Hilft Ursachenforschung weiter?

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Ginger
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Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon Ginger » 15. Februar 2012, 00:50

Hallo Forum,

ich bringe hier eine Fragestellung, bei der mich eure Einschätzung interessiert.
Die Frage ist:

Hilft es mir, abstinent zu werden/bleiben, wenn ich die Ursache meines süchtigen Trinkens kenne und ggf. "bearbeite / bearbeitet habe" ?

Meine eigene Erfahrung ist: Nein.
Dennoch: ich würde mich über eure Erfahrungen/Einschätzungen freuen.

LG Ginger

ps:
Hier noch ein Hinweis, den ich für nicht unbedeutend bezüglich dieses Themas halte - Gedächtnisforschung/über die Konstruktion der eigenen Biografie. Ein Artikel aus Spiegel online:
"Das Leben - eine einzige Erfindung" (Zusammenfassung der neueren Gedächtnisforschung): http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 34,00.html (Druckversion)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 34,00.html (Drei-Teile-Version)
Der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Die Frau ist Aura, und wenn sie das Haus verlässt, macht sich der Shaitan Hoffnungen (sie irrezuführen). Nirgends ist sie Allah näher als in ihrem Haus.“ (Berichtet von Ibn Hibban und Ibn Khuzaima; von al-Albani in as-Silsila as-Sahiha, Nr. 2688 als sahih eingestuft.)

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fetsecht
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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon fetsecht » 15. Februar 2012, 05:31

yo, das ist auch so ein spannendes thema.
um es sehr kurz zu machen.
das was ich gesehen habe, auch bei anderen, ist nicht wirklich ein brueller.
wir in unserer familie, haben wohl alle einen schaden und alle arbeiten den anders ab.
der eine macht seit 22 jahren beim SELBEN therapeuten eine therapie. =)
die eine ist uebertherapiert und hackt nur auf den eltern rum, bis zum bruch zu ihnen eltern.
der andere, zieht sich zurueck und will nur noch auf einem schiff leben um seine ruhe zu haben.
und ich, nehme baclofen [biggrin] ...aber ich sehe es so. ich krame nicht rum in meiner kindheit, will meine eltern nicht anklagen. ich denke und glaube sehr fest daran, das sie das beste taten, was zu ihrem damaligen wissen moeglich war.
sicherlich, nicht fehlerfrei, welche elteern sind schon fehlerfrei. also besser ihnen vergeben und die sachen halt bei den eigenen kinder besser machen.
ueberhaupt, sollte man sich humble geben, denke das bringt einen weiter, humble bedeutet nicht sich runter zu stufen, aber sich auch nicht zu ernst nehmen und man bereit sein sollte, sich selbt fehler einzugestehen. grob gesagt und ect etc.

gruesse
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WarzoEcht
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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon WarzoEcht » 15. Februar 2012, 07:58

Gelöscht wegen Zwangsouting.
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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon WarzoEcht » 15. Februar 2012, 11:01

Gelöscht wegen Zwangsouting.
Zuletzt geändert von WarzoEcht am 25. März 2013, 05:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon GoldenTulip » 15. Februar 2012, 14:23

Hallo,

Hilft es mir, abstinent zu werden/bleiben, wenn ich die Ursache meines süchtigen Trinkens kenne und ggf. "bearbeite / bearbeitet habe" ?


Erster Gedanke: was ist die Alternative? Die Erkenntnis: Ich trink zuviel. Dann lass ich's besser bleiben? Abgesehen von Spontanheilung kommt wohl niemand - zumindest ansatzweise- um eine Reflektion seines erworbenen Trinkverhaltens drumherum.

In welchem Maße ausführlichere, meinethalben professionell unterstützte Selbstexploration* allgemein einen dauerhafteren Erfolg bei der Überwindung von Alkoholabhängigkeit zeitigt, weiß ich nicht.

Bei einem individuell passenden threrapeutischen Setting erhöht dies die Chancen drastisch, Alternativen zum Trinken zu finden, weil die dahinterstehenden Bedürfnisse wahrgenommen werden, und dadurch ermöglichen, gelungener zu agieren.

Das bezieht sich aber m.E. auf die Selbstwahrnehmung in aktuellen Situationen, wenn ich weiß, dass meine Sch***-Kindheit eine der Ursachen ist, kann ich genauso gut in Selbstmitleid und *hat doch alles keinen Sinn* (Prost!) verfallen.

"22 Jahre beim selben Therapeuten" - das klingt nicht sehr effektiv [sad]
Tiefenanalyse ist, hm, sagen wir mal, ziemlich speziell.
Je nach Primärstörung (Angst, Depression, Überanpassung etc.) und Trinktyp (Gewohnheit, Binge, Quartal, Problem.. wasauchimmer) hilft sicher nicht das gleiche.

Hat auch nicht jeder Lust auf "Psychoquark", da reicht dann auch "wenn ich unruhig werde, geh ich mich lieber körperlich auspowern" anstatt in der Uralt-Mottenkiste zu wühlen.

Vielleicht schlägt es bei dieser Frage eine Brücke, das Augenmerk auf die eigenen Bedürfnisse zu lenken. Die mit Alkohol zuzukleistern, scheint mir einer der Hauptzwecke des Trinkens. Die Fähigkeit die ursprünglichen Bedürfnisse wieder nüchtern wahrzunehmen und erfolgreich selbstregulierend eingreifen zu können, Hauptziel. Wie und auf welche Art, bleibt gern jedem selbst überlassen.

Liebe Grüße
Conny

*(Durch das Schaffen einer vertrauensvollen Atmosphäre soll der Klient angstfrei und kreativ an der Lösung seiner eigenen Schwierigkeiten arbeiten können/ Rogers, http://de.wikipedia.org/wiki/Klientenze ... hotherapie
aus: Wikipedia)
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon dphn » 15. Februar 2012, 16:33

Ich will es mal so formulieren. Ursachenforschung schadet nicht.

In erster Linie sollte es aber darum gehen, dass du hier und heute und in naher Zukunft mit dir selbst klarkommen kannst. Was nützt es dir, wenn du weißt, dass in deiner Kindheit alles Kacke war, du deshalb säufst und noch immer säufst, weil du kein Rezept gefunden hast, dem Alkohol zu entsagen.

Mit "Ursachenforschung schadet nicht" will ich darauf hinaus, dass es sinnvoll sein kann, sich mit den Ursachen zu beschäftigen, wenn du einen trockenen Weg bereits gefunden hast. In der weitergehenden Arbeit mit dir selbst, kannst du versuchen dahinterzukommen, warum du getrunken hast. Die Gründe dafür können bekanntlich sehr vielfältig sein.

Ich habe nicht lange suchen müssen. Die Ursachen liegen in meiner persönlichen Entwicklung. Ich war Frühgeburt in den 70ern und es fehlte an allen Ecken und Enden. Ich war oft als Kind im Krankenhaus, während sich die ersten Kontakte zu gleichaltrigen Kindern normalerweise bilden. Ich war eingeschüchtert und verängstigt. Ich habe das in meiner Jugendzeit nie aufholen können, doch als ich den Alk für mich entdeckt hatte, war alles anders. Ich genoß dieses Lebensgefühl und dass ich schnell süchtig danach wurde liegt wohl auf der Hand. Es war das "non plus ultra" für mich. Um das zu erkennen hätte ich keine Therapie gebraucht.

LG
Dirk
»Entscheide Dich, ob Du Leben oder Sterben willst. Nur darum geht es.«

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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon WilloTse » 16. Februar 2012, 15:14

Ursachenforschung ist nicht Alles. Ohne sie ist alles Nichts.

Meine Kindheit z.B. war nicht "Scheiße". Einige interessante Aspekte davon aber schon. Sie zu finden und zu benennen hilft mir:

- gleiche Fehler bei meinen Kindern zu minimieren (und dafür andere zu machen. Zukünftige Therapeuten wollen ja auch leben).
- Fehler meiner Eltern und meines sozialen Umfeldes zu erkennen, die Ursachen für ihre Fehler zu sehen und sehend zu vergeben/verzeihen
- Verwirrung und undifferenzierten (Selbst-)Hass zu verringern und in Ordnung und konstruktive Wutenergie zu überführen.

Ständiges zurückschauen ist Mist. Wurzeln heutigen Leidens zu finden, zu benennen und zu verwenden* ist aber der einzige Weg nach vorn.

Mit anderen Worten: Ursachenforschung verringert meinen Selbsthass. Verminderter Selbsthass führt bei mir zu verminderter Selbstzerstörung.

---------------

*Wenn jeder Scheißdreck, den Du bis heute erlebt hast, Dich zu dem gemacht hat, der Du heute bist, war er es wert, erlebt zu werden!

LG

Willo

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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon Ginger » 17. Februar 2012, 20:04

Sei gegrüßt, Willo


WilloTse hat geschrieben:Ursachenforschung ist nicht Alles. Ohne sie ist alles Nichts.


Ein überzeugender Satz.
Dass du deinen Kindern reflekiertere und somit optimalere Startbedingungn zukommen lässt - meine Hochachtung!

Doch - versuchen dies nicht alle Eltern?
Ohne deine Erstrebungen ab zu werten - meine Erfahrung: ganz gleich, welche Erziehung ein Sprößling genossen - er/sie findet stets etwas, was sie/ihn hinderte, die/der zu werden, die/der er/sie eigentlich werden hätte können.


Weiterhin: ich habe bis heute noch niemanden getroffen, der gesagt hätte "jetzt weiss ich, warum ich getrunken habe - und das war der Wendepunkt".
Willow, Dein Statentme ist logisch und nachvollziehbar - indes ich habe noch keinen getroffen, der auch wirklich daraufhin aufgehört hätte.

Andererseits: ich habe Leute mit dem Trinken aufhören gesehen, denen ich es niemals zugetraut hätte.
Ich persönlich glaube, sonange das Nutzen des Alkohols noch einen Vorteil bietet, so lange wird er auch konsumiert.


Sry, dass ich deine schöne These "kaputtrede", aber - meine Beobachtungen sind anders und ich möchte diese auch hier kundtun.

Ich freue mich auf weitere Erfahrungen/Beobachtungen!

Abschließend erwähne ich hier die diversen LZT's - in denen ja bekanntlich eine gründliche Biografieforschung betrieben wird und der Grund des Saufens erfasst werden soll.
Nach meiner Eruierung sind zwei Jahre nach LZT-Therapieende (versucht mal, genaue Zahlen herauszufinden!) - lediglich noch 5-20% abstinent.
Kein LZT-Betreiber gibt hier genaue Zahlen heraus (warum denn eigentlich nicht??)

Mir scheint, es steckt viel mehr hinter einem abstinenten Leben, als nur die Ursache (wenn es denn überhaupt eine gibt) zu ergründen
LG Ginger
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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon WarzoEcht » 17. Februar 2012, 23:44

Gelöscht wegen Zwangsouting.
Zuletzt geändert von WarzoEcht am 25. März 2013, 05:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon Ginger » 18. Februar 2012, 13:31

Hallo Warzo,

ich glaub, ich hab mich falsch ausgedrückt.
Die Frage hätte besser gelautet "Wenn man die Ursachen für sein süchtiges Trinken kennt, fällt es dann leichter, damit aufzuhören?

Daraufhin behaupte ich: "Nein".

Therapeutisch bin ich auch durch, zwei Therapien und eigene Ausbildung - kaum etwas, mit was ich mich nicht schon befassem hätte müssen in meiner Biografie.
Andererseits - es gab trotz einiger heiklen Punkte keinen Knackpunkt, der mich dazu brachte, keinen Alk mehr anzurühren. Diese Entscheidung fiel erst, als es mir ob des Genusses von Alk am nächsten Tag immer mieser ging.
Ja, und dieses phänomenale Medikament [dance]

LG Ginger
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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon WarzoEcht » 18. Februar 2012, 15:41

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Zuletzt geändert von WarzoEcht am 25. März 2013, 05:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon Ginger » 18. Februar 2012, 21:17

WarzoEcht hat geschrieben:PS
Mann, heute hätte ich wieder Lust! Habe vor einer Stunde eine Notpille (12,5mg) gefuttert.


Hallo Warzo,

hat die Notpille geholfen?

Lg Ginger
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Re: Hilft Ursachenforschung weiter?

Beitragvon WarzoEcht » 19. Februar 2012, 08:31

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