APunkts Schlusspunkt

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 3. März 2016, 09:41

Angst.

Es ist einfach nur diese gottserbärmliche Scheißangst, die mein Leben bestimmt, das sehe ich von Tag zu Tag klarer.
Da hatte der Ameisen einfach recht.
Ich bin heute im Teammeeting, die Leute kenne ich seit Jahren, geschlossener Kreis, keine Sache. Heute stehe ich mal wieder im Mittelpunkt, Konferenzbericht und Vorstellung der Methodik des nächsten Projektes.
Die Konferenz war ein voller Erfolg, ich habe zum Bekanntheitsgrad unseres Institutes beigetragen, das Feedback war schon fast peinlich gut und einen neuen, interessanten Kooperationskontakt bringe ich auch noch mit.
Methodisch kocht mich so schnell auch keiner mehr ab, mein geplantes Vorgehen ist im Vorfeld mit dem wissenschaftlichen Leiter des Instituts sogar schon abgesprochen und für gut befunden, da habe ich volle Rückendeckung.

Meine Bühne, meine Show.

Und ich bin halb tot vor Angst. Ich habe mich beim Rasieren geschnitten wie ein Konfirmand, meine Hände zittern (kein Entzug), ich kann an nichts mehr denken, habe Scheuklappen drauf, Tunnelblick, um meine Brust liegt ein eiserner Ring und ich würde am liebsten mein ganzes Leben und meine ganze Zukunft dafür hergeben, da heute nicht hin zu müssen.

Drei Bier, und alles "wäre gut".
Da die soziale Kontrolle bei mir gut funktioniert, kommt das nicht in Frage.
Und dann trinke ich in diesen Situationen hinterher, aus Erleichterung.

Fürchten oder Feiern, dazwischen gibt es scheinbar nichts bei mir.

Das ist mein ganzes Problem.

A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Papfl » 3. März 2016, 10:19

Hi A.!

Blöde Situation :grbl . Vor allem, weil Du ja ganz genau weißt, dass Dir überhaupt NICHTS passieren kann.

APunkt hat geschrieben:...die Leute kenne ich seit Jahren, geschlossener Kreis, keine Sache.[...] Die Konferenz war ein voller Erfolg, ich habe zum Bekanntheitsgrad unseres Institutes beigetragen, das Feedback war schon fast peinlich gut und einen neuen, interessanten Kooperationskontakt bringe ich auch noch mit.
Methodisch kocht mich so schnell auch keiner mehr ab, mein geplantes Vorgehen ist im Vorfeld mit dem wissenschaftlichen Leiter des Instituts sogar schon abgesprochen und für gut befunden, da habe ich volle Rückendeckung.

Aber solchen rationalen Argumenten steht man - wenn die Angst sich ihren Weg bahnt - fast irgendwie gelähmt gegenüber.

Weißt Du, was ich machen würde?

APunkt hat geschrieben:Meine Bühne, meine Show.

Das Ding läuft von alleine. Da kannst Du jetzt schon einen Haken drunter setzen. Erledigt. Die Erfolge, die Du aus dem Vorfeld mitbringst (siehe oben) sind so überzeugend, dass Du schon jetzt der "Winner" bist. Selbst wenn die Präsentation nicht ganz so optimal laufen sollte...was ich nicht glaube.

Da steckt wieder Dein Perfektionismus dahinter: Ich könnte wetten: Selbst wenn tausend Leute sagen "Das war gigantisch. Gratulation zu dieser einmaligen Vorstellung." würdest Du für Dich noch x Punkte finden, die noch viel besser hätten sein können. Wenn Perfektionisten nur zwei Drittel ihrer Leistung abspulen, ist das schon mehr, als "Normalos" jemals abliefern könnten. Und selbst deren Leistung reicht für gewöhnlich schon vollkommen aus. Allein: Die haben keinen Stress [smile] .

Wie gesagt: Die "Show" ist ein Selbstläufer. Schwamm drüber. Ich würde den Fokus heute eher auf ein kleines Experiment richten und gegen die Angst diesmal etwa 30-45 Minuten vor der Präsentation 6,25 mg Baclofen zusätzlich nehmen. Quasi als Test. Du hast bislang keine unangenehmen Nebenwirkungen gehabt (also ist in dieser Hinsicht bei dieser kleinen Extra-Dosis auch eher nichts zu befürchten), und in Deinen vorherigen Beiträgen hast Du ein paar Mal sinngemäß berichtet, dass Du kurze Zeit nach der Einnahme eine deutliche angenehme, beruhigende, entspannende Wirkung verspürtest.

Verbinde das unangenehme mit dem positiven: Wenn Du heute die kostbare Erfahrung machst, dass Du ohne Alk und mit einer Notfallration Baclofen diese Ausnahmesituation meistern konntest, dann seien Dir ein (oder auch zwei) Belohnungsbierchen danach gegönnt :wink: . Wenn Du's dann auch noch dabei belassen könntest und nicht uferlos weiter trinkst, könnte dieser Tag ein Meilenstein in Deiner bisherigen Suchtgeschichte werden.

Dagegen ist die Präsentation wirklich "Peanuts".

Könnte so ablaufen. Muss nicht. Wenn's heute noch nicht sein soll, dann vielleicht beim nächsten Mal.

Meint
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 3. März 2016, 21:13

Ach Papfl,

was für ein Desaster.

Ich habe das mit leichter Abwandlung so gemacht, wie Du geschrieben hattest.
Da das Meeting auf 14:00 Uhr angesetzt war und ich um 13:00 Uhr meine Mittagsdosis nehme, war mir das irgendwie zu dicht aneinander.
Ich habe daher die Mittagsdosis auf 12:00 vorgezogen und dann direkt 25 mg genommen, also +12,5 mg.
Bisher habe ich diese Änderungen recht problemlos vertragen. Einsetzendes Wirkgefühl nach 30 Minuten, einsetzende Müdigkeit nach vier bis fünf Stunden, vielleicht hier und da mal ein leicht taubes Gefühl in den Fingerspitzen und ein bisschen veränderter Schlafrhythmus.

Auch heute setzte nach gut 30 Minuten Ruhe ein und die Angst verflog. Ich saß in der U-Bahn auf dem Weg ins Institut und die Angst war - weg.
Aber nicht so breitbeinig. Nicht künstlich oder vom Häschen zum Hulk in 30 Minuten. Eher so, dass ich denke, so müsste sich "normal" anfühlen.

Und dann kam ich ins Büro, und neben den üblichen Verdächtigen war auch mein neuer (ab Sommer) wissenschaftlicher Leiter da, den ich am Montag mit meiner besoffenen eMail bedacht hatte. Ich muss zum Verständnis vielleicht kurz sagen, dass es sich um Schwesterinstitute handelt, das ist also eine freundliche Übernahme meiner Mitarbeit, das läuft alles ganz offen. Das Schwesterinstitut liegt eher auf meiner Linie, der wissenschaftliche Leiter (der mit der Mail) geht in zwei Jahren in den Ruhestand und es ist so unausgesprochener Vertragsbestandteil, dass ich ihn dann beerbe.

Bevor ich die völlige Panik kriegen konnte, kam er lachend auf mich zu und sagte, es wäre ihm eine Freude gewesen, meine Nachricht am Montag zu lesen, ich hätte damit seine latenten Befürchtungen bezüglich der angedachten Methodik (des Projektes Sommer, egal, wenn jetzt jemand beim Lesen aussteigt, ist gerade etwas verworren hier), auf den Punkt gebracht. Er hätte eben mit dem Kollegen, (mein derzeitiger wissenschaftlicher Leiter), vereinbart, dass ich in den kommenden Wochen schon mal ein paar Tage ins neue Institut wechsele, damit wir meinen Einsatz ab dem Sommer genauer durchplanen können.

Es gäbe dann auch diverse Möglichkeiten, mich wissenschaftlich noch weiter..., obich nicht vielleicht doch eine Dissertation..., sehr gut eingebunden in die Community..., diverse Möglichkeiten zum Austausch, der ja, wie man gerade auf Basis der Konferenz am Wochenende wieder sehen könnte, immer eine Bereicherung...usw.

Ich wollte meine Ruhe!! Ich wollte meine introvertierte Ecke, meinen Rechenknecht und einen Zentner Papier. Jetzt schieben die mir von Achtern eine Teamleitung, eine Diss und eine Konferenz irgendwo auf der Welt alle sechs Wochen ein. Ein Desaster.
Der feuchte Traum jedes Karrierecoaches wird gerade wahr und ich sitze hier... [dash]

Ich habe mir auf dem Rückweg sechs Bier mitgebracht, das erste habe ich drin, das habe ich direkt beim Kochen getrunken (meine Frau ist gerade auf Dienstreise, da musste ich den Kurzen dann auch noch die Brust geben heute Abend), das zweite steht hier jetzt neben mir, ich mag aber nicht mehr so recht.
Meine Frau hat eben gemailt, dass es spät wird, ich werde jetzt noch vorlesen und dann selbst ins Bett gehen.

Ich habe keinen Zweifel mehr daran, dass mit Baclofen die Angstproblematik in den Griff zu kriegen ist. Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern nur noch, bei wie viel.
Aber so, wie es im Moment aussieht, werde ich das wohl auch brauchen.

Danke für Deine Unterstützung.
Und, falls es nicht zur Geltung gekommen sein sollte, so ein bisschen kokettiere ich auch gerade, natürlich ist das irgendwo auch ein Traum. Halt einer, von dem ich jetzt wirklich mal anfangen muss, mir zu überlegen, wie ich ganz persönlich den mit meinem Leben zusammenkriegen will.

Aber nicht mehr heute.

Gute Nacht!
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon DonQuixote » 3. März 2016, 21:55

Hallo APunkt

Der Herr Techniker A. mit einem Punkt hat geschrieben:Wenn Du 100 Leute hast, 50 sind nach 6 Tagen am Ziel, 50 nach 120 Tagen, dann hast Du einen Mittelwert von 63 Tagen, eine Streuung von "einer Woche bis mehrere Monate" - und der Inhalt dieser Aussage strebt gegen Null. […] verzeih einem Techniker die Nachfrage. [sorry]

Ja, der Herr Techniker zielt da eben auf S.A.A. ( = Schlimmste Anzunehmende Annahme) ab. In der Realität stellt sich natürlich eine Art natürliche Verteilung ein. Aber was ist in der Baclofen-Therapie „Realität“ und was ist dort „eine Art natürliche Verteilung“? Diese Fragen habe ich auch gestellt und werde hoffentlich demnächst weiter berichten können. Und Hey: Nicht entmutigen lassen und wie @Andi et al. sagte: Weitermachen!

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 4. März 2016, 07:30

Baclofen 12,5 - 25 - 12,5
Alkohol 750 ml Bier
NW -

Sollte es noch irgendwelche Zweifel gegeben haben, ob ich Baclofen vertrage und von der Einnahme profitieren kann, sind sie seit gestern Nachmittag ausgeräumt.
Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen "meine" Dosierung finde, und ich bin davon überzeugt, dass die Trinkerei sich dann ohne übermenschlichen Aufwand erledigen lässt, wenn die Angst beherrschbar wird.

Papfl hat geschrieben:Meilenstein in Deiner bisherigen Suchtgeschichte

So sehe ich das!

Wenn ich mir meinen leicht euphorisierten Beitrag von gestern Abend jetzt nochmal durchlese, denke ich, Ihr müsst mich für einen undankbaren Wicht der Extraklasse halten.
Es ist nicht so, dass ich mich nicht irgendwo über die Entwicklung, die mein Leben in den letzten Monaten genommen hat und die sich fortzusetzen scheint, nicht freuen würde.
Natürlich freue ich mich und bin auch irgendwo ein bisschen stolz.
Sie macht mir halt nur auch eine Wahnsinnsangst und ich habe eine unendlich tief sitzende Sorge, dass ich kolossal scheitere, mit Pauken und Trompeten alles an die Wand fahre und diese Aufgabe, die mir da übertragen wird, nicht im mindesten ausfüllen kann.

Dazu kommt, dass mit dieser Trinkerei einfach mal Schluss sein muss, ich auf der anderen Seite aber derzeit noch meine, die Aufgabe besser ausfüllen zu können, wenn ich die Angst niedertrinke. Und welche Lehre zieht der Mensch daraus, wenn er seinem künftigen Chef sturzbetrunken eine deutlich kritische Mail schreibt - und dafür dann auch noch gelobt wird?
Rational, warum aufhören mit der Trinkerei, funktioniert doch tadellos?
Dem gegenüber steht nur ein diffuses Gefühl, dass es so nicht weiter gehen kann. Und eine Fettleber, die aber, wenn ich ehrlich bin, den Alltag auch nicht belastet.
Also ist hier Motivationsarbeit gefragt, denn irgendwo ist ja schon klar, dass das so auch tatsächlich nicht weiter gehen kann.

Mein Vertrauen in die Baclofen-Therapie jedenfalls ist gestern nochmal deutlich angewachsen, und das zählt erst mal!

DonQuixote hat geschrieben:der Herr Techniker zielt da eben auf S.A.A.

Hallo DonQuixote!

Nein, der "Herr Techniker" weiß nur, dass sich zwischen zwei Punkten A und B (hier: "eine Woche" und "mehrere Monate") unendlich viele divergierende Zahlenreihen mit dem jeweiligen Mittelwert 63 aufspannen lassen. Das hat mit Extremfällen nur sehr bedingt zu tun.
Aber wenn Du die Zahlen nicht hast, ist es doch auch gut.

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Lucidare » 4. März 2016, 08:33

Hallo Apunkt,

Merke: Lieber annähernd richtig als zu 100% falsch. :wink:

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Papfl » 4. März 2016, 09:11

Moin A.!
Ich würde mal rückblickend sagen: Das war gestern Erfolg auf der ganzen Linie [good] . Sowohl, was den Job anbelangt als auch, was die Baclofen-Therapie betrifft.

Wie Du weißt, ist Baclofen aber nur ein Baustein auf dem Weg aus der Sucht. Du kannst damit das physische Craving (biochemisch bedingter "Trinkzwang") in den Griff kriegen. Und natürlich die Angst, weil GABA da "stoffwechseltechnisch" auch involviert ist. Dass das funktioniert, hast Du gestern gesehen. Der erste Schritt sieht also schon mal ganz gut aus [good] .

Ich vermute ebenfalls, dass der Mechanismus bei Dir folgender zu sein scheint:

ANGST (nicht den Anforderungen zu entsprechen, zu versagen, nicht gut genug zu sein, Dinge nicht zu schaffen etc...)

---> ALKOHOL (quasi als Medizin, um die Angst zu "betäuben")

---> Erfolgreiche Bewältigung der angestrebten Ziele.

An und für sich eine funktionierende und eingespielte Strategie.

APunkt hat geschrieben:Rational, warum aufhören mit der Trinkerei, funktioniert doch tadellos?

Hier kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass Du recht hast: Das funktioniert lange...sehr, sehr lange...sehr, sehr gut. Aber der Punkt, an dem das kippt, kommt schnell und unverhofft. Und dann stehste da...und hast erstmal nichts mehr. Nicht zuletzt, weil fast all diejenigen, die Dir so wohlgesonnen waren, genau so schnell weg sind.

Umso besser, dass Du diese Gefahr zumindest latent bereits erkannt hast und sie Dir ein Stück weit bewusst ist [good] . Also was tun?

Angenommen, Du ersetzt die Medizin ALKOHOL im obigen Schema die nächsten Monate durch Baclofen (Wobei ich an dieser Stelle nochmal betonen muss, dass Baclofen kein Substitut (also kein "Ersatz") ist. Es unterstützt lediglich die Biochemie dabei, die natürliche Balance der Botenstoffe wieder herzustellen, die durch den Alkoholkonsum aus dem Gleichgewicht geraten ist).

Dann bleibt immer noch der Posten...

ANGST (nicht den Anforderungen zu entsprechen, zu versagen, nicht gut genug zu sein, Dinge nicht zu schaffen etc...).

...an dem Du arbeiten kannst.

Im übertragenen Sinne fällt das unter physisches Craving ("Trinkdrang"). Es sind die ursprünglichen Gründe, die Du mit "irgendetwas" auszuschalten versuchst. Was Du nicht mehr müsstest, wenn diese Gründe auch noch verschwänden.

Das wäre dann das langfristige Ziel: Zu schauen: Was macht mir Angst? Was könnte ich dagegen tun? Dazu gehört zum Beispiel, auch mal "NEIN" zu sagen, wenn ich merke: Das wird mir alles zu viel, ich habe ANGST, dass mir alles über den Kopf wächst. Klar ist das für einen Perfektionisten, der alles kann und alles will und alles 180-prozentig erledigt, auf den immer Verlass ist und der immer funktioniert etc. erstmal eine Ernüchterung (hier passt das Wort wirklich !!!): Vielleicht kann ich ja doch nicht alles [unknown] . Vielleicht sind auch mir manche Dinge einfach zu heftig. Vielleicht kann "nicht-mal-ich" ständig auf 1000 PS fahren...

Musst Du das denn...? Und wenn ja, für wen? Für Deine Frau, für Deinen Chef, für Deine Firma? Oder machst Du das - wenn Du ehrlich bist - am Ende nur für DICH? Das hätte dann aber schon irgendwie ein bisschen was von Selbstzerstörung, oder?

APunkt hat geschrieben:Ich will auch einfach nicht glücklich sein, scheint es.

Frag' mal vorsichtig nach, ob es den anderen lieber ist, wenn Du ständig am Limit agierst und ganz nebenbei Deine Gesundheit aufs Spiel setzt (Stichwort: "Fettleber"), oder ob es auf Dauer nicht vielleicht angenehmer wäre, einen ausgeglichenen Ehemann oder Kollegen zu haben, der auch mal bereit ist, zu delegieren und Dinge abzugeben. Als was wirst Du letztendlich respektiert, akzeptiert, geliebt? Als Mensch, der eben auch nur ein Mensch ist. Oder als Turboroboter, der nur funktioniert, wenn er ausreichend geölt ist? Und dem dieses Öl mitunter wichtiger ist, als all die Dinge, die im Leben wirklich zählen.

Verstehe mich bitte nicht falsch: Ich freue mich für Dich über Deine Perspektiven im Job. Davon können viele nur träumen. Du kommst aber hier im Forum so sympathisch rüber, dass es echt schade wäre, wenn ein Mensch wie Du irgendwann auf der Strecke bleiben würde, nur weil er glaubte, sich zu viel zumuten zu müssen.

Deshalb abschließend: Wenn Du es schaffst, die Dinge abzuwägen (und damit meine ich nicht nur im Job sondern auch im Alltag): Was geht? Was kann ich leisten? Worauf habe ich keinen Bock? Was kann ich abgeben? Wann brauche ich Zeit für mich und meine Familie? Wann tue ich mal was Gutes nur für mich allein? Und, und, und...dann löst sich Dein Dilemma nach und nach von selbst.

Das geht nicht von heute auf morgen. Aber es geht. Auch das kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen :wink: .

Halt die Ohren steif!
Papfl
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 5. März 2016, 08:33

Baclofen 12,5 - 25 - 12,5
Alkohol 14 Flaschen Bier
NW -

Es gibt offenbar Tage, an denen geht es (noch?) nicht ohne, das war einer.

Zwei Wochen bin ich jetzt in Behandlung, als erstes kleines Zwischenfazit halte ich fest:
- ich habe ein ganz klares Wirkungserleben bei der Einnahme von Baclofen
- der Wirkungsverlauf ist:
    Einnahme +30 min: Einsetzen der Wirkung
    Einnahme +60 min: Peak
    Einnahme +600 min: spürbares Auslaufen der Wirkung
- das Konzept Angst -> Alkohol -> Abhängigkeit kann ich für mich bestätigen
- das Empfinden der Angst ist nicht an jedem Tag gleich
- die Angst ist stärker vor und nach (!) angstauslösenden Szenarien als in der angstlastigen Situation selbst (!)
- die Angst ist irrational
- die Angst bezieht sich auf die antizipierten Folgen meines Handelns, nicht auf irgendwelche von mir nicht kontrollierbaren Außeneinflüsse ("Erdbeben")
- die antizipierten Folgen sind immer katastrophal bei geringsten Auslösemechanismen ("Ein falsches Wort und ALLES bricht VOLLSTÄNDIG zusammen!")
- die antizipierten Folgen bedrohen meinen Selbstwert mehr als meine physische oder monetäre Existenz (!)


Daraus resultiert für die nächsten Wochen:

- Dosisteigerung nach Leitfaden, bis die NW zu stark werden oder keine Angst/Craving mehr auftritt
- Anpassung des Einnahmerechners an mein Wirkungsempfinden und Berücksichtigung der Ergebnisse für Einnahmezeitpunkte und -menge
- klares Benennen (Niederschreiben, Karteikarten) der angstauslösenden Situation bei Auftreten von Angstzuständen
- klares Aufzählen tatsächlich möglicher Folgen im Sinne eines Worst-Case-Szenario
- Benennen von Strategien bei Eintritt des Worst Case ("Bereitstellung eines Rettungsbootes")
- Arbeit am Selbstwert (ggf. von außen -> Therapie)

Auf gehts!

Hallo Papfl,

danke für Deine zahlreichen Denkanstöße, von denen ich jetzt einen kurz herausgreifen möchte, ich habe ihn oben für mein Zwischenfazit und die Planung der nächsten Wochen besonders herausgehoben, weil er mir der für mich Wichtigste zu sein scheint:
Papfl hat geschrieben:Oder machst Du das - wenn Du ehrlich bist - am Ende nur für DICH!


NUR für MICH!

Ich hielt das auch immer für richtig und wichtig, mein mangelndes Selbstwertgefühl mit Leistung, Höchstleistung, Bestleistung zu steigern, in der Hoffnung, da irgendwann eine gesunde Balance zu erreichen.
Ich beginne, mich zu fragen, ob das schon im Ansatz falsch ist, denn
Papfl hat geschrieben:Selbst wenn tausend Leute sagen "Das war gigantisch. Gratulation zu dieser einmaligen Vorstellung." würdest Du für Dich noch x Punkte finden, die noch viel besser hätten sein können.

Schlimmer noch, selbst wenn etwas zu 100% perfekt nach meinen Ansprüchen liefe, resultiert daraus ja eine Erwartungshaltung fürs nächste Mal, die ich dann ganz bestimmt nicht erfülle. Selbst aus einem perfekten Ergebnis lässt sich so die schönste Panik konstruieren. Darauf muss man erstmal kommen.

Ich habe zwar noch keine Alternative parat, aber den Systemfehler benennen zu können, ist ein Anfang.

Ich mache das nur für mich und die schlimmste Angst habe ich davor, dass mein sorgsam gehüteter Lack einen fetten Kratzer abbekommen könnte.
Vielleicht sollte ich mal meine subklinischen Narzissmusanteile messen lassen. [pardon]

Viele Grüße
A.
Zuletzt geändert von APunkt am 5. März 2016, 08:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Lucidare » 5. März 2016, 08:55

Hallo Apunkt,

Apunkt hat geschrieben:- klares Benennen (Niederschreiben, Karteikarten) der angstauslösenden Situation bei Auftreten von Angstzuständen
- klares Aufzählen tatsächlich möglicher Folgen im Sinne eines Worst-Case-Szenario
- Benennen von Strategien bei Eintritt des Worst Case ("Bereitstellung eines Rettungsbootes")
- Arbeit am Selbstwert (ggf. von außen -> Therapie)


Tja, was soll ich sagen. Wenn ich Deine Bericht so lese, kommt mir das Ganze sehr bekannt vor.

Verstehe ich das richtig, dass sich bei Dir Gedanken in's Unendliche hochschaukeln? Beispiel: Wenn ich mir heute ein neues Notebook kaufe, lande ich nächste Woche unter der Brücke?

LG
Zuletzt geändert von Lucidare am 5. März 2016, 09:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Lucidare » 5. März 2016, 09:01

Noch ein Nachtrag:

Lucidare hat geschrieben:Merke: Lieber annähernd richtig als zu 100% falsch.


Hast Du diesen philsophisch so hochtrabenden ( [mocking] ) Satz überlesen? War das für Dich zu provokant?

LG
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Papfl » 5. März 2016, 09:20

Hi A.!

Erstmal ein dickes WOW für die vielen Gedanken und den Plan, den Du Dir zurecht gelegt hast doppd ! Auch dahinter verbirgt sich wieder ein großes Stück Perfektionismus [mocking] ...aber ich denke, wenn Du in dieser Hinsicht Dein Bestmöglichstes gibst, ist die Energie ganz gut angelegt [smile] .

APunkt hat geschrieben:Ich habe zwar noch keine Alternative parat, aber den Systemfehler benennen zu können, ist ein Anfang.

Die Krux liegt darin, "Nicht-Perfektionismus" zu "üben". Einfach mal in einer Sache, die jetzt vielleicht nicht ganz so wichtig ist, nur 80 Prozent zu geben und die Reaktionen darauf abzuwarten.

In Deinem Kopf würde sich wahrscheinlich dann schon wieder ein Horror-Szenario aufbauen: Ich habe schlecht gearbeitet, das wird so nie akzeptiert, die machen mich fertig, ich krieg' von denen nie mehr einen Auftrag, den Job bin ich los..." - und der Teufelskreis wäre schon wieder aktiviert.

Probier's echt mal aus: Ich bin mir sicher, die Reaktionen auf Deine Arbeit würden genau so positiv ausfallen, wie wenn Du die vollen 100 Prozent in das Projekt investiert hättest. Weil die meisten gar nicht merken, dass da noch 20 Prozent mehr drin gewesen wären.

Hey...Du schreibst Deinem Vorgesetzten im Suff eine Mail, von der Du glaubst, dass sie absoluter Humbug ist, und wirst Tags darauf dafür in den Himmel gelobt...merkst Du was [pardon] ?

Du hast nur noch nie ausprobiert, einmal einen Gang runter zu schalten. Und deshalb auch noch nie die Erfahrung gemacht, dass weniger von Dir in den meisten Fällen mehr als genug ist. Genau diese Erfahrungen musst Du Dir suchen: Positives Feedback bei halber Leistung. Damit Du lernst, dass Du auch anders ganz gut (um nicht zu sagen viel besser) durch's Leben kommst.

Ungünstig wäre es, wenn Du Dir jetzt durch Höchstleistung in Deinem neuen Job die Latte gleich wieder so hoch legst, dass es jeden Tag aufs Neue enormer Anstrengung bedarf, da drüber zu springen. Verkauf' Dich unter Wert. Das reicht vollkommen aus. Siehste ja. Und lass' genügend Luft zwischen Dir und der Latte, damit Du da locker drüber kommst. Dann hast Du auch noch Spielraum, hin und wieder ganz unerwartet einen kleinen Trumpf oben drauf zu setzen.

Immer der Beste zu sein macht Dich auf Dauer fertig. Die eigentliche Kunst liegt im Wissen, dass man der Beste ist, ohne es immer und überall beweisen zu müssen :wink: .

Auch auf dem "Wenn Ihr wüsstet..." lässt sich Selbstwert aufbauen, wenn Du ihn denn unbedingt über Leistung definieren möchtest.

Eigentlich steckt die ganze Wahrheit nämlich schon im Wort drin: Jeder Mensch ist als SELBST (so, wie er ist, mit allen Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen), WERT.

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 7. März 2016, 08:00

5. März
Baclofen 12,5 - 12,5 - 12,5
Alkohol -
NW: starke Müdigkeitsattacken, konnte kaum die Augen offen halten, leicht abdosiert, krank

6. März
Baclofen 12,5 - 12,5 - 0
Alkohol -
NW wie gestern, dazu über Tag mehrmals kurz geschlafen. Dabei wirre Träume, völlige Desorientierung beim Aufwachen, Schlafdauer jeweils zwischen 15 und 30 Minuten, nochmals leicht abdosiert, krank

Das Wochenende war nicht gut. Die Nebenwirkungen - ich vermute mal eine Überlagerung mit den Krankheitssymptomen - waren erstmals sehr heftig und beeinträchtigend.
Ich werde jetzt schauen, wie es mit den aktuell 25 mg geht, ggf. lasse ich mir diese Woche eine Packung 10mg Tabletten aufschreiben, um feiner differenzieren zu können. Die Tabletten brechen ungleich, das etwa 1/3 zu 2/3 Problem habe ich jedes zweite Mal, vielleicht war das auch die Ursache.

Ich stabilisiere erstmal und gehe dann langsam wieder hoch, denn das Verlangen nach Alkohol ist heute früh wieder da. Nicht übermächtig, aber spürbar.

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon DonQuixote » 7. März 2016, 21:06

Hallo A.

APunkt hat geschrieben:Die Tabletten brechen ungleich, das etwa 1/3 zu 2/3 Problem habe ich jedes zweite Mal

Nimm einen Tabletten-Teiler. Sowas sollte es für ein paar Euro in jeder gut sortierten Apotheke geben und damit klappt das Vierteln (und natürlich auch Halbieren) von Tabletten wunderbar.

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 8. März 2016, 09:14

Baclofen 12,5 - 12,5 - 0
Alkohol 13 Flaschen Bier
NW -

Grippaler Infekt scheint überwunden, die aufgeschaukelten NW sind wieder weg. Alkohol war gestern wieder Thema. Ich mochte aber nicht höher dosieren aus Angst vor den NW, noch ein oder zwei Tage off kann ich mir im Moment nicht erlauben. Klingt vielleicht blöd, aber beim Alkohol weiß ich immerhin, was mich erwartet.
Ich bin diese und nächste Woche ziemlich beansprucht, danach wird es ruhiger. Ich werde am Wochenende nochmal probieren, aufzudosieren, die 25 mg reichen definitiv nicht. Falls das nicht klappt, muss es halt bis Ostern noch so gehen.

Hallo DonQuixote,

danke für den Tipp, das werde ich mal probieren.

Viele Grüße
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 8. März 2016, 11:10

APunkt hat geschrieben: Klingt vielleicht blöd, aber beim Alkohol weiß ich immerhin, was mich erwartet.
Ich bin diese und nächste Woche ziemlich beansprucht, danach wird es ruhiger. Ich werde am Wochenende nochmal probieren, aufzudosieren, die 25 mg reichen definitiv nicht. Falls das nicht klappt, muss es halt bis Ostern noch so gehen.


Unfug, man kann sich auch anstellen.
Ich dosiere heute wieder 37,5.

A.
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APunkt
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 8. März 2016, 14:34

Also, das war Unsinn, was ich heute Morgen geschrieben habe.
Ich habe, was ich brauche, für wen renne ich mir hier eigentlich noch die Hacken weg?
Jetzt bleibt mal alles liegen und ich kümmere mich trotzdem um meine Zukunft. Diesmal vor allem darum, dass ich noch eine habe.
Es kann doch nicht angehen, dass ich den Konsum von 6 Litern Bier als so normal ansehe, dass ich lieber das in Kauf nehme als ein paar Tage Nebenwirkungen von einem Medikament, das damit Schluß macht.
Du meine Güte!

Wenn es eins gibt, das ich jetzt priorisieren muss, dann ist es das Ende dieser ewigen Trinkerei.

Jetzt habe ich eine Frage an die Erfahrenen hier. Ich habe vorhin gelesen:
DonQuixote hat geschrieben:Die Tendenz geht ja eindeutig hin zu gezieltem Anvisieren der Craving-Zeiten. So wird das auch im neuen Leitfaden stehen, welcher derzeit überarbeitet wird.


Bei mir ist es ja nun so, dass ich üblicherweise schon morgens oder am frühen Vormittag anfange. Trinke ich bis in den Nachmittag hinein nichts, dann passiert üblicherweise auch nichts mehr.
Und an Tagen, an denen ich trinke, ist mir das eigentlich auch morgens schon klar, dass ich Nachschub besorge etc.
Ich kann dann ja wohl davon ausgehen, dass ich meine Cravingzeit morgens ansetzen muss, oder?

Eigentlich wäre es also gut, einen Dosierungsschwerpunkt morgens zu setzen, ist das richtig? Oder ist es sinnvoller, sich abends, vielleicht sogar richtig spät, unmittelbar vorm Schlafen, eine dicke Portion zu verpassen, damit der Pegel des Medikamentes am Morgen nicht so weit abgesunken ist?

Gibt es da irgendwelche Erfahrungen/Empfehlungen oder einfach ausprobieren?

Danke vorab und viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon DonQuixote » 8. März 2016, 18:41

Hallo A.

Ein klassischer Fall ist ja, dass die Leute das Craving erst abends verspüren und auch erst dann mit dem Trinken beginnen. Nichts spricht aber dagegen, das Konzept des Anvisierens der Cravingstunden wie in Deinem Fall auch auf die Morgen- und frühen Nachmittagsstunden anzuwenden.

Wir empfehlen „in den ersten Wochen“ zunächst eine gleichmäßige Verteilung der Dosierung über den Tag und dann im weiteren Verlauf und mit zunehmender Dosis eine Verlagerung hin zu den Craving-Stunden. Dabei müssen dann auch die Einzelgaben nicht mehr identisch (symmetrisch) sein, z.B. 30 / 30 / 30 mg (Total 90 mg / Tag). Das kann dann auch mal bei gesamthaft gleichbleibender Tagesdosis (90 mg) so aussehen: 50 / 30 / 10 mg.

APunkt hat geschrieben:Oder ist es sinnvoller, sich abends, vielleicht sogar richtig spät, unmittelbar vorm Schlafen, eine dicke Portion zu verpassen, damit der Pegel des Medikamentes am Morgen nicht so weit abgesunken ist?

Nee, dann Würde der Wirkstoff einfach in der Nacht, wenn Du schläfst, sinnlos verpuffen. Besser am Morgen gleich wieder mit einer neuen Dosis beginnen.

DonQuixote

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 10. März 2016, 07:21

8. März
Baclofen12,5 - 12,5 - 12,5
Alk -
NW -

9. März
Baclofen 12,5 - 12,5 - 12,5
Alk -
NW heftig: leichte Verwirrung, starke Schläfrigkeit, starke Unkonzentriertheit

Kann es sein, dass ich an Tagen, an denen ich normalerweise trinken würde, mehr von dem Med brauche, an meinen normal abstinenten Tagen die gleiche Dosis aber nicht vertrage?

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Lucidare » 10. März 2016, 07:33

Hallo APunkt,

denke bitte daran, dass "nicht trinken" auch körperliche Reaktionen erzeugen kann. Es muss nicht nur an dem Medikament liegen.

Wie @Papfl schon geschrieben hat: Langsam aufdosieren, bei Nebenwirkungen warten, bis diese verschwunden sind und dann tapfer weiter. Du darfst nicht ungeduldig werden.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon DonQuixote » 10. März 2016, 20:07

Hallo A.

APunkt hat geschrieben:Kann es sein, dass ich an Tagen, an denen ich normalerweise trinken würde, mehr von dem Med brauche, an meinen normal abstinenten Tagen die gleiche Dosis aber nicht vertrage?

Hmm, ich glaube das ist um ein paar Ecken zu viel herum gedacht. Mir ist sowas jedenfalls nicht bekannt :grbl .

Die Nebenwirkungen hingegen, die Du beschreibst (leichte Verwirrung, starke Schläfrigkeit, starke Unkonzentriertheit), sind SEHR Baclofen-Typisch, da kannst Du stark darauf hoffen, dass die im Laufe der Therapie und bei umsichtiger Aufdosierung verschwinden werden.

DonQuixote


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