Vorstellung bzgl Arztsuche

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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hope1969
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Vorstellung bzgl Arztsuche

Beitragvon hope1969 » 25. Mai 2017, 15:55

Hallo liebe Mitgliedergemeinde,
ich bin neu hier und möchte mich vorstellen. Leider habe ich keinerlei Forum sowie Schreiberfahrung deshalb muss ich mich da erst so langsam ran tasten und hoffe das ich mich nicht zu schusselig anstelle.
Ich bin 48 Jahre alt, weiblich und bin alkoholsüchtig. Ich bin im Internet auf dieses Forum gestoßen und weil mich der Alkohol zur Zeit leider wieder fest im Griff hat, möchte ich unbedingt diese Therapie versuchen, nach all diesen positiven Beurteilungen, natürlich in Kombination mit einem Arzt/Ärztin in meiner Region. Ich habe im Internet Frau Dr. Schnell in Regensburg gefunden, würde aber gerne einen Arzt in meiner Region vor Ort zur Unterstützung haben, gerade auch wegen auftretender Entzugserscheinungen oder anderer Nebenwirkungen.
Ich trinke schon seit meinem 16 Lebensjahr. Mal mehr, mal weniger. Heute sagt man Vorglühen dazu, das habe ich dann auch mit meinen Mädels gemacht bevor wir um die Häuser gezogen sind. Fühlte mich dann auch viel selbstsicherer. Allerdings stellte sich bei mir schnell heraus das ich nie wusste wann ich aufzuhören habe, meine Mädels mussten mir regelrecht die Meinung geigen, weil ich es nie kapieren wollte, dass ich schon wieder aus der Reihe tanze und das war nicht immer sehr lustig. Oft haben sie mich dann auch schon gar nicht mehr dabei haben wollen.
Ich bin freiberuflich im Dienstleistungsbereich tätig, wenn ich arbeite, trinke ich erst nach Feierabend. Meine Dosis liegt dann etwa bei 1-2 Liter Wein oder Prosecco und je nach Laune und emotionaler Stimmung. Wenn ich nicht arbeite, geht’s schon früher, meist mittags los und summiert sich im Laufe des Tages auf eine entsprechend höhere Menge.
In der Öffentlichkeit trinke ich nicht mehr, das heißt ich geh eigentlich gar nicht mehr weg, da ich mein Trinkkonsum nicht kontrollieren kann. Dazu kommt dann auch noch das ich anfange zu rauchen, was ich ohne Alkohol gar nicht mache, schmeckt mir dann einfach nicht und der Alkohol haut dann richtig rein. -
Die Gründe für meinen Alkoholkonsum kann ich nur schwer nennen. Sind nervöse Angstzustände die Ursache meines Trinkverhaltens oder ist der Umkehrschluss richtig? Oder ist es Stress und dann schneller zu entspannen/runter zu kommen? Fakt ist, dass mich mein Alkoholkonsum nervt. Er zieht mich runter. Er beherrscht mich, macht mich träge und schlapp. Und mein Hund leidet dann auch darunter weil er zu wenig Bewegung bekommt
Ernsthafte Bemühungen, vom Trinken weg zu kommen, habe ich schon unternommen. Da mir meine Berufliche Situation nicht erlaubt eine Langzeittherapie zu machen hatte ich vor 4 Jahren eine 2 wöchige und vor 3 Jahren erneut eine 2 wöchige Entgiftungs/Entzugskur in einer privaten Einrichtung. Ein ¾ Jahr ging es mir gut und ich mein Trinkverhalten bzw da war ich Abstinenz. Dann ist meine Mutter an Krebs erkrankt, die ich dann ein ¾ Jahr zuhause gepflegt habe und als sie dann verstorben ist hatte ich einen extremen Rückfall.
Zu dieser Zeit habe ich mir schnell Hilfe bei der Caritas Suchtambulanz geholt und mir wieder einen Hund geholt. An dieser Stelle muss ich dazu sagen dass ich seit ca. 15 Jahren alleine lebe, d.h. bis 2009 hatte noch 2 Hunde die dann aber mit 13/14 Jahren verstorben sind. Die Suchthilfe der Caritas hat mir einen Platz in der Ambulanten Therapie vermittelt, was mir auch eine lange Zeit geholfen hat, wobei es mir am Anfang sehr schwer gefallen ist, in der Gruppe und die Einzelgespräche, ist nicht so wirklich mein Ding.
Ich denke daher, dass die Tablettenkur für mich das einzig Wahre ist und bitte um eure Unterstützung bei der Arztwahl.
Danke im Voraus!

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Papfl
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Re: Vorstellung bzgl Arztsuche

Beitragvon Papfl » 25. Mai 2017, 16:11

Hallo hope1969!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Baclofen kann diese Drehtür-Tortur zwischen Entgiftung, Entwöhnung, Therapie, ein paar Tagen/Wochen Abstinenz und dann alles wieder von vorn...in der Tat beenden. Warum und wodurch das möglich wird, ist hier und hier erklärt.

Leider vergessen Ärzte und Therapeuten allzu oft die Biochemie, die sich bei abhängigen Menschen über die Jahre verändert hat und die sich als scheinbar unüberwindbare "Hürde" beim Kampf um die Abstinenz entpuppt. Oder sie wissen es einfach nicht [unknown] , weil sie in punkto Sucht auf dem Stand ihrer Approbation stehen geblieben sind und die neuen Entwicklungen im Bereich Hirnchemie, Stoffwechsel, Neurobiologie etc. seit der Jahrtausendwende nicht mehr verfolgt haben.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Zudem könntest Du von den anxiolytischen ("angstlösenden") und antidepressiven Eigenschaften von Baclofen profitieren.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Da wir die Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann mit allen Infos bei Dir melden.

Alles Gute einstweilen!

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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DonQuixote
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Re: Vorstellung bzgl Arztsuche

Beitragvon DonQuixote » 25. Mai 2017, 22:12

Hallo Hope

Danke für Deine PN (Private Nachricht) mit Angabe Deines Wohnortes. Eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region habe ich soeben abgeschickt, und zwar an die Mail-Adresse, mit der Du Dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote

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PauliT
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Re: Vorstellung bzgl Arztsuche

Beitragvon PauliT » 26. Mai 2017, 21:59

Hallo,

ich bin momentan seit ein paar Tagen bei einer spezialisierten Ärztin in Behandlung und kann in der kurzen Zeit nur sagen, dass das Vorgehen absolut professionell ist.

Auch die zusätzlichen Untersuchungen mit Komplettchekup, Blutproben, Ultraschall usw sind spitze.

Deshalb denke ich, dass es nicht nur mit der Tablette getan ist sondern auch sie Umsorgung des Patienten wichtig ist.

Ich bin auch extra 400 km angereist da mir die professionalität und Erfahrung wichtig war bei einem Produkt das ich nicht kenne.

Ich kann nur sagen, dass ich mich bei meiner Ärztin sehr wohl fühle und gut umsorgt.

Aber es gibt sicherlich auch Profis in deiner Nähe!

Liebe Grüsse

Pauli

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Lucidare
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Re: Vorstellung bzgl Arztsuche

Beitragvon Lucidare » 26. Mai 2017, 22:15

Hi Pauli,

das heißt, Du bist stationär? Wirklich, das ist sehr wichtig, auch für das Forum. Staionnär und unter ärztlicher Begleitung kann man natürlich wesentlich schneller hochdosieren.

Erzähl doch mal wie das läuft.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne


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