Mcervantes Erfahrungsbericht

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Mcervantes
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Mcervantes Erfahrungsbericht

Beitragvon Mcervantes » 30. Mai 2017, 19:54

Am 7.11.16 hat meine Behandlung begonnen, seit dem 9.11 bin ich endlich - trotz mehrfacher überstandener Versuchungen alkoholfrei. Die Dosierung lag anfangs bei 3 x25 mg je 1 mittags, 1 gegen 18:00 und 1 gegen 21:00.
Da ich nach einigen Monaten tagsüber keinen Saufdruck mehr habe, bin ich dazu übergegangen, je 25 mg erst gegen 18:00, dann gegen 19:30 und dann gegen 21:00 einzunehmen, bei Stress sind weitere 25 mg nötig, damit komme ich gut aus. In letzter Zeit habe ich aber gemerkt, daß diese 4 Stück zur Regel werden.
Ist das nun eine Reaktion des Stammhirns, seinen Bedarf "mit aller Gewalt" durchzusetzen? Ich würde mich freuen,welche Erfahrungen Ihr im Laufe der Behandlung gemacht habt.
Wenig Sinn macht es m.E., mal "zwischendurch" wieder doch etwas zu trinken, ich möchte die Sucht endgültig los werden um dann auch die Baclofen schrittweise absetzen zu können
Gruß - Mcervantes

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Lucidare
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Re: Mcervantes Erfahrungsbericht

Beitragvon Lucidare » 1. Juni 2017, 18:18

Hi Mccervantes,

Mccervantes hat geschrieben:Am 7.11.16 hat meine Behandlung begonnen, seit dem 9.11 bin ich endlich - trotz mehrfacher überstandener Versuchungen alkoholfrei. Die Dosierung lag anfangs bei 3 x25 mg je 1 mittags, 1 gegen 18:00 und 1 gegen 21:00.


Es sei mal wieder angemerkt, dass der Einstieg mit 0 auf 75mg zu hoch ist. :wink: Kann es ein das ich gelesen habe, dass Du auch unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle bist?

Da ich nach einigen Monaten tagsüber keinen Saufdruck mehr habe, bin ich dazu übergegangen, je 25 mg erst gegen 18:00, dann gegen 19:30 und dann gegen 21:00 einzunehmen, bei Stress sind weitere 25 mg nötig, damit komme ich gut aus. In letzter Zeit habe ich aber gemerkt, daß diese 4 Stück zur Regel werden.


Eine Verschiebung der Einnahme zur Cravingzeit ist wohl in Frankreich nicht ungewöhnlich. Wenn ich mehr Zeit habe, suche ich die Quellen mal raus. [runner] Oder kann jemand helfen?

Ist das nun eine Reaktion des Stammhirns, seinen Bedarf "mit aller Gewalt" durchzusetzen? Ich würde mich freuen,welche Erfahrungen Ihr im Laufe der Behandlung gemacht habt.


Nö, das Stammhirn an sich hat nicht ausschließlich etwas damit zu tun. Der Alkohol beeinflußt ganze Systeme im Gehirn. Wie und was, weiß man auch noch nicht so ganz genau.

Du kannst Dir ja mal diesen Bericht von @Papfl durchlesen.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Lucidare
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Re: Mcervantes Erfahrungsbericht

Beitragvon Lucidare » 1. Juni 2017, 18:42

Gefunden! [cool]

Renaud de Beaurepaire geht noch weiter: Eine gleichmäßige Verteilung im Tagesverlauf während des ersten Monats, um das Gehirn an das Medikament zu gewöhnen. Danach erfolgt eine Verschiebung hin zu den Craving-Zeiten, bis hin zu einer einzigen Dosis ca. eine Stunde vor der üblichen Trinkzeit, sofern der Patient das verträgt. Dies ist insbesondere für diejenigen geeignet, welche nur abends Craving verspüren. Vorteil: Tagsüber gibt es keine Nebenwirkungen.


LG
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Re: Mcervantes Erfahrungsbericht

Beitragvon ac2017 » 1. Juni 2017, 22:41

Warum ist von 0 auf 75 mg zu hoch, Deiner Ansicht nach?

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Lucidare
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Re: Mcervantes Erfahrungsbericht

Beitragvon Lucidare » 2. Juni 2017, 06:39

Hi ac2017,

das hatten wir doch in Deinem Thread ausführlich besprochen.

LG
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Re: Mcervantes Erfahrungsbericht

Beitragvon Mcervantes » 19. November 2019, 17:59

Hallo zusammen,
seit dem 9.11.2016 bin ich nun alkoholfrei geblieben...
Von Anfang November 2018 bis Mitte Januar 2019 konnte ich die Baclofen-Einnahme von bisher 75-100 mg schrittweise auf 0 reduzieren. In der Zeit danach bis 22.2.19 habe ich für den leichteren Übergang Baldrianpräparate genommen.
In der Zeit, in der ich Baclofen eingenommen habe, habe ich keinen Alkohol getrunken, um dem Gehirn nicht "unnötig Appetit zu machen" und es an die Abstinenz zu gewöhnen . Ambivalenz (mal mit Alkohol, mal ohne) verlängert meines Erachtens die Zeit bis zur einigermaßen nachhaltigen Entwöhnung.
Auch nach Beendigung der Baclofen-Therapie habe ich keinen Alkohol getrunken, weil ich nicht wieder mit der Einnahme anfangen wollte. Ob irgenwann einmal ein "geregelter" Alkoholkonsum möglich sein wird, will ich lieber nicht ausprobieren, möglicherweise wäre ich schnell wieder bei 1 Liter Bier und 1 Liter Wein täglich. In meinem zarten Alter von 75 Jahren habe ich nicht mehr den zeitlichen Puffer für große Experimente.....
Bis jetzt habe ich Glück gehabt, wenn sich auch manchmal die Versuchung wieder meldet - damit muß ich wohl leben und versuchen, diesen Weg weiterzugehen. Zur Not habe ich Baclofen bei mir.

Es ist besser für mich, stressige Arbeiten bereits am Vormittag oder Nachmittag zu erledigen. Wenn ich mich abends damit beschäftige, meldet sich leichtes Craving wieder. Also: stressfreie Beschäftigung am Abend. Eine Erkenntnis, die auch anderen von Nutzen sein könnte. Als "Gegenmittel" - statt Baclofen - benutze ich Baldrianpräparate. Auch dies als Hinweis für unsere Mitglieder.

Allen Mitglieder des Forums, die mir mit Rat und Tat geholfen haben, ein herzliches Dankeschön. Auch ein Blick in die Erfahrungsberichte anderer "Leidtragender" war sehr hilfreich.

Euch allen wünsche ich viel Erfolg bei der Therapie.

Herzliche Grüße
Zuletzt geändert von Mcervantes am 20. November 2019, 10:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Mcervantes Erfahrungsbericht

Beitragvon Lucidare » 19. November 2019, 18:30

Mcervantes hat geschrieben:seit dem 9.11.2016 bin ich nun alkoholfrei geblieben...


[good] :-!? :vgn
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Re: Mcervantes Erfahrungsbericht

Beitragvon Chinaski » 19. November 2019, 19:56

Hallo Mcervantes,

Vielen Dank für deinen Beitrag :vgn

Dieser macht bestimmt anderen Mitgliedern und lesenden Mut es auch noch in einem zarten Alter wie deinem anzugehen.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen noch ganz viele alkoholfreie Tage, Monate, Jahre , Jahrzehnte!

Lass mal wieder etwas von dir hören.

Bis dahin alles gute für dich...
Chinaski

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Re: Mcervantes Erfahrungsbericht

Beitragvon Mcervantes » 20. November 2021, 16:41

Hallo zusammen und danke für die Antworten,

die ersten 5 Jahre ohne Alkohol sind endlich geschafft. Natürlich habe ich zwischendurch auch mal daran gedacht, wie „schön“ es wäre, mal wieder Bier oder Wein zu trinken. Aber ich weiß nicht, was dann mit mir passiert. Im Ernstfall wecke ich einen schlafenden Löwen auf, von dem ich weiß, daß er deutlich stärker ist als ich und daß ich ihn – wenn er richtig wach ist – nicht mehr bändigen kann. Also lasse ich es lieber nicht auf den Versuch ankommen. Es ist der bessere Weg, als es auf einen Rückfall in die frühere Abhängigkeit ankommen zu lassen und dann wieder ca. 2-3 Jahre lang Baclofen einnehmen zu müssen.
Das sollten auch alle bedenken, die es nach langer Zeit der Abstinenz wieder auf einen Versuch mit „geregeltem Alkoholkonsum“ ankommen lassen wollen.

Es geht auch ohne Alkohol…….

Ihr verpasst nichts……

Herzlichen Dank euch allen und besonders meiner Ärztin Frau Dr. Vera Schnell in Regensburg sowie ihrem freundlichen und geduldigen Team.

Grüße, Mcervantes


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