Erfahrungsberichte WilloTse

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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WilloTse
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 19. März 2012, 08:16

KW 11

Eine sehr arbeits- und erfolgreiche Woche. Trotz leichter Magen- Darmverstimmung, kranken Kindern und leichtem Heuschnupfen zwei Wochen "Schluderei" im Studium aufgeholt. Und einen Auftrag, der meinen Terminkalender bis Ende 2013 füllt, bei einem Uraltkunden in Aussicht.

Dann könnte ich 2014 Vollzeit studieren und das Studium abschließen. Oder doch nebenher weiter studieren und die Kohle für irgendeinen Unsinn verjuxen. Das wäre cool.

Na, schaun mer mal.

Bac: Mittwoch und Donnerstag wegen schlechter Laune und leichtem SD jeweils 6,25 morgens
Telfast 180: eine tägl.
Alk: gestern Abend knapp 2 Liter Bier

LG

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 2. April 2012, 15:44

KW 12 und 13

Meine Güte, schon wieder zwei Wochen rum? Nein, nicht: "schon wieder zwei Wochen Rum".

In diesem Sinne:
Alk: ein Trinktag, 2 Flaschen Rotwein
gelegentlicher, aber problemlos steuerbarer TW, kein SD
Bac: 0
Was will ich eigentlich noch hier?

Ach ja, was ich immer schon wissen wollte: wie geht das berufliche Entschleunigen eigentlich? (vorzeitiger Ruhestand, Sabbatjahr, Pleite oder was?)

wurde ich hier neulich gefragt. Nun, ich denke nicht, dass "Pleite" wirklich entschleunigt. Und Ruhestand oder sabbatical ist meine Sache nicht. Ich lebe und liebe nach wie vor meine 80 - Stunden - Woche und werde nie begreifen, was an einem Lottogewinn eigentlich erstrebenswert ist.

Geändert hat sich allerdings die Verwendung der 80 Stunden. Weg vom "Kopf-oder-Zahl"-Geldjäger, der sich - hinter welcher Maske auch immer verborgen - letztlich auch nur über 300 PS-Blechpimmel definiert, hin zu "Re - Entfremdung".

Das kennen die älteren Semester vielleicht noch, die "Entfremdung" (im marx'schen Sinne): Du entfernst Dich immer weiter vom Produkt Deiner Arbeit, Deiner Arbeit selbst, Dir selbst. Leben ist Gewinnmaximierung, doch "Das letzte Hemd hat keine Taschen". Scheißdilemma.

Es gibt eine - über die marx'sche Deutung hinausgehende - spätere Definition von "Entfremdung":
- Machtlosigkeit: in der individuellen Wahrnehmung fehlende Möglichkeit, Einfluss auf Ereignisse nehmen zu können ("powerlessness")
- Sinnlosigkeit: gesellschaftliche Handlungszusammenhänge werden nicht verstanden, das Individuum fühlt sich ausgeschlossen ("meaninglessness")
- Normalitätsverlust: die entfremdete Person gelangt zu der Überzeugung, ein gesetztes Ziel nur noch über gesellschaftlich nicht akzeptiertes Verhalten erreichenen zu können ("normlessness")
- Wertänderung: gesellschaftlich hoch angesehene Ziele werden unter-, niedrig angesehene Ziele überbewertet, das Individuum wird zum "Anti-Helden" ("value isolation")
- Selbstentfremdung: Aktivitäten, die selbstbelohnenden Charakter haben, werden zugunsten von erwarteten äußeren Belohnungen zurückgestellt. Nicht "Zufriedenheit", sondern ""materieller Reichtum" werden erwartet oder angestrebt ("self-estrangement")
- soziale Negativerwartung: die individuelle Erwartung, sozial akzeptiert zu werden, wird niedrig eingestuft ("social isolation")

(nach: Melvin Seeman, 1959: On the Meaning of Alienation, in: American Sociological Review)

Da rutscht der werbungskopfgesteurte Westverbraucher unabhängig vom Bildungsstand, fühlt man das mal durch, ja gern mal rein.

Der Prozess ist aber umkehrbar.

DAS meine ich mit Entschleunigung.

LG

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon GoldenTulip » 2. April 2012, 23:48

Nabend Willo,

Wenn man dir liniertes Papier gibt, dann schreib quer über die Zeilen.
Juan Ramón Jiménez
spanischer Dichter



Das passt recht schön zu Deinem Exkurs. Als studentische Marxistin hab ich mich auch durch die Urväter und -Mütter durchgeackert, die Theroie besticht, die Praxis in den damaligen zukünftigen neuen Bundesländern ließ viele Wünsche offen. Inzwischen ist mir ein reflektierter Humanismus am liebsten. Dann mal der Reihe nach.

Powerlessness:

Im Gegenteil dessen, was mit Selbstwirksamkeit gemeint ist. Das steht immer so allein und doof in der Gegend herum. Wirken auf welches Ziel, in welche Richtung- da fehlt ja oftmals der Maßstab.
Selbstwirksamkeit kann nur in einem Rahmen stattfinden, der idealerweise selbst gesteckt ist. Bei "ich suche Arbeit und finde einfache keine" ist da schnell Schluss. Ohne konkretes Wissen um die eigenen Bedürfnisse veengt sich der Blick auf die Mainstream-Erfolgs-Biografien.
So habe ich auch Dich verstanden. Wenn Lebensqualität im Kontemplativen gesucht wird, muss man nicht mehr als Manager dem neuesten BlaBla-Auto hinterherrennen. Ergebnis: Freiheit im Bereich Zeitautonomie.

Sinnlosigkeit:

Ensteht zuallererst durch allerlei Begehrlichkeiten nach Status- man selbst atmet, alle anderen atmen, wer freundlich ist, wird i.d.R. freundlich aufgenommen. Ok, ich bin ausgeschlossen aus dem Club der Tennisspieler und niemand wird mich mit Karl Lagerfeld bekanntmachen. Die Oma, der ich die Einkaufstüte rauftrage, wird sich dennoch auf ein Schwätzchen mit mir einlassen.
Die gesellschaftlichen Zusammenhänge sind dermaßen überladen und fiktiv geworden, dass der Rückzug ins Private zur Notwehr geworden ist. Ob in Timbuktu ein Vulkan ausbricht will ich gar nicht wissen, individuell ist man überfordert.
Wer morgens Nachrichten schaut, ist selbst Schuld. Zeitvergeudung.

Normalitätsverlust:

Früher haben die Leute in Krisen Waldholz geklaut, um zu überleben (eine große Kriminalisierungswelle brach aus). Erst allen alles wegnehmen und wenn sie es sich zurückholen "Haltet den Dieb" rufen.
Alkohol als Massensedativum einsetzen und dann über Alkoholismus und Komasaufen bei der Jugend lamentieren.
Diese Definition von "Normalität" ist der eigentliche Irrsinn. Politik - Nein Danke. Dass die FDP als ursprünglich anarchistische Strömung ihre Selbstauflösung konsequent durchführt, dem gilt mein Respekt.

Wertänderung:

Scheint nur so. Die Grünen haben so angefangen und die Piratenpartei (KEINE aHNUNG; VOFÜR ODER WOGEGEN DIE SIND9 macht deutlich: Pübertät ist ein Lebensabschnitt mit eigenen Regeln. Jeder der mal Pubertät hatte, weiß, wie anstrengend das ist, immer genau das Gegenteil des gesellschaftlich Erwarteten zu tun. Ich gehe inzwischen bei Grün über die Ampel und spare mir den Stress.

Selbstentfremdung:

Ein entfremdetes "Individuum" ist zur Selbstbelohnung außerstande, weil frommtechnisch nur der Schein / das Haben befriedet wird, die innere Leere wird zum Moloch, Alkoholismus, Kaufsucht etc. Genug ist nie genug, weil es keine Satisfaktion gibt. Hier spar ich mir weitere Ausführungen: Alles außer Bewegung an frischer Luft und Meditation ist Humbug. Zen-Gruß an Dich zurück [hi_bye]

Soziale Negativerwartung:

Läuft bei mir unter "Mindfuck" (sorry). Eine gelernte Angsthaltung, die sich scheut, das mal praktisch auf den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Wer aus Angst, von seinen Mitmenschen abgelehnt zu werden, nicht aus dem Haus geht, wird schwerlich etwas Gegenteiliges erleben.

Dass Du das alles mit dem harmlosen Begriff der "Entschleunigung" verbindest, macht Sinn. Man kann nur im Hier und Jetzt bewusst Sein. Der Rest ist Illusion.

Was will ich eigentlich noch hier?

Vielleicht Gesellschaft? Allein macht das Leben keine Freude.

Herzlichst Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WarzoEcht » 4. April 2012, 15:26

Gelöscht wegen Zwangsouting.
Zuletzt geändert von WarzoEcht am 24. März 2013, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon GoldenTulip » 4. April 2012, 23:49

@ Warzo
Und vor allem schwer zu verdauen im Hinblick auf meine Sucht- und Baclofenproblematik. [...] Gelänge es - irgendwann an einem lauen Frühlingsabend - mal einen dieser Punkte herauszugreifen und ganz konkret, plastisch und praktikabel zu machen?


Wenn es auch ein verregneter Frühlinsnachmittag sein darf ;-) (Fortsetzung etwas später
gerade)

Zur Entfremdung in Bezug auf Alkohol und Baclofen.
Ich würde den Alkoholkonsum mal als gelernte Konsequenz aller oben genannten Punkte , als selbstverordnete Dauerentfremdung bezeichnen, (nachdem Religion als "Opium des Volkes" weitgehend ausgefallen ist).
Die Misszustände scheinen nicht aus eigener Kraft behebbar zu sein, im Dauerdusel wird das Gleichgewicht psychisch innerhalb des Individuums gefühlt wiederhergestellt.
Mit der Ernüchterung hat sich im Außen nichts geändert. Erst über die zunehmenden negativen körperlichen und seelischen Folgen des Missbrauchs bricht der Widerspruch erneut auf.

Da kommt dann Baclofen auf den Plan. Ich konnte mir nie ein Leben ohne Alkohol vorstellen, das kann ich übrigens bis heute noch nicht. Tschüss AA, Saufnix und Puristen jeglicher Coleur.
Aber das Getriebensein, den stückweisen Abstieg, den wollte ich ebensowenig.
Ich stelle mir gerade vor, Bac führte zu völliger Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol. Führt es denn auch zu völliger Gleichmut gegenüber dem Zustand, in dem man dann ist?
Ich glaube, dann will ich gar nicht so sein.
Ob ich 100mg oder (wie jetzt) 18,75 nehme, ich trinke immmer gleich viel - oder wenig.
Ich vermute stark, dass jemand mit Abstinenzentscheidung andere Erfahrungen macht.
Wenn Bac mich so müde macht, dass ich nichts mehr trinken will, aber auch nichts anderes mehr wünsche, ist es eine gute Möglichkeit, über den Abhängigkeits-Peak hinwegzukommen - mehr aber auch nicht.
Das kann ich mit Essen auch.
Substanzabhängigkeit ist ein Reizwort für mich geworden. Craving hab ich ganz selten, und das lässt sich mit Essen immer wegschieben. "Du bist nicht Du selbst, wenn Du Hunger hast".

Trinkwunsch übersetze ich mit Lebenshunger. Wenn Alkohol die einzige Form ist, den zu leben, wird es eng.

Das Leben ist kurz und kostbar, warzo, wenn ich Dinge tue, die ich nicht tun will, dann liegt etwas im Argen ( Entfremdung aus der Individualperspektive).
Wenn ich mit meinem 0,5 Bier je Abend oder meinem "alle 2 Wochen-Beam" zurechtkomme, dann soll es gut sein. Dann liegt die Entfremdung bzgl. Alk und Bac darin, dass mir mein Gespür für mich selbst verloren gegangen ist und ich meine, wiederum einer Norm genügen zu sollen.
Habe ich das Gefühl, nicht mehr steuern zu können, ist Nachjustieren bis hin zu Entgiftung angesagt.
Wo man steht, weiß jede/r eigentlich selbst -

Schnelle Bedürfnisbefriedigung versus Aufschub um einer Perspektive willen -um dauerhaft im Einklang mit sich selbst leben zu können-, ist mein Stand der Dinge momentan.
Nix Neues unter der Sonne, after all [hi_bye]

Liebe Grüße
Conny
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 5. April 2012, 08:28

WarzoEcht hat geschrieben:Gelänge es - irgendwann an einem lauen Frühlingsabend - mal einen dieser Punkte herauszugreifen und ganz konkret, plastisch und praktikabel zu machen?

Hmm, nicht ganz leicht. Ich versuchs mal.

Ich habe zugelassen, dass von mir Abziehbildchen gemacht wurden, auf denen der Idealwillo seine Idealtaten vollbringt. Statt nun hinzugehen, allen einen Vogel zu zeigen und die blöden Bildchen wieder 'runterzureißen, bin ich seit meiner Kindheit diesen Abziehbildchen nachgelaufen, hab' mich gereckt und gestreckt und doch nie ganz reingepasst. Ein Beispiel:

nehmen wir an, ich wäre Kontrabassbauer. (Bin ich nicht, Ihr könnt wieder aufhören zu googeln;-)) Es ist mir aber nah genug, um es als Beispiel verwursten zu dürfen.)

Als ich mich zu dieser Ausbildung entschloss, wollte ich: mit Holz arbeiten, mit Musik arbeiten, meinem Perfektionismus Futter geben und Freude in das Herz des einen oder anderen Menschen pflanzen. Und, wer wäre frei von Eitelkeit, ein bisschen auch bewundert werden. Was ist ein Kontrabass? Schülermodell? Konservatoriumsmodell? Meisterbässe, Großmeisterbäss, Übergroßmeistersuperbässe, nur noch für die Berliner, die Wiener oder LSO? Restaurierung gar? Alte Italiener, das kg nicht unter hunderttausend Euro? Und dann ist da die eigene Werkstatt, die Bewunderung ist da, aber leider von den falschen Leuten. Die Müllers und Meyers sollen doch bewundern wen sie wollen, ich will, das Karajan mich ganz persönlich kennt.
Und der Kollege, mit dem man jahrelang gearbeitet hat, hat genau das erreicht. Er baut nur noch für die ganz Großen. Er fährt Mercedes, ich nur VW. Gott, die Welt ist sowas von ungerecht.

Und so wurde aus dem "Freude in die Herzen pflanzen" irgendwann "einen Tag nach Rechnungsfälligkeit die Mahnung schicken, damit wenigstens die Kohle stimmt". Neid, Missgunst und Selbstzweifel, Selbstzweifel, Selbstzweifel.

Bei Licht betrachtet: der beneidete Kollege (den gibt es wirklich, aber auch er ist logischerweise kein Bassbauer) ist geschieden, hat 500.000 Euro Schulden und war ein halbes Jahr lang in der Klapse (leider kein Witz). Und so: besinne ich mich auf Müllers und Meyers, freue mich über ihre Bewunderung, lebe meinen Perfektionismus und pflanze Freude in ihre Herzen.

Das ist ein sicher übertriebenes und übergroßes Beispiel, das in Wahrheit mit einer Million kleiner täglicher Beispielchen gefüllt ist. Aber vielleicht wird so etwas deutlicher, was ich meine. Ich bin auch kein Aussteiger oder Konsumfeind geworden (auch, wenn ich das 300-PS-Bild gern hernehme, um etwas zu verdeutlichen). Wenn ich mit ehrlicher und freudiger Arbeit Geld für einen Maserati übrig hab' und nichts besseres damit anzufangen weiß: bitteschön, warum dann keinen fahren (und für jede zweite Strecke das Fahrrad nehmen, wg. Ökobilanz). Wenn ich aber das Finanzamt bescheißen muss, Kunden überzogene Rechnungen stelle für schlechte Arbeit, die ich freudlos und widerwillig runtergerissen habe, nur, weil jemand in meiner Position einen Maserati fahren sollte (was sollen sonst die Leute denken...), dann läuft was gründlich falsch.

Ich habe einfach mich selbst zugelassen. Sollen die anderen ihre Willobildchen hinkleben, wo sie wollen. Wo steht, dass ich sie ausfüllen muss?

Was den 14-Tage-Beam angeht, werde ich zur Zeit das Gefühl nicht los, dass auch das im Grunde vorbei ist. Da gibt es noch so ein gelegentliches Auflehnen, Ungläubigkeit, Gewohnheit. Ein Stück vestigia flammae, wenn Ihr so wollt ("agnosco veteris vestigia flammae", Vergil, Aeneis. "Ich erkenne die Spuren eines alten Feuers").

Aber es brennt längst nicht mehr, es hat keine Nahrung.

Was würdest Du tun, wenn Du wüsstest, Du hast nur noch 24 Stunden zu leben? Genau das, was ich gerade tue.

LG

Willo
(Und nein: ich werde den Beruf (edit: nach der Familienpause) nicht wiederbeleben, sondern sanft entschlafen lassen. Weil ich noch andere Pläne habe. Was sollen jetzt nur die Leute denken;-))

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 16. April 2012, 20:06

KW 14 und 15
Bac 0
Alk 0, auch kein "Jim Beam me up, Scotchie!"

Nun würde ich natürlich wirklich gern weitergeben, wie das Gesamtkunstwerk Willo funktioniert, allein: ich weiß es nicht.
Ich durfte kürzlich von einem honorigen Honorarprofessor lernen, dass in der Psychologie "multikausale Bedingtheit für psychische Störungen" angenommen werden kann:

- prädispositionale Faktoren (also der Mist, den wir von Mama und Papa geerbt haben). Sie sind notwendig, aber nicht hinreichend (vulgo: ohne schaffst Du's bei allem Konsum nicht zum echten Säufer, aber allein Deine Prädisposition reicht auch nicht)

- auslösende Faktoren (also: heute war Scheiße, jetzt besauf' ich mal. Und siehe da: heute war gar nicht mehr Scheiße)

- aufrechterhaltende Faktoren (heute is' wieder Scheiße...)

"Ja Donnerkeil!", möchte man ausrufen. Heureka, mindestens. Dass ich da nicht selbst 'draufgekommen bin, ich Dummerchen.

Meine prädingsbums Faktoren kann ich nicht ändern, die auslösenden auch nicht. Aber am Hier und Jetzt geht schon was. Ist denn heute wirklich alles Scheiße? Und wenn ich dann irgendwann zum "Nein, isses nicht!" gekommen bin, kann ich mir die "Auslösenden" nochmal angucken: WAR denn damals wirklich alles, naja, Ihr wisst schon, oder hätte es andere Wege gegeben? Klar, hätte es.

Das ist im Grunde alles. Bac hat mir "nur" die Ruhe gegeben, das 'rauszufinden.

Und Sterblichkeit, @ Conny und Warzo: tja, ist ein bisschen abgedroschen, was ich jetzt sage, aber: das eigene Sterben ist die einzige Gewissheit in diesem Leben. Ist das so schlimm?

Seht es mal so: die eigentliche Unsterblichkeit ist doch längst naturwissenschaftlich bewiesen, die Kirchen haben das nur nie kapiert:
1) Das Universum dehnt sich aus, hat also eine äußere Grenze. Damit ist es ein geschlossenes System
2) In geschlossenen Systemen ist die Masse unveränderlich ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Massenerhaltungssatz
3) In geschlossenen Systemen ist die Energie unveränderlich: http://de.wikipedia.org/wiki/Energieerhaltungssatz
4) Alles Leben besteht aus Masse und Energie: http://de.wikipedia.org/wiki/Leben

Also: alles, woraus heute die "Willoform" besteht, war von Anbeginn der Zeiten da und wird bis zu ihrem Ende da sein.

Reicht das nicht? Weiterführend empfehle ich für die Meditationsabteilung: Verbrenne Deinen Körper! http://www.findyournose.com/osho-medita ... rs-sterben
Keine Werbung für Osho, bitte. Ich mache das nach einem anderen Rezept. Die o.g. Seite dient nur als Beispiel. Der Tod ist der einzige Freund, dem wir seit der Stunde unserer Geburt an entgegenlaufen. Und der einzige, der ein Leben lang auf uns wartet.

Aber vielleicht habe ich da als ehemaliger Suizidkandidat auch 'ne etwas lockerere Sichtweise. Und wer bei diesem ganzen Getrommele die leisen Töne überhört, sollte nochmal lesen.

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WarzoEcht » 16. April 2012, 22:43

Gelöscht wegen Zwangsouting.
Zuletzt geändert von WarzoEcht am 24. März 2013, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon DonQuixote » 17. April 2012, 18:44

Hallo Warzo

Ja, bei solchen Nebenwirkungen muss man sich das schon sehr genau überlegen. Hoffentlich sind sie nur vorübergehend, weil Du sie ja früher nicht hattest.

WarzoEcht hat geschrieben:Was mich [...] wesentlich mehr stört: Depressionen sind einige der an erster Stelle gelisteten Nebenwirkungen Baclofens.

Das kommt irgendwie falsch rüber. Nur weil sie in der von Dir angegebenen Quelle als erstes in der Aufzählung der „Häufigen Nebenwirkungen“ genannt ist, heißt das noch nicht, dass sie innerhalb dieser Aufzählung am häufigsten vorkommt. In einer anderen Quelle (Beipackzettel Lioresal) werden Depressionen unter „Gelegentliche Nebenwirkungen“ genannt und dort so ziemlich am Ende der Aufzählung (was auch wieder nichts heißt).

In der bisher umfangreichsten Langzeit-Untersuchung mit Baclofen (klar, mit 132 Patienten nicht sehr repräsentativ) klagten 9 Patienten (7%) über diese Nebenwirkung, wobei dort noch ganz andere Ursachen vermutet wurden. In Online-Erfahrungsberichten (mit 40 Teilnehmern ebenfalls alles andere als repräsentativ) taucht diese Nebenwirkung gar nicht erst auf. Andererseits wirkt Baclofen ja gerade auch gut gegen Angstzustände und Depressionen, was gegenteilige Nebenwirkungen aber nicht ausschließt.

Gewiss, das hilft jetzt Dir nicht weiter. Ich wollte einfach nur die „Zahlen“ zurechtrücken, weil sonst beim Lesen ein falscher Eindruck entstehen könnte. Pass gut auf Dich auf!

DonQuixote

Edit: Warzo hat nach hier abgetrennt.

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 2. Mai 2012, 14:35

KW 16 und 17

So lala.
Bac 0
Alk: ein sanfter Trinktag, irgendwas bei einer Flasche Riesling, ein deutlicher Trinktag, 3 Liter Bier, eine Flasche Rotwein.

Gut, ich habe eine heftige Bronchitis gehabt und Krankheiten machen mich immer depressiv. Aber das war's nicht. (Ich habe von meiner GöGa sogar den Hinweis bekommen: "Du hast das erste Mal eine Depression aus der Beobachterperspektive hingenommen. Du WARST nicht die Depression, Du HATTEST eine. Wie Durchfall oder 'n Pickel am Arsch!")

Das ist sicherlich ein Erfolg, den ich gelegentlich mal gründlicher betrachten werde.

Im Moment, da hilft kein Gerede, möchte ich mich betrinken. Es ist beherrschbar, aber es ist da. Sowas von da. Ich könnte (sollte?) Baclofen hochfahren, das Zeug liegt ja im Schrank. Allein: ich will nicht.
Es ist noch kein Bullshit, fühlt sich aber schon so an.
Aber ich hab' auch schon wildere Gäule geritten, das wird schon. Nehmt es, wie ich es nehme: als Warnung: es kommt immer mal wieder. Und ist hoffentlich auch bald wieder vorbei.

Liebe Grüße

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Argentina1 » 3. Mai 2012, 00:03

WilloTse hat geschrieben:Im Moment, da hilft kein Gerede, möchte ich mich betrinken. Es ist beherrschbar, aber es ist da. Sowas von da. Ich könnte (sollte?) Baclofen hochfahren, das Zeug liegt ja im Schrank. Allein: ich will nicht.
Es ist noch kein Bullshit, fühlt sich aber schon so an.
Aber ich hab' auch schon wildere Gäule geritten, das wird schon. Nehmt es, wie ich es nehme: als Warnung: es kommt immer mal wieder. Und ist hoffentlich auch bald wieder vorbei.


Hi Willo,
Jeder Gaul macht irgendwann auch wieder schlapp, würde mir diesbezüglich keine allzu großen Sorgen machen. Vielleicht lernt man ja auch mit der Zeit einen widerspenstigen Gaul leichter schachmatt zu setzen? Das meine ich wörtlich und daran glaube ich auch ( zum einen aus Erfahrungen mit echten widerspenstigen Pferden und auch was Alk angeht). Es ist eine Wahrnung, aber es ist keine Bedrohung mehr, so wie sie es noch vor einigen Monaten war, als am den Gaul / Alkohol noch nicht einschätzen konnte (oder fast nicht). Korrigiere mich wenn ich mich in dir täusche.

Baclofen hilft in "Ich will trinken Phasen" NICHT, egal wie hoch dosiert du bist, dafür halte ich mittlerweile meine Hand ins Feuer und davon bringt mich auch keiner mehr ab.

Gönne dir also deine "Auszeit" aber treibe es nicht zu wild [smile] .

Lg Argentina

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 21. Mai 2012, 12:11

KW 18 - 20

Bac: drei Tage: Tag 1: 6,25; Tag 2: 12,5; Tag 3: 18,75
Alk: deutliche Häufung der Trinktage (ich hab' nicht mitgezählt), etwa 6 Flaschen Wein/drei Wochen

War nicht ganz leicht. Dank der Unterstützung dieses Forums im Allgemeinen und Conny und Warzo im Besonderen ging's aber vorbei. Besonderen Dank auch @Argentina. Ich lese mehr aus Deinen Postings, als man vielleicht so sieht. Ich schreib' halt nicht dauernd 'drunter: ja, finde ich auch. Nimm' also dieses für viele: "Ja, find' ich auch. Danke!"

Insgesamt: ich hab' keine Geschwister, ich kann ganz allein so blöd sein: ich "leide" seit ein paar Jahren an einer leichten Pollenallergie. Hatt' ich früher nie. Aber ich habe inzwischen gelernt, dass das Immunsystem zwischen dem 30. und 40. Lj. ganz gerne mal etwas, das latent da war, nach vorn lässt.

Da mich physisches Unwohlsein immer - und schon im Vorfeld - in psychisch unsicheres Fahrwasser schliddern lässt, ist das natürlich kontraproduktiv für ein "Im-Großen-und-Ganzen-gut!" - Siegel. Da ich das - einer achtsamen Ärztin sei Dank - nun seit ein paar Jahren weiß, hab' ich immer Telfast (ein H1-Antihistaminikum) im Haus. Als der Mist losging, hab' ich's auch genommen. Hat original garnix gebracht. Ich war beschissen 'drauf, physisch wie psychisch.

Das Ganze resultierte in einer fetten Bronchitis, Telfast hab' ich abgesetzt, psychisch hätte ich mich jeden Tag bis zum Blackout besaufen mögen.

Langer Rede kurzer Sinn: ich hatte noch gar keine Allergie - Symptome, sondern eine dicke Erkältung. Das Telfast konnte im März noch nix bringen, da ich nicht gegen Frühblüher allergisch bin (das hatte ich mit meinem zweiten Sohn verwechselt: DER ist gegen Frühblüher allergisch, ICH gegen Gräser. Die blühen erst ab Mitte April, also zu dem Zeitpunkt, zu dem ich Telfast wegen "Wirkungslosigkeit" wieder abgesetzt hatte. So doof kann man sein...).

Jetzt kommt alles so allmählich wieder ins Lot: ich krieg zwar wegen der immernoch angegriffenen Lunge Cortison, aber der Rest kommt in Reihe. Das hätte man auch billiger haben können, lieber Willo!

Es hat aber bekanntlich jede Medaille zwei Seiten: so war ich endlich mal wieder ausgiebig bei unserer Familienärztin. BAC hatte ich seinerzeit in Spanien gekauft, eine "Ameisen" - Menge (die können bekanntlich das 30fache ihres Körpergewichts tragen). Das reichte für weit über ein Jahr im real willolife. Meiner Ärztin hab ich nix davon gesagt. Das Risiko, unsere Familienvertrauensärztin durch so eine verrückte Idee oder einen Fehlschlag verlieren zu können, war mir zu hoch.

Dann, als das Zeug langsam knapper wurde, hab' ich bei einer mir bekannten Ärztin, aber eben nicht meine HA, ausprobiert, ob es mir gelingen würde, Bac verschrieben zu bekommen. War kein Problem, da hatte ich wieder Vorrat. Meine HA wusste also immer noch nix.
Nun konnten wir uns dann also endlich mal in Ruhe darüber unterhalten. Sollte ich sie beschreiben, würde ich sagen: ganzheitlich lösungsorientiert und Elefantengedächtnis. Ich war immerhin zwei Jahre nicht mehr da. Als ich von meinem bescheidenen Energielevel erzählte, fragre sie nur: "Was macht denn die Sauferei?". Damit war das Eis gebrochen. Sie ist echt gut. Ich berichtete also, sie hörte einfach zu. Am Ende fragte sie: "Sie habe also nie solche Unmengen genommen, wie der Ameisen?". Ich verneinte, verdutzt, dass sie so dermaßen informiert ist. Sie wollte dann noch wissen, wie ich mich damit gefühlt habe. Wahrheitsgemäß: unwohl. Ich verhalte mich unter Baclofen anders als ohne und kriege das gleichzeit mit. Das ist kein Match für 'ne Zirrhose, keine Frage. Eine Dauerlösung für mich aber auch nicht. Ich definiere mich nicht über Alkohol und nicht über Abstinenz. Wohl aber über meine "sieben Hirne".

Sie wollte dann wissen, wie ich das jetzt handhabe. Ich erklärte ihr Willos Standby - Konzept. Und habe eine ärztliche Freigabe dafür. [blum]

"Ihre Sauferei ist so individuell wie Sie. Ihre Behandlung auch. Ich bin ja nur ein bisschen enttäuscht, dass Sie damit nicht direkt zu mir gekommen sind. Ich hätte Ihnen das doch aufgeschrieben." "Vor zwei Jahren auch schon?" "Natürlich!". [good]

LG

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 31. Mai 2012, 17:57

Hallo zusammen!

Ich hab' die Schnauze voll. Ich gehe jetzt auf "Nulldiät", zur Not auch mit einer neuen Bacphase.

Ich hab' da noch nix von geschrieben, weil ich mir selbst nicht sicher war, aber heute ist das Fass irgendwie voll. Ich habe gestern wieder mal einen Trinktag eingelegt. Nix Wildes, ein Liter Bier. Das sind Mengen, die laufen bei mir eigentlich unter "homöopathische Dosis". Und ich schiebe heute wieder eine Scheißdepri, das könnt Ihr Euch gar nicht vortellen. Nein, ich rede nicht von einem Kater.

Es ist mir in den letzten Wochen schon häufiger aufgefallen, ich habe aber den Zusammenhang nicht gesehen (oder sehen wollen): Alkohol löst bei mir keine Depressionen mehr, wie früher. Er löst sie AUS. Ich hab' keine Ahnung, warum sich das so radikal geändert hat. Das Hirn ist ja 'ne recht plastische Angelegenheit, vielleicht hat sich tatsächlich was verändert. Ich weiß es nicht und im Grunde ist's mir auch wurscht.

Aber: so geht's nicht weiter. Ich tausch doch nicht einen beschwipsten Abend für drei Dreckstage ein, in denen ich jeden mit der Axt rasieren möchte, der die gleiche Luft atmet wie ich. Das kann's nicht sein.
Argentina1 hat geschrieben:Ich muss mir meine Autorität über den Alkohol aufbauen und nicht er über mich. Und diese Autorität muss von Herzen kommen. Da ist der Ansatz wo Bac mir helfen kann (Cravingfreiheit), der Rest ist meine Arbeit.

Ganz genau. Also noch mal: Ärmel hochkrempeln. Ich bin jetzt so weit gesegelt, jetzt geht der Rest auch noch. Leckt mich, WHO und MT.

Viele Grüße

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Argentina1 » 31. Mai 2012, 19:13

WilloTse hat geschrieben:
Es ist mir in den letzten Wochen schon häufiger aufgefallen, ich habe aber den Zusammenhang nicht gesehen (oder sehen wollen): Alkohol löst bei mir keine Depressionen mehr, wie früher. Er löst sie AUS. Ich hab' keine Ahnung, warum sich das so radikal geändert hat. Das Hirn ist ja 'ne recht plastische Angelegenheit, vielleicht hat sich tatsächlich was verändert. Ich weiß es nicht und im Grunde ist's mir auch wurscht.
Argentina1 hat geschrieben:Ich muss mir meine Autorität über den Alkohol aufbauen und nicht er über mich. Und diese Autorität muss von Herzen kommen. Da ist der Ansatz wo Bac mir helfen kann (Cravingfreiheit), der Rest ist meine Arbeit.

Ganz genau. Also noch mal: Ärmel hochkrempeln. Ich bin jetzt so weit gesegelt, jetzt geht der Rest auch noch. Leckt mich, WHO und MT.


Hi Willo,
Da scheinen wir etwas ähnliches durch zu machen. Ich bin mir nicht sicher ob es das Bac ist, oder die eigene Einsicht und eine Mischung aus beiden - aber ich habe im Moment die Schnauze gestrichen voll vom Alk, ich verspüre einen Hass und eine Aversion gegen das Zeug. Vielleicht ist das der "Klick" den Bac irgendwann "anrichtet"? Oder ist man es selbst der einsieht das es "so" nicht geht ( mal trinken, mal nein,etc)? So eine Art eigene einschleichende Selbsttherapie? Oder Bac und Alk vertragen sich irgendwann nicht mehr und richten Chaos im Gehirn an - alles Fragen auf die ich auch keine Antworten habe und sie sind mir genau wie dir auch wurscht. Ich weiß nur das irgendwann mit diesem Eiertanz Schluss sein muss und bei mir ist im Moment dieser Punkt angekommen und ich fühle mich sauwohl dabei! Kein SD, kein TW, keine Depressionen und Kater, 0 Alk, 20 mg Bac - was will ich also MEHR???

Ich hoffe es bleibt so und ich hoffe das du auch erfolgreich mit deiner O Diät wirst [smile]

Lg Argentina

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 4. Juni 2012, 14:31

Hi zusammen!
WilloTse hat geschrieben:Alkohol löst bei mir keine Depressionen mehr, wie früher. Er löst sie AUS. Ich hab' keine Ahnung, warum sich das so radikal geändert hat. Das Hirn ist ja 'ne recht plastische Angelegenheit, vielleicht hat sich tatsächlich was verändert.

Was für ein Blech. Probieren wir es doch mal andersrum mit der Erklärung: Alkoholmissbrauch löst Depressionen aus. Ich habe diese dann mit Alkohol "behandelt", und zwar in so rascher Abfolge, dass ich gar nicht merken konnte, wie sie ohne Alkohol von allein verschwinden. Macht im Grunde mehr Sinn, als Willos Hirntransparenzhokuspokus, was?

Jedenfalls bin ich seit Samstag wieder im Lot. Das soll mir eine Lehre gewesen sein! Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht erstmal bei null Alk UND (doppelt ärztlich abgesichertem) Standby-Konzept, reduziert um eben den gelegentlichen Trinktag, bliebe. [pardon]

Daher KW 21 und 22:
Alk: ein Trinktag, ein Liter Bier
Bac: 0

Herzliche Grüße

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 13. August 2012, 01:13

Moin zusammen.

Das wird jetzt was länger, wer keine Lust zu lesen hat, höre bitte damit auf. Das ist auf jeden Fall schlauer, als den eigenen und meinen Intellekt dadurch zu beleidigen, dass der Text hinterher als "pseudointellektuelles Gelaber" bezeichnet wird.

WilloTse hat geschrieben:Bac plus Sauffreiheit ist für viele tatsächlich eine Befreiung. Das sei ihnen von Herzen gegönnt. Für Typen wie uns (und ein paar andere) ist es die Kapitulation, die endgültige und totale Niederlage. Keine verlorene Schlacht, shit happens. Der verlorene Krieg.

Das, was mir da so flüssig über die Tastatur gekommen ist, hat einiges an Nachfragen (mit dem Tenor "Hast Du noch alle Nadeln an der Tanne?!") provoziert. Ich mache mir also mal die Arbeit und erkläre diese Aussage.

Wissenschaft ist eine feine Sache. Wenn sie sich "Neuro-" davorschreiben kann, ist sie phantastisch.Nahezu wöchentlich geistern Nachrichten: "Wissenschaftler können Gedanken lesen" durch die wissenschaftlich ausgerichtete Presse. Ein Aufreger, der mir noch gut in Erinnerung ist, weil er bei Kommilitonen einiges an Wirbel verursachte, lautete: "Wissenschaftler können Gedanken lesen!" (2011). Was war passiert? Wissenschaftler konnten mit Hilfe eines MRT ziemlich treffsicher angeben, an welches Wort ein Proband gerade denkt. Was weiter hinten im Text stand: es ging um 50 vorher abgesprochene Wörter. Diese ließen sich dann verhältnismäßig treffsicher am MRT erkennen.

Ein 15-jähriger hat einen Wortschatz von rund 15.000 Wörtern. Um diesen Text lesen und verstehen zu können, sollte man schon mal so 30.000 - 40.000 parat haben, wer den West-Östlichen Diwan und "Faust - Der Tragödie zweiter Teil" lesend verstehen will, sollte irgendwas bei 80.000 + einpacken.

50, Donnerwetter.

Es gibt ein seit Jahrhunderten und bis heute ungelöstes Problem, das sogenannte Leib-Seele-Problem oder, neuer, das Gehirn-Geist-Problem. Es thematisiert die einfache Frage, wie etwas immaterielles ("Seele", Geist) etwas materielles (eine Körperbewegung z.B.) erwirken kann."Macht mal jemand die Tür zu?" fragt der Lehrer. Was nun passiert, kann schon nicht mehr vorhergesagt werden. Steht jemand auf? Wer? Gern, ungern, oder mit der Hoffnung auf Belohnung? Das Mädel mit den blonden Zöpfen oder der Punk mit dem roten Irokesen? Was, wenn der Lehrer exakt die gleiche Frage in einer anderen Sprache stellte, die die Schüler nicht verstehen? Was löst ein simpler Satz "Macht mal jemand Tür zu" aus? In der Gruppe, im Individuum?

Keine Chance, liebe Neuro-... Und nehmt es mir bitte nicht übel, dass ich Eure Erfolge eher skeptisch betrachte.

Ein Schwenk: ich komme aus dem Kindergarten, unseren Jüngsten abgeliefert. Auf der Straße treffe ich "Oma von Lars". Ein Kopfnicken, "Morgen", weiter zum Auto. Die gleiche Situation, Willo unter 15 mg Baclofen. Ein breites Grinsen überzieht mein Gesicht, ich winke ihr zu und rufe "Einen wunderschönen Guten Morgen, "Oma von Lars!"".

Schnitt, zweite Geschichte. Der "Vertreter vom General-Anzeiger" steht wieder mit seinem Ständchen im Supermarkt und verhökert Abos. Ein leichtes Kopfschütteln, eine abwehrende Handbewegung, das Gespräch mit der besten Ehefrau von allen nicht unterbrochen. Gleiche Szene, 15 mg Baclofen. "Warte mal, Schatz! Guten Morgen! Den GA haben wir schon abonniert, aber haben Sie vielleicht trotzdem vier Luftballons für die Kinder?".

Und jetzt die Preisfrage: welcher von beiden ist der wirkliche, der wahre Willo? Der freundliche, winkende, grüßende, selbstsichere und spontane Willo, der mit Hilfe von Baclofen seinen langsamen Rezeptoren entfliehen konnte und so nicht mehr im schadhaften Körper gefangen ist? Oder der schweigsame, in sich gekehrte, zurückhaltende und chemiefreie Willo, der, weil ihm die Selbstwahrnehmung wegen der lahmen Rezeptoren ständig verdreht wurde, immer wieder zur Flasche greift?

Oder, Tor C, lieber Kandidat: der schweigsame, in sich gekehrte, zurückhaltende und chemiefreie Willo, der mit der Selbstwahrnehmung und den lahmen Rezeptoren leben gelernt hat und der daher nicht mehr zur Flasche greift?

Nochmal ein Schwenk: ich bin 45 Jahre alt, statistisch stehen mir also noch etwa 35 Jahre zu. Bei 4 mal 10 mg Baclofen/Tag (das beste Verhältnis von Wirkung zu Nebenwirkung hatte ich diesem Bereich) macht das noch gute 50.000 Tabletten in meinem Leben. 250 Arztbesuche, bei denen ich jedesmal 200 Stück aufgeschrieben bekomme. Keine Weltumsegelung, nicht die hoffentlich zahlreichen Enkel in Kanada oder Neuseeland besuchen, ohne "Vorrat".

Ist es wirklich so erstaunlich, dass ich Tor C gewählt habe, auch wenn es vielleicht der längste und steinigste Weg ist?

Und das Tor A ebenso wie Tor B für mich die endgültige Niederlage wäre?

Ich glaube fest daran, dass das menschliche Gehirn in seiner Plastizität zu weit mehr in der Lage ist, als nur die paar blöden Lahmarsch-Gabablabla-Rezeptoren auf andere Weise zu brücken. Und ich bin dabei zu lernen, wie.

Der "Oma-von-Lars"-Winker steckt übrigens in seinem Körper und denkt während des Winkens "Was mache ich hier? Das bin doch nicht ICH?!". Der oft beschriebene Zombiemodus.

Und, kleine Belohnung für die, die bis hier durchgehalten haben, ein Geständnis nach Mitternacht: ich habe eine gottverdammte Scheißangst davor, dass Tor C gar nicht existiert und ich mich irgendwann zwischen A und B werde entscheiden müssen. Ich weiß nicht, was ich dann tue.

Aber bis jetzt habe ich in meinem Leben letztlich noch alles bekommen, was ich wirklich ernsthaft wollte. Warum nicht auch "Tor C"?

Macht mal jemand die Tür zu?

Gute Nacht,

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon rockine1 » 13. August 2012, 07:42

Lieber Willo,

ganz kurz nur: Tor C GIBT es.

Und: Mach die Tür gefälligst selbst zu. [biggrin]

Glg

Rockine

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 13. August 2012, 09:27

rockine1 hat geschrieben:Und: Mach die Tür gefälligst selbst zu. [biggrin]

Guck, schon wieder eine unvorhergesehene Reaktion. [biggrin]

Weiter im Text:

Tor C oder "Der dritte Weg". Was sind die Randbedingungen?

Zunächst mal: wer mit einem GammaGT von 2500 durch die Gegend robbt, sollte einen anderen Weg wählen. Das trift auf mich aber nicht zu.

Als großes, fernes Endziel definiere ich die "vollständige Selbstermächtigung", also die vollständige Kontrolle zu jeder Zeit über jeden Aspekt meines Lebens (ein Ideal, das in dieser Form natürlich kaum erreichbar sein wird, es gilt mir aber als Maßstab).
In technischen Details: alles von der frei gewählten Abstinenz bis zur Obergrenze WHO (in der WHO - Definition, nicht in Willos "alles auf einmal" - Definition) ist dauerhaft gestattet. Bedarfsmedikation von Baclofen ist gestattet, Inanspruchnahme jeglicher Hilfe (PT, Coach, Arzt, Meditation, Hypnose,....) ist sowieso gestattet. Überschreitet die Bedarfsmedikation drei Tage in Folge, ist Ursachenforschung Pflicht (diese Bedingung ist natürlich erstmal hypothetischer Natur, das kann man auch ändern. 7 Tage, 14 Tage, was weiß ich. Ich habe aus meiner bisherigen Erfahrung mal "drei Tage" gesetzt).

Wer kontrolliert das? Ich, meine Frau, meine Ärztin (unhöflich in dieser Reihenfolge, aber es ist nun mal die Reihenfolge).

Welchen Zeitrahmen habe ich mir gesteckt? Als ich im März 2010 mit Baclofen begann, habe ich gesagt "Wenn ich in fünf Jahren aus dieser Nummer 'raus bin, ist alles gut!" Es gibt derzeit keinen Grund, daran etwas zu ändern. Letzter Messpunkt ist also der 11. März 2015. (Halbzeit ist damit übrigens 11. September 2012, dies hier kann also durchaus als Halbzeitbilanz gelten).

Was ist der weitere Weg, wie spiele ich in der zweiten Halbzeit? Da ich gegenüber dem Alkohol zwar noch nicht gewonnen habe, aber deutlich vorn liege, erstmal auf Zeit: das kommende halbe Jahr dient einfach der weiteren Stabilisierung. Wichtig ist mir zunächst, nicht heimlich, still und leise wieder höher zu rutschen mit dem Konsum. Ab März 2013 werde ich dann - im Oktober 2013 steht eine grundlegende berufliche Neuorientierung an - reduzieren. Entweder gleiche Obergrenze Alk, aber plus ein weiterer Abstinenztag (aktuell 250 Gramm/Woche, fünf Abstinenztage). Oder, wäre mir lieber: Trinkmenge auf 175 Gramm reduzieren, weiter fünf Abstinenztage/Woche. Mal sehen. Sollte es hier Schwierigkeiten geben, ist auch eine neue, längere Baclofenphase erlaubt.

Ab März 2014, spätestens ab September 2014 sollte dann das "frei gewählte Abstinenz bis WHO in Reinkultur (max. 125 Gramm Alkohol/Woche, max. 25 Gramm/Tag, min zwei Abstinenztage) eingehalten werden.

Das ist eigentlich schon alles.

LG

Willo

Nachtrag für Neueinsteiger: jeder, wirklich JEDER, der sich an die Baclofentherapie wagt, sollte hiermit beginnen:
baclofen-erste-schritte-f13/unser-baclofen-arztkoffer-t639.html bzw.
h**p://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/viewtopic.php?f=1&t=969
Mein Weg ist MEIN WEG und für Neueinsteiger ein Spiel mit dem Feuer. Das ist nicht jedermanns Sache!

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon baerli1962 » 13. August 2012, 12:31

wow willo,
bin noch ganz geplättet von deinen beiden berichten, und ich hab sie beide bis zu ende gelesen. [biggrin]
irgendwie entspricht dass ziemlich genau meinem gefühl zum thema alk und bac auch.
ich fürchte dass man damit in eine neue abhängigkeit flieht, wie du schon schreibst der bac willo und der "normale" willo.
willo es gibt tor c, es ist zwar ziemlich mit steinen verschüttet aber das wirst du packen (man kann auch aus steinen die einen in den weg gelegt werden was schönes bauen, weiss nicht woher das kommt aber ich finds schön).
ich hab mich auch für tor c entschieden.
es ist scheisshart aber gangbar.
wenns sein muss dann ab und zu mal alk aber dann wieder sofort auf die bremse treten.
und baclofen gering dosiert ist vermutlich auch eine hilfe aber bestimmt nicht die nächsten 35 jahre!!!
bei mir sinds 5 weniger [lol]
wünsch dir weiterhin viel erfolg bei deinem plan.
lg baerli

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 13. August 2012, 17:11

baerli1962 hat geschrieben:wünsch dir weiterhin viel erfolg bei deinem plan.

Danke! Dir auch! Wäre toll, wenn Du Dich bei Gelegenheit mal im forum-mitglieder-stellen-sich-vor/ vorstellen magst.

Weiter geht's:

Forum. Eigentlich teile ich mit dem Admin vom AF die Ansicht, dass regelmäßige Kontakte in einer Selbsthilfegruppe, sei sie auch virtuell, ein positiver Beitrag zur Entwicklung sind. Nun mache ich aber zum zweiten Mal in Folge die Feststellung, dass Hilfe von mir zwar gern angenommen wird, andereseits aber auch kaum mal die Gelegenheit ausgelassen wird, im Schutze des Bildschirms mal so richtig in Willos Fresse zu treten. Wer "pseudointellektuell" und "was willst Du eigentlich hier" in einem Posting verwendet, kann mir auch direkt die Tür zum Getränkemarkt aufhalten. Geschieht das nun aus Absicht oder aus Dummheit? Und: weder mag ich mit absichtlichen noch mit dummen Triggermenschen auf Dauer zusammen sein, von daher ist es dann auch fast wieder egal. Also tschüss?

Ich hätte andereseits ohne dieses und das AForum weder Bac kennengelernt, noch hätte ich damit umzugehen gelernt. Ich hätte Menschen wie Conny und Warzo, die mir heute viel bedeuten, nie kennengelernt (und freue mich auf das Treffen, @b. Nach dem 3.9. kriegen wir das mal hin, zur Not auch mit roter Orchidee im Knopfloch. Neverever Nelke;-))

Ohne das AF hätte ich nichts von invorios Stressformel erfahren, hätte nie systematisch meine Trigger zu suchen begonnen. Ohne dieses Forum hätte ich nie gelesen, wie HerrPhönix die Conny auf das HSP - Pferd gesetzt hat und ich - aus Neugier nachreitend - hätte nie erfahren, dass ich zwar HSP bin, mir das aber völlig wurscht ist, weil das vom HSS (HighSensationSeeker) überlagert wird. So hätte ich auch nie erfahren, dass meine verbogene Wahrnehmung dann letztlich (Freud freut sich) doch viel mit "Mama" zu tun hat. "Ach Jung, ich kann das gar nicht sehen, wenn Du auf einen Baum kletterst. Da hat die Mama ja solche Angst!". Na, dann bleibste halt unten, oder? Und das als HSS... (Einige hier lesen mich ja schon länger: erinnert Ihr Euch noch an letztes Jahr, August, Phantasialand mit der Familie. Gott, war ich von diesem Trubel angepisst und Gott, habe ich der ganzen Bande den Spaß verdorben. Wir waren dieses Jahr wieder da, mit HSS - Willo. Der fliegt dann auch mal 65 Meter ungebremst durch die Luft und hat einen Mörderspaß dabei. Nächstes Jahr, wenn das Knie wieder 100% hat, nehme ich endlich den Flugunterricht, von dem ich seit 30 Jahren träume. Danke, HerrPhönix, auch im Namen meiner Familie!).

Also Forum? Na, dann tretet mir halt mal gelegentlich in die Fresse. Ich hab mehr gewonnen als verloren dabei.

Letztlich sind wir halt alle nur Menschen, so oder so. Und das ist gut. So. Oder so. Und Dein größter Feind ist Dein wichtigster Lehrer.

LG

Willo


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