es seins ist, dann ist es also kein Grund für Dich, zu trinken und Deine eigenen Erfolge deswegen zunichte zu machen. Dann fühlst Du Dich im Endeffekt NOCH schlechter.

Wie ging es Dir während dem Trinken? Wahrscheinlich warst Du beruhigter und hast gehofft, dass er gesund und munter wieder kommt (wie es dann auch war). Du hast es nicht mehr als SO schlimm empfunden, was er wohl gerade treibt. Du hast das Problem schön getrunken. Aber was bringt das? Seine Spielsucht IST ein großes Problem, an dieser Tatsache kannst Du nichts ändern, wenn Du trinkst. Wenn er am nächsten Tag von der Polizei angeliefert worden wäre, hättest Du an dieser Tatsache durchs Trinken auch nichts ändern können. Das ist also eine ganz andere Baustelle, die Du versuchen solltest, total außen vor zu lassen. Du bist weder der Grund dafür, wenn ER sich bescheuert verhält, noch hast Du eine Verantwortung für ihn. Er ist ja schließlich kein Baby mehr (oder doch?).

Auch wenn er sagt, dass er Dich nicht erträgt, wenn Du nichts trinkst. Das ist EINDEUTIG sein Problem und nicht Deins. Auch wenn er nicht weiß, wie stark Du gegen Deine Sucht kämpfst; er bemerkt trotzdem, wie stark Du bist. Du sagst, Du willst ne Weile nicht trinken und machst das auch so. Und er spürt dabei, wie schwach ER ist. In dieser Situation müsste ja eigentlich Deine so bekannte Trotzreaktion kommen. Wenn er will, dass ich trinke, dann trinke ich erst recht nicht! Außer es ist natürlich doch der insgeheime Wunsch vorhanden, dann wiederum ist es Dein Problem.

Ich weiß, wie hart das ist, aber ich glaube wirklich, dass sogar ein 1-maliges Überstehen einer solchen Situation Dich wahnsinnig weiter bringen würde. Ich lese aus Deinen Berichten so viel raus. Ich glaube, Du bist wirklich kurz davor, das zu packen. Du WILLST es und ich drücke Dir auf jeden Fall weiterhin sämtliche zur Verfügung stehenden Daumen.

Lg

Rockine
Zuletzt geändert von rockine1 am 18. Juni 2012, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon GoldenTulip » 17. Juni 2012, 19:15

@rockine

Wunderbar ausdifferenziert, rockine. Das hätte man kaum besser machen können. Und ich selbst kann da auch was rausziehen für mich, obgleich ich nicht in der Situation von argentina stecke.

LG Conny
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Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 17. Juni 2012, 20:09

Liebe Rockine,

Vielen Dank für deine tolle Antwort und die ausführliche Analyse. Ich versuche jetzt mal auf alles zu antworten.

Es gibt bei der ganzen Geschichte 2 Situationen. Als er am Freitag ging, war ich natürlich etwas sprachlos, wohl auch enttäuscht, das er wieder spielen geht und ich den Abend alleine verbringen würde, obwohl ich etwas ganz anderes geplant hatte, nämlich einen trinkfreien Abend und einen Abend zu zweit. Natürlich war ich enttäuscht das er mir da einen Strich durch die Rechnung machte. Es war KEIN Grund zum trinken, ich hatte noch nicht mal TW, ich hätte genauso gut nicht trinken brauchen. Ich trank auch nicht viel, weil ich noch nicht mal Lust zum trinken hatte, ging fernsehen und wartete das er kommt. Um 24 Uhr schrieb ich ihm eine sms und er meinte er kommt gleich. Es wurde 1 Uhr, 2 Uhr, 3 Uhr, 4 Uhr und da lagen dann meine Nerven blank, holte mir den Rest des Weins zum Bett weil ich sooooooooooo müde war und keinen Schlaf fand, mir ausmalte das er alles verloren hatte, sich betrinken würde, eine Schlägerei anfangen würde etc. Kopfkino pur. Ich glaube gegen 5.30 Uhr bin ich ko eingeschlafen und um 6.30 Uhr kam er strahlend an und ging dann wie gesagt völlig aufgekratzt arbeiten.

Du kannst dir nicht vorstellen wie deprimierend das war. Als er Mittags wieder kam, war ich schon wieder restlos frustriert, merkte den Wein von den frühen Morgenstunden ( ich hasse dieses Katergefühl!) und er erzählt immer noch fröhlich wie toll sein Abend war und ging dann schlafen. Ich kann mich halt nicht für ihn freuen wenn ich die ganze Nacht voller Sorgen wach lag, aber das sieht er nicht. Und du hast Recht, es ist sein Problem und nicht meins....aber es ist dennoch schwer damit umzugehen oder es einfach zu ignorieren.

Klar, es hat nicht lange gedauert und ich trank ( ca. 14 Uhr).Diesesmal war es wirklich der pure Wunsch mich nicht so elendig zu fühlen, diesesmal war es extremer TW. Ich ließ es dann wieder sein (trinken), weil ich Angst bekam das es mir morgen (also heute) noch schlechter gehen würde, ging mit den Hunden spazieren, schrieb hier im Forum, versuchte diesen Frust weg zu bekommen und irgendwann war mir dann alles egal und trank halt doch weiter. Klar führte dies später zu einer erneuten Diskussion mit meinem Freund und er verließ wortlos das Haus, kam auch nicht wieder.

Wenn du mich nun fragst was mir das trinken gebracht hat? Nichts, rein gar nichts, ausser noch mehr Streit, noch mehr Frust und einen einsamen Sonntag obendrauf.

Genau was du geschrieben hast ist mir heute durch den Kopf gegangen, ich muss die Dinge differenzieren und lernen sein Verhalten nicht so an mich heran zu lassen. Ich glaube ich bin wirklich manchmal neidisch auf ihn, das er IMMER macht wozu er Lust hat und wenn er Probleme hat dann schiebt er sich 3 Benzos rein und entflieht der Realität und ich kann mir diesen „Spaß“ nicht mehr erlauben, selbst wenn ich trinke, muss ich funktionieren, denn ich habe ein Kind, ich muss die Rechnungen zahlen, etc. Wenn er sein Geld verspielt hat, leiht er sich halt welches und lebt von der Hand in den Mund und immer die Hoffnung das ihm beim spielen noch der große Clou gelingt und er superreich wird und er mir dann alles kaufen wird was ich möchte– ich kann es NICHT mehr hören! Ich hasse diese Spielsucht fast noch mehr als meine Alkoholsucht!!

Ich habe mich in all den Jahren zu abhängig von ihm gemacht, habe mich viel zu sehr um seine Benzo und Spielsucht gesorgt und überdies gar nicht gemerkt das ich selbst angefangen habe so viel deswegen zu trinken (Sorgen, Angst Frust wegtrinken). Ich glaube unbewusst gebe ich ihm auch manchmal die Schuld dafür, das ich so geendet bin, obwohl das quatsch ist, er hat mich ja nicht gezwunden zu trinken!.

Ich habe mir also heute nach vielen Stunden rumgrübeln vorgenommen, das ich den Alkohol radikal streiche und das ich mich in Zukunft nicht mehr so über meinen Freund aufregen werde. Ich spiele auch doch wieder den Gedanken doch mit einer Therapie anzufangen, nicht wirklich wegen Alk, sondern eher das ich es lernen muss, mich nicht immer so abhängig von meinem Freund zu machen. Hört sich leicht gesagt an, wird es aber sicher nicht. Aber irgendwo muss ich anfangen und ich denke der erste Schritt ist halt doch beim Alkohol und nicht unbedingt bei meinem Freund ( Trennung von ihm, denn dann falle ich wirklich in ein großes Loch).

Heute also wieder 0 Alkohol und eigentlich fühle ich mich auch wieder sehr bekräftigt in meiner Entscheidung. Ich merke immer wieder das es mir immer leichter fällt nicht zu trinken und vor allem das ich so oft merke das ich mich regelrecht darauf freue NICHT zu trinken! Daraus schöpfe ich viel Hoffnung es doch noch zu schaffen.

Danke dir für deine aufbauenden Worte!!

Dir auch alles Gute und allen anderen einen schönen Sonntag.

LG, Argentina

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 18. Juni 2012, 03:16

Noch ein Nachtrag und der gilt Rockine.

Du bist toll [smile] .

Es gibt ausser dir keinen hier im Forum der noch schreibt, obwohl schon lange abstinent und einem so wahnsinnigen Mut macht, obwohl du diesem Forum eigentlich Adios sagen könntest, weil du es ja schon geschafft hast.

Das muss ich einfach mal gesagt haben und dir 1000 Dank sagen. Im Moment sind deine Beiträge hier der absolute Highlight ( ich denke nicht nur für mich), auch wenn ich verstehen würde wenn du dich eines Tages nicht mehr meldest und das ist dein gutes Recht. Bis dahin aber DANKE, DANKE, DANKE!!!

Einen ganz lieben Gruß, Argentina ( ich denke wegen dir werde ich es nun schaffen, also doppelten Dank [smile] ).

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon Argentina1 » 18. Juni 2012, 03:36

Und noch etwas vergessen. Viele von euch glauben vielleicht "Warum setzt sie diesen Typen nicht vor die Tür" etc.

Als mich vor 3 Jahren (6.6.2009) mein Freund morgens um 7 Uhr anrief und mir sagte das er angeschossen sei ( von seinem Schwager), dachte ich ich sterbe und er sowieso. Ich wusste nicht wo er war, wie schlimm es war, etc. Ich weiß nicht wieviele Lebenspartner von euch schon angeschossen worden sind, es ist auf jeden Fall nicht lustig.

Ich bin seitdem traumatisiert, ich bringe kein Auge zu wenn ich weiß das er auf der Piste ist. Aber er versteht meine Angst nicht. Eigentlich meinte er heute das selbe wie Rockine, es ist MEIN Problem das ich damit nicht umgehen kann und das ist es auch. Werde also daran arbeiten...Schluck.

Wollte das nur einmal gesagt haben.

Lg Argentina

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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon GoldenTulip » 18. Juni 2012, 07:02

Guten Morgen, liebe argentina [hi_bye]

dass traumatiserende Erfahrungen nicht lustig sind, kann ich bestätigen.
Mein Vater hatte (vor Jahrzehnten) betrunken einen Unfall mit nachfolgender kurzfristiger Amnesie- ich weiß nicht genau, er ist glaube ich 2-4 Tage später erst wieder zuhause angeliefert worden. Wenn sich seitdem ein Freund von mir auch nur eine Stunde verspätet beim Nachhausekommen, steht mein Kopfkino, was alles passiert sein könnte, nicht mehr still.
Ich wundere mich bis heute, dass alle stets und stetig gesund und munter wieder vor der Tür standen. Es steckt einem einfach in den Knochen.
Selbst wenn man das von sich weiß, bleibt die Angst.
Ich bekenne mich inzwischen zu meiner "Macke" und fordere Zwischenmeldung bei Verspätungen - nur mir zuliebe [biggrin].
Liebe Grüße und einen guten Wochenstart für Dich wie für uns alle,

Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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rockine1
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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon rockine1 » 18. Juni 2012, 09:48

Hallo Ihr Zwei,

danke, Argentina, für Dein Kompliment. Mit Euch beiden fiebere ich ja besonders mit, da wir uns so ziemlich zeitgleich angemeldet haben. Ich konnte mich ja auch ewig nicht vom Alk trennen. Und da ich es nun scheinbar geschafft habe bzw. mich auf einem guten Weg dahin befinde, bin ich mir einfach absolut sicher, dass es bei Euch auch so sein wird und ich wünsche es Euch so sehr.

Dass Du Dich im Moment nicht von Deinem Partner trennen kannst/willst, kann ich gut verstehen. Das war bei mir ganz genauso, obwohl wir in einer tiefen Ehekrise steckten und ich weder ein noch aus wusste. Man kann nicht sämtliche Sachen gleichzeitig angehen. Vordringlich sollte einfach das Alk-Problem sein und alles Erschwerende daran so gut wie möglich nicht an sich heranlassen. Mit der Zeit ändert sich dann auch die Sichtweise der Dinge, man fühlt sich stark, und kann klar überlegen, will ich es nochmal mit ihm versuchen oder nicht. Ich hab mich vorerst für das „ja“ entschieden. Und seitdem ich bei einem aufkommenden Problem jetzt auch immer sofort reagiere (mir eben auch die Gedanken mache: mein Problem oder seins, wie können wir das klären?) und nichts mehr schön trinke, schaukelt sich das Ganze gar nicht mehr so extrem auf, wie es früher war.

Allerdings muss da der Andere schon AUCH mitspielen. Dass Du dir Sorgen machst, wenn er die ganze Nacht unterwegs ist (vor allem nach dem, was vorgefallen ist) finde ich sehr verständlich. Wenn er schon weiß, dass das ein Problem für Dich ist, könnte er wirklich so viel Rücksichtnahme zeigen und Dir Rückmeldungen geben. Das Problem ist nicht die Sorge oder die Angst (die ist normal), sondern dass Du das Bedürfnis hast, deswegen zu trinken. Das ist die verdammte Sucht.

Jetzt hab ich doch wieder so viel geschrieben und das bringt mich gerade zu meinem derzeitigen Problem. Das „Thema“ Alk/Sucht lässt mich einfach nicht los. Ich hab seit ca. 4 Monaten absolut keinen Bock mehr aufs Trinken, aber das Thema beschäftigt mich immer noch tagtäglich stundenlang. Und es nervt mich. Es nervt mich mittlerweile schon fast so, wie zu der Zeit, als ich den Alk noch tagtäglich brauchte und wollte. 1 x am Tag wäre ja o.k.: Super, ich brauche und will ihn nicht mehr. Aber meine Gedanken schweifen immer und immer wieder zu dem Thema. Ist hoffe wirklich, dass das irgendwann mal besser wird.

Glg

Rockine

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GoldenTulip
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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon GoldenTulip » 18. Juni 2012, 10:46

hallo rockine,
Das „Thema“ Alk/Sucht lässt mich einfach nicht los. Ich hab seit ca. 4 Monaten absolut keinen Bock mehr aufs Trinken, aber das Thema beschäftigt mich immer noch tagtäglich stundenlang. Und es nervt mich. Es nervt mich mittlerweile schon fast so, wie zu der Zeit, als ich den Alk noch tagtäglich brauchte und wollte


Wieviele Monate/ Jahre hast Du getrunken? Ein Teil von Deiner Psyche arbeitet sich daran ab. Das kommt ja nicht von ungefähr. Ich würde es unter Psychohygiene verbuchen. Schau es Dir an, lass Dir die Zeit. Und Herrgott sei froh, dass Du es aus der Retrospektive betrachten kannst.
"Ich müsste es eigentlich schon hinter mir gelassen haben" ist pure Ungeduld und Missachtung Deiner tieferen seelischen Verfassung.
Du musst gar nichts. Hast Du Angst, wieder zurückzufallen? Weil es Dich weiter beschäftigt? Dann ist es besser, das nervtötende Monster klar vor Augen zu haben, als wenn es Dich hinterrücks überfallen würde.

Alles ist gut [empathy]. Take it as it comes.

GlG Conny
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Re: Der komplette Absturz!!!!

Beitragvon rockine1 » 18. Juni 2012, 12:13

Liebe Conny,

ich weiß auch nicht genau, warum das so ist. Wahrscheinlich die Mischung aus allem, was Du geschrieben hast. Du hast in Deinem Thread mal einen Satz geschrieben: „Ein Leben ohne Alkohol liegt jenseits meiner Vorstellungskraft.“ Genauso ist das irgendwo immer noch bei mir. Es ist dermaßen unvorstellbar und unfassbar für mich, dass ich immer noch nicht richtig daran glauben kann, dass es nun WIRKLICH so IST.

Ich möchte es abschütteln; endlich wirklich „frei“ sein von den Gedankengängen, die zu nichts führen, und mich wieder auf das echte Leben konzentrieren können (wie es eben vor der Sucht war).

Ich weiß, das braucht alles Zeit, Zeit und nochmal Zeit. Und ich werde sie mir geben.

Wie läuft’s bei Dir? Ich weiß, dass Du das auch packen kannst. Wir schaffen es alle, wenn wir es wirklich wollen. Bei dieser Meinung bleibe ich. Und es wird alles besser und leichter, das weiß ich mittlerweile. Wünsche Dir weiterhin alles, alles Gute.

Lg

Rockine


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