Erfahrungsberichte WilloTse

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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WilloTse
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 9. Januar 2013, 08:47

Mein aktueller Dosierungsplan (gegenwärtig in der Aufdosierung, Enddosierung noch nicht erreicht).

LG
Willo
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Dosierung 2013.pdf
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 15. Januar 2013, 08:23

Kurzer Zwischenstand:

erste Hochdosierungsstufe erreicht, ich bin jetzt bei 75mg/d, derzeit noch verteilt auf 6 Einzeldosen. Verblüffend: NW sind bei 75mg/d zurückgegangen gegenüber 50mg/d. Kann auch Einbildung sein.
Ansonsten: etwas trockene/juckende Haut, kann am aktuellen Wetter liegen, leichte "Gehirnwallungen" (besser kann ich es nicht beschreiben, [hi_bye] fets) am Vormittag, aber nicht schlimm.

Die Versuchung blitzt immer mal wieder auf, bleibt aber halbwegs beherrschbar.

Die 75 werde ich jetzt erstmal halten, habe am Freitag einen Termin bei meiner Ärztin, mal sehen, bis wo sie mitgeht (bisher habe ich immer gesagt, dass ich höher als 75 sowieso nicht gehen würde...) Schau'n mer mal.

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 18. Januar 2013, 12:33

WilloTse hat geschrieben:habe am Freitag einen Termin bei meiner Ärztin, mal sehen, bis wo sie mitgeht (bisher habe ich immer gesagt, dass ich höher als 75 sowieso nicht gehen würde...) Schau'n mer mal.


Sie geht mit. Uff. Dann mit kompletter Kontrolle einmal im Quartal, aber sonst o.k.
Klar, die sichere Bank in Oberhausen wäre die eine Lösung gewesen, die ich sofort genommen hätte, wenn sie jetzt dankend abgelehnt hätte, aber so ist's natürlich viel einfacher für mich.

Deutlich erleichtert und glücklich

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 30. Januar 2013, 13:00

Moin Ihr Süßen!

Seit Sonntag bin ich nun auf 100 mg/d. Auf dieser Dosierung werde ich vier Wochen ausruhen.

edit sacht: dieser Absatz war total missverständlich, sorry. Aktuell trinke ich nichts, auch wenn der Schnitt über die letzten Wochen dies suggeriert:
Der durchschnittliche Alkoholkonsum ist von rund 1000 Gramm/Woche bei null Bac auf aktuell <100 g gesunken. Pro Woche, wohlgemerkt.

Willo? Das war doch der, der bei 37,5 mg schon am Rad gedreht hat? Jepp.
Mit Baclofen Aliud. Mit Lioresal kein Thema. Das liegt möglicherweise ganz simpel am Zusatzstoff Laktose, der bei Lioresal nicht 'drin ist.

Nebenwirkungen: an Aufdosierungstagen leichter Schwindel und das Gefühl, sanft angetrunken zu sein.
Einmal, beim Aufdosieren auf 75 mg, das Gefühl deutlich verlangsamter Atmung. War aber nicht objektiv nachprüfbar. Ich bin dann einen Schritt zurückgegangen, habe die vorherigen 62,5 nochmal zwei Tage gehalten und bin dann wieder 'rauf. Kein Problem. Danke nochmal an die begleitenden Ärzte!

Das Ziel Abstinenz ist damit in erreichbare Nähe gerückt.

LG
Willo
Zuletzt geändert von WilloTse am 30. Januar 2013, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Rigget » 30. Januar 2013, 19:57

Hallo willo,

Ich drück mit [smile]


Lg
Klaus
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Bekomme Schläge Mus ich Weinen Mus ich Weinen bekomme ich Kuchen.

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon GoldenTulip » 31. Januar 2013, 11:05

Lieber Willo,

ich habe mir den ganzen Thread von Dir heute noch mal durchgelesen, um zu versuchen die Entwicklung, den Weg den Du gegangen bist, nachzuvollziehen.
Was ich lese ist, dass es eine Zeit braucht, um die Ambivalenzen wahrzunehmen, einige "alte Themen" zu bearbeiten, Gewohnheiten und Sehnsüchte zu "isolieren". Und, bei Dir ganz wichtig, dass Du in den trinkfreien Zeiten alternatives Empfinden und Handeln peu á peu integrieren konntest.
Viele Widerstände und Einsichten im Sinne von sich selbst begreifen, die Du reflektierst.

Wenn ich fragen darf: In vorherigen Abschnitten hast Du Bac immer wieder reduziert oder bedarfsmedikamentiert, wegen des Gefühls, nicht mehr Du selbst zu sein. Hat sich das in diesem Versuch jetzt geändert? Wenn ja, wodurch? Eine geänderte Aufdosierung und / oder eine andere Grundhaltung? Oder bist Du toleranter, das als unerwünschte Wirkung hinzunehmen?

Ich habe mich spiraltechnisch aufgemacht, einen Selbstversuch in Richtung 3-wöchiger Trinkfreiheit zu unternehmen, weil ich mich nur noch im Kreis drehe. Besonders die Beiträge zum Thema alkoholinduzierte Depression treffen da auf Resonanz bei mir. Ich kann gar nicht mehr unterscheiden, was Henne und was Ei ist. Wie ist es damit bei Dir, merkst Du eine grundlegende Änderung Deiner Stimmungslage?

Für wie wichtig hältst Du zur Zeit die Ausrichtung auf ein abstinentes Leben? Da muss ja einiges in den Köpfen passiert sein, das für Dich als Perspektive anzunehmen.

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 31. Januar 2013, 13:49

Moin Conny,

einen Teil Deiner Fragen habe ich vermutlich parallel hier schon beantwortet.
Ich gehe trotzdem mal der Reihe nach durch:
GoldenTulip hat geschrieben:dass es eine Zeit braucht, um die Ambivalenzen wahrzunehmen

Jepp, auf jeden Fall. So verstanden ist GGG nicht falsch. Die Ambivalenz ist und bleibt auch mein großes Thema. Das dicke Ding zur Zeit: das "erwachsen werden". Das hatte ich als Ziel eigentlich immer vor Augen. Und gleichzeitig wollte ich genau das nun gar nicht. "Und für die, die Du bekämpft hast, machst Du jetzt den Buckel krumm", um auch mal Konstantin Wecker zu zitieren.
Damit konnte und kann ich einfach nichts anfangen. Trotzdem habe ich immer versucht, diesen Spagat hinzulegen. Schmerzhaft, und lächerlich aussehen tut's auch noch.

Derzeit frage ich eher: wer definiert eigentlich "erwachsen"? Und für wen will ich eigentlich "werden"? Wieder nur für die anderen? Dann lass' es lieber bleiben.

GoldenTulip hat geschrieben:In vorherigen Abschnitten hast Du Bac immer wieder reduziert oder bedarfsmedikamentiert, wegen des Gefühls, nicht mehr Du selbst zu sein. Hat sich das in diesem Versuch jetzt geändert? Wenn ja, wodurch? Eine geänderte Aufdosierung und / oder eine andere Grundhaltung? Oder bist Du toleranter, das als unerwünschte Wirkung hinzunehmen?

Da kommen zwei Dinge zusammen: erstmal die höhere Toleranz gegenüber den Nebenwirkungen. Das nehme ich in Kauf, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Es sind aber die Nebenwirkungen auch ein Witz gegen das, was ich schon durch hatte. Das liegt offenbar wirklich an einer


Die bringt mich nicht um, und welcher Säufer wundert sich schon über 'ne Sprühwurst?

Aber was ich halt kenne, ist dieses totale Schlappsein und dieses Gefühl, wenn man seinen Finger ganz kurz vor's "Dritte Auge" hält. Nicht wirklich "Schmerz", eher so'n seltsames Gefühl von "da stimmt was nicht". Habe ich nach dem morgendlichen Müsli halt auch, deswegen esse ich es nicht. Wenn Du diese Phänomene, die etwa 60 bis 90 Minuten nach der Tablette auftreten mit den normalen Aufdosierungserscheinungen von Bac, die nach etwa 30 - 60 Minuten auftreten, kombinierst, landest Du irgendwann in der "das vertrage ich nicht" - Ecke. Dabei lagen die größeren Probleme nur in einem blöden Zusatzstoff.

GoldenTulip hat geschrieben:die Beiträge zum Thema alkoholinduzierte Depression treffen da auf Resonanz bei mir. Ich kann gar nicht mehr unterscheiden, was Henne und was Ei ist.

Das kenne ich. Um das zu durchbrechen, ist halt wirklich mal Abstinenz sinnvoll. Die mentalen Nachwirkungen von Alkohol halten nach meinem Empfinden etwa fünf Tage an. Wenn man sich dann an Tag drei wieder die Kante gibt, kommt man da nie 'raus.

GoldenTulip hat geschrieben:merkst Du eine grundlegende Änderung Deiner Stimmungslage

Ja, die echten Depressionen knallen jetzt besser;-))
Im Ernst: ich bin erst dabei zu lernen, mit den echten Gefühlen umzugehen. Ist nicht unbedingt leicht. Aber ja, es ändert sich.

GoldenTulip hat geschrieben:Für wie wichtig hältst Du zur Zeit die Ausrichtung auf ein abstinentes Leben?

Ich sehe schlicht keine sinnvolle Alternative mehr. Das bisschen MT kannste auch gleich ungetrunken lassen, und wo ich hinwill, komme ich auf Schlingerkurs nicht an. Also was bleibt?
Ich würde mich aber im Falle eines Rückfalles auch nicht als Totalversager hinter'n Zug werfen.

GoldenTulip hat geschrieben:Da muss ja einiges in den Köpfen passiert sein, das für Dich als Perspektive anzunehmen.

Ich trinke, weil ich nicht da bin, wo ich meiner Ansicht nach hingehöre. Und ich bin nicht da, wo ich hingehöre, weil ich betrunken nicht auf Kurs bleiben kann. Und Willo mag nicht mehr im Kreis segeln. Irgendwann hat man auf der Route wirklich alles gesehen. Das reicht dann für HSS-HSPler irgendwann auch nicht mehr.

Ich hoffe, das ist so einigermaßen verständlich? Sonst frag:-))

Herzlich
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 13. Februar 2013, 13:31

Hi zusammen,

aktuelle Dosierung unverändert 100mg/d, 25-25-25-25, jeweils 6:00, 10:00, 14:00 und 18:00 Uhr.
NW: keine.
Alkohol: keinen. Zwei Ausnahmen: eine berufliche Situation, von der ich noch nicht weiß, wie ich sie anders meistern soll, am 4.2., zwei Liter Bier. Bin mir ein bissl blöd vorgekommen dabei, aber war o.k. Geschmeckt hat's nicht.
Vergleichbare Situation heute: zwei Bier. Mehr krieg' ich beim besten Willen nicht 'rein.

Ich werde den Februar durch so weiter dosieren und gucken, wohin sich das entwickelt.

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 15. Februar 2013, 13:01

Nachtrag:
in Absprache mit meiner Dottoressa steigere ich nun doch schon weiter, aktuell auf 125mg/d. Die Ergebnisse meines Trinktagebuchs haben sie begeistert. (Wochenschnitt 933 g Reinalkohol ohne Bac, 587 mit low-dose-Bac auf aktuell gerade einmal 100 g bei 100mg/d Bac. Mit anderen Worten: bei 100mg/d Bac saufe ich in der Woche gerade mal noch so viel, wie früher am Tag. Und das nach knapp drei Wochen über 75mg.

Aktuelle Blutwerte gibt's im März.

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon DonQuixote » 16. Februar 2013, 03:38

Hi Willo

Ich verfolge - oder ich darf sogar sagen WIR verfolgen - Deinen Erfahrungsbericht mit großer Aufmerksamkeit. Danke, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst.

Ich möchte Dich und Deine Dotoressa auch ermutigen, nicht vor hohen Dosierungen zurückzuschrecken. Meiner Meinung nach wird in Deutschland (In Frankreich teilweise auch) ein zu großer Hype um die Nebenwirkungen gemacht. Schon fast legendär ist Dein „Zombie-Gleichnis“, mit dem Du Dosierungen höher als 30 mg (oder so) für Dich ablehntest.

Ich glaube in Frankreich eine Tendenz zu erkennen, dass man „dem Medikament“ vermehrt Vertrauen schenkt, mehr als anderen Maßnahmen. Auch die Leidensfähigkeit (was für ein böses Wort) bezüglich Nebenwirkungen scheint mir in Frankreich viel höher als bei uns zu sein. Das Ziel ist dort auch irgendwie klarer, es geht um Heilung („guerison“), d.h. um mehr als nur „weniger trinken“, wie bei uns. Klar, nobody is perfect, und die Fanz-Männlein und –Weiblein haben auch ihre Probleme, wenn z.B. die Baclofen-Therapie nach Schema Rapp oder Beaureaire einfach nicht funktionieren will.

DonQuixote

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 16. Februar 2013, 06:01

Moin Don,

zu welcher unchristlichen Zeit bist Du denn heut unterwegs? ;-)
Ja, diese Zombie-Nummer geht mir auch immernoch nach. Das verrückte ist, ich habe das mit Lioresal nicht. Klar, Aufdosierungen merke ich auch, keine Frage. Schwindel, Tagesmüdigkeit, das übliche. Aber dieses Gefühl, komplett neben mir zu stehen? Fehlanzeige.

Ich kann es mir nur über die Laktose erklären. Andererseits bin ich soooo megaempfindlich gegenüber Laktose an sich auch nicht. Wenn ich mir morgens ein Müsli einfahre, dann fühle ich mich zwei, drei Stunden lang schlapp, müde und leicht kopfschmerzig. Aber neben mir stehen? Auch nicht wirklich.

Ich kann mir aber vorstellen, dass die Kombination Laktosewirkung + normale Aufdosierungserscheinungen + Angst vor einem fatalen Fehler sich zu dem genannten Gesamtbild aufschauken. Sozusagen die Zombie - Kombi. Bild

Ich hab mir jetzt mal eine Packung Lio und eine Packung Generikum (Dura) aufschreiben lassen und werde damit experimentieren. Wenn es nur mit Lio geht, o.k. Wenn nicht, ist das Generikum ja schon deutlich billiger. Ich bin gespannt. Versuch macht kluch.

DonQuixote hat geschrieben:Auch die Leidensfähigkeit (was für ein böses Wort) bezüglich Nebenwirkungen scheint mir in Frankreich viel höher als bei uns zu sein.

Die Nebenwirkungen sind in engmaschiger ärztlicher Begleitung tatsächlich "geringer" als im Selbstversuch. Sie nehmen im Kopf einfach nicht mehr den Platz ein, den sie im Alleinflug natürlich noch hatten. Das muss man aber auch ein Stück weit verstehen: da schraubt man sich mutterseelenallein mit einem recht potenten Medikament in der Hirnchemie 'rum, das Ganze mit der Aussicht, deutlich über die Dosierungsempfehlung hinausgehen zu müssen, und dann passiert tatsächlich irgendwas spürbares. Da ist creepy. Da haben es die Franzosen mit ihrer viel höheren ärztlichen Beteiligung einfach deutlich leichter.

Daher auch wieder mal der Aufruf: wer immer es hinbekommt, geht zu Euren Ärzten! Es ist wirklich leichter so!

DonQuixote hat geschrieben:Danke, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst.

Ehrensache. Ich bin auch nach drei Jahren 'rumgeeiere davon überzeugt, dass das die beste verfügbare Therapie gegen Alkoholabhängigkeit ist. Langsam scheint sich die Hartnäckigkeit ja auch auszuzahlen. Da drängt sich nachgerade ein Gegenkonzept zum "GGG" auf: Hilfe (von außen), Hoffnung (in die bestmögliche Behandlung) und Hartnäckigkeit (bei der Suche nach dem persönlichen Weg) = HHH. Hahaha.

Ich weiß, dass dieses öffentliche Rumgeeiere manch einem auf selbige gegangen ist. Mir auch. Aber ich habe nie ein persönliches Interesse (außer der Heilung, natürlich) damit verfolgt und immer "aus dem Bauch heraus" geschrieben, was mir gerade wichtig war. Die unzähligen Antworten, die ich dabei im Lauf der Jahre erhalten habe, nette und fröhliche, genervte, medizinische und philosophische, waren letztlich alle Wind in meinen Segeln. Zeit, auch dafür mal Danke zu sagen: Danke!
Was nach Außen wie ein sinnloser Schlingerkurs wirkt, war aus meiner Sicht Interpolation der Wirklichkeit.

Und die Richtung war mir eigentlich - von gelegentlichen Schwächeanfällen und Zweifeln mal abgesehen - immer klar: ich will da 'raus, ich komm' da 'raus.
Bild

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Argentina1 » 16. Februar 2013, 11:23

Hi Willo,
Mir gefält dein HHH Konzept und ich wollte dir auch nur ganz schnell sagen das ich deinen Bericht auch mit Spannung verfolge und sehr sehr inspirierend finde!!!! Mach weiter so, ich freue mich aufrichtig für dich!

Lg Argentina

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon DonQuixote » 17. Februar 2013, 14:40

Hi Willo

Willo hat geschrieben:Das verrückte ist, ich habe das [die Nebenwirkungen] mit Lioresal nicht.
[…]
Ich kann es mir nur über die Laktose erklären. Andererseits bin ich soooo megaempfindlich gegenüber Laktose an sich auch nicht.
[…]

Der Unterschied zwischen den einzelnen Herstellern wird IMHO überschätzt. Unser User @Meister hat sich mal die Mühe gemacht, die einzelnen Füll- und Hilfsstoffe sowie die Binde- Gleit- Flussregulierungs- und Sprengmittel rauszusuchen. Es ist mir nur ein einziger Fall bekannt, wo es durch Intoleranzen zu wirklichen Problemen kam. Laktoseintoleranz spielte dort keine Rolle.

Zur Laktoseintoleranz sollte auch Dir, Willo, ersichtlich sein, dass die mit den paar mickrigen Tabletten eingenommene Menge verschwindend klein, ja fast schon Null ist. Aber wenn man sich morgens nach einem Müsli „zwei, drei Stunden lang schlapp, müde und leicht kopfschmerzig“ fühlt, sollte man sich vielleicht nach einem anderen Frühstück umsehen.

Die anderen Elemente Deines Postings sind wie immer sehr honorig, und nur schon für das Piratenschiff-Smiley gibt’s von mir ein grinsendes „Thanks for the message“, für kommende HHH-Postings dann bestimmt auch noch mehr.

Sehr wohlmeinend, DonQuixote

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 17. Februar 2013, 16:29

Moin Don!
DonQuixote hat geschrieben:Der Unterschied zwischen den einzelnen Herstellern wird IMHO überschätzt

Solche Erklärungen laufen hier unter Palmström- Logik. ("Weil, so schließt er messerscharf / nicht sein kann, was nicht sein darf").

Im Gegensatz zu Dir schreibt beispielsweise
Apotheke am Leopoldinum hat geschrieben:Gleicher Wirkstoff - gleiches Medikament?

Gerade unter dem Gesichtspunkt allergischer Nebenwirkungen lohnt sich die Überlegung, ob in Wirkstoff, Darreichungsform und Dosierung gleiche Medikamente wirklich gleichwertig sind.
Manchmal sind es nicht die Wirkstoffe selbst, die zu einer unerwarteten allergischen Reaktion führen, sondern eine Vielzahl von anderen Inhaltsstoffen, die den Medikamenten beigemengt sein können, wie zum Beispiel

Füllstoffe
Geschmacksstoffe
Bindemittel
Konservierungsstoffe
(Azo-) Farbstoffe usw.


Oder, etwas persönlicher
Ärztin hat geschrieben:Lieber [WilloTse] (...) Die leidige Sache mit den Inhaltsstoffen ist schlimm. Ich habe das Glück [Marke1] auf Kasse zu bekommen, fand [Marke2] und [Marke3] "irgendwie anders", bin da aber auch eher "sensibel". Allergenspezifisch scheint [Marke4] derzeit überraschenderweise am Besten zu sein,


DonQuixote hat geschrieben:sollte man sich vielleicht nach einem anderen Frühstück umsehen.

Sach' bloß...

Trotz einer weitgehend milcheiweiß-, getreide- und zuckerfreien Ernährung überfällt mich gelegentlich Sonntag Morgen ein unwiderstehliches Verlangen (Craving??) nach Croissant, Milchkaffee und ja, Müsli. Und dann lasse ich auch mal fünf gerade sein.

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon DonQuixote » 17. Februar 2013, 17:16

Hi Willo

Unbekannt hat geschrieben:Weil nicht sein kann, was nicht sein darf

Ich schließe mich da gerne an und würde sogar herz- und kompromisslos präzisieren: „Weil nicht sein darf, was nicht sein soll.“

Ist das zu böse?

Fragt DonQuixote

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 18. Februar 2013, 12:57

Lieber Don,

edit *Frust-an-DonQ-ausgelassen-hab*

Ich habe das WE (seit Samstag, 9:00) Baclofen Dura 25 genommen, mein Blutdruck ist 'raufgegangen von ca. 150/95 auf 175/105, gegen Abend ansteigend. Seit gestern (So.) Abend, letzte Dosis, nehme ich wieder Lioresal, mein BD ist jetzt auf für mich normalen 145/95. Der Anstieg (ich habe das überhaupt nur kontrolliert, weil meine Ärztin sich über die 150 besorgt zeigte) war begleitet von "Gehirnwallungen" (um mal @fets zu zitieren), dem Gefühl von verlangsamter Reaktion und einer Art "Zielnachführung". Ich kann das nicht besser beschreiben, aber wenn ich mich auf irgendwas zu konzentrieren versuchte, war der Hirnbereich, der gesagt hat "Nun mach' mal" spürbar schneller als der, der gesagt hat, "ich mach ja schon". Zombie lässt grüßen.

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 26. Februar 2013, 16:22

Moin,

kurzes Update in eigener Sache.
Ich hatte am 14.02. begonnen, von 100 mg/d auf 125 hochzugehen und wollte das dann erstmal halten. Die Realität war schneller. Nachdem ich wieder einmal gegen das Gefühl ankämpfen musste, geschulmeistert zu werden und ich, wenn ich einfach mal bin wie ich bin in die Schmuddelecke muss, eskalierte die Sache für mich am 20.2. und ich hätte mich mit Alk umbringen mögen.
Keine gute Voraussetzung für Abstinenz.
Ich habe also postwendend weiter hochdosiert und bin jetzt seit 23.02. auf 150 mg/d.

Die Steigerung war rasant, aber anders wäre ich - in jedem Sinne des Wortes - zurückgefallen.

O.k., die NW sind zur Zeit nicht von schlechten Eltern. Schwindel, leichtes "Danebenstehen", Schlafstörungen, hyperrealistische Träume, ab und an Ohrgeräusche, brennende Haut an den Unterarmen, dafür das Gefühl, eine Eiskappe auf dem Kopf zu tragen, das Gefühl, das Hirn wäre irgendwie hart und würde im Schädel hin- und herrollen, das volle Programm eben.

Seit gestern wird es aber schon wieder etwas besser. Und - ich habe das Gefühl dass es das jetzt war.
Ich will das Maul noch nicht zu voll nehmen, es ist auch genügend Bac zum Weitersteigern da und ich hatte mich (Faustformel lässt grüßen) ohnehin auf 175 - 200 mg eingestellt.
Aber - es ist weg.
Craving ist ja normal so eine Sache. Du kannst es einen Tag unterdrücken. Zwei. Mit zusammengebissenen Zähnen auch drei und vier. Und dann bricht der Damm, dann haut's die Staumauer weg und der Tsunami walzt alles platt, was sich ihm da an Ratio in den Weg stellt.

Das ist - weg. Es gibt dieses Staumauer - Feeling nicht mehr. Natürlich, es sind erst ein paar Tage, ich bin nicht so naiv zu glauben, dass da jetzt nie mehr irgendwas kommen könnte. Dazu eine heftige Grippeattacke, das Aufarbeiten der Auslöser für meinen beinahe-Totalzusammenbruch am Mittwoch, Familienkoller, achGott, der ganze Scheiß eben.

Gedanken an ein kaltes Bier sind da, wie auch nicht. Aber da sind keine Gefühle mehr. Kein Verlangen, kein Unterdrücken, kein Nachgeben, keine inneren Verhandlungen, nichts. Auch kein "Stolz" darauf, dass das so ist. Ich kann jetzt an Bier denken, ich kann über Bier schreiben, ich kann darüber nachdenken, dass irgendwo im Keller sogar noch ein paar Dosen 'rumstehen.
Nichts.
DonQ schrieb vor ein paar Tagen bei sich: Wie vom Blitz getroffen.
Jepp, genau so.

Ob ich wohl in sechs Monaten schreibe: der Entschluss, aufzudosieren, war richtig?
Im Moment sieht's genau danach aus.

LG
Willo
Zuletzt geändert von WilloTse am 28. März 2013, 07:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Rigget » 26. Februar 2013, 17:47

Hallo willo,


Ich kann dir nachfühlen 150 mg ist auch ne Hausnummer, bin selbst bloß bis 125 mg gegangen da war absolut Schluss für mich. Am schlimmsten war dieses Gefühl des danebenstehen und wenn ich den Medikamente Schrank öffnete, alles roch nach bac das ganze Haus sogar der Hund. Aber Lust zum trinken hatte ich nicht als ich nach ca. Zwei Wochen runterdosieren habe ging es mir aber schnell wieder besser, und dieser SD hielt sich auch absolut in grenzen, geh Diesen weg weiter es lohnt sich

Viel Glück

Klaus
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 2. März 2013, 14:54

Tach zusammen.

Nun häufen sich in meinem Posteingang die Nachfragen: Du schreibst ja garnix mehr, alles o.k.? Wie geht es Dir??
Danke für Euer Sorgen.
Ich antworte dann einfach mal öffentlich.

Gestern war ein sehr - nein, nicht belastender, das trifft's nicht - ein mental und emotional sehr spannender Tag.
Das führte schon am Morgen zu leichtem Craving. Eher ein Cravingchen, das das Köpfchen hob. Mehr nicht. Vorsichtshalber habe ich dann 12,5 mg nachgelegt, Ruhe war's.

Ob ich damit dauerhaft auf 162,5 mg/d gehe oder ob das eher unter "Notfallpille" abzuheften ist, sehen wir dann mal.

Heute jedenfalls bin ich wieder zurückgegangen auf die 150.
Wie auch immer, warum auch immer, gegen 10 Uhr am Morgen kam das Cravingchen wieder. Eher eine kleine Lust. Vielleicht Nachwirkung des gestrigen Tages? Kann schon sein, es war wirklich eine sehr spannende Nummer. Da ich mich sklavisch an den Plan halte, mich keinesfalls sklavisch an irgendeinen Plan zu halten, gab ich mir heute also Abstinenzferien. Ich musste sowieso zum Sport in die Stadt, auf dem Rückweg noch ein bisschen diesunddas einkaufen (Familie hat sich für morgen Peking-Ente gewünscht). Auf dem Rückweg wollte ich mir zwei oder drei zwanglose Bierchen mitbringen, für mehr reichte die Lust eigentlich nicht.

Ich war also beim Sport, einkaufen, wieder zu Hause, habe angefangen, die Ente für morgen vorzubereiten und...

... habe vergessen, das blöde Bier zu kaufen.

Also, wie geht es mir? Es ist im Moment....ach, reimt es Euch selbst zusammen [biggrin]

Wer einen Eindruck bekommen möchte, lehnt sich zurück und genießt das schönste Stück Musik aus PotC 1
Wer es hört, ohne die Endstufen ins Clipping zu fahren, hat's nicht gehört.

Willo is hungry.



LG
Willo

edit: Tippfehler
Zuletzt geändert von WilloTse am 3. März 2013, 06:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Papfl
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Papfl » 2. März 2013, 16:28

WilloTse hat geschrieben:... habe vergessen, das blöde Bier zu kaufen.

@ Willo

Wenn ich mich recht entsinne, schreibt Ameisen an verschiedenen Stellen immer wieder von der "Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol", die sich irgendwann bei ihm eingestellt hatte. Sag bloß, Du trittst in seine Fußstapfen [mocking]
Das würde ich ja mal einen richtigen Erfolg nennen...wahrlich eine spannende Zeit, die Du gerade erlebst.

Bin schon gespannt auf weitere Berichte.

Schönes Wochenende und guten Appetit bei der Peking-Ente!
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)


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