Eva Bac Erfahrungen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Eva
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Mein erster Tag mit Baclofen

Beitragvon Eva » 9. Mai 2015, 20:07

Hi Leute!
Ich war heute bei meiner BacÄrztin und habe sofort um 10 Uhr Vormittag meine erste Bac mit 10 mg bekommen. Ich mußte dann eine Stunde in ihrer Praxis warten, weil sie sehen wollte, wie ich darauf reagiere. Sie hat mich sofort auf 30 mg pro Tag eingestellt und darauf hingewiesen, dass ich eine zusätzliche Tablette in Sondersituationen nehmen soll, bevor ich zum Alk greife. Die Ärztin ist Allgemeinmedizinerin mit der Spezialisierung auf Suchterkrankungen und hat 30 Jahre Erfahrung in diesem Bereich. Ich habe noch nie eine so menschliche und kompetente Ärztin erlebt. Mein Mann war mit dabei und sie hat in der Besprechung, in der sie sich viel Zeit für uns genommen hat, erklärt, was in einem Suchtgehirn vor sich geht. Mich hat besonders berührt, dass sie mehrmals darauf hingewiesen hat, dass suchtkranke Menschen, nicht trinken, weil sie willentlich schwach sind, sondern, dass sie trinken, weil sie es müssen. Der Suchtmechanismus, welcher in unserem entwicklungsgeschichtlich ältesten Teil unseres Gehirns vonstatten geht, zwingt uns dazu. Dieser Teil unseres Gehirns unterliegt nicht unseren Willen und unser Gehirn ist der Meinung, dass Alkohol überlebenswichtig sei und checkt nicht, dass es uns im wahrsten Sinne des Wortes zerstört. Wir sind also im wahrsten Sinne des Wortes chancenlos, ein zufriedenes und erfülltes Leben zu führen, ohne mit den ständigen Kampf um die Abstinenz konfrontiert zu sein. Und jetzt kommt Bac ins Spiel: Dieses Medikament ist, wie vielfach bewiesen, in der Lage, uns den Suchtdruck zu nehmen und wir daher die Wahl haben (jetzt kommt unser Wille ins Spiel). Die Ärztin hält aber nichts davon, Bac in Verbindung mit Alkohol einzunehmen. Natürlich kann und gibt es Rückfälle, bis wir auf unser Erhaltungniveau
punkto Abstinenz eingestellt sind. Aber sie hat ganz klar gesagt, dass unser Suchtgehirn irreparabel gestört ist und wir bis zu unserem Lebensende zu keinem problemlosen Trinkverhalten zurückkehren können. Alles andere bleibt immer ein Katz und Mausspiel, bei dem der Alkohol die Katze ist. Ich bin jetzt jeden Tag bis zur Stabilisierung mit der Ärztin in Verbindung und werde euch liebe Freunde auf den Laufenden halten. Niemand darf den Kampf aufgeben, denn es gibt ja Hilfe. Bis bald und gute Nacht. Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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Papfl
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Re: Mein erster Tag mit Baclofen

Beitragvon Papfl » 9. Mai 2015, 20:31

Hi Eva!

Glückwunsch zu dieser tollen Ärztin [good] . Du packst das schon. Da bin ich ganz zuversichtlich [smile] !


Einen guten Start in die Baclofen-Therapie wünscht
Papfl
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Re: Mein erster Tag mit Baclofen

Beitragvon DonQuixote » 9. Mai 2015, 21:09

Hi Eva
Auch von mir ein [good] .

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Re: Forengrafik

Beitragvon Eva » 12. Mai 2015, 14:25

Hi DQA!
Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich mit meinen Beiträgen inhaltsmäßig nicht alles durcheinander bringe. So wollte ich meine Antwort an Mellchen unter Erfahrungsberichte abspeichern. Es hat aber nicht geklappt. Danke für deine Hilfe. Gibt es auch einen "Ich stelle mich vor ..." Bericht von dir?
Liebe Grüsse Eva
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Re: Mein erster Tag mit Baclofen

Beitragvon DonQuixote » 12. Mai 2015, 20:08

Hi Eva

Eva hat geschrieben:Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich mit meinen Beiträgen inhaltsmäßig nicht alles durcheinander bringe.

Passt schon. Wenn irgendwo etwas falsch eingeordnet ist, korrigiere ich das dann schon :wink: .

Eva hat geschrieben:Gibt es auch einen "Ich stelle mich vor ..." Bericht von dir?

Ja, hier …

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Eva Bac Erfahrungen

Beitragvon Eva » 14. Mai 2015, 22:26

Grüß euch!

Ich nehme seit einer Woche die Bac und möchte euch meine Erfahrungen mitteilen:

Ich nehme 3 x am Tag meine 20 mg Bac und freue mich sogar schon darauf, weil dann immer so ein beinahe seligmachendes Gefühl entsteht. Hoffentlich werde ich nicht auch nach dem Bac süchtig bei meinem Suchtpotential. Außerdem achte ich auf meine Zuckerdiät, welche ich auf Anraten meiner Bac Ärztin eine Woche durchführen soll (Umstellung des Metabolismus) und esse brav mein Studentenfutter für die Nerven. Auch die Spaziergänge in der Natur tun mir sehr gut, obwohl ich mich manchmal ein bisschen schwer mit der Motivation tue. Ich war gestern wieder bei meinem Psychologen und wir arbeiten uns durch mein bisheriges Leben. Ich schätze diesen Mann sehr, weil er sehr klar ist und mir immer entsprechendes Feedback gibt. Nach Erarbeitung der Metaebene meines Lebens wird er dann themenspezifisch und individuell seine Werkzeuge einsetzen, damit eine „Erlösung“ auf der emotionalen und seelischen Ebene stattfinden kann. Nach dem Besuch bei meinem Therapeuten war ich dann in der Stadt unterwegs und habe mich sogar vor dem Alk geeckelt, als ich am Tisch eines Straßenkaffees Sektgläser stehen gesehen habe. Anschließend hat in der Straßenbahn ein Mann visavis von mir eine Dose Bier wie ein Ertrinkender geleert. Das war schon ein sehr trauriges Bild und ich werde versuchen, diese Beobachtungen mit den damit verbundenen Gefühlen als „Trigger“ einzusetzen, wenn es auch mich wieder mal überkommen sollte. Heute war ich den ganzen Tag zu Hause (Ausgang von der Klinik). Mittags hatte ich leichtes Craving, als ich eine Jägermeisterflasche in der Küche stehen hab sehen (mein Mann hat sie dort hingestellt). Dabei war ich immer die Weintrinkerin und die Sache mit dem Schnaps ist erst im letzten halben Jahr akut geworden. Es war aber sowieso die Mittagsdosis Bac fällig und das Craving war nach 10 Minuten vorbei. Nachmittags ist es mir aber dann psychisch nicht so gut gegangen. Ich hatte wieder so komische Gedanken der Hilflosigkeit und dass das Leben sowieso nicht lebenswert sei. Ich fühlte mich irgendwie wie ein pubertierender Mensch, dessen Kortex wie wild wächst und noch keine Struktur und Verbahnung hat. Nach dem Spaziergang mit meinem Mann (wie finden jetzt eine ganz andere Qualität in der Beziehung) und der Bac Einnahme am Abend wurde es dann besser. Jetzt geht es mir wieder sehr gut. Ich habe jetzt auch eine handvoll Freunde, welche eingeweiht sind und mir sehr helfen.
Ich wüsche euch alles eine gute Nacht. Übrigens die Statue vom Michelangelo sorgt bei jedem für tolle Lacher.
Eva
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Re: Eva Bac Erfahrungen

Beitragvon arnimbr » 15. Mai 2015, 12:29

Hallo Eva

Ich bin in einer ähnlich kritischen Phase der Bactherapie. Ich war über 10 Tage relativ schnell auf einer Dosis von 9x25mg am Tag. Habe dann den Beikonsum von Alk eingestellt. Jetzt den 4ten Tag. Das war die Verschreibung meines Arztes. Die Nebenwirkungen: Das von dir beschriebene selligmachende Gefühl (alle Menschen grundsätzlich wohlwollend betrachten zu können. Dann Schwindel, Probleme mit der Feinmotorik, Freßattacken, depressive Stimmungen. Aber kein Verlangen nach Alk. Dann letzte Nacht so etwas wie eine Panikattacke. Das kannte ich so auch noch nicht.
Die Tips deiner Ärztin mit der Zuckertherapie sind gut. Yogitees mit Zucker und nicht mit Süßstoff und Mineralwasser mit Fruchtsirup. Ich werde jetzt ganz leicht etwas runterdosieren und dabei beobachten ob sich Suchtdruck einstellen sollte. Von meinem Doc habe ich da freie Hand. Leicht raufdosieren ist auch möglich. Wir stehen da noch am Anfang
Alles Gute
Arnimbr

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Re: Eva Bac Erfahrungen

Beitragvon Hundertkilo » 15. Mai 2015, 17:27

Hallo Ihr Beiden,

ich habe Respekt vor Eurem Mut und dem Eurer Ärzte, so schnell so hoch zu gehen. Drücke Euch die Daumen. [twiddle] Aber für mich ist Euer Tempo zu schnell. Ich hätte davor Angst und das Gefühl, dass mich die Euphorie zu dieser schnellen, hohen Dosis "auffliegen" lässt. Aber es geht ja für Betroffene genau darum, den individuellen Umgang mit Bac zu erlernen. Also bitte meinen Post hier nicht falsch als Massregelung verstehen. Es gibt ja auch externe Leser dieses Forums, die an unterschiedlichen Herangehensweisen interessiert sind. Bin schon sehr gespannt, wie es mit Euren aktuellen Nebenwirkungen weitergeht.

Alles Gute 100

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Entwöhnungstherapie

Beitragvon Eva » 18. Mai 2015, 15:37

Grüß Euch!
Ich kann morgen die Klinik verlassen. Am Freitag würde dann nach konventionellen Plan eine 6 wöchige Entwöhnungstherapie beginnen. Ich trinke seit 02.05.2015 keinen Tropfen Alkohol und die Bac Therapie, welche ich ohne Wissen der Ärzteschaft hier seit den 09.05.2015 im Hintergrund begonnen habe lauft optimal. Am Wochenende war ich zu Hause und habe wegen leichten Cravings am Abend zusätzlich 10 mg Bac genommen. Diese Dosis hat auch sofort gewirkt. Ich bin am Überlegen, ob die Entwöhnungstherapie nicht etwa sogar kontraproduktiv ist. Gruppengespräche und die Einzelgespräche sind halt oft von minderer Qailität. In der Tagesklnik habe ich erlebt (4 Wochen im Jänner 2015), dass die Basisgruppe durch einen Arzt geleitet wurde, welcher keine Ahnung von einer Gruppendynamik hatte. Nicht nur, dass wir zu 60 % über Wetter und Co gesprochen haben, er hat uns endlose Geschichten darüber erzählt, was sich in seiner beruflichen Karriere (der Mann steht 2 Jahre vor der Pension) die AlkoholikerInnen nicht alles haben einfallen lassen um Alkohol zu verstecken. Ich habe mich wirklich schlecht gefühlt, ein Mensch ohne Willen und Charakter. Danke für eure Meinung.
Liebe Grüße Eva
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Re: Entwöhnungstherapie

Beitragvon Papfl » 18. Mai 2015, 16:49

Hallo Eva!

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich aus so einer stationären Entwöhnungstherapie (Tagesklinik ist ja nochmal bisserl anders) durchaus die ein oder andere "Rosine" rauspicken kann. Klar ist nicht alles Gold...und es kommt natürlich auch darauf an, wo man "landet"...

Aber irgendwie hatte der Alkohol - zumindest anfangs, als noch nicht gegen den Entzug angetrunken wurde - ja schon eine gewisse Funktion. Oder anders ausgedrückt: Wir haben aus bestimmten Gründen in bestimmten Situationen zum Alkohol gegriffen, weil wir uns anders nicht zu helfen wussten...

Sei's, um den Alltag erträglicher zu machen, besser entspannen zu können, bestimmte Dinge und Zeiten auszuhalten oder im Zweifelsfall "sich selbst" überhaupt erst zu ertragen, Ängste oder Selbstzweifel zu zerstreuen...

Wenn man die Entwöhnungstherapie für sich nutzt, um zunächst einmal (mit therapeutischer Unterstützung) rauszufinden, welche Funktion der Alkohol ganz individuell im eigenen Leben eingenommen hatte bzw. in welchen Situationen der Alkohol für mich ganz persönlich die vermeintlich einzige Lösung schien und dann schaut, ob einem in der Therapie vielleicht Alternativen und Strategien angeboten werden, damit man künftig in solchen Situationen anders reagieren kann, dann kann das - vor allem mit Blick auf das künftige Alltagsleben - schon sehr sinnvoll sein.
Du hast nicht zuletzt dank Baclofen den Einstieg in den Ausstieg gefunden [good] . Die körperliche ("physische") Komponente der Sucht kannst Du damit ganz gut im Zaum halten. Dann würde ich an Deiner Stelle jetzt auch alles noch mitnehmen, was mir in psychotherapeutischer Hinsicht angeboten wird. Vielleicht gibt es ja auch in punkto "Emotionale Krankheitsakzeptanz" (z. B. mit Blick auf "Schuld- und Schamgefühle", "Enttäuschung", "Selbstwert" etc.) noch an der ein oder anderen Stelle etwas aufzuarbeiten [unknown] .

Und wenn Dir ein Arzt oder Therapeut die tollsten Alkoholverstecke aufzählt, kannst Du immernoch auf Durchzug stellen...meistens hatten wir ohnehin noch bessere [lol] ...aber hier und da das ein oder andere Nützliche raus zu ziehen...das traue ich Dir schon zu [smile] .

Was meint denn Deine Ärztin dazu? Bist Du schon so weit, den Weg alleine weiter zu gehen?

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Re: Entwöhnungstherapie

Beitragvon Hundertkilo » 18. Mai 2015, 18:06

... er hat uns endlose Geschichten darüber erzählt, was sich in seiner beruflichen Karriere (der Mann steht 2 Jahre vor der Pension) die AlkoholikerInnen nicht alles haben einfallen lassen um Alkohol zu verstecken.


Hallo Eva,

Solche Geschichten, die der Doc da bei Euch erzählt, hört man ja ausgiebig bei den AA. Und die Leute kennen sich wirklich aus [biggrin]. Aber davon profitiert nun wirklich niemand in unserer Situation. [whistle]

Ich habe von meinem stationären Klinikaufenthalt profitiert. Und zwar wurde mir dort ein Leitsatz eingehämmert, den ich nie mehr vergesse und den ich bis heute für mich anwende: "Tue Du immer das Gegenteil dessen, was Du willst."

Seitdem laufe ich, wenn ich eigentlich lieber auf dem Arsch sitzen will.
Seitdem mache ich die Rollläden hoch, wenn ich gerne im Dunkeln bleiben würde.
Seitdem gehe ich arbeiten, obwohl ich lieber krankgeschrieben wäre.
Seitdem saufe ich unter der Woche "diszipliniert", obwohl ich mich gerne ständig volllaufen lassen würde.
Seitdem nehme ich Medikamente, obwohl ich immer dachte, das wäre was für Schwächlinge.

Das hat auf jeden Fall gesessen. Vielleicht hatte ich auch eine gute Klinik. Keine Ahnung. Hatten so einen behavioristischen Ansatz.

Seitdem war ich auch nicht mehr dort. Wenn Bac wirkt, muss ich dort wohl auch nicht mehr hin.

Viel Erfolg und alles Gute in den nächsten Tagen [good]

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Re: Eva Bac Erfahrungen

Beitragvon WilloTse » 18. Mai 2015, 18:49

Hallo 100!
Hundertkilo hat geschrieben:Ich habe von meinem stationären Klinikaufenthalt profitiert. Und zwar wurde mir dort ein Leitsatz eingehämmert, den ich nie mehr vergesse und den ich bis heute für mich anwende: "Tue Du immer das Gegenteil dessen, was Du willst."

Seitdem laufe ich, wenn ich eigentlich lieber auf dem Arsch sitzen will.
Seitdem mache ich die Rollläden hoch, wenn ich gerne im Dunkeln bleiben würde.
Seitdem gehe ich arbeiten, obwohl ich lieber krankgeschrieben wäre.
Seitdem saufe ich unter der Woche "diszipliniert", obwohl ich mich gerne ständig volllaufen lassen würde.
Seitdem nehme ich Medikamente, obwohl ich immer dachte, das wäre was für Schwächlinge.

Das hat auf jeden Fall gesessen. Vielleicht hatte ich auch eine gute Klinik. Keine Ahnung. Hatten so einen behavioristischen Ansatz.

Seitdem war ich auch nicht mehr dort. Wenn Bac wirkt, muss ich dort wohl auch nicht mehr hin.


Hat ja super geklappt, der Ansatz Deiner "guten Klinik", wenn Du jetzt hier bist und auf die Verordnung von Baclofen wartest.

Ich mein' ja nur.

Willo

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Re: Eva Bac Erfahrungen

Beitragvon WilloTse » 18. Mai 2015, 18:52

Hundertkilo hat geschrieben:"Tue Du immer das Gegenteil dessen, was Du willst."


Ich will nicht mehr saufen.

Das Gegenteil davon zu tun fällt verblüffend leicht, gell?

Unglaublich, was für ein Schwachsinn so verbreitet wird.

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Re: Eva Bac Erfahrungen

Beitragvon Hundertkilo » 18. Mai 2015, 19:02

WilloTse hat geschrieben:Hat ja super geklappt, der Ansatz Deiner "guten Klinik", wenn Du jetzt hier bist und auf die Verordnung von Baclofen wartest.


Hallo WilloTse,

ich bin froh, überhaupt noch da zu sein. [blum] Und das vermutlich wegen dieses Ansatzes. "Schritt für Schritt wird er dick", sagen die Bauern - natürlich über den Kohl. [biggrin] Und Bac nehme ich jetzt schon seit ein paar Tagen. Ich bin zufrieden mit meinem Tempo.

Gruss 100

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Re: Eva Bac Erfahrungen

Beitragvon Eva » 18. Mai 2015, 19:30

Hi!
Ich liebe dieses Forum und die Neckereien. Ich werde morgen anonym in dieser Entwöhnungsenrichtng anrufen und versuchen zu eruieren, wie's dort laufen wird (Freiheitsspielräume, Ansätze in der Therapie ...). Dann werde ich meiner Ärztin eine Mail schreiben und nach ihrer Antwort eine Entscheidung treffen. Ganz liiiiiben Dank für eure Antworten. Sie sind für mich eine wichtige Entscheidungshilfe. Schönen Abend noch und a guats Nachtl (von Norddeitschland komme ich nicht). Liebe Grüsse Eva
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Re: Eva Bac Erfahrungen

Beitragvon Papfl » 18. Mai 2015, 20:19

Hallo Eva!

Gibt's denn keine Internetseite oder einen Prospekt der Einrichtung, in die Du gegebenenfalls gehen würdest...?

Eva hat geschrieben: Schönen Abend noch und a guats Nachtl (von Norddeitschland komme ich nicht).

Nee, da gibt's nämlich keinen "Jänner"... [mocking] !

Dir auch eine geruhsame Nacht [smile] !

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Re: Eva Bac Erfahrungen

Beitragvon gretikatz » 19. Mai 2015, 21:46

Jänner gibt es in Österreich!
Ich habe zu spät gesehen, dass es der Wohnort von Eva ist.
Erklärung

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Entwöhnungstherapie

Beitragvon Eva » 19. Mai 2015, 21:56

Grüß euch!
Leider ist der ursprüngliche Beitrag nicht mehr auffindbar.
Ich habe heute unter meinem Mödchennamen (unglaublich, zu was einem diese Erkrankung verleitet, weil ich schauderhafte Geschichten gehört habe, wie z. Bsp. dass man dort das Bad selber putzen muß etc.) bei dieser Einrichtung angerufen.
Ich habe folgende Bereiche geprüft: Therapieangebote, Freiheitsspielräume (Verwendung von Handy, Computer etc.), Belegung der Zimmer usw.
Die Dame hat mich zwar dann gefragt, ob ich ein 5 * Hotel möchte und doch lieber mein Leben ....
Lange Rede kurzer Sinn: Diese Tratschgeschichichten stimmen alle nicht. Es gibt ausschließlich Einzelzimmer, Reinigungspersonal, der persönliche Handlungsspielraum dürfte auch ok sen. Ich werde also Freitag anreisen und de 6 Wochen dort so gut wie möglich für mich nützen. Mir geht es sehr gut. Ich habe heute die Klinik verlassen und bin ohne Craving unterwegs. In der Nacht allerdings schwitze ich ziemlich die letzten drei Tage. Gute Nacht. Eva
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Re: Entwöhnungstherapie

Beitragvon arnimbr » 19. Mai 2015, 22:06

Hallo Eva

Dann wünsche ich dir alles Gute.
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Beitrag suchen

Beitragvon gretikatz » 20. Mai 2015, 06:22

Eva hat geschrieben:Leider ist der ursprüngliche Beitrag nicht mehr auffindbar.


Liebe Eva,

wenn Du rechts oben auf "Erweiterte Suche" und auf "zu suchender Autor" gehst, findest Du alles, was Du (oder ein anderer) geschrieben hast.

Freue mich, dass Du im Forum schreibst.

LG gretikatz


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