Hallo

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Manuel912
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Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Hallo

Beitragvon Manuel912 » 24. September 2016, 14:56

Hallo zusammen,

ich heiße Manuel und bin 36 Jahre alt und seid 15 Jahre suchtkrank.
Angefangen mit Marihuana und die letzten 5 Jahre verstärkt mit Alkohol.
Ich habe in der Zeit 2 Langzeit Therapien 2 mal Tagesklinik und 5 Entgiftungen hinter mir.
Das ganze ausmaß hat mein Leben regelrecht ruiniert. Regelmäßiger Jobwechsel, Verlust von Freunde und ständiger streit mit der Familie machten mich auch noch depressiv.
Ich war früher ein Komplet anderer Mensch machte viel Sport war aktiv immer draußen und jetzt
nur noch Rückzug und Konsum.
Mein Marihuana Konsum hab ich seit 4 Jahren Komplet aufgehört und trinke dafür fast täglich
4 bis 5 Liter Bier.
Durch den Alkoholkonsum war ich zu lange Krank und hatte wiedermal mein Job verloren.
ich möchte nochmal alle kraft anwenden und was aktiv was Verändern um Abstinent zu bleiben
Vielleicht kann mir Baclofen dabei unterstützen damit der Suchtdruck und das ständige verlangen etwas besser wird. Ich hab leider noch keine Ärzte gefunden der mir weiterhelfen könnte und würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar Adressen empfehlen könntet.MFG

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Papfl
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Re: Hallo

Beitragvon Papfl » 24. September 2016, 15:12

Hallo Manuel!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Im Grunde hast Du ein Riesenglück, dass Du Dein Alkoholproblem bereits im jungen Alter von 36 Jahren erkannt hast und etwas dagegen unternehmen möchtest [good] . Wenn das klappt, hast Du den größten Teil eines (möglicherweise unbeschwerten) Lebens noch vor Dir :vic !

Baclofen kann Dir dabei helfen. Es ist zwar keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Aber das Medikament kann die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Für Dich ist es vielleicht auch noch interessant zu wissen, dass Baclofen neben seiner craving-hemmenden Wirkung auch anxiolytische ("angstlösende") und antidepressive Eigenschaften hat. Es kommt nicht selten vor, dass andere Antidepressiva sogar abgesetzt oder auf ein Minimum reduziert werden können, wenn man die ideale Erhaltungsdosis von Baclofen erreicht hat.

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er ist im Moment ein bisschen im Stress (wir sind ja hier alle auch noch berufstätig :wink: ), wird sich aber zeitnah bei Dir mit allen Infos melden. Ich denke mal, @DonQuixote kriegt das im Laufe des Wochenendes hin [smile] .

Einen guten Start wünscht

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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DonQuixote
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Re: Hallo

Beitragvon DonQuixote » 25. September 2016, 18:34

Hallo Manuel

Eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben an Dich raus. Einen guten Start in die Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote


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