Roland stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Roland
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Roland stellt sich vor

Beitragvon Roland » 15. April 2017, 17:36

Hallo

ich bin Roland 50j alt und regelmässiger Rauschtrinker.Heisst auch Quartalstrinker, oder Binge Trinker wahrscheinlich? Perioden bis zu einem halben Jahr Abstinenz werden abgewechselt mit Vollrausch, kann 1 Abend dauern, jedoch auch 1 Woche.
Mein Vater und Grossvater waren auch Rauschtrinker. Ich vermute also eine genetische Veranlagung.
Angefangen vor über 30 Jahren, kein problemsäufer, war unerfahrener Student, machte mit den anderen mit, regelmässig getrunken, immer mehr bis Vollrausch. Dann einige Tage nichts. Dann wieder Vollrausch. Einmal im Berufsleben konnten meine Freunde die Saufzeiten hinter sich lassen und normal trinken. Ich konnte das nicht.
Seit 2000 konnte ich 1-2 Mt trocken bleiben, zwischen Exzessen. Aber statt ein Abend durften's mal 2 Sauftage hintereinander sein.
Seit 10 Jahren sind die Trockenphasen wie gesagt 4-6 Mt lang, die Vollrauschphasen 1 Tag bis zu 1 Woche. Besoffen bin ich entweder zuhause, aber meistens alleine in einem Hotel oder Camping, oder sonstwo. Zuhause gab es viel Heimlich trinken.
Zwischen den Vollrauschphasen bin ich entweder abstinent, oder kann ich normal trinken: 2 bis 4 Einheiten pro Woche, und nur im Wochenende mit der Familie. Ich habe Bier und Wein (kein Schnaps) zuhause, das verursacht kein craving. Wenn ich jedoch mehr als 3 Gläser schnell nacheinander trinke, hätte ich Probleme mit aufhören. Mein Belohnungssystem wird aktiviert und will die Euphorie oder Drogen-Rausch beibehalten, eher verstärken.
Nach einem Rückfall bin ich immer motiviert, nie mehr zu trinken. Nach ca. 4 Monaten reduziert sich die Motivation allmählich, und einige Wochen später ist's dann wieder so weit. Fühle mich, als ob ich endlich eine Belohnung für meine harte Arbeit, für meine Abstinenz (oh ironie) verdient hätte. Meine Vernunft weiss sehr genau, nicht zu trinken, wird aber vom Rauschverlangen völlig weggedrückt. Und dann gehe ich z.B in die Kneipe, Bar. Die ersten Stunden des Trinkens, nach wochen- und monatelanger Abstinenz sind wahrhaft ein Paradies. Besser als Sex, nichts kann daran tippen, auch nicht annähernd. Jedoch spätestens nach ein paar Stunden bin ich zu, Vollrausch, kann nicht mehr vernünftig reden oder argumentieren, out.


Es sind 10 bis 15 Tage im Jahr, ok maximal 20, in denen ich komplett von der Welt bin. Sonst funktioniere ich, habe Job, ... wie ein Normaltrinker, keine körperlichen oder finanziellen Probleme.

Aber ich will, dass das 'auf und ab' endlich aufhört.


Wieso schreibe ich hier?
Ich habe mal Baclofen Therapie gemacht, bei 100mg/T musste ich abbrechen wegen extremer Müdigkeit/Schläfrigkeit, konnte fast nicht mehr arbeiten. Und während dieser Zeit, ca 1 Jahr, kamen die Rauschverlangen unverändert. Ich dachte, ich müsste höher dosieren, aber das vertrug ich leider nicht.
Ich habe viel an mich gearbeitet, um meine Trockenphasen zu verlängern, die Rauschtage zu verringern. Dennoch verliere ich immer wieder die Motivation; den Teil meines Hirns, der findet, ich verdiene diese Belohnung, möchte ich bekämpfen. Aber wie? Weiss nicht ob ich psychische Probleme habe, auf jeden Fall keine offensichtliche, ich vermisse einfach den Rausch, suche den Kick. Das Bedürfnis kommt immer zurück. Psychotherapie, oder egal welche Therapie wirkt nur am Anfang.

Kann es mir doch noch eventuell gelingen mit Baclofen....letzte Hoffnung.....? [unknown]

Gruss, Roland

ps,
Ich habe eine Definition gefunden, die am ehesten für mich zutrifft. Hat jemand hier auch ähnliche Erfahrungen?

EPSILON – Alkoholiker werden im Volksmund auch schlicht und einfach „ Quartalsäufer „ genannt. Sie verspüren in zeitlichen Abständen einen unwiderstehlichen Drang nach Alkohol, der sich oft Tage zuvor durch Ruhelosigkeit und Reizbarkeit ankündigt. Sie veranstalten dann regelrechte Sauf – Exzesse, die einige Zeit andauern können, und leben dann oft tagelang in einem Rauschzustand.
Während dieser Trinkphase haben sie den Kontrollverlust. Sie trinken hemmungslos und haben Erinnerungslücken („ Filmrisse“).
Zwischen den einzelnen Trinkphasen leben die Kranken oft wochenlang ohne Alkohol und haben nicht einmal das Bedürfnis, Alkohol zu trinken, bis wieder eine Rauschphase beginnt. Die Epsilon – Alkoholiker sind im Sinne der RVO ebenfalls krank.

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Papfl
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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 16. April 2017, 14:32

Hallo Roland!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Baclofen ist eigentlich erstmal nicht als Bedarfsmedikament gedacht ist. Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, war ursprünglich

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Erfahrungsgemäß ist es - zumindest in der Anfangsphase - daher wichtig, möglichst einen gleichmäßigen Baclofenspiegel über den Tag verteilt aufzubauen (z. B. mit drei bis vier Einnahmezeitpunkten im Abstand von +/- 4 Stunden) und das Medikament dabei langsam in kleinen Schritten aufzudosieren. Wie man dabei am besten vorgeht, steht im Leitfaden für die Anwendung, der sich als gute Orientierungshilfe erwiesen hat bzw. in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Tabellen hier im Forum.

Nun hast Du es ja bereits mit Baclofen probiert und die Abstürze kamen trotzdem... [pardon] . Ferner schreibst Du, dass Du in den Phasen (4-6 Monate) zwischen den Absturztagen ganz gut zurecht kommst und sogar in gewisser Weise "kontrolliert" trinken kannst.

Hast Du denn schon mal von Nalmefen (Selincro®) gehört? Möglich, dass Du einer der wenigen Kandidaten bist, bei denen dieses Medikament wirklich sinnvoll eingesetzt werden könnte. Das käme auf einen Versuch an. Und darauf, wie "gut" das Medikament (Nebenwirkungen) vertragen wird. Nalmefen (Selincro®) wird nur nach Bedarf (also in Deinem Fall, wenn es mal wieder "so weit" ist) eingenommen. Wenn's funktioniert, verlierst Du nach wenigen Bieren die Lust zu trinken und der Totalabsturz bleibt aus.

Nalmefen (Selincro®) ist offiziell für die Behandlung von Alkoholabhängigkeit zugelassen, Du würdest das Medikament also auf Kassenrezept bekommen. Vielleicht könnte das wirklich eine Option gegen die zwei, drei "Ausfälle" im Jahr sein [unknown] ...

Du fragst an anderer Stelle, wie Du Dir anderweitig "Belohnung, Entspannung, 'Kicks', Glücksgefühle, Hemmungslosigkeit" etc. verschaffen kannst. Das ist natürlich ein dickes Brett und meines Erachtens auch der schwierigste Part auf dem Weg aus der Abhängigkeit. Im Grunde geht es darum, Dinge (wieder) zu entdecken, die einem Spaß machen; Dinge zu tun, die man schon immer mal machen wollte, aber nie dazu gekommen ist. Neue Hobbies finden, Leidenschaften entdecken; (gesunde) Herausforderungen/Erfolgserlebnisse suchen.

Klingt paradox, aber oft hilft dabei nicht die Frage, was ich in meinem Leben unbedingt ändern muss, sondern umgekehrt die Frage: Was möchte ich unbedingt in meinem Leben beibehalten? Auf was will ich auf keinen Fall verzichten? Klar kannst Du jetzt antworten: Alkohol :wink: , aber ich denke, Du verstehst schon, worauf ich hinaus will.

Blöd ist halt, dass die "schönen", "spaßbringenden" Alternativen zu Alkohol immer mit viel mehr Aufwand verbunden sind als der Griff neben sich zur Flasche. Man muss das erst wieder lernen. Aber früher ging's doch auch. Als Kind auf dem Spielplatz, beim Fußballspielen, Pfeil und Bogen bauen...warum soll das jetzt auf einmal nicht mehr gehen?

In diesem Zusammenhang lohnt sich auch ein Blick auf die "Trampelpfade" und natürlich auf die W-Fragen.

Alles Gute einstweilen!

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Roland » 16. April 2017, 21:16

Lieber Papfl,

herzlichen Dank, dass du dir die Zeit und Mühe genommen hast, so ausführlich zu antworten. Das habe ich nicht erwartet, wirklich vielen vielen Dank schon mal dafür.

Auch danke für die Erwähnung von Nalmefen.
Aber das Medikament ist nicht geeignet für mich. Oder ich nicht für das Medikament, würde ich eher sagen, aus folgendem Grund. Die paar Male im Jahr, dass ich den Rückfall erlebe, ist ... Die Suchtgedanken häufen sich in den Wochen vor dem Exzess derart auf, dass mein Wille, meine anfänglich resolute, zielsichere Motivation letztendlich von den andauernden, nostalgischen Rauschverlangen zermürbt wird und ich nicht anders kann als diesen nachzugeben. Und zwar versuche ich diesen Moment immer weiter und weiter und weiter vor mich hinzuschieben, bis zur Schmerzensgrenze und darüber hinaus.
An diesem Moment, wenn ich das Handtuch geworden habe, plane ich ein Besäufnis. Diese Planung ist der point of no return. Es gibt dann eine Vorfreude, vergleichbar mit der Vorfreude, wenn man eine schöne Reise gebucht hat. Dann fühle ich mich schon viel ruhiger, gelassener, weniger gereizt. Ruhe vor dem Sturm. Ich bereite alles vor, buche ein Hotelzimmer, lass mein Auto zuhause und trinke einen Abend lang. Und erst wenn der Rausch ausgewirkt ist, érst dann gibt's wieder monatelange Ruhe.
Und jetzt kommt's: Wenn ich beim Trinken Nalmefen nehmen würde, um nicht zuviel zu trinken, dann bleibt 'der Bogen gespannen' sozusagen. Mal anders ausgedruckt: der Orgasmus bleibt aus. Dann kann ich genauso gut gar nichts trinken.
Daher kann ich zwischen den Exzessen auch moderat (max. 3-4 Gläser langsam) trinken, weil ich dann keinen Rausch anstrebe.

Mein Ziel ist es, dass diese Rauschverlangen gar nicht mehr in meinen Gedanken auftauchen. Dàs ist die grösste Herausforderung. Und ich muss sagen, als ich die Links gelesen hatte,.. die Trampelpfade und die W-Fragen, dachte ich... wauw! Das ist Psychotherapie vom Feinsten, lieber Papfl, und stellt meine bisherigen Therapie-Sessions in den Schatten. Als ich vor vielen Jahren das erste Mal Baclofen genommen hatte, hatte ich noch kein Baclofen-Forum entdeckt, oder das Forum gab's noch nicht, egal. Ich bin sehr froh, deine Antwort und die vielversprechenden Links gelesen zu haben. Es lädt ein, hier möglichst viele Beiträge zu lesen.
Und ich setze mich an die Arbeit.

Lieber Papfl, ich kenne dich und das Forum (noch) nicht, und es ist nicht meine Gewohnheit derart Lob zu spenden, aber ist in diesem Fall mehr als wohlverdient. Mit einem solchen Empfang habe ich nun wirklich nicht gerechnet.

Ganz liebe Grüsse,
Roland


PS
Ich habe mich eigentlich gewundert und ich weiss nicht in wiefern das stimmt oder bekannt ist, aber die Gruppe der Alkoholiker, zu denen ich gehöre, die Binge Drinker, soll die grösste Sub-Gruppe der Alkoholkranken sein, grösser als die Spiegeltrinker, Problemtrinker oder welche Gruppe auch. Das behaupten unterschiedliche Sites*, zwar ausländische, aber in Deutschland gibt's wahrscheinlich keinen fundamentalen Unterschied: 32% sind Rauschtrinker, meist Jugendliche, die selten Hilfe suchen, weil sie ihr Benehmen bagatellisieren. Und so habe ich es früher auch jahrelang gemacht.

*Quellen:

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon laggard » 17. April 2017, 23:06

Hallo Roland ,
auch von mir ein grosses "Welcome"
Ich hoffe , du kriegst deine Probleme in den Griff

Toi Toi Toi

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Roland » 23. April 2017, 08:55

Lieber laggard, papfl, liebes Forum

Vielen Dank für die schönen Worte. Ich möchte euch allen allen allen Danke sagen. Vielen vielen vielen Dank für eure Unterstützung. Wirklich!
Es rettet mein Leben.
Liebe Grüsse,
Roland

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Roland » 24. April 2017, 16:26

Hallo Leute

Ich bin bei 100mg/T und merke, dass es mir gut geht. Mit Baclofen gibt es keine spontanen Trinkwünsche mehr, oder anders gesagt, der Trinkdrang ist kontrolllierbarer geworden. Ich kann jetzt die Bier- und Weinflaschen im Regal stehen lassen, es kommen keine Trinkwünsche mehr (im Moment, Holz fassen!). Die Situation ist stabiler und das freut mich, Das Medikament sorgt dafür, dass es keinen unmittelbaren Trinkzwang mehr gibt, eher gibt es die Frage: Soll ich oder nicht? Die Entscheidung liegt jetzt völlig bei mir und ich kann entscheiden, nicht zu trinken. Das ist super! Und ich freue mich über die Entscheidungsfreiheit. Kein MÜSSEN mehr. Ich kann frei entscheiden, und ich entscheide mich für ein alkoholfreies Getränk.

Liebe Grüsse [hi_bye]

Roland

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Anna » 24. April 2017, 17:50

Hallo Roland, das klingt ja super. Toll und weiter alles Gute.
LG, Anna

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Roland » 1. Mai 2017, 08:16

Hallo Anna, guten morgen an alle!

Vielen herzl. Dank.
Die Texte von Papfl und sonstiges im Forum habe ich inzwischen gelesen, und meine Motivation ist gross.
Dieses Wochenende gab's kein Alkoholverlangen, 1mal hab ich ne Halbe alkoholfreies Bier getrunken und weil ich seit eine Weile nicht mehr getrunken hab, war ich ganz leicht beduselt... Gefährlich wurde's aber nicht. Aber ich muss damit aufpassen. Sonst geht's mir gut, bei 120mg alles paletti.

Allen schöne grüsse!

Roland

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 1. Mai 2017, 08:24

Moin Roland!

Super, dass Dir Baclofen so gut hilft doppd !

Nur eine kurze Frage: Du hattest vor einer Woche bereits berichtet, dass es Dir gut geht und alles super läuft. Da warst Du bei 100 mg/Tag. Heute nun wieder eine positive Rückmeldung. Bei 120 mg/Tag.

Warum dosierst Du im Augenblick weiter auf?

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Roland » 1. Mai 2017, 16:55

Hallo lieber Papfl, liebe Menschen hier,

vielen herzl. Dank für deine Antwort und das Thumbs-up Smiley.
Ich bin froh, dass hier nicht oberflächlich gelesen wird, ich schätze das sehr.
Gerne erkläre ich dir/euch meine Motivation zur Aufdosierung.
Beim 1. Posting habe ich mal kurz über meinen misslungenen bac-Anfang informiert

"Ich habe mal Baclofen Therapie gemacht, bei 100mg/T musste ich abbrechen wegen extremer Müdigkeit/Schläfrigkeit, konnte fast nicht mehr arbeiten. Und während dieser Zeit, ca 1 Jahr, kamen die Rauschverlangen unverändert."

u. diesmal möchte ich lieber nicht bei 100mg unwissend abwarten, bis die Lust nach Alkohol leider wieder an die Tür klopft. Die Aufdos. ist schnell (eigtl. viel zu schnell, ist mir bewusst), aber zurzeit gibt es, weiß nicht wieso, keine Nebenwirkungen. Hat vlt. mit Toleranz zu tun?
Zudem durchblättre ich oft viele baclo-Webseiten und erfahre, dass verdächtig viele Comatrinker oft sehr hoch dosieren, höher als Dr. Ameisen damals mit 270mg.
Soweit die Antwort auf deine Frage, Papfl. Sag mir doch bitte ungehemmt deine Meinung, vlt. begebe ich mich aufs Glatteis. ?

Sobald Nebenwirk. auftreten, bremse ich ab, oder dosiere zeitweilig runter.

Für mich persönl. betrachte ich baclof. als Unterstützungstherapie neben meiner Haupttherapie (Psychother., die Forum-links Trampelpfade, W-Fragen sind u.A. ne gute Hilfe). Das ist absolut nicht geringschätzig gemeint, ich möchte nur nicht meine ganze Hoffnung auf bacl. setzen. Das ist voriges Mal leider nicht gut ausgegangen. [nea]

Herzliche Grüsse!

Roland

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 1. Mai 2017, 19:44

Hallo Roland!

Danke für Dein Feedback [smile] . Die Kombi Baclofen + Psychotherapie ist optimal [good] . Es zahlt sich aus, an beiden Craving-Fronten zu arbeiten, der physischen (Baclofen) und der psychischen (Psychotherapie).

Trotzdem würde ich mir an Deiner Stelle bei 120 mg/Tag mal eine Aufdosierungspause gönnen. Wenn Du merkst, das Craving kehrt zurück, hast Du ja noch jede Menge Luft nach oben. Das sind aber nur "my 2 cents".

Aufgrund Deiner Bac-Erfahrungen in der Vergangenheit kann ich schon auch ein Stück weit nachvollziehen, dass Du Angst hast, es könnte wieder nicht klappen und lieber prophylaktisch weiter aufdosierst.

Auch, wenn das manchmal in den Hintergrund gerät: Baclofen ist halt schon ein verschreibungspflichtiges Psychopharmakum, das massiv in die Biochemie eingreift und den Stoffwechsel beeinflusst. Ich weiß nicht, ob ich davon mehr schlucken muss als ich tatsächlich brauche [pardon] .

Aber Du findest Deinen Weg, da bin ich mir ziemlich sicher [smile] .

Papfl
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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Roland » 2. Mai 2017, 20:21

Hallo Papfl, liebe Leute hier,

Vielen herzl. Dank für die ermunternden Worte!
Klar, du hast Recht mit der Dosierung; u. die Alkoholfallen manifestieren s. bei weitem noch nicht, ich dürfte mich also wohl ne Dosierungspause gönnen.

Mittlerweile trainiere ich mein persönl. Gedankengut, u. zwar regelmässig u. diszipliniert, damit evtl. aufkommende Alkoholgedanken zugkräftiger blockiert werden können. (Hoffentlich?)

Schöne Gr. an alle, ich melde mich gerne in den nächsten Tagen zurück. Bei 120mg. [smile]

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Roland » 13. Mai 2017, 18:49

Es ist wieder mal passiert. Wo soll ich anfangen?
Monatelange Abstinenz, gutes u. anscheinend solide aufgebautes Selbstvertrauen im Nu zerstört. Kann wieder von vorne anfangen. Der Kater am morgen danach war sowas von schlimm u. miserabel, ich schwör,.., wenn ich beim Aufwachen eine geladene Pistole gehabt hätte, wäre alles vorbei gewesen. Zwei tage lang habe ich mich äusserst ekelhaft, scheusslich u. elend gefühlt wie noch nie, nie zuvor. Versagen, Depression, Selbstverachtung,,, es hätte wirkl. wohl nicht schlimmer sein können. Zurückblickend staune ich nur grauenhaft, ich hätte mir wirklich etwas angetan wenn es eine einfache Gelegenheit gegeben hätte. Schrecklich, mir wird kalt am Rücken, wenn ich jetzt drüber nachdenke.
War ich zu selbstsicher? Hab ich die Alkoteufel herausgefordert und bin deswegen bestraft? War ich zu anmassend, hochnasig, blasiert? Ja, ja, u. ja!

Das Mittagessen mit Arbeitskollegen war ausgeartet. Niemand von uns hatte am Nachmittag noch Termine u. wir feierten nen frisch eingeholten Riesen-Auftrag. Euphorie kam bei mir nie alleine, u. bevor ich es realisierte, hatten wir alle schon etliche Gläser Wein getrunken. Danach einige Runden Schnaps. Danach... erinnere ich mich nicht viel mehr, aber wurde am Strassenrand blutverschmiert von der Polizei entdeckt u. nach Hause gebracht. Sie wollten mich ins Krankenhaus fahren, aber das wollte ich nicht. Zuhause gab's das schlimmste Theater, das man sich vorstellen kann. Streit, Tränen, Verzweiflung, schlimmer als ne griech. Tragödie.

Ich wollte die Geschichte mit euch teilen, das schulde ich euch wohl, möchte mich aber jetzt hier zurückziehen,..,, und jede Buchstabe, der in meinem Thema hier geschrieben wird, ist grundsätzl. eine Verschwendung eurer kostbaren Zeit. Zeit, die ich jetzt nicht beanspruchen kann und darf. Ich muss es zuerst mal verdienen, u. melde mich vlt zurück wenn ich mich im Griff habe. Falls das noch möglich ist. Auch baclofen habe ich aus Frust von einem Tag auf den anderen nicht mehr genommen, 's ist mir im Mom. egal. Sorry.
Auf jeden Fall danke ich euch herzl. fürs Lesen, eure Hilfe, Posts...,. Macht bitte weiter so.

L. Gr.

Roland

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 13. Mai 2017, 18:57

Hi Roland,

Roland hat geschrieben:Ich wollte die Geschichte mit euch teilen, das schulde ich euch wohl, möchte mich aber jetzt hier zurückziehen,..,, und jede Buchstabe, der in meinem Thema hier geschrieben wird, ist grundsätzl. eine Verschwendung eurer kostbaren Zeit. Zeit, die ich jetzt nicht beanspruchen kann und darf.


Kannst Du bitte mal aufhören, so einen Mist zu erzählen? Wenn Du wieder unten bist, melde Dich bitte.

LG
Zuletzt geändert von Lucidare am 14. Mai 2017, 07:24, insgesamt 1-mal geändert.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 13. Mai 2017, 19:06

Hallo Roland!

Jetzt mach' bitte mal halblang... [twiddle] ...Shit happens. Du bist nicht der erste und einzige, dem sowas passiert (ist). Das wirklich dümmste, was Du jetzt machen kannst, ist die Flinte ins Korn zu werfen und Dich aufzugeben.

Aufstehen, einmal richtig schütteln, Krone richten...und weiter geht's [schritte] .

Hey: Ihr habt einen Riesen-Auftrag an Land gezogen. Soll der jetzt ohne Dich laufen?

Roland hat geschrieben:Monatelange Abstinenz, gutes u. anscheinend solide aufgebautes Selbstvertrauen im Nu zerstört. Kann wieder von vorne anfangen.

So ein Quatsch [nea] . Wenn Du an die abstinenten Monate zurück denkst, dann weißt Du, dass es funktionieren kann und dass ein Leben ohne Alkohol auch durchaus erfüllend ist. Jeder Rückfall hat auch sein Gutes: Du weißt jetzt, dass die gefühlte Sicherheit trügerisch sein kann und dass Du - wenn z. B. im Kollegenkreis gefeiert wird - aufpassen musst.

Was passiert ist, kannst Du nicht mehr rückgängig machen. Sich jetzt zu grämen oder gar Vorwürfe zu machen, ist wenig hilfreich. Klar: Du kannst traurig sein. Darüber, dass es soweit gekommen ist und auch darüber, dass Du Deine Lieben vielleicht enttäuscht hast. Aber Rück- bzw. Vorfälle gehören zum Krankheitsbild der Abhängigkeit. Niemand würde einem Krebspatienten einen Vorwurf machen, wenn sich nach Monaten wieder Metastasen bilden.

Nur hat "unsereins" im Gegensatz zum Krebspatienten den Vorteil, das Heft wieder selbst in die Hand zu nehmen. Also: Mach' bitte mit Baclofen in der Höhe weiter wie bisher und entschuldige Dich, falls Du im Suff irgendwas angestellt oder jemanden beleidigt haben solltest.

Und sei' stolz auf die abstinenten Monate, die Du so bravourös gemeistert hast. Es werden nicht die letzten gewesen sein.

Schwamm drüber und auf ein Neues [clapping] ...

Papfl
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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon andi » 13. Mai 2017, 19:25

Hi Roland,

Kopf hoch!

Das Positive an der Sache: Du weißt jetzt was Baclofen mit Alkohol ergibt.

lg
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Anna
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Re: Roland stellt sich vor

Beitragvon Anna » 14. Mai 2017, 21:24

Hallo Roland, das zeigt doch nur, dass Du noch achtsamer sein solltest und noch lernen kannst, besser auf Dich aufzupassen.
Ich habe in meiner SHG jemanden kennengelernt, der so ähnlich trinkt wie Du.
Er hat berichtet, dass er es schon vorher spüren kann, dass sich Anzeichen für einen Abschuss zeigen. Er ist dann nicht mehr so ausgeglichen und spürt Druck und den Wunsch alle Verantwortung abzugeben.
Vielleicht kannst Du auch Veränderungen erkennen, bevor Du dann tatsächlich unachtsam bist und tatsächlich trinkst?
Mach weiter auf Deinem Weg und beobachte Dich genau. Das war nur ein Zeichen für Dich, weiter geht es.
Verliere Dein Ziel nicht aus den Augen und schreibe bitte weiter.
LG, Anna


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