Anna stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Anna
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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 28. April 2017, 06:17

Hi,
es ist nicht zu glauben. Alles war gut und schön gestern Abend und dann habe ich doch noch eine Flasche Wein geleert, als mein Mann kam und ich habe 2 Stunden noch mit ihm hier gesessen. Was habe ich nur mit dieser Flasche? Wieso ist das passiert und warum trinke ich wenn, dann immer eine Flasche?
Ich habe mir am 9. einen Termin bei einer Kinesiologin gemacht. Sie kann vielleicht herausfiden, warum ich so unter den Zwängen leide. Essen und trinken. Bis dahin muss ich auf jeden Fall nüchtern bleiben, sonst klappt diese Analyse sicher nicht. Ich fühle mich total verkatert und bin sehr blass. Mist mal wieder. Mein Kopf ist wie in Watte gepackt.
LG,Anna

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DonQuixote
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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon DonQuixote » 28. April 2017, 23:37

Hallo Anna

Ein solcher Rückschlag ist für Dich sicher enttäuschend, das kann ein Jeder verstehen. Solche Rückfälle respektive Vorfälle sind jedoch Bestandteil der Krankheit (Alkoholabhängigkeit), und Du solltest das deshalb nicht als persönliches Versagen ansehen.

Ich komme bei dieser Gelegenheit, leider mit - ehm - grandioser Verspätung, auf Deinen Beitrag von vor über zwei Wochen zurück. Nachdem @Papfl den Unterschied zwischen physischem und psychischem Cravin dargelegt hatte, schriebst Du:

Anna hat geschrieben:Hallo und danke, das war sehr ausführlich.
Nun habe ich beobachtet und in mich hineingespürt.
Es ist kein körperlicher Zwang zu spüren, alles ist psychisch und ich habe die Wahl bis zum ersten Glas, danach ist an Kontrolle nicht zu denken und die Flasche muss leer werden. Somit weiß ich nun, dass mir mehr Baclofen nichts bringt, weil ich selbst an mir arbeiten muß.
(Hervorhebung von mir)

Ich vermute, dass Du da etwas falsch interpretierst. Physisches Craving äußert sich nicht durch „körperlichen Zwang“. Es handelt sich vielmehr um einen biophysikalischen Vorgang im Gehirn, den man nicht als „körperlichen Zwang“ wahrnimmt, das einzige was man spürt, ist ein schier unwiderstehlicher Zwang, zu trinken. Beim psychischen Craving ist das im Grunde ganz genau so, eine subjektive Unterscheidung zwischen diesen beiden Craving-Arten ist meist gar nicht möglich, jedenfalls nicht, indem man versucht, das Kriterium „körperlicher Zwang“ anzulegen.

Was Du mit „körperlichem Zwang“ vielleicht meinst, sind Entzugserscheinungen beim Versuch, abstinent zu sein. Man nennt dies das Alkoholentzugssyndrom. Da wird’s dann wirklich körperlich, uns zwar heftigst: Zittern, Schwitzen, Krampfanfälle, Halluzinationen und noch viel schlimmeres. Davon bist Du definitiv nicht betroffen, da Du ja ziemlich problemlos mehrere Tage auf Alkohol verzichten kannst.

Bei Deinen über die Jahre herangebildeten Trinkgewohnheiten hat sich mit Sicherheit eine physische Abhängigkeit im Sinne des physischen Cravings (nicht zu verwechseln mit dem Alkoholentzugssyndrom!) ausgebildet, und die bekommst Du am ehesten mit Baclofen in den Griff. Du hast Dir allerdings selbst eine Höchstgrenze von 40 mg / Tag gesetzt. Warum eigentlich? Denn erstens wirkt diese Dosis bei Dir nicht, wie Du Dir das erhoffst, und zweitens ist diese Dosis bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten auch nicht ausreichend.

Zusätzlich ist aber auch eine „Arbeit an sich selbst“ erforderlich, und das machst Du mit Hilfe Deines Therapeuten, von Selbsthilfegruppen, Sport und anderen Aktivitäten geradezu vorbildlich. Du könntest Dir die Sache aber zusätzlich erleichtern, wenn Du auf das Medikament Baclofen vertrauen und die Dosis im Rahmen der erträglichen Nebenwirkungen, von denen Du bisher nicht geschrieben hattest, wenn ich nicht irre, weiter erhöhen würdest.

Anna hat geschrieben:Ich habe mir am 9. einen Termin bei einer Kinesiologin gemacht. Sie kann vielleicht herausfiden, warum ich so unter den Zwängen leide.

Wenn Dir das hilft, kannst Du das ja mal machen, wer heilt, hat am Ende recht. Nur muss derjenige, der behauptet, geheilt zu haben, irgendwie und irgendwann auch nachweisen können, dass er tatsächlich geheilt hat. Und da hat sich die Kinesiologie bisher nicht besonders hervorgetan, ein Nachweis der Wirksamkeit der Kinesiologie gelang bisher jedenfalls nicht und gilt auch als unwahrscheinlich. Die Kinesiologie wird in einem Atemzug mit vielen anderen sogenannten „Alternativen Heilmethoden“ genannt, von denen es unzählige mit jeweils zweifelhaftem Nutzen gibt.

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 30. April 2017, 05:55

Hallo und danke Don,
soeben habe ich das erste Mal die Notfalldosis eingenommen. Ich habe heute Nacht wieder so quälende Gedanken an meine Kindheit gehabt und wollte diese aber nicht wegschieben, sondern zu Ende denken. Es hat geholfen und ich konnte aufschreiben, was ich dachte. Ich esse z.B. keine Marmelade, weil ich als Kind immer im Garten Beeren pflücken musste, während andere Kinder mit ihren Eltern etwas schönes unternommen haben.
Mir ist auch eingefallen, dass ich nach einer Flasche Hustensaft, den ich heimlich ausgetrunken habe, Unmengen von Tee mit Salzwasser trinken musste und von meiner Mutter gezwungen wurde, mich zu übergeben, da war ich 3. Sie hatte Panik vor Vergiftung.
Und noch einige solcher Erfahrungen mehr.
Ich werde nun doch weiter aufdosieren.
Fühle michzwar etwas platt, aber ich habe nicht getrunken und das macht mich stolz. Ich kann gut ohne Selbstzweifel in den Tag starten.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 30. April 2017, 05:57

Ein kleiner Nachtrag: das soeben bezieht sich auf heute Nacht2 Uhr. Ich habe da begonnen zu schreiben, wurde aber doch zu müde. :-)

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon laggard » 30. April 2017, 08:35

Hallo ,
diese immer wiederkehrenden Gedanken haben viele von uns und quälen uns sehr .

Entweder versuchst man sie aktiv zu verdrängen (Strategie der meisten Leute) oder man macht es wie du :
Sich aktiv damit zu beschäftigen .Gefühle wollen fliessen .
War jetzt aber mehr für die Allgememeinheit
Dir brauch ich das bestimmt nicht mehr zu erzählen [biggrin]
Top good
Ich habe da letztens auch noch mit meinem Therapeuten drüber gesprochen
Leider vergesse ich im Alltag oft diese sehr einfache Technik
An das Thema Meditation trau ich mich noch nicht so wirklich ran
Warum ? KA(würde meine Tochter sagen)
Gruss
Zuletzt geändert von laggard am 30. April 2017, 09:25, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 30. April 2017, 08:51

Hallo,
Meditation ist super einfach, wenn man eine geführte Meditation versucht. Wenn Du auf YouToube schaust, da gibt es so viele Angebote. Zum Anfang habe ich unverfängliche Meditation ausprobiert. Zum Beispiel zur Entspannung oder einfach eine schöne Traumreise. Das ist einfach nur schön und tut gut, ich kann es nur empfehlen, es zu versuchen.
Wenn man fühlt, dass man gut zurecht kommt kann man auch was andres probieren.
Kurse werden ebenso angeboten, in der Gruppe ist es auch sehr einfach.
ich kann nur ermutigen.
Alles Liebe,
Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon laggard » 30. April 2017, 09:38

Hallo ,
Nachtrag von eben :
Diese quälenden oft zugeschütteten Gedanken werden von Bac wieder an die Oberfläche geholt
Mit tun sie teilweise richtig weh
Nicht umsonst ist Bac für mich eine Wahrheitspille .
Aber diese Gedanken wollen uns was sagen ..
"Nämlich beschäftige dich mit mir
Ich will wahrgenommen und bearbeitet werden
"
So..jetzt reichts aber zu dem Thema [biggrin]

ich kann nur ermutigen.

Das machst du gerade
Ich überlege gerade nur , wo ich das in meinem Tagesablauf einbaue
Muss ja ruhig sein
Aber erstmal such ich das passende Video
Danke und Gruss

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Greta » 30. April 2017, 22:29

Liebe Anna

Es strengt mich sehr an, zu Schreiben. Ich bin immer froh, wenn ich euch bei mir antworte. Ich weiß nicht, warum es mir so schwer fällt. Ich möchte aber sehr gerne dir auch schreiben.

Diese quälenden Gedanken der Kindheit, der Vergangenheit wie auch Laggard schreibt, kommen bei mir durch Baclofen auch ganz stark wieder hoch. Ich habe es noch nicht geschafft, da eine Lösung zu finden. Ich tröste mich zu denken, was war, war. Ich kann es nicht mehr ändern. Ob dieses Denken hilft, weiß ich nicht.

Meditation ist bestimmt toll. Ich habe es auch schon ein paar mal versucht und glaube auch, dass es hilft. Ich kann aber einfach nicht entspannen. Komme nicht zur Ruhe.

Ich bewundere dich, wie aktiv du bist. Wie viel du unternimmst. Das bringt dich ganz bestimmt weiter.
Wenn ich wieder da heim bin, habe ich mir auch schon Pläne gemacht. Meine "alten" Gewohnheiten ändern.

Danke, für dein Lesen und Schreiben bei mir.

Liebe Grüße Greta

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Lucidare » 1. Mai 2017, 07:24

Moin,

Laggard hat geschrieben:Diese quälenden oft zugeschütteten Gedanken werden von Bac wieder an die Oberfläche geholt


Greta hat geschrieben:Diese quälenden Gedanken der Kindheit, der Vergangenheit wie auch Laggard schreibt, kommen bei mir durch Baclofen auch ganz stark wieder hoch.


Hier sollte man differenzieren. Wenn das Baclofen den Konsum senkt, würde ich das eher dem fehlenden Alkohol zuschreiben. Das Trinken an sich verursacht in der Regel Schamgefühle. Wenn man kein "schlechtes Gewissen" hätte, wäre man nicht hier.

Ich bin der Meinung, dass man durch den Alkohol durchaus in der Lage ist, unangenehme Dinge jahrzehntelang vor sich herzuschieben. Es erfolgt keine Verarbeitung, sondern es kommt alles auf eine große Ablage. Fehlt der Alkohol, werden dieses Themen angepackt um abgeheftet zu werden. Das kann durchaus unangenehm sein, weil es zu sogenannten Flashbacks kommen kann.

Ferner glaube ich, dass der fehlende Alkohol in der ersten Zeit miese Gefühle erzeugt, die das Gehirn nicht zuordnen kann. Der Mensch kommt emotional ziemlich nackt auf die Welt. Bis auf ein paar Instinkte ist da nicht wirklich viel vorhanden. Solche Dinge wie z.B. Schamgefühl werden von der Umgebung anerzogen. Sind so kleine Hände...

Nur mal ein Beispiel: meine "werte" Mutter legte in meiner Kindheit sehr viel wert auf ein ordentliches Schriftbild bei den Hausaufgaben. Die Inhalte waren nicht so wichtig. Wurde diese Vorstellung nicht erfüllt, setzte es Hiebe. Das führte dann dazu, dass ich in der Schule während der Aufsätze und Diktate meine gesamte Aufmerksamkeit auf ein "ordentliches" Schriftbild legte und weniger auf die korrekte Rechtsschreibung. Während ich noch dabei war, dass fünfte Wort zu malen, waren die anderen schon beim siebten Satz im Diktat oder mit dem Aufsatz fertig. War natürlich alles nicht Leistungskonform. Nun ist von dieser Schönschreiberei wohl etwas hängengeblieben. Es gab dann immer wieder Leute die zu mir gesagt haben, du hast aber eine schöne Schrift (ich finde das gar nicht). Dieses "Lob" war sicher nett gemeint, hat aber bei mir was ausgelöst? Na klar, einen "Flashback". Ich bin dabei immer zusammengezuckt. Es gab Zeiten, da habe ich extra "häßlich" geschrieben, um solche Situationen zu vermeiden. Gott sei Dank ist ja der Computer erfunden worden, da fällt das nicht mehr so auf. [mocking]

Während meines "Entzuges" war meine Umwelt soweit in Ordnung. Trotz des ganzen Chaos habe ich es irgendwie geschafft, die Enden zusammenzuhalten. Es gab also aktuell eigentlich keinen Anlass Angst zu haben. Daher hat sich meine Angst wohl "Bilder" suchen müssen. Kleinigkeiten wurden zum Drama und viele unangenehme Situationen aus der Vergangenheit wurden wieder hervorgekramt. Da ich damals ziemlich kraft- und saftlos war, habe ich diese Gedanken einfach zugelassen. Tobt euch aus, habe ich gedacht aber ich krepiere eher, bevor ich wieder was trinke. Ab einem gewissen Zeitpunkt hat sich die "Verarbeitung" in die Nacht verzogen. Ich habe über sehr viele Sachen aus der Vergangenheit "geträumt". Sehr realistisch und "szenengenau". Mein "Archiv" ist quasi neu geordnet worden.

Was ich damit sagen will ist, dieses durchaus individuelle "schlechte" Empfinden war bei mir "normaler" Teil eines Prozesses zur Gesundung. Um es mir nicht zu schwer zu machen, habe ich es einfach zugelassen und als Etappe in der Prozesskette betrachtet. Die Chancen stehen gut, dass es aufhört.

Greta hat geschrieben:Meditation ist bestimmt toll. Ich habe es auch schon ein paar mal versucht und glaube auch, dass es hilft. Ich kann aber einfach nicht entspannen. Komme nicht zur Ruhe.


Laggard hat geschrieben:Ich überlege gerade nur , wo ich das in meinem Tagesablauf einbaue
Muss ja ruhig sein
Aber erstmal such ich das passende Video


Ich hatte auch Probleme, zur Ruhe zu finden. Meditation hat nicht funktioniert und ich war sauer. Was mir aber ganz gut getan hat war PMR. Man muss dabei "aktiv" sein und sich auf sich selbst konzentrieren.

LG
Zuletzt geändert von Lucidare am 1. Mai 2017, 15:29, insgesamt 1-mal geändert.
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Fallada » 1. Mai 2017, 10:59

Lieber Don,
DonQuixote hat geschrieben:Ein solcher Rückschlag ist für Dich sicher enttäuschend, das kann ein Jeder verstehen. Solche Rückfälle respektive Vorfälle sind jedoch Bestandteil der Krankheit (Alkoholabhängigkeit), und Du solltest das deshalb nicht als persönliches Versagen ansehen.

Dieser Satz tut einfach so gut, ich werde nicht müde ihn im gelben Forum zu zitieren. Danke!

Viele liebe Grüße und einen wunderschönen Start in den Mai
wünscht Fallada

PS: Entschuldigt bitte, Anna und Lucidare, ist gerade etwas off topic.

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 1. Mai 2017, 14:17

Hallo Ihr Lieben, und vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Ich bin gerade zurück von einem Wellnesstripp in einem schnuckeligen Hotel. Wir waren 5 Stunden wandern und es war herrlich so im Sonnenschein die Natur zu genießen. Das Beste war, ich habe die Wiese gesehen, die ich mir in meinen Meditationen immer vorstelle, auf der ich mich frei von Zwängen unbeschwert mit ausgebreiteten Armen und wehenden Haaren fröhlich drehe. Frei von Alkohol und allem Druck, immer nur angepasst zu sein. Das war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Es ermutigt und bestätigt mich, beharrlich weiter zu machen.
Noch etwas erstaunliches ist passiert. Seit 2 Monaten führe ich einfach einen Alkoholkalender für meinen Mann absolut unkommentiert mit und es ist nun ein kleine Wettkampf um alkoholfreie Tage entstanden. Das ist doch toll.
Ich fühle mich heute so gut und nehme nun 45 mg Bac.
Ausser etwas Müdigkeit vertrage ich das gut.
Alles Liebe,
Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 2. Mai 2017, 06:32

Guten Morgen,
da waren sie wieder, heute Nacht, diese Bilder. Zeit für Notfalldosis, welche mich beruhigt hat und ich konnte weiter hinsehen.

Ich bin Euch allen so dankbar für Eure Erfahrungen und auch Ermutigungen es mit mehr Bac zu versuchen. :-)

Ich sah heute Nacht, wie meine Eltern auch immer noch bis spät Nachts in der verwüsteten Küche voll Gläser und sonstiges Geschirr, standen und eingekocht haben. Marmelade und Obst für ihre Enkel. (Die waren schon da, ich bin ja Nachzügler).
Natürlich wurde das gesamte Wochenende dafür benutzt, um das ganze Obst erstmal zu pflücken und ich musste immer mit in den Garten, konnte also nicht währenddessen mit den Eltern spielen, geschweige denn mit anderen Kindern so wie ich es gerne getan hätte.
Ich jammerte, ich könne nicht schlafen und wurde abgewimmelt, Du siehst doch, wir haben viel Arbeit, geh jetzt ins Bett und schlaf. Das ging den ganzen Sommer lang so.
Toll, dachte ich. Alles für die doofen Kleinen.
Und ich fühlte mich so unglaublich überflüssig und wertlos. Einfach weggestoßen.
Bis heute kann ich keine Marmelade und kein eingewecktes Obst essen. Das ist immer mit diesem Gefühl gekoppelt.
Weiterhin raste ich immer aus, wenn mein Mann kocht und die Küche verwüstet. Wir hatten schon die heftigsten Streits mit heulen und schreien. Mit weglaufen, Türe knallen usw. Dabei bin ich so froh, dass er kocht, da ich das auch nicht über mich bringen kann.
Kein Wunder, diese Gefühle zu diesen Bildern treiben mich dazu, zum Glück hat mein Mann ein breites Kreutz und hat das trotzdem durchgezogen und für uns kocht er immer noch.


Weiter habe ich gesehen, dass mein Vater mich immer grob zurechtgewiesen hat, ich durfte nie laut sein, mich immer gut benehmen, es durfte mir kein Mißgeschick passieren.
Mama sah das ganz anders und die Beiden hatten dann immer heftig Streit, da fühlte ich mich schuldig und überflüssig. Irgedwie hatte ich auch großes Mitgefühl mit Mama und Hass gegen meinen Vater.
Bis heute bin ich total angepasst, nicht zu dünn, nicht zu dick, immer gut gestylt und schön geschminkt, wenn ich aus dem Haus gehe. Das ist der Zwang, mein Körper hat nicht die Erlaubnis, sich zu verändern. Dazu benutze ich meine Essstörung. Ich traue mich oft nicht, meine Meinung zu sagen, um ja nicht aus der Rolle zu fallen.

Welche Erkenntnis, ich fühle mich heute Morgen sehr gut und bin gut gelaunt. Der Plan für heute Abend: kein Alkohol und dank mehr Bac habe ich keine Bedenken, dass es schief gehen könnte.

Euch einen guten und schönen Tag, alles Liebe, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 2. Mai 2017, 08:19

Noch etwas ist passiert. In der Post lag ein Brief mit meinem Lieblingswein als Angebot. 15% Nachlass.
Ich habe schon 2 Freundinnen angefixt, deren Lieblingswein dieser jetzt auch ist. Normalerweise hätte ich die jetzt informiert und hätte eine Sammelbestellung gemacht. Eben habe ich das Angebot eiskalt in den Müll geworfen auf nimmer Wiedersehen. Das fühlt sich jetzt komisch an.
Danke Baclofen. LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 2. Mai 2017, 19:00

Hi,
bin gerade nach einem guten Tag nach Hause gekommen und ich bin heute seit langer Zeit mal wieder allein zu Hause.
Es überkommt mich so ein komisches Gefühl, ich weiss nicht genau, was es ist. Ich will es nicht wegtrinken, ich möchte es einmal aushalten und erforschen. Es ist wie Angst oder Panik oder Schuld oder auch alles zusammen. Ich setz mich erstmal und nehme es an. Ich habe das Gefühl, dass mein Kopf gleich platzt. Was ist das nur?
Erstmal hinsetzen und atmen. Es gibt keine reale Bedrohung.
Es ist kein Trinkwunsch, eher ist mir total schlecht. Ich halte das jetzt erstmal aus und schreibe später weiter.

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 2. Mai 2017, 19:57

Hallo Laggard,
danke für Deine schnelle Antwort,
es ist vorbei, ich habe es überstanden und werde wieder ruhiger. Ja, Du hast wohl Recht, denn ich konnte nicht sehen oder fühlen, was mir das jetzt sagen soll.
Egal, ich habe durchgehalten und das freut mich sehr. Ich mach jetzt mal was normales, Musik an und etwas aufräumen.

Ich habe auch noch ein kleines Problem, welches meine SHG betrifft. Ich werde dort auf Josef treffen. Er ist mein ehemaliger Nachbar. Seine Frau ist sehr schwere Trinkerin, lebte seit 8 Jahren abstinent, als ich sie näher kennenlernte und sie war vor ca. 10 Jahren eine gute Freundin von mir. Sie hat mich in meine Langzeittherapie gebracht. Sie hat alle verrückt gemacht, weil ich in ihren Augen in Therapie musste. Stimmte ja auch. Nur ich wollte nicht, ließ mich aber willenlos beeinflussen. Machte alles mit, Arztbesuche, Beratung und 10 Wochen Kur. Als ich zurück war und trank, als wäre nichts gewesen, begann auch sie wieder zu trinken. Harte Sachen. 2 Mal pro Woche kam die Polizei und die Feuerwehr und holte sie aus dem Haus in die Klinik zur Kurzentgiftung. Dann ging es wieder los .Wodka, Polizei, Feuerwehr......
Ich brach den Kontakt komplett ab.
Letzte Woche wurde per Vorname erwähnt, dass Josef nicht da sei könne, seine Frau seit 2 Jahren in der geschlossenen Anstalt, ist dort aus dem Fenster gefallen. 5. Stock, es sei aber nicht viel passiert. Ich wusste sofort, wer das sein muss. Ich habe nun etwas Schiss, wenn ich ihn nun nächste Woche als Co in der SHG treffen werde. Wird er denken, dass ich mitschuldig bin, dass sie rückfällig wurde?
Ich hab schon gedacht, egal, ich muss jetzt an mich denken.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon laggard » 2. Mai 2017, 20:11

Hallo Anna ,
ich habe meine Beitrag gerade gelöscht ,weil ich ihn als zu unpersönlich empfand
Ich möchte von mir schreiben und nicht von wir/uns (bin doch kein Psychather,Lehrer,etc )
Das ist jetzt schwer zu verstehen für alle Beteiligten
Seht es mir nach
Wollte nur schnell was schreiben
Aber schnell ist nicht immer gut [pardon]


SHG ? Schau jetzt mal

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 2. Mai 2017, 20:28

Hi Laggard,
was ist los? Du hast ja so Recht gehabt und es hat mich wirklich aufgebaut, so schnell und auch noch so gute Antwort zu bekommen.
Ich denke auch, dass Normalos solche Gefühle kennen, die sie nicht begründen können, also danke nochmal und ich fand es nicht Oberlehrerhaft, sondern einfach richtig.
LG, Anna

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon laggard » 2. Mai 2017, 20:42

Hallo
Anna hat geschrieben:was ist los?

Sollte nicht zuviel nachdenken
Danke für deine Ermutigung good

Zum Josef...
Ich würde mir da garnicht so einen Kopf machen
Der Josef weiss ganz genau , das seine Frau auch ohne dich getrunken hätte
So what [pardon]
Und wenn er dich negativ ansprechen sollte ,(was nicht passieren wird), dann weisst du mit wessen Geistes Kind du es zu tun hast [biggrin]

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon laggard » 2. Mai 2017, 20:55

Ich überleg ja auch noch an der SHG
Aber wir sind hier auf dem Land
Da kennt jeder jeden
....und ich trau mich noch nicht zum Outing
Bitte berichte weiter darüber
Das ermutigt mich good

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Re: Anna stellt sich vor

Beitragvon Anna » 3. Mai 2017, 06:49

Guten Morgen Laggard,
ich kannte auch noch einen aus der Gruppe aus meiner Entgiftung im Juni.
Eigentlich ist es egal, ob man die Leute kennt oder nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendetwas aus dieser Gruppe herausgetragen wird. Alle kämpfen um die selbe Sache und das verbindet. Diese Offenheit der Leute ist beeindruckend und auch die Kraft, die ich da spüren konnte und auch alle diese Leute kennen Rückschläge und Probleme im Alltag oder mit sich selbst.
Du solltest keine Sorgen haben, aber vielleicht hilft es Dir, wenn Du eine Gruppe ein paar Kilometer entfernt aufsuchst. Du musst einmal erleben, welche Zuversicht und kraftvolle Stimmung aufgebaut wird in dem Raum. Ich kann das nächst Treffen kaum erwarten.
Warst Du schon einmal in einer Beratungsstelle? Ich bin da bei einer Frau gelandet, die ist grandios. Sie hat mir schon so unendlich viele Tipps gegeben und ich freue mich auch da auf ein nächstes Treffen. Kostet auch nichts, nur eine Stunde Zeit in 3 Wochen.
Mein Plan für heute Abend: Yoga und dann ist mein Mann zu Hause, da wird es mir sicher gut gehen. Alkohol 0,0%.
Alles Liebe, Anna


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