Anna stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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laggard
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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon laggard » 8. Juni 2017, 22:13

Hallo Anna
Anna hat geschrieben:Alles Einbildung, um der ernsthaften Veränderung aus dem Weg zu gehen, will ich nicht mehr.

Verrückt , das Leben,oder ?
Es braucht 46 Jahre ,um das zu erkennen :-!?
Und von wegen, nicht aus dem Haus gehen, weil zu fett, ist doch echt lächerlich.

..endlich good
Wir sind ja ungefähr gleich alt
Aber du kannst auch noch 10 Jahre warten , dann bist du wahrscheinlich bei deiner Optimalfigur [biggrin]

Ich ertappe mich immer wieder dabei , Dies oder Jenes auf später zu schieben
Später ? :grbl

Gruss Laggard

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 9. Juni 2017, 05:55

Hi,
klar, ist genau so. Mein Unterbewusstsein wollte mir einen Streich spielen und mich wieder in eine andere Sucht treiben aus Angst vor Veränderung und Verantwortung,
Therapeut fragt, was ist das Gefühl dazu? Ich: wie schwanger.
Mir wird jetzt klar, schwanger von allem Neuen, was nun endlich geboren werden will. Ich will die Aufgabe nun annehmen und das kindliche Verhalten ablegen. Kindliche Wut, die Trinkzwang auslösen. Ich bin doch handlungsfähig und habe Alternativen und ich bin auch nicht allein, so wie ich es immer gefühlt habe. Das war nicht objektiv.
Es ist eben leichter zu sagen, ich trinke, weil ich eben süchtig bin, aber das stimmt ja nun lange nicht mehr.
Ich will nun die Wahrheit erkennen und in Klarheit handeln.
Heute Nacht hatte ich wieder einen Angstanfall vor meiner eigenen Kurage, ich halte das für mein Unterbewusstsein. Es will mich zurückhalten und lieber alles beim Alten lassen. Nein, das läuft nicht mehr. Ich bin jetzt der Herr im Haus.
Ich fühle mich sehr verunsichert, bin aber sicher, genau so geht es und nicht anders.
Yoga und Meditation gleich werden mir helfen, ganz bei mir zu sein.
Sucht will ich nicht mehr, keine. Nicht Bulimie, nicht Alkohol und auch sonst keine.
Ich will gut für mich sorgen.

LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 10. Juni 2017, 02:46

Hi,
der letzte Groschen, so hoffe ich, ist gefallen.
Ich dachte mit 15 tatsächlich. ich sei schwanger. Das ist es. was mich so vor Verantwortung scheuen lässt. Ich war bulimisch. mager und die Periode blieb aus. Das war ein Schock. denn in diesem Zustand konnte ich tatsächlich keine Verantwortung übernehmen. Da begann ich auch zu trinken und zu rauchen.
Das ist der letzte Baustein meines verdrängten Bildes von mir.
Jetzt. wo alles so klar vor mir liegt, kann ich endlich wirklich frei sein. Jetzt fühle ich mich irgendwie erleichtert und entlastet.
Ein unglaubliches Gefühl.
Mein Plan kann jetzt voller Kraft weiter umgesetzt werden, denn die Energie für die Verdrängungsarbeit steht mir nun auch noch zur Verfügung.
Was für eine Erkenntnis.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon laggard » 10. Juni 2017, 08:16

Morgen Anna ,
es ist schön , das du erkannt hast, warum du dich in jungen Jahren immer beeinflussen musstest.
good
Diese Aufarbeitungen sind sehr anstrengend und ich kann dich für deine Beharrlichkeit nur bewundern
Jetzt wird der Weg frei
..frei für ein selbstbestimmtes Leben

Gruss

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 10. Juni 2017, 08:27

Ich kann es immer noch nicht fassen, der 9.06.2017 ist mein 2. Geburtstag. Ich habe das komplette "Ich" gefunden, kenne mich nun selbst genau so, wie ich bin und wie alles war. Ich hatte gestern spontan Lust zu feiern und ich saß bei Kerzenschein, gutem Essen mit meinem Mann und einer guten Flasche Wein am Tisch und war in unglaublich romantischer Stimmung. Ich fühlte mich so richtig ganz und heil.
Entgegen meiner Überzeugung hatte ich doch Lust auch ein Glas Wein zu trinken, einfach zum Genuss und nicht aus Zwang heraus. Es blieb auch dabei und ich musste nicht wie sonst weiter trinken.
Das heisst jetzt nicht, das ich wieder trinken will und werde (dazu bin ich mittlerweile viel zu verantwortungsbewußt), aber es musste gestern einfach sein. Einfach zur Feier des Augenblicks der Erkenntnis. Ich war so zufrieden und ruhig in mir.
Ich weiss nun, ich kann die Verantwortung tragen und ich bin nicht allein, wenn ich Hilfe brauche.
Ich packe jetzt alles mit noch mehr Kraft an, mein Weg bis hier, mich in alle Ängste und Gefühle neugierig zu wagen haben sich voll ausgezahlt und gelohnt.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon andi » 10. Juni 2017, 21:44

Hallo Anna,

na dann gratuliere ich dir zu deinem "zweiten" Geburtstag.

Doch "richtiger" wäre es, dieses Gefühl ohne das Glas zu erreichen, aber dauert länger

lg
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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 11. Juni 2017, 02:44

Hi,
ein schöner und alkoholfreier Tag war das gestern. Es war herrlichster Sonnenschein und ich war auf einem Geburtstag mit Partyzelt und gutem Essen.
Alles war so toll, und ich konnte es alkoholfrei genießen. Und noch eine neue Erkenntnis kommt dazu:
Heute Nacht fiel mir noch ein, dass ich am Anfang der Baclofen-Therapie begonnen hatte, mir täglich eine Flasche Wein reinzukippen. Das hatte ich vorher nie getan. Soviel hatte ich in meinem Leben ja doch noch nie getrunken. Es gab vorher Abschusstrinken, aber nicht so regelmässig.
Ich habe auch viel lieber Bier getrunken, nur weil ich dann beschlossen hatte, mir diese Menge zuzuführen, habe ich überlegt, dass es mit Wein weniger auf die Figur schlägt. Da wollte ich mich doch tatsächlich schon vor der Verantwortung drücken.
Nein, so läuft das heute nicht mehr, ich will die volle Verantwortung und mein Leben geniessen. Alkoholfrei und ganz klar bei mir.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 11. Juni 2017, 05:38

Noch ein kleiner Nachtrag zur Verantwortung. Am Buffet habe ich mehr gegessen als nötig, sah alles so lecker aus. Ich dachte dann, mit einem Glas Wein könnte ich dieses Völlegefühl besser ertragen. Das hätte mir kurzfristig sicher Erleichterung verschafft, aber zusätzliche Alkoholkalorien eingefahren. Das war dann doch nicht nötig und ich bin weiter bei alkoholfrei geblieben. So geht das also.
Ich freue mich jetzt auf mein Morgenyoga.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 19. Juni 2017, 06:14

Hi,
es läuft richtig gut bei mir und ich habe Spaß an meiner Verantwortung für mich selbst gefunden und ich will das volle Bewusstsein und die Kontrolle nie mehr abgeben. Darum kann ich auch nicht mehr trinken, ich habe noch so viel vor und so viele Dinge, die mein Interesse geweckt haben und die mehr Spaß machen als Alkohol trinken. Ich habe auch bemerkt, wie sehr mein Mann mich doch gebrauchen kann, habe ich ihm doch auch noch die Verantwortung für mich aufgeladen. Das werde ich ändern.
Ich fühle, wie gut es ist, ganz bei mir zu sein.
In diesem Sinne geht es für mich weiter.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 1. Juli 2017, 06:41

Guten Morgen,
ich melde mich mal wieder nach langer Zeit. Der Grund, warum ich lange nicht schrieb sind die vielen abstrusen Gedanken und Empfindungen in mir. Ich bin noch nicht fertig, meine Verdrängung aufzudecken. Ich weiß ab dem 15. Lebensjahr so gut wie nichts mehr. Es ist mir allerdings klar geworden, dass es eine Abspaltung von Körper und Seele gegeben haben muss, denn ich habe meine körperlichen Empfindungen wieder gefunden. Ich habe alle Streicheleinheiten immer abgewiesen, weil ich es nicht wirklich spüren konnte. Das hatte auch Auswirkungen auf mein Sexualleben. Ich habe meinen Mann immer vorsichtig abgewiesen. Besonders in den Tagen, wo Frauen eigentlich sehr anziehend wirken, während der fruchtbaren Tage. Ich habe Selbstliebe gefunden und bin sehr froh darüber, ich kann mich nun selbst umarmen und finde das dann echt gut. Das konnte ich lange nicht spüren.
Alle Erinnerungen ab 15 Jahren, die mir bis jetzt hochkamen, waren sehr schmerzhaft, allerdings so uralt, das sie heute keine Bedeutung mehr haben. Mir ist allerdings klar, das ich das wirklich verdrängte noch nicht gefunden habe und etwas Angst empfinde ich bei diesem Gedanken schon. Ich habe mit 19 oder 20 einen Selbstmordversuch unternommen, weil ich dachte, mein damaliger Freund hätte mein Tagebuch gelesen. Was stand da drin? Ich weiss es nicht mehr. Komisch, denn das ist ja nicht so lange her. Nun geh ich aber weiter auf meinem alkoholfreien Weg und weiss, dass es irgendwann demnächst in mein Bewusstsein kommen wird. Ich habe so viele unangenehme Gefühle überstanden, dass ich das auch verkraften kann. Mein Psychater ist sicher, dass es mit meiner Kinderlosigkeit zu tu hat. Ich überlege krampfhaft, wann die Bulimie zum Zwang wurde, hat sie doch als Diät angefangen. Ich habe bis zu 20 Mal am Tag gekotzt und konnte körperlich schon längst nicht mehr, habe aber immer gearbeitet und funktioniert.
Heute ist mein Leben sehr bunt, ich habe die SHG und die Meditationsgruppe sehr lieb gewonnen und meine Suchttherapeutin sehe ich jetzt Montag wieder und Donnerstag ist Frauentag. Da mach ich was mit meinen Freundinnen. Alles ist schöner als saufend im Sessel hängen.
Ich weiss, das der Papa mal sagte, man kann sich alles so lange einreden, bis man glaubt, dass es wahr ist und das ich mal dachte, so etwas soll mein Kind mal nicht erleben müssen, ich habe ja deshalb auch keins, aber warum? Was um himmels willen war das ? Ich fühlte mich mal vollkommen wertlos. Warum?
Ich bin gewappnet, habe Dinge, auf die ich mich freu und egal was kommt, es wird mich heute nicht mehr umbringen. Ich bin heute nicht mehr allein.
Nächsten Montag geh ich zur Suchttherapeutin, Dienstag Shg, Mittwoch Meditation und Donnerstag Frauenabend. Was soll mir noch passsieren? Ich habe einen lieben Mann.
Ich bin weiter achtsam und essen am Tisch geht noch immer nicht so gut, hat sicher auch damit zu tun. Etwas hemmt mich noch, richtig gut für mich zu sorgen. Ich habe noch Rätsel zu lösen.
Ich halte Euch auf dem laufenden,
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Dr. Strom » 2. Juli 2017, 02:11

Hallo Anna,
die Vorstellung wertlos zu sein, kommt in den Naturwissenschaften nicht wirklich vor. Und sich wegen Kinderlosigkeit wertlos zu fühlen, wenn auch nur Unterbewusst, muss einem ja erst mal in den Kopf kommen. Nun bewege ich mich sicherlich auf Glatteis, ist aber meine Vorstellung. Das Konzept etwas oder eine Person sei wertlos kommt sicherlich aus Philosophie bzw. Religion und wird über die Erziehung verbreitet Denn ohne das funktionieren alle anderen Lebewesen auf diesem Planeten eigentlich recht gut.
Und einen Zusammenhang zwischen Kinderlosigkeit und Wertlos sein zu konstruieren kann ja fast nur für Säugetieren gelten. Denn bei Bienen ist das der Normalfall, ganz viele Arbeiter, aber nur eine Königin.
Auch ein Kinderloser Menschen, egal ob Mann oder Frau, lebt ja mit anderen Menschen zusammen und ist auf irgendeine Art nützlich für andere. Ja sogar direkt nützlich für andere die Kinder haben.
Du schreibst hier im Forum, und hier im Forum sind Menschen mit Kindern. Dein Thread ist viele tausend mal angeklickt. Warum wohl, weil er nützlich ist. Du hilfst anderen, und langfristig rettest du sogar Leben. Jeder der hier unterwegs ist hat ein langfristig selbstzerstörerisches Problem und will das los werden. Bei denen, deren Sucht überwunden ist, ist nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern sie können sich auch wieder ihren Kindern widmen. Baclofen trägt dazu bei, aber auch die Verbreitung des Wissens darüber und die Berichte der durchlebten Erfahrungen. Und du lässt uns an deinen Erfahrungen teilhaben, und Wie. Wenn das mal nicht WERTVOLL ist. :-!?

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laggard
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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon laggard » 2. Juli 2017, 05:48

Hallo zusammen,
da fällt mir auch was zu ein
Ich weiss, das der Papa mal sagte, man kann sich alles so lange einreden, bis man glaubt, dass es wahr ist und das ich mal dachte, so etwas soll mein Kind mal nicht erleben müssen, ich habe ja deshalb auch keins, aber warum? Was um himmels willen war das ? Ich fühlte mich mal vollkommen wertlos. Warum?

Das Meiste im Leben hat einen Sinn
Auch nicht so schöne Sachen
Dieser Sinn bleibt uns lange Zeit verborgen
Manchmal , nach einiger Zeit fällt er uns erst auf

Anna hat geschrieben:Mir ist allerdings klar, das ich das wirklich verdrängte noch nicht gefunden habe und etwas Angst empfinde ich bei diesem Gedanken schon

Das , was du da erlebt hast , konntest du nur mit Verdrängen überleben .Reine Schutzfunktion.Es überhaupt wieder zu finden und dann damit klar zu kommen ist eine Riesenaufgabe .Ich finde es interessant , das Bac das nicht aufspürt.Bei mir kommen immer noch plötzlich ganz blöde Gedanken /Situationen hoch .Meistens hat es mit Scham zu tun.Heute weiss ich damit umzugehen,muss mich aber zwingen ,nicht in alte Verhaltensmuster zu fallen .

Wenn du mal die Haftung verlierst (wie es regelmässig bei mir vorkommt),fang wieder weit vorne an .An dem Punkt ,wo es sich verloren hat .

Und schau nicht so nach hinten . Ausser zu therapeutischen Zwecken .Tut meistens nur weh .

Die Vergangenheit machte dich zu dem ,der du heute bist.Heute entscheidest du,wer du morgen bist

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 3. Juli 2017, 05:54

Hi, danke für Eure Rückmeldungen. Ihr gebt mir Kraft und Mut. Ich mache weiter. Gestern hatte ich unheimliches Craving. Es war sehr schlimm, ich habe es akzeptiert, dass es eben jetzt so ist und dem Trinkwunsch nicht nachgegeben. Ich habe mit Klopfmassage, Massiere der Ohrmuschel und der Augenbrauen versucht, mich besser zu fühlen. Mit einer Einschlafhypnose auf youtoube bin ich ins Bett gegangen und habe so versucht mich zu beruhigen. Doxepin habe ich auch genommen. Es ging dann auch und ich konnte schlafen.
Das macht mich stark und ich fühle mich heute Morgen besser. Ich habe es geschafft zu widerstehen. dabei habe ich auch an Dr.Strom gedacht, denn er hat es immer im Urlaub geschafft, sogar Entzugserscheinungen auszuhalten. Danke für diesen Bericht darüber. Das half mir.
Noch etwas, mein Therapeut findet es schade, dass ich Baclofen brauche und es nicht ohne probiere, denn er ist der Meinung, dass ich die Verantwortung an Bac abgebe und es bei psychischen Problemen wie Zwang sowieso nicht hilft. Das verstehe ich nicht. Finde ich wirklich komisch.
Ich muss noch etwas berichten, es gab in diesem Monat 4 Trinktage mit je einer Flasche Wein am Stück und
ich litt an Realitätsverlust. Das war so: Ich stand vor dem Spiegel und sagte zu mir: "es ist mir scheissegal, was mit mir wird". Das war an 4 Abenden so. Am 5. Tag erschrak ich und merkte, was denke ich denn da, das stimmt doch überhaupt nicht. Ich bekam Angst und hörte sofort auf zu trinken. ganz seltsam.
Mir ist auch eingefallen, dass ich ganz bewusst bulimisch wurde, ich war allerdings schon 18 und irgendwann bemerkte ich, dass ich nicht mehr damit aufhören konnte. Ich suchte therapeutische Hilfe, aber ich wurde nicht ernst genommen und so gab ich das auch wieder auf. Vielleicht hatte der Therapeut von Bulimie noch nie etwas gehört.
Ich musste mich noch 10 Jahre quälen, bis ich wieder in Therapie Tiefenpsychologie kam. Bei der Begegnung mit dem inneren Kind gab ich auf. Ich sollte sagen, sieh mal, was aus dir geworden ist und da dachte ich: ein wertloser Alkoholiker, denn da hatte ich nur noch besoffen in der Ecke gelegen. Ich habe eine Putzfrau angagiert, Arbeitstunden reduziert, um noch mehr saufen zu können, meine Freunde sagten, ich könne dabei auch sterben, das war mir aber total egal. Ich kam dann in meine Langzeittherapie vor 10 Jahren. Einsicht hatte ich trotzdem keine.
Heute sehe ich es anders, aber ich empfinde keine Traurigkeit um verschenkte Zeit, es gehört eben zu mir und heute kämpfe ich um mich und mein Leben. Zum Glück bin ich total gesund, alle Blutwerte und Leberwerte sind bestens und ich kann von daher ganz entspannt sein.
9 Uhr bin ich bei der tollen Frau von der Suchtberatung und ich freue mich schon darauf. Das wird eine wertvolle Stunde für mich.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon laggard » 3. Juli 2017, 08:29

HAllo Anna
Anna hat geschrieben:Noch etwas, mein Therapeut findet es schade, dass ich Baclofen brauche und es nicht ohne probiere, denn er ist der Meinung, dass ich die Verantwortung an Bac abgebe


Die Idee hört sich erstmal super an
...und Recht hat er ja irgendwie auch
Aber was bei mir ohne Bac passiert ,erkenne ich schon im Ansatz
Also ,wenn ich es unregelmässig nehme oder auch mal vergesse

Gruss

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 4. Juli 2017, 06:23

Hi,
um das herauszufinden, könnte ich es mal probieren. Wenn es schief geht, dann kann ich es ja wieder einnehmen. Ein Versuch ist es ja wert. Ich denke darüber erstmal nach.

Ein weiterer Auftrag ist, weiterhin gut für mich zu sorgen.
Heute Nacht fiel mir ein, was mich so kraftvoll daran hindert. Ich verurteile mich selbst, dass ich so geworden bin, wie ich jetzt bin. Ein Alkoholiker. Ich erinnere mich an den Schock, den ich während meiner Tiefenpsychologie bekam und da wollte ich mich wegtrinken. Ich konnte die Verantwortung für mein inneres Kind nicht übernehmen, weil ich sie selbst für mich nicht übernehmen wollte.

Ich wollte mich nicht um mich, einen Alkoholiker, kümmern.

Die ganzen Gefühle des Schocks sind wieder da. Wie sieht das heute aus, will ich mich deshalb immer noch umbringen? Das ist der Grund, warum ich mich so wertlos fühle, aber wie Ihr auch schreibt, bin ich das doch nicht wirklich.
Das muss ich jetzt erstmal verkraften.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon jivaro » 4. Juli 2017, 12:16

Anna hat geschrieben:Komisch, denn das ist ja nicht so lange her. Nun geh ich aber weiter auf meinem alkoholfreien Weg und weiss, dass es irgendwann demnächst in mein Bewusstsein kommen wird.
Liebe Anna - es ist völlig normal, dass "böse" Erlebnisse, die so schlimm sind, dass sie nicht verkraftet werden können, von der Seele abgespalten werden. Im Laufe des Gesundungsprozess tauchen diese oft zunächst schemenhaft wieder auf bis sie zu einer Gewissheit werden. Das kann sehr erschreckend sein, Du hast aber die Möglichkeit diese Dinge in Deinen Therapien zu bearbeiten, Stück für Stück.
Du machst alles richtig! Du bist erwachsen, es darf Dir niemand mehr etwas "antun". Du hast befriedigende und schöne Kontakte geknüpft, die "tragen". Und Du hast begonnen körperliche Empfindungen "wiederzufinden". Du hast einen lieben Mann.

Ich kenne Menschen, die erst im Alter von über 60 Jahren nach dem Alkoholstop Missbrauch ( in vielfacher Hinsicht) als Kind Stück für Stück realisieren konnten und so Erklärung für Dinge, Verhaltensweisen, finden, die sie ein Leben lang begleitet haben. Es sind Dinge, die so schmerzhaft sind, dass der Alkohol sie sozusagen viele Jahre lang zugedeckt hat um seelisch zu überleben.

Anna hat geschrieben:Noch etwas, mein Therapeut findet es schade, dass ich Baclofen brauche und es nicht ohne probiere, denn er ist der Meinung, dass ich die Verantwortung an Bac abgebe und es bei psychischen Problemen wie Zwang sowieso nicht hilft.
Das ist nun völlig daneben. Du schaffst es gerade mal mit Baclofen! Jetzt abzudosieren halte ich für falsch. Es ist leider die Grundüberzeugung vieler Therapeuten. Hier muss Du Dich fragen: ist der überhaupt der "Richtige" für Dich? Deine Erkrankungen sind doch nicht alleine mit dem "Willen" abzuschaffen - und Bac soll sogar bei Zwängen helfen. Die französischen Ärzte schreiben Baclofen eine gute Wirkung bei Bulimie zu, ich habe mit 3 Patientinnen auch verblüffend gute Erfahrung diesbezüglich mit Baclofen gemacht. Durch jahrelangen Konsum und/oder Verhaltensweisen sind neurobiologische Veränderungen aufgetreten, die durch Baclofen wieder "behandelt/korrigiert" werden können. Es braucht Zeit!

Alles GUTE, viel Kraft
jivaro

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 4. Juli 2017, 22:28

Hi und danke Jivaro. Ich komme gerade von der SHG du fühle mich wieder richtig gut gestärkt und aufgeladen. So kann es weiter gehen.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 5. Juli 2017, 07:49

Hi,
heute fühle ich mich mal wieder mieserabel und belastet. Ich habe beschlossen, nicht gegen dieses Gefühl anzukämpfen, sondern ich halte es einfach gelassen aus. Ich mach gleich meine Morgenmeditation draussen in der Sonne und Klopfmassage im Anschluss. Ich gehe dann arbeiten, das lenkt mich ab und heute Abend fahre ich zu meiner Meditationsgruppe. Darauf freue ich mich schon.
Alkoholplan: 0,0%.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 7. Juli 2017, 07:12

Hi,
ich habe heute Morgen wieder das Gefühl der Last auf meinen Schultern, aber seit ich weiss, dass das Craving ist, sage ich dem Gefühl, dass es mich nicht zur Flasche greifen lässt. Ich habe heute einen freien Tag und werde für Entspannung sorgen. Ich gehe später laufen und dann mach ich eine Phantasiereise. Das wird mir gut tun. Ich werde auch meine Eltern anrufen, das haben sie sich verdient. Ich will sie nicht mehr für etwas abstrafen, wofür sie keine Schuld tragen und mich auch nicht.
Alkoholismus ist eine Krankheit und sie gehört zu mir, ich muss das akzeptieren, sonst verleugne ich mich weiter selbst und das kann schlimme Folgen haben.
Ich muss aufhören gegen mich selbst zu kämpfen, aber das ist nicht so leicht. Es ist eine große Herausforderung und ob es nun Zwang oder Sucht ist, spielt ja dabei keine Rolle. Die Aufgabe ist die gleiche.
Am Mittwoch habe ich Termin bei meinem Therapeuten. Ich habe schon jetzt keine Lust überhaupt hinzugehen. Wenn er mir Bac nicht mehr verschreiben will, dann soll er es lassen. Mir egal. Zur Not habe ich ja eventuell noch die Möglichkeit über das Forum einen offenen Arzt zu finden.
Jetzt kommt die Sonne raus und somit habe ich die Chance auch eine halbe Stunde Lichttherapie zu machen.
Alkoholplan für heute: 0,0%.
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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 9. Juli 2017, 07:47

Hi,
die Erkenntnisse hören wohl nie auf. Ich bin heute aus einem Traum aufgewacht mit dem Gedanken: bevor ich wieder dick bin, bin ich lieber tod.
Ich heulte eine Weile und fühlte in mich hinein. Es ist heute noch ein wahrer Gedanke. Als ich beschloss, bulimisch zu werden war ich tatsächlich etwas dicker. Ich trug Kleidergrösse 42 und das ist für eine 18-jährige sicher nicht so toll.
Das Baclofenthema macht mich auch total fertig, wie soll ich mich ohne diesem Medikament aushalten? Es schnürt mir die Kehle zu und ich muss heulen.
Ich dachte gestern so in mir, leckt mich doch alle am Arsch, ich mach ja doch was ich will und trank eine Flasche Wein.
Heute geht es mir schlecht und ich spüre Katergefühle.
Ich hoffe nun fest, dass ich es weiter bekomme, denn sonst weiss ich nicht mehr weiter. So denke ich zumindest im Moment.
Um das Essen am Tisch kann ich mich im Moment auch nicht kümmern, ich bin gerade viel zu fertig und kaputt.
Ich sehe schon ganz verheult aus, dabei habe ich heute Verpflichtungen und muss als Gastgeber bei einem Fest fungieren. Es geht nur mit Sonnenbrille, aber dumm nur, dass heute keine Sonne scheint.
Mal sehen, wie ich das überstehe.
LG, Anna


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