Erfahrungsbericht von Mellchen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Mellchen
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Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 29. Mai 2015, 06:47

Hallo Zusammen!

Ich knüpfe mal an an meine Vorstellung an. Keine Angst, es wird nicht immer soviel! :-)

Donnerstag. Baclofen Tag 1, morgens 1/2, nachts 1/2
getrunkene Menge über den Tag verteilt 1,1 l.
Allgemeines Befinden: recht gut, teilweise innere Unruhe
Trinkverlangen: mittel, teilweise schwach

Ok. Ich gehe davon aus, dass an Tag 1 nicht viel passiert. Spannung und Vorfreude waren da, und auch wenn 1,1 l Alkohol immer noch total viel sind, so kann ich doch sagen, dass es verglichen mit meinen sonstigen 3 l ein Riesenfortschritt ist. Das wird aber eher an der Angst aufgrund der schlechten Blutwerte sein. Egal, es ist gut.

Da ich immer noch keinen Therapieplatz habe, habe ich gestern nach Krücken gesucht, die mir zusätzlich helfen sollen. Als da wären:
- PME (progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson)
- 1 Stunde Spaziergang
- "das Schattenprinzip" von Ruediger Dahlke
- und, ja, nicht lachen, ich trage einen Chrysopras, von dem es heißt: "Chrysopras ist der leberstärkende Heilstein erster Wahl. Er regt alle Leberfunktionen an und fördert auch die Reinigung und Regeneration der Leber selbst. Darüber hinaus hat er sich besonders bei der Entgiftung und Entschlackung bewährt." (Michael Gienger)

Außerdem habe ich gestern beobachtet, wann mein Trinkverhalten am stärksten ist (habe ich nie beachtet). Das ist einmal meine Arbeitszeit von morgens 5 -7. Hier fehlt mir mein Sekt besonders.
Dann die Mittagszeit, wenn alles andere getan ist und etwas Ruhe einkehrt. Und natürlich der Abend auf der Couch.
Meine Überlegungen hier: in der ersten Zeit alkoholfreien Sekt und Bier - wenn ich schon nicht drauf verzichten kann, dann eben vorerst diese Variante. Und mehr ins Tun kommen, ablenken. Ich schätze, in einem Monat wird meine Wohnung so sauber sein, wie niemals zuvor... :-)

Soviel zum Anfang und dem Grundgerüst!
Grüße und Drücker,
Mellchen

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Papfl
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Re: Klopf, klopf...

Beitragvon Papfl » 29. Mai 2015, 08:51

Hallo Mellchen!

Das hört sich doch schon richtig gut an [good] ! Von 3 Litern auf 1,1 runter ist Hammer.

Und auch, dass Du Dir Gedanken darüber machst, was Du eventuell zum bisherigen Alltag verändern kannst/musst, und diesbezüglich auch schon konkrete Pläne ins Auge fasst, ist wichtig und richtig.

Im Moment hält sich die Wirkung von Baclofen wahrscheinlich noch in Grenzen (liegt auch am Beikonsum), aber ich gehe mal davon aus, dass Du schon bald bei langsamer Dosissteigerung konkrete positive Veränderungen spüren wirst. Dann ist es wichtig, den "Schwung" gleich mitzunehmen und die neu gewonnene "Nüchternheit" mit möglichst vielen schönen Erfahrungen zu verknüpfen. So dass Dein Hirn merkt:

"Hey, Mellchen! Das Leben kann doch auch ohne Alk richtig Spaß machen!"

Du kannst dazu - wenn Du möchtest - auch mal einen Blick hier rein werfen.

Also alles in allem: Deutlich weniger getrunken, Craving mittel bis schwach, allgemeines Befinden recht gut...

...top gestartet würde ich sagen!

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Klopf, klopf...

Beitragvon Mellchen » 30. Mai 2015, 08:51

Hallo zusammen!

Freitag. Baclofen Tag 2, morgens 1/2, nachts 1/2
getrunkene Menge über den Tag verteilt 0,9 l.
Allgemeines Befinden: anstrengend, unruhig
Trinkverlangen: eher stark

Furchtbarer Tag, völlig unsortiert mit jeder Menge Alltagsgedöns. Da war das Verlangen nach etwas Alkohol zwischendurch extrem stark- vor allem, als dann auch noch Zahnschmerzen einsetzten.
TROTZDEM habe ich es geschafft, wieder auf 0,2 l zu reduzieren!

Schwanke zwischen dem Stolz darauf und dem gleichzeitigen "warum schaffe ich es nicht besser/ schneller". Und dann sagt meine Mum auch noch, ich hätte schließlich auch keinen Grund, stolz zu sein - ich würde ja den "leichten" Weg wählen mit diesen Tabletten. Stolz dürften nur die sein, die den harten Weg in der Klinik wählen.
OK.
Nebenwirkungen (falls sie von Baclofen kommen): teilweise total müde Momente und Appetitlosigkeit. Aber völlig ok.
Auf in Tag 3!!
Drücker,
Mellchen

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GoldenTulip
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Re: Klopf, klopf...

Beitragvon GoldenTulip » 30. Mai 2015, 13:13

Liebe Mellchen,

ich hätte schließlich auch keinen Grund, stolz zu sein - ich würde ja den "leichten" Weg wählen mit diesen Tabletten. Stolz dürften nur die sein, die den harten Weg in der Klinik wählen.


Das ist mit einer der Gründe, weswegen man zu Trinken anfängt. Lieblosigkeit, Bitterkeit. Und so eine komische Art zu sagen: Schuster, bleib bei deinen Leisten.
Die Mütter sind nicht grundlos so geworden und hatten es eben auch nicht leicht. Ob ihre Überlebensstrategie eine gute Basis für Kindererziehung darstellt, lass ich mal offen. Ich denke, eher nicht.
Als Kind fühlt man sich dann wie eine Verräterin, wenn man sein Leben anders gestaltet und nicht mehr als verlängerter Arm seiner Eltern fungiert. Das ist der Mama-hab-mich-lieb-Faktor. Gut und schlecht zugleich.

Ich rate Dir, Dir Zeit zu geben, im Moment purzeln die Gedanken und Gefühle bunt durcheinander herum. Das liegt nicht an Baclofen, sondern daran, dass Du Dir selbst wieder näher kommst. Man säuft ja nicht ohne Grund. Sich selbst wieder lieb zu gewinnen, wär ganz schön, oder?

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Eva
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Re: Klopf, klopf...

Beitragvon Eva » 30. Mai 2015, 13:36

Liebe Mellchen!
Versuche es doch in der ersten Woche mit einer "Zuckerdiät", weil laut meiner Ärztin das Gehirn und die Leber nach Zucker schreit. Bei mir hat das bei Carving Attacken extrem gut gewirkt. Hilfreich sind auch Vitamintabletten (alle fettlöslichen) und der ganze B-Komplex für das Nervensystem. Ich war auch die erste Woche wie durch den Wind. Auf Anraten musste ich mich viel schonen und leichte Spaziergänge machen (nicht in der prallen Sonne). Wir sind die ersten Monate sehr dünnhäutig und müssen darauf achten, dass wir uns stärken http://www.forum-baclofen.com/alltags-tipps-baclofen-und-alkohol-f12/was-tun-bei-alkoholattaken-t1821.html#p21401. Toi toi toi du siegreiche Heldin.
PS: Verbiete dir Kommentare von Menschen, die keine Ahnung von dieser Krankheit haben, auch wenn es die eigene Mutter ist. Wenn sie sich über die Krankheit informieren würde, könnte sie nicht so einen Blödsinn verzapfen, und dich noch dazu extrem schwächen. Das kannst du jetzt am allerwenigsten gebrauchen.
Es grüßt dich von Herzen Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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Re: Klopf, klopf...

Beitragvon Mellchen » 31. Mai 2015, 06:54

Hallo zusammen!

Erstmal danke Conny und Eva! Vitamnin B nehme ich schon, die Tips sind klasse!
Noch was zum Thema "Süchtige sind schwache Menschen und haben es nicht anders verdient: meine Freundin, selbst jahrelang süchtig (Anorexie), schrieb mir dazu folgendes: Das wird ja gerne generell Suchtkranken unterstellt. In der Klinik, in der ich damals war, hieß es jedoch, dass das Gegenteil der Fall ist. Es ist nämlich sehr anstrengend mit einer Sucht zu leben. Darüber hinaus ist es ein Zeichen von Intelligenz, da der Verstand versucht für ein bestehendes Problem eine Lösung zu schaffen. Das die Art der Lösung nicht unbedingt optimal ist, sei dahingestellt. Aber unser Verstand ist offenbar darauf ausgerichtet, Schmerz zu vermeiden bzw. zu vermindern. Dafür entwickelt er eben eine Strategie. Das spricht spricht für hohe Intelligenz und es gibt Statistiken die belegen, dass überwiegend sehr intelligente Menschen von Suchtthematiken betroffen sind.
Und wenn das so ist, dann gibt es keinen Grund, sich fertig zu machen!!!!

Nun zu Tag 3:
Samstag, Baclofen Tag 3: morgens 1/2, abends 1/2
getrunkene Menge über den Tag verteilt: 0,9 l (0,2 Sekt, 0,2 Wein, 0,5 Bier)
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: mittel bis eher schwach
Appetitlosigkeit und kurze Phasen starker Müdigkeit, aber alles aushaltbar.
Im Grunde lief es gestern richtig gut! Nach meinem "Morgensekt" gegen 6 Uhr wäre ich spätestens gegen 10 gedanklich beim Alkohol gewesen - doch gestern, und das ist erstaunlich, war es auf einmal halb 3! Und ich hatte nicht mal dran gedacht! Gut, ich habe den vormittag mit meinem Sohn Kekse für seine ganze Klasse gebacken, das hätte mich aber sonst auch nicht davon abgehalten, dabei zu trinken.
Den "Abendwein" habe ich nicht mal ausgetrunken. Ich konnte ihn einfach bei noch 1/3 stehen lassen. Das ist noch nicht vorgekommen.
Es bewegt sich also was, und fühle mich sehr gut dabei. Und es ist erst Tag 3....
Euch allen einen schönen Sonntag!!!
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 1. Juni 2015, 06:42

Hallo miteinander!

Sonntag, Baclofen Tag 4: morgens 1/2, abends 1/2
getrunkene Menge über den Tag verteilt: 0,8 l (0,2 Sekt, 0,2 Wein, 0,4 Bier)
Allgemeines Befinden: durchwachsen
Trinkverlangen: mittel bis eher stark
nur eine Müdigkeitsphase, ansonsten sehr gereizt und fahrig

Wieder 0,1l weniger. trotzdem war es ein schrecklicher Tag, teilweise wußte ich gar nicht, wo ich es suchen soll. Ganz viele sorgenvolle Gedanken, Ungeduld, warum es nicht "schneller" schaffe, Zickigkeit....
So viel unerledigtes Zeugs, ich krieg irgendwie nichts geschafft und trotzdem ist mir alles zuviel. Am liebsten würde ich mich unter die Decke verkrümeln. Kann natürlich auch an der bald einsetzenden Mens liegen - auch Leute ohne Alkoholproblem haben ja durchaus mal schlechte Laune :-) Keine Ahnung.
Hoffe auf einen entspannteren Tag 5....
Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchene

Beitragvon Eva » 1. Juni 2015, 07:12

Guten Morgen Mellchen!
In der ersten Zeit mit Bac ist vieles im Körper im Umbruch. Ich fühlte zeitweise ein "Loch im Gehirn" und war sehr desorientiert. Ich kenne deine berufliche Situation nicht, aber ich denke ein paar Tage Outzeit wären gut. Ich brauchte in dieser Zeit auch Menschen (zumindest Einen) der mich verstand. Ich redete und redete, teilweise erzählte ich Manches zum x-mal, es wollte einfach raus. Meine Bac-Ärztin meinte und das ist auch die eher gängige Meinung im Forum, dass Bac und Alkohol suboptimal seien. Vielleicht schaffst du es, die Alkoholzufuhr noch effizienter zu drosseln. Ich hatte es da ein bißchen leichter, weil ich nach der Entgiftung in der Klinik sofort mit Bac begonnen habe, das heißt, ich war bereits eine Woche ohne Alkohol. Zuhause ist das natürlich nicht so leicht. Mir geht es hervorragend. Ich bin seit dem 09.05.2015 alkoholfrei und hatte seit meiner Craving-Attake am 2ten Tag kaum Craving. Wenn ja, denn nehme ich eine zusätzliche Bac (lasse die Tablette im Mund zergehen, dann wird der Wirkstoff schneller aufgenommen) und das Craving verschwindet nach 10 Minuten wieder. Ich sende dir viel Kraft, du schaffst es bestimmt. Es grüßt dich von Herzen Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Eva » 1. Juni 2015, 07:25

Hi Mellchen nochmals!

4: morgens 1/2, abends 1/2


Ich bin jetzt nicht die Dosierungsexpertin, aber ich denke eine bessere Verteilung der Dosis über den Tag wäre besser (mindesten 3 Gaben). Ich habe mit 3 x 10 mg Bac begonnen und nach meiner Craving Attake am 2ten Bac-Tag mußte ich bereits um 100 % erhöhen (ich werde ärztlich begleitet). Seitdem nehme ich 3 x 20 mg Bac und auch schon bei leichtem Craving eine zusätzliche Tablette, was allerdings selten vorkommt. Ich vertrage die Bac sehr gut, nach dem Mittagessen macht mir die Müdigkeit zu schaffen. Aber das war vor der Bac-Zeit auch schon, nur ein bißchen weniger. Eva
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 2. Juni 2015, 06:46

Hallo Eva!!
Erstmal Danke! Die Dosierung habe ich der hier gefundenen Tabelle entnommen - und da mein Arzt ja keinerlei Erfahrungen mit Bac hat, haben wir es so übernommen.
Natürlich ist es nicht optimal, noch Alkohol zu konsumieren. Ich habe mich für dieses "Ausschleichen" von Alkohol mit gleichzeitigem Aufbauen von Bac entschieden, weil ich hörte, dass es so bei einigen gut funktioniert hat. Und natürlich, weil meine Sucht den Gedanken von 0 auf 100 nicht ertragen hätte.... Aber es scheint dennoch zu funktionieren! Schau mal:

Hallo zusammen!
Montag, Baclofen Tag 6: morgens 1/2, abends 1/2
getrunkene Menge über den Tag verteilt: 0,7 l (0,2 Sekt, 0,2 Wein, 0,3 Bier)
Allgemeines Befinden: gut bis sehr gut
Trinkverlangen: schwach
Eine Müdigkeitsphase gegen Mittag - durch ein Schläfchen ausgeglichen.
Ein kleines Wunder ist geschehen! Gestern bin ich durch die Stadt geschlendert und habe richtig genossen. Ich fühlte mich richtig gut und zum ersten Mal seit so vielen Jahren (!) kreisten meine Gedanken nicht um Alkohol, bzw. wann denn wohl eine Gelegenheit kommt, was zu trinken. Und weil es so gut lief, bin ich in unseren Real und habe mir das dortige Angebot an Wein und Sekt angesehen. Dies nicht, weil ich masochistisch veranlagt bin oder so, ich wollte einfach wissen, was das mit mir macht. Stellt Euch vor, da waren keine "wehmütigen" Gedanken, kein "och, schade", keine Wut, keine Verzweiflung, kein Trinkwunsch - NICHTS!! Noch vor 2 Wochen hätte ich nicht umhin gekonnt, etwas zu kaufen. Gestern nicht. Das war ein ganz wundervolles Erlebnis.
Fester Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Eva » 2. Juni 2015, 12:00

Hi Mellchen!
Ich habe Tränen in den Augen und mir lauft es kalt des Rücken runter - so freue ich mich für dich. Heute ist so ein wunderschöner Tag.
Es grüßt dich von Herzen Eva
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 3. Juni 2015, 07:35

Hallo Ihr Lieben!

Dienstag, Baclofen Tag 6: morgens 1/2, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1/2
getrunkene Menge über den Tag verteilt: 0,5 l (0,2 Wein, 0,3 Bier)
Allgemeines Befinden: gut bis sehr gut
Trinkverlangen: schwach
keinerlei Beschwerden

Ich bin doch ziemlich begeistert! Wenn ich überlege, dass ich vor ca. 2 Wochen noch knapp 3 l getrunken habe, kommt es mir wie ein Wunder vor, dass es immer weniger wird. Und es fällt mir auch nicht schwer.
Ganz leise frage ich mich "es kann doch nicht so einfach sein! Nach 18 Jahren!!" Und doch ist es so. Natürlich bin ich noch nicht "durch", da mache ich mir nichts vor. Aber ich bin auf einem sehr guten Weg.
:-)
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 4. Juni 2015, 07:19

Hallo Zusammen!

Mittwoch, Baclofen Tag 7: morgens 1/2, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1/2
getrunkene Menge über den Tag verteilt: 0,4-0,8 l (0,1 Wein, ? Bier)
Allgemeines Befinden: gut bis sehr gut
Trinkverlangen: schwach

Gestern Klassenabschlußfest meines Sohnes. Habe mich an den Grill gestellt, da ich meine Zahnprothese erstmalig im Mund hatte und so gar nicht kommunikativ war. Zwei Flaschen 0,33 Bier hatte ich, wobei ich diverse Schlucke zum Ablöschen der Grillflammen genommen habe - keine Ahnung also, wieviel ich letztendlich von dem Bier selbst getrunken habe. Ist aber ok.

Befindlichkeit ist gut!
Liebe Grüße,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon baclofino » 4. Juni 2015, 07:43

Respekt! klasse und weiter so:-)!LG Andi

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon gretikatz » 4. Juni 2015, 08:42

Mellchen hat geschrieben:Ganz leise frage ich mich "es kann doch nicht so einfach sein! Nach 18 Jahren!!" Und doch ist es so.

Mir ging es genauso! Du darfst es ruhig glauben!
Schau mal hier:

gretikatz am 1.6.2014 hat geschrieben:Manchmal denke ich, dass der Ausstieg nach 30 Jahren mehr oder weniger exzessivem Alkoholkonsums doch nicht so einfach sein kann!

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 4. Juni 2015, 18:12

Hallo gretikatz!

Danke für Dein feedback (Andi natürlich auch!)
Habe Deinen Bericht eben gelesen. Respekt! Das mit dem ständigen Harndrang habe ich auch! Gut, ich trinke auch deutlich mehr Wasser als vorher, aber ich bin erstaunt, wie viel und wie oft ein Mensch auf Toilette gehen kann... :-)

Inzwischen glaube ich, dass jeder seinen eigenen Weg aus der Sucht/ mit Baclofen finden muß. Und der gestaltet sich immer anders. Ich ärgere mich schon zwischendurch, dass ich noch nicht auf 0 angekommen bin. Doch dieser recht sanfte Weg zwischen Ausschleichen und Aufbauen scheint für mich ok zu sein. Ich merke, dass es mir gar nicht gut tut, wenn ich anfange mit mir zu hadern - also versuche ich es anzunehmen, wie es ist. Ziel vor Augen halten und Babyschritte gehen. ...

Noch ist meine Dosierung mit 20 mg recht gering. Nach dem Lesen Deines Berichtes habe ich schon Bedenken, was wohl noch auf mich zukommen wird an Nebenwirkungen. Aber auch das wird sich zeigen.
Du kannst wirklich stolz auf Dich sein!!!!
Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mary » 4. Juni 2015, 22:50

Hallo Mellchen,
fang bloß nicht an mit Dir zu hadern, Du hast doch schon so viel erreicht. Und wenn es, wie Du schreibst Babyschritte sind, so sind es doch Schritte und vor allem Schritte in die richtige Richtung !
Alles Liebe für Dich [hi_bye]
LG Mary
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 5. Juni 2015, 06:52

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 8: morgens 1/2, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1/2
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Nach Einnahme der letzten Dosis zur "Bettzeit" war mir extrem schwummrig. Aber wenn man im Bett liegt.... :-)

Andere positive Dinge haben sich über die Tage eingestellt:
- ich schlafe so tief und fest wie seit Jahren nicht mehr.
- kein morgendlicher Durchfall
- bin sehr ausgeglichen (ohne gleichgültig zu sein)
- seit Tag 2 habe ich keine Panikattacke mehr gehabt

Läuft!

Liebe Grüße,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 6. Juni 2015, 07:13

Hallo Zusammen!

(irgendwie bin ich mit den Tagen durcheinander - blödes reinkopieren :-))

Freitag, Baclofen Tag 9: morgens 1/2, mittags 1/2, abends 1/2, nachts 1/2
getrunkene Menge über den Tag verteilt: 0,2 l (0,2 Wein)
Allgemeines Befinden: gut bis sehr gut
Trinkverlangen: schwach

Unglaublich. Wirklich unglaublich.
Hallo Mary, nein,ich fange nicht an mit mir zu hadern! Dazu bin ich grad zu stolz! Aber trotzdem danke, dass Du mich daran erinnerst. Man fällt schnell wieder in dieses Muster des "sich-nicht-mögens" und der Vorwürfe.

Gestern Diskussion mit meinem Mann gehabt. Er ist auch Trinker und findet meinen "Weg" bewundernswert (wie er sagt). Er meint allerdings auch, dass es nicht sinnvoll ist, abends alkoholfreies Bier zu trinken. Natürlich ist es in jedem Fall besser als Alkohol, aber im Grunde könne das nicht die Lösung sein. Nein? Ich bin da nicht sicher. Wofür gibt es das denn? Bier ist nun mal lecker, und wenn es das ohne Alkohol gibt - umso besser. Das muß ich mal für mich sortieren...

Aber sonst alles gut!
Liebe Grüße,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon gretikatz » 7. Juni 2015, 00:08

[quote=“Mellchen“]Nach dem Lesen Deines Berichtes habe ich schon Bedenken, was wohl noch auf mich zukommen wird an Nebenwirkungen. Aber auch das wird sich zeigen.[/quote]
Die Nebenwirkungen von Baclofen müssen bei Dir nicht die gleichen sein wie ich sie hatte. Jeder Mensch ist anders. Warte es ab und lass Dich nicht abschrecken!
LG gretikatz

P.S.: Ich kann nicht mehr zitieren!


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