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moin

Verfasst: 14. Juni 2017, 16:16
von pinkmohair
ich bin seit meinem dreizehnten lebensjahr raucher, und trinker.
durch meine erfahrungen in der kindheit, aber auch durch die fähigkeit, meine umwelt skeptisch zu sehen, und das meiste des schauspiels als belastung/belästigung zu empfinden, und dem angeborenen unbehagen sport gegenüber, habe ich mir angewöhnt, glücksgefühle mit genannten drogen zu erzeugen.
mittlerweile pfeift meine lunge, und ich trinke täglich 6 liter bier als 'absacker'.

zufällig bin ich heute bei youtube auf eine doku über baclofen gestoßen, und hatte gleich interesse. kalten entzug habe ich zig male erfolglos versucht.
'labern' halte ich für sinnlos, also aa (nichts dagegen!), oder therapie, ich lebe im hier und jetzt, und bin einfach süchtig, ohne (hirn-)eigene möglichkeiten, dagegen vorzugehen.
wenn es also eine pille gibt, die mir das verlangen nimmt, bin ich dabei!

ich kann mir vorstellen, auf beides komplett zu verzichten, nur simpsons möchte ich weiterhin sehen können, obwohl ich die auch mit bier assoziiert habe, ähnlich den rauchritualen.

ich hoffe nun, dass ich einen arzt in meiner umgebung finde, und schnell loslegen kann, da ich weder krebs, noch raucherbein, oder zirrhose haben will!

Re: moin

Verfasst: 15. Juni 2017, 21:37
von DonQuixote
Hallo Pinkmohair
Schön, dass Du zu uns gefunden hast, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust [good] .

Pinkmohair hat geschrieben:„Labern“ halte ich für sinnlos, also AA (nichts dagegen!), oder Therapie, ich lebe im hier und jetzt, und bin einfach süchtig, ohne (hirn-)eigene Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Wenn es also eine Pille gibt, die mir das Verlangen nimmt, bin ich dabei!

Das kann ich sehr gut verstehen. Es ist aber auch nicht so, dass die „Pille“ (Baclofen) quasi auf Knopfdruck alle Probleme aus der Welt schafft.

Dr. Renauld de Beaurepaire, ein Pionier der Baclofen-Therapie, hatte es mal so beschrieben:

Dr. Renauld de Beaurepaire hat geschrieben:Baclofen „heilt“ nicht die Arbeitslosigkeit, keine Ehekrise, Liebeskummer, Beziehungs- oder Schlafprobleme, und weder Einsamkeit noch das „Leiden an sich selbst“. Aber es verschafft erst mal Befreiung vom Druck, sein Suchtmittel konsumieren zu müssen, und erlaubt das nüchterne Reflektieren seiner eigenen Lebenssituation, um sich dann neu ausrichten zu können.

Baclofen ist also keine „Pille gegen die Pulle“. Ein solches Medikament wäre zwar schön, aber auch mit Baclofen ist das nicht immer so einfach. Genau so wenig sind die Therapeuten-Praxen oder die Anonymen Alkoholiker (AA) eine „Reparaturwerkstätte für Sucht-Defekte“, in die man rein-, und dann runderneuert wieder rausfahren kann. Es ist von den Patienten immer auch eine Portion Eigenarbeit und Eigenmotivation erforderlich. Nenne es meinetwegen „Labern mit sich selbst“.

Mit Baclofen hast Du aber gute Aussichten, dem Teufelskreis der Alkoholabhängigkeit zu entkommen. Näheres zum Thema Craving (Suchtverlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum. Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Danke auch für Deine PN (Private Nachricht) mit Angabe Deines Wohnortes. Eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region habe ich soeben abgeschickt, und zwar an die Mail-Adresse, mit der Du Dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote

P.S. Baclofen zur Behandlung der Nikotinabhängigkeit hat man zwar schon verschiedentlich untersucht, man kam dabei aber zu keinen wirklich positiven Ergebnissen. Für den Rauch-Stopp empfehle stattdessen die Elektronische Zigarette. Damit war es jedenfalls mir bereits vor Jahren gelungen, von einer Stunde auf die andere meinen Zigarettenkonsum von zwei Packungen Camel pro Tag auf Null zu reduzieren.

Re: moin

Verfasst: 17. Juni 2017, 10:19
von andi
Mein Arzt empfiehlt mir auch E-Zigarette, soll funktionieren. Da ich aber einen Laster behalten möchte vorläufig [blus] , habe ich mich damit noch nicht auseinander gesetzt; angedacht ist es jedoch.