Vorstellung von Willnichmehr

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Willnichmehr
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Vorstellung von Willnichmehr

Beitragvon Willnichmehr » 16. Februar 2018, 02:11

Hallo zusammen,

Lese hier schon seit einigen Wochen mit und stöbere hier viel herum.
Klingt alles sehr vielversprechend.
Hatte mich bisher nur nie aufraffen können einen Baclofenarzt aufzusuchen, da weit weg, da ich (bescheuert genug) zu viel im Büro zu tun und andere Termine hatte.
Aber das hat sich heute ganz einfach gelöst, siehe unten.

Aber zunächst mal zu meinem Konsumverhalten:
2-3 mal in der Woche, dann zwischen 4 und 8 Bier zwischen je 0,3 und 0,5 Liter, oder gleiche Alkoholmenge in Wein, am Wochenende auch mehr.
Immer nur Abends, am Wochenende auch ab 16 Uhr.
Habe jetzt z.B. zuletzt Vorgestern getrunken. War auf einer Geschäftsreise, was für mich auch immer eine willkommene Möglichkeit ist mir "gut einen einzuschütten". Vor dem Essen mit den Kollegen besorge ich mir schon mal Bier um dann 2 vorher, dann noch 2-3 zum Essen und ggf noch eins nachher auf dem Hotelzimmer zu kippen.
Eindeutiges Missbrauchverhalten also.
Dass ich also doppelt so viel getrunken habe, wie zu sehen, merken die Kollegen natürlich nicht, bin ja gewohnt, kann es überspielen.
Auch nächsten Tag bin ich fit, ggf brauche ich eine Aspirin und muss meinen Mineralienhaushalt mit Apfelschorle oder Magenesiumpulver wieder auffüllen.
Aber auch das dürfte hier den meisten bestens bekannt sein.

Ich nutze bzw. missbrauche den Alk um stressigen Job, Frust, Ärger runter zu kommen, um mich entspannter, bzw aufgeputscht zu fühlen. Bekomme dann Energie, Spass, Antrieb. Bin also viel besser drauf.
Aber das ist hier den meisten so oder so ähnlich bekannt.

Mengenmäßig scheint jetzt erst mal nicht superviel zu sein, ist auch manchmal mehr oder häufiger. Besonders am Wochenende.

Ich bin um die 50 ich habe Familie, der es negativ auffällt, ich stecke den Tag danach nicht immer gut weg (Kater), ich werde insgesamt, also ohne Alk, lust- und antriebsloser, teilweise auch fast schon depressiv, habe Angst abzurutschen (bisher im Job noch alles gut), meinen Körper massiv zu schädigen (Arzt hat leichte Festlegen und leicht erhöhte Werte festgestellt), will alt werden usw.
Muss also davon runter kommen.

Die familiäre Disposition sorgt auch dafür, dass ich Angst vor einer noch massieren Alkoholsucht habe, meiner Mutter hat/hatte ein Problem, mein Opa (ist schon seit 50 Jahren Tod, damals war es nicht der Alk, heute, rückblickend ist es aber klar, dass es so war), ein Onkel usw. Auch die familiäre Disposition für Depressionen macht mir Angst mit dem Alk abzurutschen.

Ganz wichtig aber: das Suchtproblem habe ich, mal mehr mal weniger schon seit 20-25 Jahren. Bin irgendwann mit Mitte 20 an die falschen Leute und Koks geraten. War nur kurz, habe dann aber den Alk zur Suchtkompensation missbraucht.
Damals auch schon früh morgens, bis es im Umfeld massiv aufgefallen ist, Lappen weg usw.
War einige Male bei den AAs, und dann jahrelang auch trocken, aber auch weil ich es ziemlich offen kommuniziert habe, die soziale Kontrolle so stärker war.

Habe es dann tatsächlich geschafft normal zu trinken, abgesehen von gelegentlichen Abstürzen.
Damals aber auch schon wieder öfter heimlich, also klare Anzeichen von Missbrauch.

Dann ging es wieder durch viel Sport, aber ganz im Griff hatte ich es seit dem nie mehr.
Ging mal besser, gefolgt von Zeiten, wo es wieder schlimmer würde.
Wenn auch nicht immer der klassische mengenmäßige oder tägliche Missbrauch, aber immer mit den typischen Suchtdruckerscheinungen und -verhalten.
Derzeit so, dass ich mich auf meine Alkabende freue und diese auch plane.
Vor nahezu 5 Jahren habe ich auch mit dem Rauchen aufgehört, was den Alkkonsum als Suchtkompensation auch etwas in die Höhe gerieben hat.


Heute war ich aus Erkältungsgründen beim Hausarzt, und habe mich getraut mein Alkoholproblem anzusprechen. Habe ihn auch auf Baclofen angesprochen und er wusste zu meinem Erstaunen auch ganz gut darüber Bescheid, obwohl er es auf diese Weise, also gegen Alkoholprobleme, noch nicht eingesetzt hat.
Er sprang da gleich ganz gut drauf an, hat sogar nachgesehen, ob er noch etwas da hat. Leider aber nichts mehr da.

Da ich aber dank dieses Forums auch ganz gut Bescheid wusste, wollte er es auch probieren, natürlich in engen Kontakt mit ihm.
Er hat mir sogar ein Rezept "aufgrund meiner Rückenmuskelverspannung" ausgestellt, leider kann ich das Baclofen erst morgen in der Apotheke abholen. Also auch noch auf Kosten der Krankenkasse (was aber bei positiven Verlauf sicher die günstigere Variante für die Krankenkasse ist, als wenn ich das Problem nicht loswerden. Insofern habe ich da also auch kein schlechtes Gewissen).

Aber dann bin ich mal gespannt, freue mich auch irgendwie drauf. Andererseits bin ich auch paradoxerweise traurig, weil ich mir dann ja morgen oder übermorgen nicht mehr "die Kante geben" kann.
Aber das ist ja typisch für den Suchtdruck, den ich hoffentlich mit Baclofen los werden werde.

Habe mich hier natürlich über die Dosierungen eingelesen. Hoffe sehr, dass ich, als jemand mit Suchtdisposition nicht zu schnell hochdosiere, nur weil ich merke, dass es gut und ohne Nebenwirkungen funktioniert.

Ein wenig Bammel habe ich nur vor der Müdigkeit, denn ich habe einen Job in höherer Führungsposition, muss also immer voll da sein.
Was natürlich auch ein Teil des Problems ist. Ist aber ein anderes Thema.

So, nun drückt mir die Daumen, morgen geht es los, ich werde hier berichten.

LG von Willnichmehr

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Lucidare
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Re: Vorstellung von Willnichmehr

Beitragvon Lucidare » 16. Februar 2018, 18:17

Hallo Willnichmehr,

willkommen im Forum! [smile]

Willnichmehr hat geschrieben:Hatte mich bisher nur nie aufraffen können einen Baclofenarzt aufzusuchen, da weit weg, da ich (bescheuert genug) zu viel im Büro zu tun und andere Termine hatte.


Das ist sehr tragisch. Ich kenne das aber auch aus vergangenen Zeiten... good

Willnichmehr hat geschrieben:Heute war ich aus Erkältungsgründen beim Hausarzt, und habe mich getraut mein Alkoholproblem anzusprechen. Habe ihn auch auf Baclofen angesprochen und er wusste zu meinem Erstaunen auch ganz gut darüber Bescheid, obwohl er es auf diese Weise, also gegen Alkoholprobleme, noch nicht eingesetzt hat.
Er sprang da gleich ganz gut drauf an, hat sogar nachgesehen, ob er noch etwas da hat. Leider aber nichts mehr da.

Da ich aber dank dieses Forums auch ganz gut Bescheid wusste, wollte er es auch probieren, natürlich in engen Kontakt mit ihm.
Er hat mir sogar ein Rezept "aufgrund meiner Rückenmuskelverspannung" ausgestellt, leider kann ich das Baclofen erst morgen in der Apotheke abholen. Also auch noch auf Kosten der Krankenkasse (was aber bei positiven Verlauf sicher die günstigere Variante für die Krankenkasse ist, als wenn ich das Problem nicht loswerden. Insofern habe ich da also auch kein schlechtes Gewissen).


Das hört sich sehr positiv an! Wie sollst Du laut Deinem Arzt aufdosieren? Darf man das Wissen? :vgn

Ein wenig Bammel habe ich nur vor der Müdigkeit, denn ich habe einen Job in höherer Führungsposition, muss also immer voll da sein.


Ich denke wenn Du vernünftig aufdosierst, am besten nach 3 Tagen Abstinentz (scheint Dir ja nicht allzu schwer zu fallen), wird das schon was. good Überlege mal, Du hast eine Job in höherer Führungspostion und musst Menschen als Alkoholsüchtiger anleiten. Hat das nicht den Charme eines koksenden Busfahrers während des Berufsverkehrs? Deine Entscheidung etwas zu ändern, ist genau richtig! Man trägt ja auch Verantwortung! [good]

Um noch einmal auf diese Aussage zurückzukommen:

Willnichmehr hat geschrieben:Hatte mich bisher nur nie aufraffen können einen Baclofenarzt aufzusuchen, da weit weg, da ich (bescheuert genug) zu viel im Büro zu tun und andere Termine hatte.


Woher hast Du diese Daten? Unser Admin DonQuixote freut sich über jede neue Arztempfehlung.

Melde Dich, wie es Dir ergeht. Ich freue mich auf einen regen Austausch! [good]

Alles Gute für Deinen Weg! [good]

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne


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