Baclofen und Therapie

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Trebor
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Baclofen und Therapie

Beitragvon Trebor » 24. November 2012, 19:32

Hallo an alle,
möchte noch mal kurz berichten wie es mir in der letzten Zeit ergangen ist. Auch ich habe mir Bac sehr gute Erfahrungen gemacht, habe eine Dosierung bis 270mg pro Tag genommen und bin dann runter auf 100 u schließlich auf 75mg. Das alles habe ich mit meinem Arzt besprochen und wir sind den Weg gemeinsam gegangen. Ich habe mich dann aber doch für eine erneute Langzeittherapie entschieden, die ich unehrlicherweise mit Baclofen gemacht habe, entschieden.
Heute, zwei Jahre danach, kann ich sagen, dass Baclofen mir auch in der Therapie geholfen hat, ich kam viel besser an meine Gefühle und habe mich eher getraut die Hosen herunter zu lassen. Da meine Ängste unter der Erhaltungsdosis von 75mg sehr gering waren, könnte ich mich viel besser öffnen und meine Probleme auch in Gruppen ansprechen. Das hat mir ermöglicht neue Erfahrungen zu machen, die bis heute nützlich für mich sind. Ich habe dann zur Hälfte der Therapiezeit angefangen das Bac. runter zu dosieren und schließlich ganz weg zu lassen. Ich kann nur sagen das ich glaube so meinen Weg gefunden zu haben.
Bis heute habe ich Bac. zuhause und weiß das ich es sofort wieder einsetzen würde, wenn ich Suchtdruck verspüren würde! Bis jetzt brauchte ich es nicht und wünsche mir das es auch so bleibt.
Was ich eigentlich vermitteln wollte ist, auch eine Kombination aus Bac. und Therapie sollte eine Möglichkeit sein!
Alles was hilft ist gut!!

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Argentina1
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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon Argentina1 » 24. November 2012, 22:23

[good] [good] [good] [good] [good] [good] [good] [good]
DANKE für dieses positive Posting und dir auch weiterhin alles Gute!!!!!!!!!

[hi_bye] Argentina

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Trebor
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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon Trebor » 25. November 2012, 06:26

Guten Morgen,
ich habe das geschrieben weil ich selber schon nicht mehr geglaubt habe meine Sucht stoppen zu können, habe fast alles ausprobiert, ambulante und stationäre Therapien,Selbsthilfegruppen ohne Ende, ich hatte nie das Gefühl wirklich weiter zu kommen. In der Kombination Bac. und Therapie kam ich voran, mag sein das es auch einfach die Entwicklung war, ich würde es jedenfalls wieder so machen und die letzten zwei trockenen Jahre waren und sind ein Geschenk für mich. Ich will gerne weiter daran arbeiten!
Viele Wege führen in die Abstinenz! [runner]

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DonQuixote
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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon DonQuixote » 25. November 2012, 17:55

Hallo Trebor

Vielen herzlichen Dank für Deinen Bericht.

Von DonQuixote

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon pragha » 25. November 2012, 21:48

Hallo Trebor,
du hast sicher einen wichtigen Punkt bei der ganzen Baclofen- Story angesprochen. Die Annahme, nur über die richtige Dosierung von Baclofen eine dauerhafte Abstinenz, so man sie denn will, zu erreichen, ist wohl ein wenig irrig. Dazu sind Menschen viel zu komplex und eine Reihe von Einflussparametern bestimmen das Leben und somit auch das Verhalten gegenüber Alkohol. Hinzu kommen sehr oft Ängste und Depressionen als zumindest komorbid auftretende psychische Störungen. Alles Gaba oder was?
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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon DonQuixote » 26. November 2012, 11:01

Ich grüße Dich, pragha, und willkommen in unserem Forum

pragha hat geschrieben:Die Annahme, nur über die richtige Dosierung von Baclofen eine dauerhafte Abstinenz […] zu erreichen, ist wohl ein wenig irrig.

Das ist richtig, auch was Du sonst dazu ausführst. Richtig ist aber auch, dass die Dosierung von Baclofen richtig sein muss, um mit der Therapie Erfolg zu haben.

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pragha
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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon pragha » 26. November 2012, 17:33

Vielen Dank für die Begrüßung.
Sicher kann man bei der Dosierung, speziell auch bei der Steigerung einiges falsch machen. Das ist ja in den Foren hinreichend beschrieben. Aber wann ist eine Dosierung "richtig" für eine Therapie? Was sind die Kriterien für "richtig"?
Sicher zuerst mal: hilft Baclofen überhaupt; nicht alle Alkoholiker leiden unter verringerter Gaba-Konzentration. Dann die Verträglichkeit, sprich die Nebenwirkungen, die ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Dann der parallele Alkoholkonsum, der der Wirkung von Baclofen entgegenarbeitet. Dann die komorbiden Erkrankungen: die angstlösende Wirkung von Baclofen braucht sehr viel höhere Dosen (siehe Prof. Ameisen) als eine Cravingunterdrückung ohne Angst im Hintergrund. Will ich in der Therapie überhaupt die Angst behandeln? usw.
Welche Dosierung ist "richtig"? Wie erkenne ich "richtig"?
Pragha

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon Argentina1 » 27. November 2012, 01:19

pragha hat geschrieben:Welche Dosierung ist "richtig"? Wie erkenne ich "richtig"?
Pragha

Hallo Pragha,
Hattest du dich schon vorgestellt? Falls es mir entgangen sein sollte, dann sorry.
Deine Frage ist sehr begründet und gibt auch "alten Hasen" zum nachdenken. Bac ist meiner Meinung nach sehr multifunktional, es unterdrückt das Craving ( die beste Eigenschaft), es relaxt, es nimmt einem die Angst ( hatte ich nie wirklich) usw. WELCHE Dosierung richtig ist, kann dir glaube ich keiner sagen, ich glaube auch nicht das es eine konstante Einhaltsdosis gibt, aber da mag ich falsch liegen. Der Weg aus der Sucht ist nicht "einfach mal so" mit einer Craving unterdrückenden Substanz getan, aber sie kann sehr viel helfen und wahrscheinlich Bac da im Moment das Beste was auf dem Markt ist.

"Richtig" erkennst du wenn es dir gut geht, das kann mit 0 oder mit 300 mg Bac sein. Auch das variiert mit der Einnahmelänge, Stimmung, sonstigen psychischen Veränderungen, etc.

Ich habe mich mit 20 mg wohlgefühlt, dann mit 30, dann mit 50 und 60, eine Zeitlang mit 75 und plötzlich nicht mehr, dann nur noch mit 15, dann mit 5 und dann wieder rauf auf 75 (Schrittweise) und nun, seit fast 3 Monaten auf 0.

Es ist ein Lernprozess, man muss lernen entweder nicht mehr zu trinken oder kontrolliert zu trinken ( da streiten sich die Meinungen und ich war lange contra, heute bin ich pro - es geht). Und in diesem Prozess unterstützt dich Bac.

Lg Argentina

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon WilloTse » 27. November 2012, 12:23

pragha hat geschrieben: Wie erkenne ich "richtig"?

Hi pragha,

"richtig" ist, wenn
- Craving, also das unsteuerbare Verlangen nach Alkohol, nicht mehr auftritt und
- Trinkwünsche, also das steuerbare Verlangen nach Alkohol, beherrschbar bleiben und
- unerwünschte Nebenwirkungen nicht (mehr) auftreten.

So einfach, so schwierig. Oft ist die therapeutische Bandbreite von Baclofen wenige Milligramm breit, andere vertragen größere Sprünge. Bei der Suche nach der persönlichen und höchst individuellen Dosierung nicht die Geduld zu verlieren ist der Schlüssel zum Erfolg.

Den wünsche ich Dir von Herzen und heiße Dich willkommen

LG
Willo

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon pragha » 27. November 2012, 19:56

Hi Willo,
ich nehme Baclofen seit mehr als 2 Jahren, meistens 75 mg/d.
Cravingunterdrückung funktioniert. Nur wenn der Trinkwunsch da ist, helfen auch keine 150 mg. Ich denke nicht, dass Baclofen irgendeinen Einfluss auf diese fast rationale Entscheidung zu trinken hat. Blöderweise ist es als Alkoholiker nach einer solchen Entscheidung pro Alkohol schwierig aufzuhören, d.h. Rückfall.
pragha

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon DonQuixote » 27. November 2012, 20:17

Hallo pragha

pragha hat geschrieben:Aber wann ist eine Dosierung "richtig" für eine Therapie? Was sind die Kriterien für "richtig"?

Den ausgezeichneten Beiträgen von Argentina und Willo schliesse ich mich sehr gerne an. Auf drei Dinge möchte ich aber noch eingehen:

pragha hat geschrieben:Dann der parallele Alkoholkonsum, der der Wirkung von Baclofen entgegenarbeitet.

Das ist ein oft kolportiertes „Faktum“. Es werden sogar in Foren zuweilen Formeln herumgereicht, nach denen soundso viele Deziliter Wein soundso viele Milligramm Baclofen „neutralisieren“ sollen. Solche Aussagen können durch NICHTS belegt werden. Was man sagen kann, ist, dass Baclofen die Wirkung von Alkohol verstärkt, man fühlt sich schneller „besoffen“. So wird es jedenfalls von Patienten häufig berichtet. Ein Teil dieses Effektes könnte allerdings auch durch die herabgesetzte Alkoholtoleranz in Folge der (Teil-) Abstinenz hervorgerufen werden.
Und es Ja, es stimmt schon: Alkoholkonsum wirkt Baclofen entgegen. Dies beschränkt sich jedoch ausschließlich auf die psychologische Ebene.

pragha hat geschrieben:Die angstlösende Wirkung von Baclofen braucht sehr viel höhere Dosen (siehe Prof. Ameisen) als eine Cravingunterdrückung ohne Angst im Hintergrund.

Das kann man in dieser Eindeutigkeit nicht sagen.

pragha hat geschrieben:Nicht alle Alkoholiker leiden unter verringerter Gaba-Konzentration.

Gaba-Konzentration? Da weiß ich jetzt nicht was Du damit genau meinst.

DonQuixote

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon pragha » 28. November 2012, 10:01

Hi DonQuixote,
zwei Bemerkungen zu deinem Beitrag
1. Sicher ist es unsinnig zu sagen, soundsoviel Alkohol neutralisieren eine bestimmte Menge Alkohol. Das war in meinem Beitrag eine stark verkürzte Darstellung.
Sicher ist jedoch auch, dass Alkoholkonsum das ideale Mittel ist, um Craving zu erzeugen (spätestens am nächsten Tag). Da die Cravingunterdrückung von Baclofen dosisabhängig ist (siehe Addolorato), muss die gleiche Menge Baclofen dann gegen ein erhöhtes Craving wirken, was schwieriger ist. D.h. die Wirkung von Baclofen bleibt zwar die gleiche, defacto bleibt mehr Craving über.
2. Zur Gaba- Konzentration:
Baclofen als Gaba-B- Rezeptor- Agonist kann entweder die Rezeptoren "stärken", d.h. das inhibitorische Potential pro Rezeptorereignis wird höher oder ein Gaba-Neurotransmitter-Molekül substituieren, d.h.die Gaba-Konzentration erhöhen. Welcher Mechanismus nun wirklich stattfindet ist wohl noch unbekannt. Als Ergebnis wird so oder so eine zu niedrige Gaba-Konzentration bzw. ein Defizit im Gaba - B- System ausgeglichen. Aber es gibt auch Alkoholiker, deren Erkrankung nichts mit einem Gaba-Defizit zu tun hat

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon DonQuixote » 28. November 2012, 18:16

Alles klar, pragha [good]

pragha hat geschrieben: Sicher ist jedoch auch, dass Alkoholkonsum das ideale Mittel ist, um Craving zu erzeugen.

Da weiß ich jetzt gar nicht, was ich sagen soll. Henne? Ei?

pragha hat geschrieben: Aber es gibt auch Alkoholiker, deren Erkrankung nichts mit einem Gaba-Defizit zu tun hat.

Danke für den Hinweis, denn der stimmt wohl. In diesem Zusammenhang, und auf einen Satz eingedampft, die offizielle Haltung der US-Amerikanische Gesellschaft für Suchtmedizin (ASAM): „Sucht ist eine grundlegende und chronische Hirn-Erkrankung der Belohnungs-, Motivations-, Gedächtnis- und verwandter Systeme.“ Meines Wissens ist die ASAM die einzige Fachgesellschaft nationaler oder supranationaler Tragweite die sich so ausdrückt. Der Punkt ist nun: Im ausführlichen, 8-seitigen Positionspapier der ASAM vom 12.04.2011 kommt das Wort „Gaba“ gar nicht erst vor. Man spricht von gestörter Neurotransmission, beteiligten Hirnpartien usw. Insbesondere umfasse die Neurobiologie der Sucht mehr als nur die Neurochemie des Belohnungssystems. Was wie wo genau bleibt offen, weil man es halt noch nicht genau weiß. Die Gaba-Rezeptoren sind stark beteiligt, es mag sicher noch andere Mechanismen geben. So viel zur als physiologisch definierten Krankheit. Von der psychischen Seite reden wir hier noch gar nicht, respektive da reden wir ja auch schon lange drüber.

Nochmals Danke für Deine Hinweise von DonQuixote

P.S. Bei dem Positionspapier der ASAM geht es um Sucht allgemein, nicht nur um Alkoholismus.

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon Trebor » 1. Dezember 2012, 14:59

Hallo an alle,
ich glaube die Diskussion geht in eine falsche Richtung! Ihr alle hier wißt doch genau wie das Leben mit Alkohol aussieht und wenn wir hier von dem Wunsch nach kontrolliertem Konsum sprechen lügen wir uns in die Tasche! Auch Ameisen hat es probiert und geht dann doch den Weg der Abstinenz.
Ich für meinen Teil kann nur sagen das ich keinen Alk. mehr anfassen möchte, ich hatte es geschafft mich auf die Straße zu saufen und hatte alles verloren, ich möchte da nicht mehr hin. Mir ist das Ganze zweimal so ergangen. Bac. hat mir echt geholfen und ist immer noch zur Sicherheit in meinem Besitz. Zu der Dosierung kann ich sagen das ich es genauso gemacht habe wie Ameisen und das meine Dosierung während der Therapie bei 75mg lag, ich habe dann weiter runter dosiert und ganz aufgehört. Wer das Buch gelesen hat sollte seine persönliche Erhaltungsdosis finden können.
Ein Leben ohne Alkohol ist für mich eindeutig der bessere Weg. Ich kann im Leben alles machen, nur mit Alkohol kann ich nicht umgehen und werde es nie können. Das zu akzeptieren ist mir sehr schwer gefallen, bis ich gesehen habe, und das geschieht nur durch neue Erfahrungen auf die ich mich eingelassen habe, das ich alles erdenkliche tun kann, bis auf die Geschichte mit dem Alk.
Seit dem genieße ich das Leben und habe eine positive innere Haltung Veränderungen gegenüber. Ich würde mir für jeden hier wünschen das er/sie sich darauf einlassen könnte neue Erfahrungen im Leben zu machen, denn nur das Verändert uns und bringt uns zum lernen!
Gruß an alle!!!!

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon pragha » 1. Dezember 2012, 16:41

Hallo Trebor,
die Diskussion will nicht das Kontrollierte Trinken propagieren; ich glaube fast allen geht es so wie dir: wenn du es einmal geschafft hast vom Alkohol wegzukommen, ist das Ziel eine dauerhafte Abstinenz. Aber ich denke, es ist legitim darüber nachzudenken, ob ein deutlich reduzierter Alkoholkonsum nicht auch ein Erfolg ist, wenn die Abstinenz nicht erreichbar ist, im Sinne einer Schadensreduzierung. In Frankreich wertet man das meines Wissens nach als Erfolg und in der Forenumfrage definitiv.
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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon Trebor » 2. Dezember 2012, 19:06

Hallo,
ich habe auch gedacht das ich ein hoffnungsloser Fall bin und war es sicher auch, aber mit Bac. und Therapie hat es ja doch noch funktioniert, jedenfalls bis jetzt! Deshalb möchte ich ja allen Mut machen! Abstinenz ist der einzige Weg in ein lebenswertes Dasein, für mich!
Statistik und Studien werden von Leuten gemacht die selbst nicht betroffen sind, vergesst das nicht!
Für mich zählt der Einzelne!

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon rockine1 » 2. Dezember 2012, 19:27

Hallo Trebor,

ich sehe das genauso wie Du und wünsche Dir weiterhin alles Gute.

@pragha: Natürlich ist es ein Riesen-Erfolg, wenn der Alkoholkonsum reduziert werden kann.

Aber: Wer definiert oder entscheidet denn, dass die Abstinenz für ihn unerreichbar ist? Das ist doch wohl der „Kranke“ selbst. Und dieser ist gar nicht in der Lage, das zu beurteilen, denn er steckt noch mitten in der Sucht drin. Auch wenn ihm das vielleicht gar nicht so richtig bewusst ist, da er durch den reduzierten Alkoholkonsum doch schon so große Erfolge erzielt hat. So sehe ich das mittlerweile (aus meinen eigenen Erfahrungen).

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Lg

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon pragha » 2. Dezember 2012, 21:23

Hi rockine1,
eine deutliche Alkoholreduzierung schon als Erfolg zu sehen und nicht nur die Abstinenz,ist ein niederschwelliges Ziel und kann damit sehr viel mehr Menschen ansprechen.
Baclofen unterdrückt effektiv dosisabhängig das Craving.
Bei Alkoholmissbräuchlern reicht das aus, um von einem gefährlichen Alkoholmissbrauch zu einem sozial akzeptierten Alkoholkonsum zu kommen. Ein Riesenerfolg, da es den Nachschub an süchtigen Trinkern deutlich reduzieren kann.
Bei Alkoholabhängigen gibt es je nach Vorerfahrung und Lebenseinstellung ganz unterschiedliche Akzeptanz für die Abstinenz. Trebor kann es sich nicht vorstellen, jemals wieder Alkohol zu trinken (ich bin auch Abstinenzler).Andere können sich nicht vorstellen, ganz auf Alkohol verzichten zu müssen,d.h. die Abstinenzforderung ist bei diesen Menschen mit Verlust an (vermeintlicher) Lebensfreude verbunden. Ich mag nicht entscheiden, ob die Abstinenz für diese Menschen wichtiger ist als die Lebensfreude. Im Grunde gibt die hohe Rückfallrate ohne Baclofen von 60-90% (je nach dem wem man glaubt) nach 2 Jahren bereits die Antwort. Auf jeden Fall kann diesen Menschen mit Baclofen der soziale, finanzielle und berufliche Absturz erspart bleiben. Auch ein Riesenerfolg.
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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon WilloTse » 3. Dezember 2012, 13:13

pragha hat geschrieben:ich denke, es ist legitim darüber nachzudenken, ob ein deutlich reduzierter Alkoholkonsum nicht auch ein Erfolg ist, wenn die Abstinenz nicht erreichbar ist, im Sinne einer Schadensreduzierung.

In unseren Köpfen ist zu viel "muss".
Es sind ja nicht nur die "Anderen" die die Abstinenz als Voraussetzung für jedwede Besserung ansehen, wir selbst tun das doch auch. Trinkst Du noch, trinkst Du noch. Egal, wie viel.
Dennoch: jede nicht getrunken Flasche ist ein Gewinn. Eine deutliche Trinkmengenreduzierung ist ein Gewinn. Und Endstation muss sie ja nicht zwingend bleiben. Sie kann (kann, nicht muss) auch einfach Zwischenstation auf dem Weg zur Abstinenz sein.
Klar, Abstinenz ist einfacher. Null ist null ist null. Da ist kein "Einer geht noch".
Aber wer sagt denn bitte frei heraus: "Eine deutliche Trinkmengenreduzierung ist NICHT BESSER als weitersaufen wie bisher!"?

Na?

Na also.

LG

Willo

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Re: Baclofen und Therapie

Beitragvon Trebor » 8. Dezember 2012, 14:24

Hallo,
vielleicht sind wir mit dem Wunsch den Alkohol zu kontrollieren, sei es nun reduzierter Konsum oder Abstinenz, beim falschen Ansatz? Ich würde aus heutiger Sicht sagen, wie erreiche ich ein zufriedenes oder gar glückliches Leben? Wenn ich wirklich glücklich und zufrieden bin, brauche ich keinen Alkohol. Dann würde es mir doch gar nicht in den Sinn kommen zu trinken. Ich kann aber nur glücklich und zufrieden werden wenn ich mein altes Verhalten ändere, neue Wege gehe, Sachen ausprobiere, Interessen wecke, mich selber akzeptiere und mich mag.
Ist das nicht das Ziel was wir alle, süchtig oder nicht, haben? Eine Therapie ist ja nicht eine Gehirnwäsche wo etwas mit einem gemacht wird, sondern sie gibt mir Raum über mein bisheriges Leben nachzudenken. Was möchte ich wirklich? Was macht mir Spass? Was muß ich tun damit ich zufrieden werde? wie kann ich das erreichen?
Und im Leben dafür mehrere Monate Zeit zu haben ist eine echte Bereicherung!Ich denke inzwischen auch das es der Weg ist der meine Abstinenz festigt und diese Fragen die wesentlichen sind! Wenn ich dabei ehrlich zu mir bin, kann ich es auch in anderen Bereichen, so mein jetziger Glaube!
Gruß
Treboer


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