Vorstellung Andreas

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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a.v.jedoensrath
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Vorstellung Andreas

Beitragvon a.v.jedoensrath » 20. März 2017, 13:34

Tach auch!

So, lange genug hin-und-her-überlegt, hier bin ich. Mein Name ist – bzw. könnte sein – Andreas von Jedönsrath. Zumindest Andreas stimmt so auch, aber der Name war schon im System. Schnüff.

Mir geht es gut, sollte man denken. Ich gehe stramm auf die 50 zu, habe ein kluges Weib, ein paar wohlstandsverwahrloste Kids, die aus dem Gröbsten raus sind, wie man so sagt. Ein Haus, ein schnelles Auto, einen geilen Job, der mich fordert, mir Spaß macht und der auch so viel abwirft, dass wir, so lange das System nicht vollständig zusammenbricht, eigentlich die Schäfchen weitgehend im Trockenen haben.
Ich habe Hobbies (ich kann mich an die Duden-Schreibweise „Hobbys“ nicht gewöhnen…), ich male gern, und ich mache (Orchester-)Musik, (wobei für beides gilt: wozu Talent, wenn man Begeisterung hat?). Aber ist ja egal, geht ja nur um den Spaß. Ich spiele auch ganz gern mal Computerspiele, oder Gesellschaftsspiele abends mit der Familie. Undsoweiter.

Also ein vielleicht nicht perfektes, aber doch hinreichend gutes Leben, um das mich und uns gefühlte 99% der Weltbevölkerung beneiden würden.

Und dann ist da noch dieses „Problem-Chen“, das mich immer häufiger an die Tankstelle und nun auch endlich hierhertreibt. In meinem Beruf wird nun das Wort „Problem“ eigentlich immer gern vermieden. Da heißt sowas dann „Herausforderung“. Ist so’n Management-Ding, das scheinbar anspornen soll, wo das Wort „Problem“ zum Hindernis mutiert. Halte ich zwar für Quatsch mit Sauce, aber ich habe mich an diesen Schnack so gewöhnt, dass ich jetzt mal sage: Ich bin Andreas, ich habe eine Alkohol-Herausforderung.

Habe ich probiert, dies in den Griff zu kriegen? Sischer dat! Ich weiß nicht, wie oft, aber oft. Ärztliche und psychologische Unterstützung habe ich dafür auch schon eingeholt, beides völlig fruchtfrei. (Der Arzt war echt der Klopper: guckt mich über seine Brille an und sagt mir ganz ernsthaft: „Also das Beste wäre ja, Sie würden einfach gar nichts mehr trinken!“. Ach was? You don’t say!).

Gut, nun bin ich hier, und ich bringe erstmal eine Frage mit: ist Baclofen für mich eine sinnvolle Option? Ich frage deshalb, weil ich das bisher so verstehe, dass Baclofen im Prinzip erstmal ein Craving-Killer ist. Nun weiß ich nicht, ob ich das brauche? Mein Trinkmuster sieht so aus, dass ich mich einen Tag volllaufen lasse (von Mittag bis Mitternacht), dabei fallen mir so zwei bis vier Flaschen Wein, oder zehn, zwölf Flaschen Bier, oder neuerdings auch schon mal eine Falsche Wodka zum Opfer. Am nächsten Tag kann ich Alkohol noch nicht mal von ferne sehen, geschweige denn trinken, übernächsten auch nicht. Dann kommen noch so ein, zwei Tage, an denen ich mir denke „Mensch, hör doch auf mit dem Scheiß! Was soll das denn?? – also „Craving“ stelle ich mir anders vor. und dann, tags drauf oder auch schon mal am dritten, vierten Tag nach dem letzten Absturz, sind alle guten Vorsätze im Wind, „ist doch alles nicht so schlimm“, und dann geht das ganze Spiel von vorne los.
Ich schaffe schon auch mal eine, zwei Wochen ganz ohne, aber länger nie, dann geht’s wieder rund. Ich verstehe mich da selbst nicht, als würde jemand anders an diesen Tagen meine Strippen ziehen, anders kann ich es nicht erklären. Ich bin immer noch ich, aber irgendwie auch überhaupt nicht. So Dr. Jekyll und Mr. Hide – mäßig. Creepy.

Ist das Craving, ist das ein Punkt, um den Hebel Baclofen anzusetzen, oder sind das die falschen Voraussetzungen?
Da würde ich mich mal über die Einschätzung erfahrener User freuen.

Wie auch immer, es muss echt was geschehen, ich merke, wie ich immer tiefer in die Scheiße rutsche. Früher hat mir das Wochenende gereicht, dann die Abende, inzwischen ist mir völlig gleichgültig, ob ich Montagmittag oder Samstagabend „zu“ bin, Hauptsache, ich bin „zu“. In den letzten Monaten habe ich mich auf dem Weg in Vorstandssitzungen unterwegs mit einem oder zwei Flachmännern auf das Meeting vorbereitet – und das geht einfach nicht. Das geht gar nicht. Dass ich damit meinen Ruf und meinen Job aufs Spiel setze, ist schlimm genug, aber was ist mit meiner Selbstachtung und meiner Gesundheit? Sowas hatte ich mal, wenn ich mich recht erinnere. Und jetzt steige ich auf dem Weg ins Büro auf halber Strecke aus der U-Bahn, zwitschere mir einen 0,2 Wodka am Kiosk und fahre mit der nächsten Bahn weiter.
Ich bin nicht der einzige Kunde im Anzug dort, aber das ist nun auch kein Trost.

Jetzt. Ist. Mal. Schluss. Jetzt gehen wir die Alkoholherausforderung mal proaktiv an!
Und die Anmeldung hier im Forum ist der erste Schritt in Richtung Sonne! Danke für dieses Forum, so ein bissl mitgelesen habe ich schon, ganz besonderen Dank an die beiden User A.Punkt und Dr.Strom, deren Threads mich letztlich motiviert haben, hier auch mitzumachen (ich führe auch gern Listen und Tabellen und quäle die üblichen Verdächtigen wie Excel, SPSS und dergleichen^^).

Und einen ganz herzlichen Dank den Herausgebern des Forums und insbesondere auch des Baclofen-Wikis, das mich hierher gelenkt hat. Eine tolle Sache ist das, danke! Eine kleine Morgengabe habe ich auch dabei, folgende Studie habe ich im Baclofen-Wiki nicht gefunden, vielleicht mögt Ihr sie ja aufnehmen (falls ich sie nicht einfach übersehen habe…) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4834306/
Statt Blumen. [smile]

Viele Grüße
Andreas
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Papfl
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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon Papfl » 20. März 2017, 16:43

Hallo Andreas!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

a.v.jedoensrath hat geschrieben: Ich verstehe mich da selbst nicht, als würde jemand anders an diesen Tagen meine Strippen ziehen, anders kann ich es nicht erklären.

Das ist eine sehr schöne und anschauliche Umschreibung für Craving [mocking] . Ich denke, ein Versuch mit Baclofen kann in Deinem Fall nicht verkehrt sein. Was hast Du schon zu verlieren?

"Sucht" hat zwei Komponenten. Und das wird in der traditionellen Suchttherapie oft "vergessen":

  • Den "Trinkzwang" (physisches Craving), gegen den Betroffene nichts tun können, weil es sich dabei um biochemische Vorgänge handelt, die durch eigenes Zutun nicht beeinflussbar sind und
  • den "Trinkdrang" (psychisches Craving), oft ausgelöst aus Mangel an Alternativen zum Alkohol, um bestimmte Gemütszustände zu erreichen ("Wegbeamen", Belohnung, Entspannung, "Kick", Hochgefühl, Hemmungs- oder Angstlosigkeit etc.). Hier können Betroffene selbst aktiv werden, indem sie sich beispielsweise andere Strategien suchen, um sich zu belohnen, sich zu entspannen, Ängste abzubauen etc.
    --> verhaltenstherapeutische Ansätze.
Bei ersterem (physisches Craving) kann Baclofen helfen: Durch den jahrelangen Alkoholkonsum ist die Biochemie aus dem Gleichgewicht geraten. Das "Hirn" hat bezüglich des Suchtmittels in gewisser Weise ein Eigenleben entwickelt, das man willentlich nicht mehr beeinflussen kann. Ständig wiederkehrendes Gedankenkreisen um Alkohol ist die Folge, bis man sich irgendwann auf gar nichts anderes mehr konzentrieren kann und letztlich trinken MUSS.

Dagegen kann man einen Tag, eine Woche, vielleicht auch Monat(e) ankämpfen, aber irgendwann holt einen der "alte Freund" doch wieder ein. Ganz abgesehen davon, dass so ein ständiger Kampf um die Abstinenz auch nicht gerade das ist, was man sich unter angenehmem Leben für gemeinhin so vorstellt.

Durch die entspannende, hemmende Wirkung von Baclofen kann im Idealfall das physische Craving eingedämmt werden, d. h. man muss nicht mehr ständig an Alkohol denken und gewinnt ein Stück weit seine Entscheidungsfreiheit zurück:

Aus dem Trinkzwang "Ich MUSS jetzt unbedingt etwas trinken, koste es was es wolle" wird ein "Ich KÖNNTE jetzt etwas trinken, kann's aber auch lassen oder auf später verschieben."

Baclofen "schlägt einem also das Glas nicht aus der Hand", aber es hilft dabei, wieder eigene Entscheidungen zu treffen und nicht mehr "fremdbestimmt" zu sein. Das ist ein wichtiger erster Baustein auf dem Weg aus der Abhängigkeit. Wenn das Denken nicht mehr ständig vom Suchtmittel bestimmt ist, wird der Kopf frei, um Maßnahmen gegen die andere Komponente des Cravings - den "Trinkdrang" (psychisches Craving) zu entwickeln.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist also

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen etc., die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Erfahrungsgemäß ist es - zumindest in der Anfangsphase - daher wichtig, möglichst einen gleichmäßigen Baclofenspiegel über den Tag verteilt aufzubauen (z. B. mit drei bis vier Einnahmezeitpunkten im Abstand von +/- 4 Stunden) und das Medikament dabei langsam in kleinen Schritten aufzudosieren. Wie man dabei am besten vorgeht, steht im Leitfaden für die Anwendung bzw. in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum, die sich als gute Orientierungshilfen erwiesen haben.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Du noch keinen baclofenerfahrenen Ansprechpartner in Deiner Umgebung hast [unknown] ...

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.

Einen guten Start wünscht
Papfl

P.S. Und vielen Dank für den verlinkten Artikel. Als wir das Baclofen-Wiki vor zwei Jahren ins Leben riefen, hatten wir beschlossen, präklinische Studien außen vor zu lassen. Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen sind unbestritten interessant, und ich lese sie nahezu ausnahmslos. Allein: Bevor die dort gefundenen Ergebnisse Einzug in den - für uns relevanten - klinischen Alltag finden, vergehen meist Jahr(zehnte). Und das Baclofen-Wiki wäre angesichts der Fülle dieser Vorstudien und Tierversuche einfach überfrachtet und unübersichtlich. Wer sich dafür interessiert, kann aber gerne auf Pub-Med zurückgreifen. Dort tauchen unter den einschlägigen Suchbegriffen auch (fast) alle präklinischen Untersuchungen zum Thema auf.
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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon a.v.jedoensrath » 20. März 2017, 21:31

Hallo Papfel,

herzlichen Dank für den netten und informativen Empfang!

Papfl hat geschrieben:Das ist eine sehr schöne und anschauliche Umschreibung für Craving [mocking] .

O.K., damit kann ich arbeiten [biggrin] .
Eigentlich beschäftigt(e) mich ja noch die drunterliegende Frage: wenn ich an den Tagen x+1 bis x+3 kein Craving habe, es dann aber an x+4 erbarmungslos zuschlägt, kann es dann sein, dass ich an Tag x+4 mehr Baclofen bräuchte, bzw. meine Sorge ist eher andersherum: kann es sein, dass ich das Medikament an den cravingfreien Tagen überdosiere? Aber letztlich ist das Pfeifen im Walde, also, was soll es, ran an die Bouletten.

Papfl hat geschrieben:Was hast Du schon zu verlieren?

Exakt. good

Papfl hat geschrieben:Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Du noch keinen baclofenerfahrenen Ansprechpartner in Deiner Umgebung hast [unknown] ...

Das mit dem Arzt habe ich jetzt erstmal auf dem kurzen Dienstweg geregelt, da gibt es jemanden, der mir noch ein oder zwei Gefallen schuldig ist.
Wenn es funzt, drücke ich das unserem Schnupfendoktor rein, dann kann der mir das verschreiben, funzt es nicht, muss ich ja nicht die Welle machen, um es dann in ein paar Wochen abzubrechen. Also habe ich einem alten Weggefährten ein Angebot gemacht, dass er nicht ausschlagen konnte und jetzt die erste Packung Baclofen hier rumliegen. Das Dosierschema habe ich mir ausgedruckt und starte heute zur Nacht mit 6,25. Da ich mir gestern wieder einen auf die Lampe geschüttet hab, bin ich heute sowieso alkfrei, morgen und übermorgen vermutlich auch. Kann für den Start nicht schaden. Donnerstag wirds dann erstmals spannend, nächstes Vorstandsmeeting, dem ich wieder beiwohnen darf.
Ich bin mal gespannt...

Viele Grüße und eine gute Ruh'

Don Vito von Jedönsrath [biggrin]
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Papfl
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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon Papfl » 20. März 2017, 22:04

Hallo Andreas!

a.v.jedoensrath hat geschrieben:Eigentlich beschäftigt(e) mich ja noch die drunterliegende Frage: wenn ich an den Tagen x+1 bis x+3 kein Craving habe, es dann aber an x+4 erbarmungslos zuschlägt, kann es dann sein, dass ich an Tag x+4 mehr Baclofen bräuchte, bzw. meine Sorge ist eher andersherum: kann es sein, dass ich das Medikament an den cravingfreien Tagen überdosiere?

Baclofen ist - zumindest in den ersten Wochen/Monaten, kein Bedarfsmedikament. Es geht wirklich darum, einen gleichmäßigen "Baclofenspiegel" aufzubauen. Vereinfacht gesagt hat Dein Körper - bedingt durch den Alkoholkonsum - verlernt, genügend körpereigene Gamma-Aminobuttersäure (GABA) zu produzieren, weil der Alkohol die GABA länger als normal künstlich an GABA-A-Rezeptoren gebunden und damit indirekt für eine Toleranzentwicklung und Abhängigkeit gesorgt hat (s. auch hier).

Baclofen, das als GABA-Agonist an GABA-B-Rezeptoren andockt (hier kann es zu keiner Toleranzentwicklung und auch zu keiner Abhängigkeit kommen) und dort für Entspannung, Ruhe, Ausgeglichenheit etc. sorgt, kann Deinem GABA-A-System eine gewisse "Ruhepause" zur Regeneration verschaffen. Die ist jetzt einfach notwendig. Wir wissen inzwischen, dass sich die Biochemie tatsächlich wieder regenerieren kann. Die regelmäßige Baclofenzufuhr ist deshalb wichtig, weil Betroffene - wenn die entspannende, beruhigende Funktion von Alkohol wegfällt - schon nach kurzer Zeit wieder - bewusst oder unbewusst - die Wirkung von Alkohol suchen bzw. brauchen. Sonst können sie die die innere Unruhe ("Craving") nicht mehr oder nur sehr schwer aushalten. Bei Dir dauert es scheinbar 2-3 Tage, bevor Du wieder zur Flasche greifst/greifen musst.

Betrachte Baclofen also einfach als "Kur" für Dein aus dem Gleichgewicht geratenes GABA-System. Die Wirkung des Medikaments muss zunächst nicht "cravingspezifisch" sondern "ganzheitlich" gesehen werden.

Ich vermute, Du wirst nächsten Donnerstag schon eine erste Erleichterung verspüren bzw. merken, dass der Druck nicht so hoch wie gewohnt ist.

Das wird schon good !

Meint
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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon APunkt » 22. März 2017, 07:08

Hallo Andreas,

willkommen auch von mir!
a.v.jedoensrath hat geschrieben:ganz besonderen Dank an die beiden User A.Punkt und Dr.Strom, deren Threads mich letztlich motiviert haben, hier auch mitzumachen (ich führe auch gern Listen und Tabellen und quäle die üblichen Verdächtigen wie Excel, SPSS und dergleichen^^).

Sehr gern, ich habe mich sehr darüber gefreut, dass zum Teil mein Geschreibe Dich motivieren konnte, hier mitzumachen. [smile]
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg auf Deinem Weg!

Viele Grüße
A.
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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon Dr. Strom » 22. März 2017, 21:36

Tach Andreas,

freut mich zu lesen, dass meine wirren Grafiken doch eine gewisse Wirkung zeigen.

Hier bist du genau richtig. Willkommen. Und du hast nun ein fettes Projekt am Hals, das du nicht wegdeligieren kannst. Auch wirst du keinen Zeitplan aufstellen können, noch danach fragen können.

Mach dir um die anfängliche Dosierung keine großen Gedanken, starte gemäß Tabelle, beobachte dein Befinden und zieh die für dich passenden Schlüsse daraus. Ich denke du hat genug Grips, um die Dosierung schnell in den Griff zu bekommen. Scheinbar hast du schon einiges im Leben gemeistert, dann sollte das mit Baclofen auch gelingen.

Wünsche dir viel Erfolg.
Und der Erfolg kommt in ganz kleinen Schritten, von Monat zu Monat immer ein wenig mehr. Oder es macht bei dir einfach mal Plop und du hast gewonnen. Bin gespannt.

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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon a.v.jedoensrath » 25. März 2017, 09:22

Tachchen! -und ganz lieben Dank für Antworten!

Bin bisher bei 6,25-0-0-6,25, zünde heute die nächste Stufe mit weiteren 6,25 um die Mittagszeit.
UAW bisher keine. Wirkung bisher auch nicht so recht - aber auch nicht Nichts.
Mal sehn, wie's weitergeht.
Positiv: ich habe gestern und vorgestern (zwei fette Meetings mit gehörigem Schluckpotenzial) mit zwei Bier (Do) bzw. vier Wodka-Zitrone-Mixern (Fr.) überstanden, das ist schon mal erheblich besser als vier Flachmänner in der U-Bahn plus Vor- und Nachglühen.
Negativ: jetzt bin ich schon vier Tage dran und immer noch nicht glückselig abstinent. Mist auch.

Dr. Strom hat geschrieben:Oder es macht bei dir einfach mal Plop

Plop-Erfolge sind nach meiner Erfahrung im Leben die absolute Ausnahme. Wenn was danach aussieht, stecken in aller Regel hundert vorhergegangene Misserfolge im Fundament, da redet nur keiner gern drüber. Also da mach ich mir keinen Kopp um den Plop.
Schon deutlich eher:
Dr. Strom hat geschrieben:du hast nun ein fettes Projekt am Hals, das du nicht wegdeligieren kannst


Fette Projekte teilt man sich für gutes Gelingen besser ein, es wird also einen mehrschrittigen Plan geben, Alkohol runter, Baclofen rauf. Erstes Etappenziel: Den Alkohol raus aus der Arbeitszeit, das ist echt ein Killer, der zehnmal so viele Probleme schafft, wie er vermeintlich löst. Ich muss ja sagen, dass ich mich dafür wirklich schäme.

Step 1: Alkohol raus aus der Dienstzeit, ganz besonders vor Meetings usw.
Step 2: Alkohol raus aus der Woche! Wochenende, Urlaub, Feiern soll erstmal noch ok bleiben
Step 3: Alkohol raus aus meinem Leben

Ich muss mal gucken, ob ich mir noch therapeutische Unterstützung hole, das lass ich erstmal offen, vielleicht reicht es ja so.

Ich werde von Zeit zu Zeit berichten, vielleicht wöchentlich oder so. Schaun mer mal.
Bis demnächst dann also und allen eine gute Zeit

Andreas
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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon Chrissie16 » 25. März 2017, 10:04

Hallo Andreas!

Nur die Ruhe, Du hast erst angefangen, bist in der Ausbildung also quasi ein BAC-Stift... [cool]

Wichtig ist mal, dass Du auf dem Weg bist.

Alles Liebe, Chrissie

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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon andi » 25. März 2017, 18:52

Hallo Andreas!

zum

a.v.jedoensrath hat geschrieben:Step 3: Alkohol raus aus meinem Leben


fällt mir grade der Forumsslogan ein: GGG oder Geduld, Geduld, Geduld (@Papfl [good] )

lg
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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon a.v.jedoensrath » 29. März 2017, 17:30

Tach & Dank für Eure Antworten.

andi hat geschrieben:Geduld, Geduld, Geduld

Chrissie16 hat geschrieben:Nur die Ruhe


Da bin ich wohl falsch rübergekommen,...

a.v.jedoensrath hat geschrieben:Negativ: jetzt bin ich schon vier Tage dran und immer noch nicht glückselig abstinent. Mist auch.


...als ich hier das Sarkasmusschild nicht hochgehalten habe.
Ich hatte begonnen, Projektschritte zu definieren. Von Deadlines war noch keine Rede.

Aber egal, ein Zwischenstand:
Ich habe am letzten Samstag von 6,25-0-0-6,25 erhöht auf 6,25-6,25-0-6,25.
Am Sonntag ist - bei gleicher Dosierung - mein Blutdruck völlig in die Knie gegangen (100/68. Normal sind für mich 150/100, unter Tonotec 5/5 130/90). Montag wieder.
Nun habe ich mir zurechtgelesen, dass Baclofen u.A. auch blutdrucksenkend wirkt, was ja nicht verwunderlich ist, wenn man sich die Wirksystematik anschaut.

Da ich eben den BD-Senker nehme (Tonotec 5/5) sowie SD-Hormone (L-Thyroxin 50), zudem in den letzten Monaten deutlich abgespeckt habe, geht hier einiges durcheinander. dat is nix mehr für den Feierabendarzt mit Internetdiagnostikdiplom.
Ich bin daher zurückgegangen auf die 6,25-0-0-6,25, bei denen noch nichts passiert ist, und wende mich dann an meinen Arzt zur Begleitung.
Nu hat der Urlaub, dürfen die das? Gehört das nicht verboten?

In 14 Tagen geht es dann weiter, bis dahin bleibe ich bei og Dosierung.

Viele Grüße
Andreas
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Re: Vorstellung Andreas

Beitragvon DonQuixote » 29. März 2017, 21:24

Hallo Andreas
Herzlichen Dank für Deinen Zwischenbericht :vic .

Ein paar Worte hierzu:

Andreas hat geschrieben:Am Sonntag ist […] mein Blutdruck völlig in die Knie gegangen (100/68. Normal sind für mich 150/100, unter Tonotec 5/5 130/90). […] Nun habe ich mir zurechtgelesen, dass Baclofen u.A. auch blutdrucksenkend wirkt […]

Baclofen per se hat eigentlich keine blutdrucksenkende Wirkung. Bekannt ist allerdings, dass Baclofen die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten (ein solches nimmst Du ja) verstärken kann. Die Fachinformation Lioresal von Novartis schreibt dazu:

Novartis hat geschrieben:Die gleichzeitige Einnahme von Lioresal und Antihypertensiva kann zu einer verstärkten Blutdrucksenkung führen. In diesen Fällen ist daher eine besonders sorgfältige Blutdruckkontrolle erforderlich.

Baclofen ganz alleine kann zwar auch zu einem Blutdruckabfall führen, laut obiger Quelle z.B. bei einer Überdosierung. Da würde ich aber bei Deiner aktuellen Dosierung von knapp 20 mg / Tag noch nicht von ausgehen. Aber befrage auch noch Deinen Arzt dazu.

DonQuixote


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