Danke Papfl für Deine aufmunternde Anteilnahme, das tut gut!
Diese Option Nalmefen ist auf jeden Fall mal ein Plan C, falls A & B versagen. Im Moment möchte ich nicht unbedingt noch ein weiteres Medikament einführen, sondern erstmal schauen, wie weit ich mit Baclofen komme, wenn ich das vorsichtig austariere. Es wirkt ja, ich habe nur größere Schwierigkeiten, eine vernünftige Balance zwischen Wirkung und Nebenwirkung hinzubekommen, als ich das in der ersten Begeisterung erwartete.
Aber ich behalts auf jeden Fall im Hinterkopf!
Papfl hat geschrieben:Aus Deinen Ausführungen schließe ich, dass Du auf euphorische, erfolgreiche, spitzenmäßige Momente einfach nochmal einen drauf setzen musst. Quasi, um das "High" nochmal zu toppen. Genug ist nicht genug. Wenn schon, denn schon
Das genau weiß ich nicht. Eigentlich nicht, nach meinem persönlichen Empfinden.
Ich möchte das Erklärungsmodell "Angst" auch noch nicht ganz fallen lassen. Unbewusste Angst vor der Angst? Sowas vielleicht.
Ich versuche mal, das zu erläutern, so ganz klar ist es mir allerdings selbst noch nicht:
ich beurteile den Tag x zweimal: einmal morgens, wenn ich den Rechner hochfahre. Im Sinne von "wie fühlst Du Dich?".
Da frage ich mich selbst ab nach empfundener Angst, nach "Selbstwirksamkeitserwartung", also "Erwartest Du, heute mit Deinen Aufgaben klarzukommen?", aber auch "wie gesund/krank fühlst Du Dich?", "hast Du für heute einen konkreten Handlungsplan aufgestellt?", "Hast Du Dir heute Morgen ein bisschen Zeit nur für Dich selbst genommen?" und so weiter.
Gleichzeitig beurteile ich zu diesem Zeitpunkt den Tag x-1 in der Retrospektive: wie war der Tag gestern? Alles geschaffft, was Du Dir vorgenommen hattest? Wie viel Baclofen? Wie viel Alkohol? Wie war die Familienzeit? Bist Du mit dem Tag zufrieden etc.
Das heißt, die "Top-Tage" werden erst am darauffolgenden Tag zu "Top-Tagen" gekürt. Im Grunde will ich ja erstmal versuchen zu erfassen, was wann wie auf mich wirkt.
An den Top-Tagen selbst ist Alkoholkonsum die absolute Ausnahme, das wäre zu vernachlässigen. Deutlich stärker ist der Drang zur Flasche am Tag danach, also wenn der Höhepunkt erreicht, überschritten, nur noch ein Nachklang in der Seele ist. Also doch die Angst vor dem unweigerlichen Abstieg vom Gipfel? Nicht im Sinne von "noch eins draufsetzen", sondern eher im Sinne von "jetzt nicht schon wieder absteigen!".
Interessanterweise, ich komme da nochmal auf die Fremdbeurteilung durch meine Frau zurück, zieht es sich wie ein roter Faden durch die letzten zehn Jahre mindestens, dass ich an diesen Top-Tagen selbst im Verdacht stehe, bereits getrunken zu haben, was nicht stimmt (und auch schon häufiger zu Zoff geführt hat).
Ich verhalte mich da offenbar wie ein Betrunkener, bin es aber (noch) nicht. Also, nicht dass ich dann durchs Haus torkele, aber meine Frau beschreibt mich an diesen Tagen als diskussionsunfähig, rechthaberisch, überdreht, etc.
An den Tagen danach wird dann tatsächlich getrunken.
Was ich, nebenbei, dann ganz gern meiner Frau anlaste, weil sie mich an einem Spitzentag mit exzellenter Laune so unsanft anranzt und mir ungerechterweise vorwirft, heimlich getrunken zu haben und mir sowieso mein "on-the-top"-Sein nicht gönnt und mir die Laune verdirbt.
Gegenwärtig frage ich mich, ob dieser Zustand nicht tatsächlich (für mein Umfeld) wahrnehmbar ist und gewissermaßen Vorbote eines heftigen Trinkverlangens am nächsten Tag. Mein ZNS also qua Verhalten diesen Zustand des Getriebenseins ("Lok auf zwei Beinen") sichtbar werden lässt, noch bevor es Craving im eigentlichen Sinne wird.
Wäre dem so, hätte ich 24 Stunden zum Gegensteuern! Dazu muss ich "nur"
APunkt hat geschrieben:mich selbst an genau den Tagen, an denen alles perfekt zu sein scheint, irgendwie [zu] bremsen und mir meine Laune gewissermaßen künstlich [zu] verschlechtern.
Ersetze mal "mir selbst die Laune verschlechtern" durch "zur Ruhe kommen und erden", dann wird da ggf. ein Schuh daraus.
Das wäre z.B. ein Zeitpunkt, zu dem ich eine Extraration relaxierendes Baclofen nehmen könnte, und zwar weit bevor aus dem Überdrehtsein echtes Craving geworden ist.
Denn wenn (wenn!) das bei mir einen derartig langen Vorlauf hat, den ich nur nie so gedeutet habe, dann liegt der Zeitpunkt, an dem noch alles gut ist, vielleicht auch noch vor dem Point of no Return.
Wenn dem so wäre, wäre das das Zeitfenster, das ich benötige, um einen Exzess am nächsten Tag gar nicht erst anzufangen.
DonQuixote hat geschrieben:Trinkst Du an solchen „guten“ Tagen bereits während Du all diese Arbeiten so erfolgreich abarbeitest oder erst danach?
Zeitgleich mit dem Hochfahren des Rechners gegen 8:00 Uhr mache ich das erste Bier auf.
Viele Grüße
A.