Sonnenblume58 stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Sonnenblume58
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Sonnenblume58 stellt sich vor

Beitragvon Sonnenblume58 » 5. Juni 2017, 13:25

Hallo, ich habe seit vielen Jahren ein Alkoholproblem und fühle mich inzwischen so beeinträchtigt, dass ich mit dem Trinken aufhören möchte. Ich bin 59 Jahre alt, weiblich. Meine Arbeit leidet nicht unter dem Trinken, aber mein Privatleben, weil ich oft zu lahm bin, um etwas Sinnvolles zu unternehmen, wenn ich mal wieder 1 Flasche Wein am Abend getrunken habe. Eine Entziehungskur möchte ich nicht machen, da ich meinen alten Vater betreute und ihn nicht solange alleine lassen kann und will und auch bei der Arbeit nicht so lange weg sein möchte. So suche ich einen Arzt, der Baclofen verschreibt in der Umgebung von Frankfurt am Main. Wer kann mir da helfen?

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Papfl
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Re: Sonnenblume58 stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 5. Juni 2017, 14:09

Hallo Sonnenblume58!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Die besten Erfolge erzielt man mit Baclofen, wenn man abstinent beginnt. Wer das nicht schafft, kann auch - vorausgesetzt, der tägliche Alkoholkonsum ist nicht zu hoch - zweigleisig fahren. Das heißt, den Alkohol langsam ausschleichen und Baclofen parallel dazu langsam gemäß Leitfaden für die Anwendung bzw. den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum einschleichen. Bitte den Alkohol nicht abrupt absetzen, da dies gefährlich sein kann (Stichworte: Krampfanfall, Delir).

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.

Alles Gute einstweilen!
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Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Sonnenblume58
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Re: Sonnenblume58 stellt sich vor

Beitragvon Sonnenblume58 » 5. Juni 2017, 14:34

Hallo, Papfl, danke für Deine ausführliche Mail. Ja, es ist mir klar, dass Baclofen alleine mich nicht rettet. Zum Glück habe ich gerade eine Therapie angefangen und habe genügend Freunde, die mich unterstützen und die selbst wenig oder keinen Alkohol trinken. So habe ich nicht das bedrohliche Umfeld wie viele, die trinken.
Liebe Grüße von der Sonnenblume :-)

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DonQuixote
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Re: Sonnenblume58 stellt sich vor

Beitragvon DonQuixote » 6. Juni 2017, 18:43

Hallo Sonnenblume

Vielen Dank für Deine PN (Private Nachricht) mit Angabe Deines Wohnortes. Eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region habe ich soeben abgeschickt, und zwar an die Mail-Adresse bei <web.de>, mit der Du Dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote


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