Ceterum censeo ...

[GoldenTulip]

...Carthaginem esse delendam

(‚Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss‘)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ceterum_censeo_Carthaginem_esse_delendam

Mit diesen Worten möchte ich meinen Hydra-Zyklus, der im anderen Forum begann, beschließen. Der 9. Kopf ist ab und er hieß emotionale Unberührbarkeit und Langeweile.
Mir ist kein bisschen mehr langweilig; ich habe angefangen, eine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin und zur Katzenpsychologin zu machen, und in der Liebe zu den Katzen liegt der Weg zum Licht für mich.
So kann's kommen. Pferde, Katzen....

Zur Zeit sitze ich in Bergen von Bücherstapeln, Skripten und Karteikarten, um mir lateinische Medizinalwörter einzuprägen und mir einen Überblick über das Lernpensum zu verschaffen. Ne, Langeweile ist da kein Thema mehr.

Es ist hier eine Art Abschiedsrede, und darum möchte ich den Transformationsprozess gern verwortlichen.

Ich liebe niemanden so sehr, wie meine Katze. Mein Mietzchen.

In diesem Sinne geht es mir endlich wieder gut, weil ich Liebe und Handlung zusammenbringen kann.
Sinnlosigkeit ist mein Tod, meine Selbstaufgabe, meine Depression.

Wat schall me dat nu?

Ich kann hier nichts mehr helfen oder sagen, weil ich nie den Alkohol aufgeben werde.
Je nu.

Mir gefällt dieser Raum, ich kann nur meine "Präsenzzeiten" ausweiten.
Und da ist es richtig, nicht zu Konfusion beizutragen. Das war mein größter Fehler. Ich war unaufrichtig, wenn ich über Abstinenz geredet hab. Ich will das gar nicht.

So, ich hoffe Ihr verzeiht mir meine Ambivalenzen in der Vergangenheit und nehmt meine aufrichtigen Wünsche an, dass Ihr Euren eigenen Weg finden möget.

Hinfalllen, aufstehn, lächeln, Krone richten und weiter

Eure Conny

[Argentina1]

Meine liebe Conny,
Wie genial ist das denn????? Ich freue mich aufrichtig für dich und gratuliere dir zu deiner Ausbildung!!! Tierheilpraktikerin wäre ja nun auch noch was auf meiner Wunschliste!!!! Ich wünsche dir von Herzen alles gute auf deinem weiteren Weg und ich mir sicher das du NUN auf dem richtigen Weg bist, auch wenn nicht abstinent. Kann sein das ich mich täusche, aber ich befinde mich ja nun auch wieder voll und ganz im realen Leben (bin nun Englischlehrerin in einer renommierten Privatschule!!!! + Pferdetraining) - das hat mein Leben komplett umgekrempelt und komischerweise fühlt sich das ab und an trinken nicht mehr krank an - das fühlt sich aber krank an wenn man den ganzen Tag zu Hause sitzt und rum grübelt!!!! In dem Sinne wünsche ich dir alles Gute und ich drücke dir die Daumen das alles so wird wie du es dir vorstellst - oder besser .

@ Willo, falls du das liest, da du dich hier heute auch so gut wie verabschiedet hast: Bye bye und ich freue mich für uns drei das wir unseren Weg gefunden haben!!!!!!!!!!!

Lg, Argentina

PS: @alle, denkt daran was Conny geschrieben hat: Man muss oft wirklich "Nur" seinen Weg finden und alles bessert sich und manchmal sehen wir den Weg nicht, obwohl er direkt vor uns liegt!!!!!!!

[Suse]

...tja,

die allgemeine Verabschiedungsrunde nimmt wohl kein Ende.

Papfl, Willo, Du...

Ich bin zwar auch offen für Neues, anderseits und widersprüchlicherweise auch ein Gewohnheitstier. (siehe Alkohol, siehe Zigaretten...unter anderem)

Was soll ich schreiben, dir alles Beste!!!
Ich hoffe, wir bleiben ein wenig in Kontakt, sei es "nur" durch Fragen zu Katzen

Rufe mich gerne an, bzw. vielleicht mache ich mal einen "Termin" bei dir.

liebe Grüße, Suse

[DonQuixote]

Wer heilt, hat Recht, sagt man. Auch wenn es nur Katzen sind, die von unserem Forum profitieren. Mehr fällt mir grad nicht ein.

DonQuixote

[GoldenTulip]

Meine Lieben,

ich verabschiede mich nicht von den Menschen, die mir hier ans Herz gewachsen sind, sondern von meiner eigenen Fokussierung auf den Alkoholkonsum resp. dessen Bekämpfung, von einem pathologischen Zustand. Da bin ich nahe bei Argentina.

Es geht mir darum, die innere Bindung und Verantwortung loszulassen, mich als "Alkoholproblemfall" zu definieren. Wie Dr. House so schön sagte: "Ich bin vicodinabhängig, habe aber kein Problem damit. Es lässt mich meine Arbeit tun."

Ich will nicht mehr so retro- und problembelastet sein. Es wächst das, dem man Aufmerksamkeit schenkt. Die Beschäftigung mit der Trinkerei geht nun über zwei Jahre. Ich habe viele Erkenntnisse gewonnen, vieles ausprobiert und wieder verworfen. Ich bin mir doch ein Stück näher gekommen, um es altmodisch mit Klaus Hoffmann auszudrücken.

Ich möchte ein anderes Zentrum in meinem Leben. Herrje, dann betrink ich mich halt ab und zu. Menschen sterben an weniger vergnüglichen Dingen.

Für diese Art der Weltanschauung ist aber ein Alkohol- und Baclofen-Forum der falsche Ort. Das hat auch etwas mit Verantwortung zu tun, nicht meinen Weg in die Öffentlichkeit herauszupostusaunen.

Ich lese weiter mit, und wer immer mich per PN anschreiben mag, kann das gern tun und ich werde antworten. Das geschieht dann eben sozusagen auf eigenes Risiko, ohne Garantie auf political correctness.

Ihr müsst Euch dafür auch keine Katze zulegen
Ich bin schon noch da, aber nicht mehr öffentlich, sondern als Privatperson. Da braucht sich auch niemand zu scheuen, was zu fragen, ich kann mich gut abgrenzen, wenn mir was zuviel wird.

Ihr habt mich gut und liebevoll begleitet bis zu diesem Punkt und ich möchte mich dafür bedanken. Was ich mit Euch lernen durfte, es macht in weiten Teilen mich zu der Person, die ich heute bin. Wieder depressionsfrei, mutig, neugierig und optimistisch. Das ist ganz schön viel, finde ich.

Und ich mag mich wieder. Wenn man so seine Stationen durchgeht, ist am Ende der Weg richtig, bei dem man spontan in Tränen ausbricht, wäre man ihn nicht gegangen.



love and best regards
Conny

[GoldenTulip]

Liebe Suse,

ich bin immer für Dich da.

Stufen (Hermann Hesse)

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

@Argentina

Jetzt wird es gut bei mir. Die Herzebene hat gefehlt, ich kann nun wieder singen und meine Liebesfähigkeit ist frei geworden. ich war zu streng mit mir. Ich muss nicht alles richtig machen, ich will nur alles aus der richtigen Haltung heraus machen. Der Rest wird folgen. Es war eine schreckliche Bürde, aus dem Verstand heraus zu leben. Ich war sehr unglücklich damit. Das wird nun alles besser. Ich brauche noch etwas Zeit, aber es wird.

@DQ

es sind nicht "nur" die Katzen. Es ist ein, mein, ganzes Leben, was zur Disposition steht. Mietzi ist nur der beste Ausduck meines Empfindens. Ich werde gerade seelisch gesund. Das ist mir mehr wert als 10 Bac-Rezepte.
Baclofen bleibt ein Ersatzstoff. Wichtig, förderlich und lebensrettend. Es ist aber ein kompensatorisches Mittel, kein Licht. Eine Art Streckenposten. Nicht den Mut, den Willen und den Optimismus zu verlieren.
Ein bisschen wie der Unterschied zwischen Taschenlampe und Sonnenlicht.

Man sollte nicht nur da suchen, wo es hell ist, sondern besser dort, wo man etwas verloren hat.

Das ist mühsam und langwierig, Schmerzhaft. Ich könnte zusammenfassen: Warum Baclofen den Ausstieg möglich machte, aber (mich) nicht tragen konnte.

Wenn bei Leuten wie mir die "Krankheitsseinsicht" fehlt, dann kann man sich mit einer besseren Lebensqualität zufriedengeben.

Ich danke Dir,

Conny