Mann aus Celle stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Celle
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Mann aus Celle stellt sich vor

Beitragvon Celle » 30. Mai 2017, 17:44

Hallo,

bin Mitte Vierzig und über eine Doku auf ARTE auf Baclofen aufmerksam geworden. Der Alkoholmissbrauch hat sich seit 2010 in mein Leben eingeschlichen - damals habe ich vor allem beruflichen Stress kompensiert. War viel unterwegs in dieser Zeit.
Der unerwartete Krebstod meines Bruders mit 41 hat mir einen schweren Schlag versetzt. Ich war damals im Ausland tätig und kompensierte mit Alkohol Einsamkeit und innere Leere. Seit 2007 habe ich auch die Diagnose bipolar, war auch seitdem auf Lithium eingestellt. Eine neuerliche psychiatrische Behandlung hat man allerdings von einer totalen Abstinenz abhängig gemacht und zunächst Antabus und Benzodiazepine verarbreicht, was mir alles andere als bekommen ist.
Seit zwei Jahren wohne und arbeite ich in Niedersachsen. Lithium habe ich ausschleichen lassen und durch Valproat ersetzt. Psychiatrische Behandlung in Deutschland zu bekommen war kein Problem. Jetzt suche ich nach einem Arzt, der mir Baclofen verschreibt.
Alkohol ist leider weiterhin ein zu dominantes Thema in meinem Leben. Ich will wieder Kontrolle über mein Leben erlangen und die Sucht Sucht sein lassen.
Das wäre es für Erste.

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DonQuixote
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Re: Mann aus Celle stellt sich vor

Beitragvon DonQuixote » 30. Mai 2017, 21:05

Hallo, Mann aus Celle

Schön, dass Du bei uns bist, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust [good] .

Durch die Sendung bei ARTE von vor ein paar Tagen haben tatsächlich viele Patienten und/oder deren Angehörige zu uns gefunden. Das freut uns natürlich. Beachte dazu aber auch diesen Beitrag:

DonQuixote hat geschrieben:Seid gegrüßt

Lucidare hat geschrieben:Es sei bezüglich des Beitrages auf ARTE höflich bemerkt, dass dieser aus dem Jahre 2013 stammt. Zwischenzeitlich gab es viele neue Studien und Erkenntnisse.
[...]
Ich meine hier wurde die Sendung schon mal besprochen ...

Es handelt sich in der Tat um die exakt gleiche Reportage, welche in Deutschland bereits am 31. Oktober 2014 gesendet wurde, in Frankreich sogar schon im April 2104. Wir hatten damals Vorzüge und Nachteile dieser Reportage ausgiebig diskutiert. Es gibt auf unserem YouTube-Kanal auch eine Version, bei der unsere Kritik bei einigen Szenen über das Video eingeblendet wird.

Anna hat geschrieben:Krasse Sendung, am Ende kommt raus, dass Baclofen genauso wirkt, wie das Placebo. Ist das so?

Bei der Anzahl von nur drei bei der Reportage beobachteten Patienten können natürlich keine wirklichen „Ergebnisse“ rauskommen. Bei der journalistisch begleitenden Studie handelte es sich um „BACLOVILLE“, und die war im Jahre 2013, also zum Zeitpunkt der Dreharbeiten, erst angelaufen. Inzwischen kennt man aber die Resultate, Baclofen hat sich gegenüber Placebo als deutlich überlegen erwiesen.

DonQuixote

Die Situation ist also inzwischen nochmal deutlich besser, als in dieser inzwischen schon etwas veralteten Reportage dargestellt. Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Zudem könntest Du von den anxiolytischen ("angstlösenden") und antidepressiven Eigenschaften von Baclofen profitieren.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region habe ich soeben abgeschickt, und zwar an die Mail-Adresse, mit der Du Dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht

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Re: Mann aus Celle stellt sich vor

Beitragvon Celle » 31. Mai 2017, 11:11

Besten Dank für die ausführliche Rückmeldung - einen Teil der beschriebenen Quellen kenne ich bereits und habe sie auch aufmerksam gelesen. Die Diskussion um die Aktualität des ARTE-Beitrages ist mir bekannt und natürlich freut es mich, dass sich zwischenzeitlich wieder Einiges in puncto Erleichterung der Baclofen-Verschreibung getan hat.
Allerdings ist bislang kein Mail mit einem Arztvorschlag in meinem E-Mail-Account angekommen. Auf der Karte sehe ich zumindest einen Allgemeinmediziner in Hannover. Bitte um Info.

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Re: Mann aus Celle stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 31. Mai 2017, 15:55

Hi Celle,

schau mal in Deinen Spam-Ordner. Manchmal und ganz selten landen die dort.

LG

P.S.: Und herzlich willkommen natürlich!

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Mann aus Celle stellt sich vor

Beitragvon DonQuixote » 31. Mai 2017, 20:37

Hallo Celle

Nee, das war mein Fehler. Die Mail war fertig, ich hatte einfach vergessen, auf den Knopf "Absenden" zu klicken. Inzwischen sollte die Mail aber bei Dir angekommen sein.

DonQuixote


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