Kontrolliertes trinken

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APunkt
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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon APunkt » 25. April 2017, 17:27

Hallo Amadeus und die Runde,

vorweg:
Chinaski hat geschrieben:Ich bin kein Hardcore Abstinzler der jemanden anderen seinen Drink nicht gönnt.

Ich auch nicht, und diese Anmerkung von Laggard kann ich 100% auch unterschreiben:
laggard hat geschrieben:Trotzdem ist das Schwingen der Abstinenzkeule gerade beim Newbie kontraproduktiv/eher abstossend

Auch für mich war der sanfte Einstieg in den Ausstieg eigentlich der Motivator, überhaupt gezielt mit dieser Therapie zu beginnen.

Ich bin jetzt, nach über einem Jahr, dabei, den letzten Schritt in die Abstinenz zu gehen, obwohl meine Konsumreduktion für sich eigentlich ausreichen würde.
Nur: was ich über diesen restlichen Konsum noch habe, ist keine Kontrolle.
Ich konnte mit Krümelmengen Baclofen bereits nach wenigen Tagen meinen vorherigen und ziemlich gewaltigen Konsum auf rund 1/4 reduzieren, ohne große Mühe! Aber dieser Rest - ich nenne das meine "Kernabhängigkeit" - den kriege ich nicht los. Und auch mir ist es praktisch ohne großen Stress gelungen, Alkohol aus dem Berufsleben, aus dem Straßenverkehr und weitgehend aus Zeiten, an denen die Familie darunter leiden würde, rauszunehmen. Trotzdem kriege ich diese letzte "Insel" nicht geräumt. Das ist mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger, aber es ist bisher nie nichts. Und das ist keine Kontrolle! Das ist eine Kontroll-Illusion und weiter nichts.

Wenn der Gedanke, einfach mal sechs oder - besser - zwölf Monate nullkommanull zu trinken, nein, auch nicht auf Geburtstagen, nicht an Silvester, nicht beim Geschäftsessen - wenn dieser Gedanke nicht denkbar ist, dann stimmt was nicht! Und in meinem Tagebuch steht dick unterstrichen: Abstinenz wird erst ab Tag fünf gut! Davor ist noch Rest Gift im System. Und wenn Du an jedem Samstag und/oder Sonntag eine bis zwei komplette Flaschen Wein wegputzt, dann kommst Du meiner Überzeugung nach niemals in die richtig gute Zone, Du hast kaum eine Chance, die positiven Aspekte der Abstinenz mal zu er-Leben!

Ich will kein Öl in irgendein Feurio gießen, aber:
Wenn Du alles unter Kontrolle hast, dann übe Dich mal in einer halbjährigen Abstinenz. Nicht um mir was zu beweisen, um Dir was zu beweisen. Leider kann ich Dir dieses Scheißpanik nicht vermitteln, dass Einzige hergeben zu müssen was einem gegen diese Doppelscheiße Angst hilft.

Aber der Rest ist sicher interresant. Das habe ich GsD locker weggesteckt. Mit den Fußballkumpels saufen zu gehen und nur Cola light zu trinken. Sich vielleicht die Sprüche anzuhören? Oder gar nicht mitgehen zu können, weil man nicht zuschauen kann, wie sich die abschießen? Das Gefühl, überall ablehenen zu müssen und sich damit "minderwertig" zu fühlen, weil man denkt, jeder denkt man darf nicht trinken, weil man Alki ist? Dieses Tröge absitzen auf Feten und zuschauen zu müssen, wie die anderen immer besoffener werden? Oder vielleicht auch die Panik dort hinzugehen, weil man rückfällig werden könnte? Zuhause bleiben? Was denken die anderen? Kein Freunde mehr? Spaßbremse? Usw, usw, usw...

Eigentlich alles Dinge, über die man sich keinen Kopf machen muss. Die kommen aber trotzdem hoch.

Ein halbes Jahr, 6 Monate rund 180 Tage. So wie Du hier auftrittst, steckst Du das locker weg.

Ich plädiere da eher für 12 Monate, aber das ist jetzt Erbsenzählerei. Aber mir macht dieser Gedanke eine gottverdammte Scheißpanik! Ich habe es fest vor, an meinem 50. Geburtstag ist Sense für mindestens ein Jahr, und wenn ich vor Zähne zusammenbeißen einen Kieferbruch erleide! Und ich hab ehrlich gesagt noch keine Ahnung, wie ich das unfallfrei überstehen soll. Nur, wenn ich es nicht anpacke, kriege ich es ganz sicher nicht hin, also auf sie mit Jebrüll.

Du bist selber groß, ich will Dich ebenfalls in nichts reinquatschen, Du kannst selbst entscheiden, was Du machst. Aber diese Rumrationalisiererei "ich habe das unter Kontrolle, ich kann ja nur nicht ganz aufhören, was sollen meine Geschäftspartner denken!? Und überhaupt gehört zum Dinner ein guter Wein, sonst ist es kein Genuß!", das ist für mich gequirlter Quark! So, wie Du hier aufschlägst, werden Dich Deine Geschäftspartner kein zweites Mal fragen, warum Du Tomatensaft trinkst, oder? Es liegt also nur bei Dir, ob Du das willst.

Und kannst.

Just my two cent.

Viele Grüße

A.
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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon andi » 25. April 2017, 19:59

N'Abend in die Runde.

Kann man "kontrolliertes Trinken" mit Angst vor der Abstinenz in etwa interpretieren?
Angst vor dem "Neuen"?

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon laggard » 25. April 2017, 20:47

Hallo Andi
andi hat geschrieben:Kann man "kontrolliertes Trinken" mit Angst vor der Abstinenz in etwa interpretieren?


Super Ansatz good
So ähnlich ist es bei mir
Nur das Wissen , das ich in absehbarer Zeit wieder darf (oder muss ? ),
lässt mich ein paar Tage abstinent sein
(Mein Therapeut würde da schon wieder die Augen verdrehen :wb ) [pardon]
Trinkmenge dann aber "normal"
Heisst ,ich hole dann nichts nach ...war früher vor Bac anders
Wirkung muss aber da sein
Ich denke mal , das hat mit kontrolliertem Trinken nichts zu tun
Nur die trinkfreien Tage sind dazwischen

Angst vor dem "Neuen"?

Nein , die habe ich nicht
Alles ein Lernprozess
Nur....
jivaro hat geschrieben:Mensch muss sich aber auf dieses Abenteuer einlassen!
GGG jivaro

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon APunkt » 25. April 2017, 20:50

Hi andi, alter Kämpe. Schön, Dich zu lesen [smile] !

andi hat geschrieben:Kann man "kontrolliertes Trinken" mit Angst vor der Abstinenz in etwa interpretieren?
Angst vor dem "Neuen"?

Also bei mir reicht das nicht. Das ist die auf einer emotionalen Ebene ablaufende Panik vor dem Verlust des einzigen Bremsfallschirms, der in allen Belastungssituationen zur Verfügung stand. Und dieser Bremsfallschirm ist ja ganz sicher weg, da bleibt nicht ein Funken Hoffnung, dass dieser Ausweg noch verfügbar wäre (was er bei "kontrolliertem Trinken" noch ist).
Und dem gegenüber steht die Gewissheit, dass das Leben auch weiterhin nicht geizig sein wird mit dem Bereitstellen von Belastungssituationen.

Auf einer kognitiven Ebene ist das alles kein Ding, es stehen ja diverse andere Mittel zur Verfügung: Baclofen Notfallpille, Laufen gehen, Meditation, Entspannungsübungen, lecker Essen, Verwöhnpakete, rumbrüllen, Holz hacken, die Katz' erwürgen und wasweißich was noch alles. Da herrscht ja kein tatsächlicher Mangel an Auswegen.
Nur fühlt es sich halt blöderweise genau so nicht an, und es bleibt die Panik, auf den Boden zuzurasen und der letzte Fallschirm ist weg. Die Frage ist nicht, ob Du unten aufschlägst. Nur, wann.

Wie gesagt, nur auf der emotionalen Schiene, die ist aber blöderweise ziemlich mächtig.

Und natürlich nur meine Perspektive, meine Erfahrungen.

laggard hat geschrieben:Alles ein Lernprozess

Jupp. Und meine Hoffnung beruht darauf, dass meine Neugier stärker sein wird als meine Angst. Time will tell.

LG und nen schönen Abend noch

A.
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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Lucidare » 26. April 2017, 06:58

Hallo A.,

eins muss ich noch loswerden.

A. hat geschrieben:Jupp. Und meine Hoffnung beruht darauf, dass meine Neugier stärker sein wird als meine Angst. Time will tell.


Ich habe bei Deinen letzten beiden Beiträgen "Danke" gedrückt. Nicht so sehr wegen der Inhalte die sich mehr mit meiner Ansicht decken, sondern wegen der Wucht der Worte.

Du hast meine Hochachtung, Ehrfurcht und Respekt vor Deiner Leistung. Auch wenn es vielleicht nicht wirklich interessiert... :wink:

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Anna » 26. April 2017, 11:30

Hi A.,
toll auf den Punkt gebracht. Ich habe festgestellt, dass ich noch andere Probleme behandeln muss. Das geht aber überhaupt nicht, wenn ich weiter trinke.
Mein persönliches Ziel ist auch 0,0%.
LG, Anna

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon miboe » 26. April 2017, 16:14

Hallo zusammen,

zum Thema "kontrolliertes Trinken" auch mal meine Ansicht kund tun.

Mein Arzt hat mir gesagt, bei meiner Abhängigkeit sollte ich auch mit Baclofen keinen Alkohol trinken.
Ich könnte aber, wenn es absolut unumgänglich wäre (mir fällt hier jedoch keine Situation ein), mal ein oder zwei Glas Bier trinken. Mit Baclofen müsse ich dabei keine Sorge haben, denn es käme kein Wunsch nach mehr Alkohol auf,
bzw. der Alkohol würde die bekannte Wirkung gar nicht erst entfalten. Ich meine, bitte berichtigt mich, das hätte ich auch hier im Forum schon mal gelesen.

Wenn ich vor dem Hintergrund hier lese, dass verschiedene Leute noch Alkohol trinken, trotz Baclofen, wo ist dann da der Zweck?
Baclofen hebt die erwünschte Wirkung des Alkohols auf und Alkohol hebt die Wirkung von Baclofen auf.
So kann ich natürlich ewig beides zu mir nehmen und mich freuen, dass ich zumindest etwas weniger trinke.
ABER: Kontrolliertes Trinken ist das für mich nicht.

Klar, jeder soll das für sich entscheiden, aber für mich ist Baclofen der Weg vom Alkohol weg und nicht der Weg zum Alkohol hin.
Ich meine, Alkohol ist gefährlich, und nur halb gefährlich ist immer noch gefährlich genug.
Außerdem bleibt die Gefahr, wieder richtig zu saufen latent bestehen.

Ich könnte mir vorstellen, dass man eventuell Unterschiede je nach Abhängigkeitsgrad machen kann.
Aber wer wirklich schwer abhängig ist, so wie ich, sollte meiner Ansicht nach, nicht auf ein kontrolliertes Weitertrinken hoffen. Alles andere ist nach meiner Meinung ein verzweifeltes Festhalten am Alkohol auf psychischer Ebene und da sollte man mit einer Therapie dran arbeiten.
Baclofen entfaltet seine volle Wirkung halt am Besten, wenn die psychische Basis auch aufgearbeitet wird.
Ich mag mich irren, aber ich hab manchmal den Eindruck, auch bei Neuvorstellungen fällt mir das oft auf, dass einige glauben, mit Baclofen wird schon alles gut,das reicht dann schon. Und das, obwohl so oft darauf hingewiesen wird, dass dem nicht so ist.
Man muss neben Baclofen auch hart an sich arbeiten. Dann wird man zufrieden.

Das war jetzt mal nur meine bescheidene Meinung zum Thema "Kontrolliertes Trinken"!

Viele Grüße Michael

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon APunkt » 26. April 2017, 17:09

Hallo Lucidare,

auch, wenns jetzt etwas OT ist, möchte ich die Gelegenheit nutzen, meinerseits was loszuwerden:

Lucidare hat geschrieben:Hallo A.,

eins muss ich noch loswerden.

A. hat geschrieben:Jupp. Und meine Hoffnung beruht darauf, dass meine Neugier stärker sein wird als meine Angst. Time will tell.


Ich habe bei Deinen letzten beiden Beiträgen "Danke" gedrückt. Nicht so sehr wegen der Inhalte die sich mehr mit meiner Ansicht decken, sondern wegen der Wucht der Worte.

Du hast meine Hochachtung, Ehrfurcht und Respekt vor Deiner Leistung. Auch wenn es vielleicht nicht wirklich interessiert... :wink:

LG

Danke!
Das interessiert & freut. [smile]

Wir haben ja gegenseitig ein paar Dinge geschrieben, die dann beim jeweils anderen zielsicher im falschen Hals gelandet sind. Das tut mir leid.
Von mir aus Schwamm drüber, war halt ein Fehlstart.
Und einiges von dem, was ich bei meinem Start noch nicht so wirklich veratmen konnte, hat sich inzwischen ja auch mehr oder minder eingestellt, ich schrieb es ja damals schon:

APunkt hat geschrieben:
Lucidare hat geschrieben: wir werden nienicht auf einen Nenner kommen.

Da bin ich mir nicht mal sicher, objektiv hast Du wahrscheinlich ja recht.
Nur, subjektiv nützt mir das im Moment nichts.


Shake Hands


Viele Grüße

A.
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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Lucidare » 26. April 2017, 19:58

Hi A.,

Shake Hands


Ja klar sicher!

A. hat geschrieben:Das interessiert & freut. [smile]


Und einiges von dem, was ich bei meinem Start noch nicht so wirklich veratmen konnte, hat sich inzwischen ja auch mehr oder minder eingestellt, ich schrieb es ja damals schon:


APunkt hat geschrieben:
Lucidare hat geschrieben: wir werden nienicht auf einen Nenner kommen.

Da bin ich mir nicht mal sicher, objektiv hast Du wahrscheinlich ja recht.
Nur, subjektiv nützt mir das im Moment nichts.


Es ist immer so, dass ich mit den "Leutchen" ziemlich mitfiebere. Ob man da manchmal anfängt ein kleines bisschen zu drängeln? Ich muss mal drüber' nachdenken. :grbl Und überhaupt, wie kommt das "nienich" dahin? [blus]

LG
Zuletzt geändert von Lucidare am 26. April 2017, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Lucidare » 26. April 2017, 21:27

Hi miboe,

miboe hat geschrieben:Mein Arzt hat mir gesagt, bei meiner Abhängigkeit sollte ich auch mit Baclofen keinen Alkohol trinken.
Ich könnte aber, wenn es absolut unumgänglich wäre (mir fällt hier jedoch keine Situation ein), mal ein oder zwei Glas Bier trinken. Mit Baclofen müsse ich dabei keine Sorge haben, denn es käme kein Wunsch nach mehr Alkohol auf,
bzw. der Alkohol würde die bekannte Wirkung gar nicht erst entfalten. Ich meine, bitte berichtigt mich, das hätte ich auch hier im Forum schon mal gelesen.


Ich muss jetzt doch nochmal hier schreiben...

Ich versuche das jetzt mal anders zu formulieren: wichtig ist der Grund oder Auslöser. Ergo, bevor ich etwas trinke muss ich mich fragen warum. Will ich mich bewusst berauschen oder in einen anderen Gemütszustand katapultieren, sollte ich die Finger davon lassen. Bin ich mir unsicher, dass es bei einem Bier bleibt, Finger davonlassen. Habe ich "Angst" davor, das Bier zu trinken weil ich nicht weiß, was passiert. Finger davonlassen. Und nochmal und immer wieder darauf hingewiesen: ES IST INDIVIDUELL!. Auch mit Baclofen wird man besoffen. Im Zweifelsfall in der Kombination sogar "schneller". Wenn sich bei so einer Aktion der "Hebel" umlegt und das "Suchtgedächtnis" meldet, geht der "Trödel" von vorne los. Eine Toleranzentwicklung ist ganz schnell wieder angeschoben.

Das man sich mit Baclofen keine Sorgen machen muss, kann ich nicht bestätigen. Bei mir hat es im ersten Versuch überhaupt nicht hingehauen. Wenn man denn diesen Staus wie Du erreicht hat, sollte man diesen festigen. Lieber einmal mehr nein, als einmal zuviel ja. Finde ich.

LG
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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon astor » 27. April 2017, 01:46

@all,

nur zu meinem Verständnis und wirklich nur dazu.

Wenn ich ein Medikament einnehme versuche ich primär Heilung zu erzielen oder meinen Gesundheitszustand zu stabilisieren bzw. mein krankes Leben zu erleichtern.
Zum Beispiel:

Wenn ich eine Angina habe nehme ich schlimmstenfalls ein Antibotikum und bin bestenfalls danach geheilt. Richtig?

Wenn ich Diabetiker bin bekomme ich Insulin oder ein Antidiabetikum und werde damit gesundheitlich stabil aber nicht dauerhaft geheilt. Richtig?

Wenn ich unheilbar an einem Carcinom erkrankt bin, bekomme ich evtl. Morphin um schmerzfrei zu sein. Es erleichtert mein krankes Leben, bin aber auch leider nicht geheilt. Richtig?

Warum (nicht um Gottes Willen) zum Teufel, soll ich ein Medikament wie Baclofen einnehmen, das das Potential zur Heilung der Sucht hat, um nur diese Sucht in bequemere, erträglichere Bahnen zu lenken?
Oder anders gesagt, mit Baclofen mir versuchen "kontrolliertes Trinken" vorzugaukeln. Das ist für mich Verschwendung von Zeit und der Recource des Potentials von Baclofen.

Nur meine Meinung ............ :grbl

astor

P.S.

Hallo fets, als Starter diese threats, wie denkst du darüber?

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Lucidare » 27. April 2017, 05:57

Hallo Astor,

Astor hat geschrieben:Hallo fets, als Starter diese threats, wie denkst du darüber?


Dieser Faden wurde im Februar 2013 gestartet. @fets schreibt hier in letzter Zeit weniger. Eigentlich überhaupt nicht mehr.

LG
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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Chinaski » 27. April 2017, 14:00

Hallo,

Hallo fets, als Starter diese threats, wie denkst du darüber?


Fets, der Gründer dieses Forums hat sich hier verabschiedet und das Forum an DonQuixote übergeben.

Gruß...
Chinaski

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Jürgen » 21. September 2017, 16:32

Hallo zusammen,

Chinaski hat geschrieben:Fets, der Gründer dieses Forums hat sich hier verabschiedet und das Forum an DonQuixote übergeben.


ist dieser Thread damit geschlossen? Ich habe ihn mir gerade komplett durchgelesen und möchte etwas dazu schreiben:

Ich habe auch einmal KT betrieben (also das Programm, nach dem fets gefragt hatte). Es hat funktioniert, aber nur eine Zeitlang, sonst wäre ich jetzt nicht hier. Dennoch halte ich das Programm für sinnvoll (ob man Geld dafür ausgibt oder sich bei focus durchhangelt, muss jeder selber wissen): 1. Ich musste mir mal Gedanken machen, wann und warum ich wieviel trinke; 2. Wenn man sich an die Regeln hält, gibt es wenigstens ein paar trinkfreie Tage, und zumindest eine Zeitlang sinkt auch der tägliche Konsum (bei mir etwa auf die Hälfte); 3. Für Zahlenmännchen wie mich ist es eine große Freude, die Kurve vor dem KT mit der Kurve der ersten KT-Wochen zu vergleichen - zumindest solange die Linie nicht wieder nach oben geht.
Ich denke, für Leute, die mehr als "gesund" (WHO) trinken, aber noch nicht "völlig" süchtig sind, ist KT ein guter Ansatz, auf WHO-Werte zurückzukommen. Für die anderen (und das sind wahrscheinlich fast alle hier) ist es ein schöner Versuch, aber ohne Dauerwirkung.

Die Auseinandersetzung zwischen amadeus und lucidare fand ich zum Teil lesenswert, zum Teil aber auch abstoßend, zumindest für sog. Newbies wie mich. Natürlich hast Du recht, lucidare, Alkohol ist für viele Todesfälle verantwortlich, die Abstinenz ist das beste Mittel gegen die Krankheit. Aber ich fühle mich (wie schon in meiner Vorstellung beschrieben) eher amadeus nahe und hoffe, mit Baclofen auf ein vernünftiges Maß herunterzukommen.
Dass Ihr beide derart aufeinander einhaut, kann ich nicht nachvollziehen. Keiner von Euch hat die Weisheit gepachtet, jeder Newbie muss sehen, wie weit er welchen Weg gehen kann. So ein "Shake Hands" wie mit APunkt hätte ich auch bei Euch beiden gut gefunden. Und: Dieses Forum heißt "... gegen Alkoholsucht", nicht gegen Alkohol schlechthin.
Einer von Euch hat auch geschrieben, dass solche Glaubenskriege alle paar Jahre ausgetragen werden. Für Neulinge schade, wenn sie beim Lesen aktueller Threads ausgerechnet in einen solchen Krieg hineingeraten ...

Schönen Abend an alle

Jürgen

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Luphan » 23. September 2017, 17:58

Hallo Jürgen,

auch ich stoße hier auch oft auf Threads die schon alt und keiner schriebt mehr was zum Thema. Aber warum nicht trotzdem schreiben?

Nur weil ein Thema länger nicht mehr aktuell ist, hat das Thema nicht unbedingt an Aktualität verloren.

Jürgen hat geschrieben:Die Auseinandersetzung zwischen amadeus und lucidare fand ich zum Teil lesenswert, zum Teil aber auch abstoßend, zumindest für sog. Newbies wie mich. Natürlich hast Du recht, lucidare, Alkohol ist für viele Todesfälle verantwortlich, die Abstinenz ist das beste Mittel gegen die Krankheit. Aber ich fühle mich (wie schon in meiner Vorstellung beschrieben) eher amadeus nahe und hoffe, mit Baclofen auf ein vernünftiges Maß herunterzukommen.
Dass Ihr beide derart aufeinander einhaut, kann ich nicht nachvollziehen. Keiner von Euch hat die Weisheit gepachtet, jeder Newbie muss sehen, wie weit er welchen Weg gehen kann. So ein "Shake Hands" wie mit APunkt hätte ich auch bei Euch beiden gut gefunden. Und: Dieses Forum heißt "... gegen Alkoholsucht", nicht gegen Alkohol schlechthin.
Einer von Euch hat auch geschrieben, dass solche Glaubenskriege alle paar Jahre ausgetragen werden. Für Neulinge schade, wenn sie beim Lesen aktueller Threads ausgerechnet in einen solchen Krieg hineingeraten ...

Als ich finde solche Diskussionen eher anregend und sie sollen definitiv Neulingen nicht verscheuchen!

Es gibt auch hier Menschen die fürchterlichen Dinge, die der Alkohol sonst mit ihnen getan hätte, wenn sie nicht abstinent geworden wären und deshalb so gegen Alkohol sind, erlebt hätten. Bei einigen wäre bei weiteren Konsum der sichere Tod diagnostiziert.

Dürfen wir nicht vergessen!

Gruß

Luphan
"Es ist einfach Feeling pur, ich will die negativen Gedanken vertreiben, wie Schmutz um es als Vergleich von mir wegstreichen. Muss die Stimme dämpfen, diesen Text beenden und euch bitten nicht nach jedem Satz Kritik an mich persönlich zu wenden."

Mein Tagebuch: => Luphan und sein Weg mit Baclofen =<

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Chinaski » 23. September 2017, 18:52

Hallo Jürgen,

du kannst in jedem Thread der nicht durch den Administrator geschlossen wurde ( sichtbar durch ein Schloss am Anfang des Threads) einen neuen Beitrag schreiben wenn du etwas dazu zu sagen hast oder dich das Thema interessiert.

Viele Themen sind durch die damaligen Mitglieder zwar schon umfangreich besprochen was aber nicht heißt das es dazu nichts mehr zu sagen gibt.

Gruß...
Chinaski

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Jürgen » 23. September 2017, 21:27

Hallo Chinaski,

danke für Deine Nachricht.

Chinaski hat geschrieben:Viele Themen sind durch die damaligen Mitglieder zwar schon umfangreich besprochen was aber nicht heißt das es dazu nichts mehr zu sagen gibt.


Ja. Vor allem, wenn man als Neuling in diesem Forum landet und sich nach und nach durch einzelne Threads durchliest (Luphan: 381 Beiträge ...). Irgendwann fängt man an, den einen oder anderen wertzuschätzen, weil er häufig klare, nachvollziehbare Statements abgibt. Und dann liest man plötzlich:

Lucidare hat geschrieben:
Amadeus hat geschrieben:Hallo Lucidare,
danke auch Dir für Deinen Beitrag.


Jetzt habe ich gekotzt.


Dieser verbale Ausbruch (wenngleich ja schon seine ganze Antwort in diese Richtung ging) hatte mich überrascht.

Aber das soll's dann auch gewesen sein an Kommentar zu einem umfangreich besprochenen Thema!

Schönen Abend noch
Jürgen

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Luphan » 25. September 2017, 17:08

Hallo Jürgen,

unser Foren-Administrator liest eigentlich in allen Bereichen des Forums. Ab und an kann es ihn aber auch passieren, das er einen bestimmten Beitrag nicht gelesen hat. Er hat halt wirklich viel zu tun der Arme und hält das gesamt6e Forum hier am Leben.

Sonst hast du natürlich Recht und solche Kommentare sind nicht angemessen.

Gruß

Luphan
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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon DonQuixote » 29. September 2017, 21:39

Hallo Jürgen

Jürgen hat geschrieben:Einer von Euch hat auch geschrieben, dass solche Glaubenskriege alle paar Jahre ausgetragen werden. Für Neulinge schade, wenn sie beim Lesen aktueller Threads ausgerechnet in einen solchen Krieg hineingeraten ...

Ja, das ist so. Der Umgang miteinander in den sogenannten „Sozialen Medien“, und da gehört auch unser Forum dazu, ist mitunter nicht frei von Konflikten. Manch einer vergreift sich unbedarft und wahrscheinlich ohne wirklich bösen Willen im Ton, oder es werden Formulierungen verwendet, welche missverständlich aufgenommen werden könnten, und dann ist der „falsche Hals“ gleich proppevoll! Wir bemühen uns, dass dadurch kein „Krieg“ entsteht, weil dadurch besonders „Neulinge“ abgeschreckt werden. So ganz hundertprozentig gelingt uns das aber auch nicht immer, da hast Du recht. Der informelle und „schnelle schriftliche“ Umgang miteinander ist um ein Vielfaches schwieriger, als z.B. der mündliche Umgang von „face to face“. Da hilft nichts anderes, als das immer und immer wieder neu einzuüben.

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Re: Kontrolliertes trinken

Beitragvon Jürgen » 1. Oktober 2017, 17:51

DonQuixote hat geschrieben:Da hilft nichts anderes, als das immer und immer wieder neu einzuüben.
DonQuixote


Hallo Don (und auch lucidare),

hab' erst jetzt Dein Posting gelesen - und musste dann doch etwas schmunzeln:
2 Beiträge früher hatte ich ja lucidares "Jetzt habe ich gekotzt" als "negative" Überraschung seitens eines sonst von mir wertgeschätzten Autors beschrieben; in dem von Dir verlinkten Thread neu einzuüben ist der zweite Beitrag von lucidare:

Lucidare hat geschrieben:...
Interessant ist auch das Thema konstruktive Kritik.
...


Da schließt sich dann der (bzw. mein) Kreis [biggrin]

Liebe Grüße und schönen Abend Euch allen (hier im Norden scheint die Sonne, schon den ganzen Tag)!
Jürgen


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