Wild Child + Baclofenstart

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 28. Januar 2017, 15:54

Hallo zusammen,

bisher war ich in anderen Threads unterwegs.
Jetzt versuche ich es also mit einem Eigenem. Mal schauen, ob ich klar komme.

Was ich aber aufgreifen will ist eine Antwort aus dem vorherigen Thread von chipsi1:

jivaro hat geschrieben:Auch die unerwünschten Wirkungen sind fast "willkommen", da Du oft "schlimmes" brauchst um Dich zu spüren bzw. Du glaubst, dass Du nicht besseres "verdient hast".

Hab bitte bitte Geduld mit DIR! Du schaffst soviel im Alltag - !

Das mit dem Reiz im Belohnungssystem unterschreibe ich nicht so ganz, Du hast "gelernt" dass ein bestimmtes Verhaltensmuster gewisse Befindlichkeiten nach sich zieht. Verhaltensmuster können neu gelernt werden, es können neue Verbindungen im Nervensystem geknüpft werden, es dauert eben sehr lange und Deine Grunderkrankungen erschweren das.


Krass. Das mit dem Willkommenheißen von UNW hätte ich jetzt nicht so gesehen, dass ich glaub, ich hätte es nicht anders verdient. Aber Fakt ist, dass es mir tatsächlich psychisch besser geht, wenn es mir körperlich schlecht geht. So schräg das klingen mag. Wenn der Körper schreit, schweigt die Seele. Und das ist weit besser als andersrum.

Zu dem Reiz im Belohnungssystem: Ich habe das auch so verstanden, dass sich die neuronalen Verknüpfungen auch wieder ändern und neu finden können, aber eben nur, wenn ich abstinent bin.
Wenn ich es schaffe, da durch zu gehen, dass es sich einfach nur gruselig anfühlt.
Dadurch, dass ich es schaffe, Tage und Wochen in diesem depressiven Zustand auszuhalten - ohne Alkohol. Dann hat mein Hirn doch überhaupt erst die Möglichkeit, sich zu regenerieren und neu auszurichten, oder?
Ich weiß, dass das geht... es muss gehen. Sonst könnte nie irgendwer dauerhaft abstinent bleiben.
Aber ich bin trotzdem - bisher - noch nicht in der Lage das hinzukriegen. Ich halte es nicht durch.
Ich weiß dass das die Sucht - der Alkohol - ist, der mir sagt: Du schaffst es nicht. Du hältst es nie durch. Ohne mich bist Du nichts.
Und da beißt sich die Katze halt in den Schwanz. [unknown]

Geduld - das höre ich immer wieder.
Nicht gerade meine Stärke. Aber egal ob Geduld oder nicht: Ich mache einfach weiter mit dem Baclofenversuch: Ich bin erst bei 30 mg am Tag. Das ist noch wenig.
Trotzdem merke ich schon, dass es mir gut tut: Ich bin ruhiger.
Die Verspannungen im Nacken und Rücken sind erträglicher, ich schlafe besser und bin ich emotional "flacher". Das ist klasse . good doppd

Und so lange es auch nur einen winzigen Funken von Chance gibt, dass es auch bei mir funktioniert, werde ich ganz sicher nicht aufhören. Warum auch? Ich habe nichts zu verlieren und bislang habe ich nur gewonnen.
Zweifel gehören doch immer auch einfach dazu, oder? :?:

Liebe Grüße
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Papfl
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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Papfl » 28. Januar 2017, 17:31

Hallo Wild-Child!

Wild-Child hat geschrieben:Zu dem Reiz im Belohnungssystem: Ich habe das auch so verstanden, dass sich die neuronalen Verknüpfungen auch wieder ändern und neu finden können, aber eben nur, wenn ich abstinent bin.

Neue neuronale Verknüpfungen entstehen durch gezieltes "Umlernen" und Training. Im Grunde geht es darum, neue Wege der Belohnung, Freude, Entspannung etc. für sich zu entdecken und den Blick wieder auf Alternativen zum Alkohol zu fokussieren. Als Kind konntest Du Dich beispielsweise ja auch noch über kleine Dinge freuen und hast Dich nicht mit Alkohol oder Drogen belohnt. Und bevor Alkohol zum Problem wurde, gab es sicherlich auch jede Menge Aktivitäten jenseits des "Suchtmittels", die Dir gut getan und Freude bereitet haben. Das ist nur leider im Laufe der Jahre Verschütt gegangen. Aber es ist nicht weg [smile] !!! Man muss die alten Ressourcen "nur" wiederentdecken und reaktivieren.

Und das geht nur übers Tun. Es gilt, wieder wahrhaftig zu erleben, wie gut beispielsweise ein Besuch in der Sauna oder im Hallenbad tun kann, eine Massage, ein gutes Essen, ein schöner Kinofilm, ein warmer Apfelstrudel...

Nur durch das aktive Tun "lernt" das Hirn allmählich wieder, dass es auch anders geht. Dafür musst Du nicht zwingend komplett abstinent sein. Wenn Du trotz ein oder zwei Weinschorle den - entschuldige bitte [mocking] - "Hintern" noch hoch kriegst und nicht in Lethargie verfällst, sondern aktiv neue Wege für Dich suchst, ist das erstmal auch okay.

In diesem Zusammenhang lohnt sich auch ein Blick auf die "Trampelpfade".

Aber so wie Du die ganze Sache angehst, bin ich recht zuversichtlich, dass Du das auf die Reihe kriegst [good] .

Meint zumindest der
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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 29. Januar 2017, 08:12

Guten Morgen,

und vielen Dank, Papfl für die lieben Ermutigungen und die Anregungen. doppd

Das mit den Trampelpfaden ist ein tolles Bild:
Mein Trinkverhalten ist inzwischen eine mehrspurige Autobahn, während all die anderen kleinen Pfade zugewuchert sind.
Warum sollte ich mich durchs Unterholz quälen, wenn es da doch diese schöne breite freie Autobahn gibt?
Das ist wohl genau das Dilemma.
Die Frage ist nur rhetorisch, ich weiß dass diese Autobahn letztlich nur in noch größeres Disaster führt.
Aber wenn es dann konkret ums "Gehen" geht, kapituliere ich schon beim Gedanken an die Brennnesseln und Dornen. ...um im Bild zu bleiben.....und verschiebe das Ganze wieder auf unbestimmt.
Typisch Sucht. :grbl

Papfl hat geschrieben:Nur durch das aktive Tun "lernt" das Hirn allmählich wieder, dass es auch anders geht. Dafür musst Du nicht zwingend komplett abstinent sein. Wenn Du trotz ein oder zwei Weinschorle den - entschuldige bitte [mocking] - "Hintern" noch hoch kriegst und nicht in Lethargie verfällst, sondern aktiv neue Wege für Dich suchst, ist das erstmal auch okay.



Leider schon zu spät.
Zum einen trinke ich mehr als eine oder zwei Weinschorlen. Ich trinke leider immer noch literweise Bier.
Und ich kriege meinen Hintern ja nicht mal mehr damit hoch.
Obwohl das ursprünglich genau mein Ding war:
Heimkommen, Musik an, Bier auf und dann los:
Letztes Jahr habe ich monatelang am Stück auf diese Weise renoviert. Ist auch alles gut geworden.
Ich bin immer noch stolz auf das Ergebnis.
Und mit Alkohol war es der optimale Ausgleich zu meiner eher kopflastigen Arbeit.
Aber das ist längst vorbei.

Jetzt schaffe ich wirklich nur noch das, was unbedingt sein muss. Und das auch nur noch auf niedrigstem Niveau. [sad]

Deshalb will ich ja aufhören. Ich kann einfach nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr.
Und ich habe solche Angst deswegen meinen Job letztlich zu verlieren, weil ich ihn nicht mehr schaffe, wenn ich weiter so abbaue. Dem Zerfall meiner geistigen Kräfte kann ich regelrecht zusehen.
Davor habe ich die größte Angst.

Papfl hat geschrieben: Als Kind konntest Du Dich beispielsweise ja auch noch über kleine Dinge freuen und hast Dich nicht mit Alkohol oder Drogen belohnt. Und bevor Alkohol zum Problem wurde, gab es sicherlich auch jede Menge Aktivitäten jenseits des "Suchtmittels", die Dir gut getan und Freude bereitet haben. Das ist nur leider im Laufe der Jahre Verschütt gegangen. Aber es ist nicht weg [smile] !!! Man muss die alten Ressourcen "nur" wiederentdecken und reaktivieren.

Es ist nicht so, dass es nichts gäbe, was mir mal Freude gemacht hätte.
Eigentlich gibt es sogar eine Menge schöner Dinge zu tun und Möglichkeiten schöne Eindrücke aufzunehmen - zumindest auf diesem Flecken der Erde -
aber ich mache das doch alles nicht mehr, weil ich keine Kraft mehr dafür habe.

Es reicht nur noch für die Pflicht. Die Kür hat keinen Platz mehr. [sad]

Vor ca. 1 Jahr habe ich intensiv "Positivlisten" geführt.
Also täglich aufgeschrieben, was ich an positiven Dingen wahrnehmen konnte.
Das waren genau diese kleinen Dinge, die ich glaube, die oben gemeint waren.
Einfache Dinge wie:

- Die erste Tasse Kaffee am Morgen
- die Wärme, das Geräusch und der Geruch vom Holzfeuer im Ofen
- der Geruch in einer Bäckerei
- das Gefühl wenn man vom Kalten ins Warme kommt
- das Lächeln eines Menschen was mir gilt
- eine schnurrende Katze auf dem Schoss, ihr weiches Fell und der zufriedene Blick
- Sonnenstrahlen, wenn sie ins Zimmer fallen
- ....

Die Liste ist endlos, wenn man das Leben so betrachtet.

Durch das Aufschreiben habe ich mich viel mehr danach ausgerichtet, meine Wahrnehmung hat sich verändert. Ich bin dadurch positiver und dankbarer geworden, statt mich nur auf die B-Seiten des Lebens zu fixieren.
Ehrlich gesagt das beste "Antidepressivum" was ich je hatte. [i_am_so_happy]

Ich habe nach Monaten mit dem Aufschreiben aufgehört, weil ich dachte, ich kann das jetzt auch so...
Irgendwie ging es aber dann doch wieder verloren.
Heute ist die einzige positive Wahrnehmung, die wirklich fühlen kann, Bier - wenn ich es trinke.
Schrecklich.

Vielleicht wäre es ein guter Anfang, wieder anzufangen diese Listen zu schreiben? Auch wenn ich damit damals zwar nicht aufgehört habe zu trinken, hat es mich immerhin in eine bessere Stimmung versetzt. Das könnte ich grad echt gut gebrauchen. Und damals hatte ich ja auch noch kein Baclofen.
Ok. Also, ein erster Schritt...ich lege mir wieder so ein Buch an. Heute. Jetzt. Und ich werde es wieder pflegen! Täglich!

Vielen Dank an die Forenbetreiber für diese Möglichkeit des Teilens.
Und für alle, die hier schreiben.

Liebe Grüße
Wild Child
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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Papfl » 29. Januar 2017, 09:18

Hallo Wild-Child!

Wild-Child hat geschrieben:Ok. Also, ein erster Schritt...ich lege mir wieder so ein Buch an. Heute. Jetzt. Und ich werde es wieder pflegen! Täglich!

Das finde ich wirklich prima doppd . Und in Kombination mit Baclofen ist das eine doppelt gute Idee. Die gedankliche "Umstrukturierung" und das damit verbundene "Umlernen" sind ein langwieriger Prozess. Genau wie das "Verlernen" einige Zeit gedauert hat. Du schreibst ja selbst:

Wild-Child hat geschrieben:Letztes Jahr habe ich monatelang am Stück auf diese Weise renoviert. Ist auch alles gut geworden.
Ich bin immer noch stolz auf das Ergebnis.
Und mit Alkohol war es der optimale Ausgleich zu meiner eher kopflastigen Arbeit.
Aber das ist längst vorbei.

Irgendwann kommt halt der Punkt, an dem die ganze Sache kippt...erst geht vieles es besser mit Alkohol, dann geht es nur noch mit Alkohol, und dann geht irgendwann halt gar nichts mehr und Alkohol wird zwingend notwendig, um überhaupt für die "überlebenswichtigen" Dinge noch funktionieren zu können. Das ist der ganz "normale" Suchtverlauf.

Aber mit etwas Geduld lässt sich dieser Prozess auch wieder umkehren. Das ist die Basis jedweder Verhaltenstherapie. Pass' aber bitte auf, dass Du Dich nicht überforderst. Das kann dann leicht in Resignation enden, zumal, wenn Du niemanden an Deiner Seite hast, der Dich motiviert.

Ich würde an Deiner Stelle erstmal nach dem Motto "So viel Alk wie nötig, so wenig wie möglich" vorgehen. Das heißt, Du schleichst Baclofen weiter langsam in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung bzw. die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum ein und versuchst, parallel dazu den Alkohol langsam zu reduzieren. Also jeden Tag ein Bier weniger. Da Alkohol und Baclofen - vereinfacht gesagt - biochemische Gegenspieler sind und sich gegenseitig antagonisieren ("neutralisieren"), dauert es auf diesem Weg zwar etwas länger, bis sich erste Erfolge abzeichnen, aber irgendwann kommt dann beides in die Balance, bis die Waage schließlich zugunsten von Baclofen kippt.

Du wirst sehen, dann kommt auch der "Antrieb" zurück, und Du kannst Dir eine "Machete" schnappen und beginnen, Dir neue Trampelpfade frei zu schlagen. Mit das schwerste am Anfang der Baclofen-Therapie ist es wohl, die Ungeduld "auszuhalten", bis sich erste Erfolge einstellen. Aber auch das hast Du ja selbst schon erkannt:

Wild-Child hat geschrieben:Geduld - das höre ich immer wieder.
Nicht gerade meine Stärke. Aber egal ob Geduld oder nicht: Ich mache einfach weiter mit dem Baclofenversuch...

Gut so! Du wirst sehen, es zahlt sich aus [clapping] ...

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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 29. Januar 2017, 10:30

Hallo, und wow:
danke Papfl - noch mal. Für die Ermutigung und dass Du meine Posts liest und antwortest. good

Ja, es ist schwer. Und braucht Zeit. Leuchtet mir ein.
Oh mann....ich wünschte ich hätte diesen Antrieb wirklich, um mir die Machete zu greifen.

Papfl hat geschrieben:Irgendwann kommt halt der Punkt, an dem die ganze Sache kippt...erst geht vieles es besser mit Alkohol, dann geht es nur noch mit Alkohol, und dann geht irgendwann halt gar nichts mehr und Alkohol wird zwingend notwendig, um überhaupt für die "überlebenswichtigen" Dinge noch funktionieren zu können. Das ist der ganz "normale" Suchtverlauf.


Ja, das ist genau dieser "normale Suchtverlauf", in dem ich stecke.
Und es ist so weit, dass ich nicht mal mehr erinnnere, wie es "ohne" mal war.
Bei mir ist dazu kein Vorstellungsvermögen mehr da.
Obwohl ich genau "weiß", dass es mal ohne war.
Ich habe großen Respekt - und gleichzeitig Unverständnis - für alle Menschen, die es schaffen, es hier ohne Alk zu überleben.
Meine beste Freundin ist Borderlinerin wie ich.
Ich vermute auch ADHS, wurde aber nicht diagnostiziert.
Sie hat ständig Probleme. Heftige Probleme, aber sie ist nicht süchtig! Trotz all ihrer Probleme.
Keine Ahnung, wie sie das schafft.
Sie schafft es.

Naja...aber immerhin habe ich jetzt schon drei Punkte auf meiner Positivliste geschrieben. ;-)

Liebe Grüße
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Beitragvon chipsi1 » 29. Januar 2017, 10:33

Hallo zusammen,

wollte Euch nur kurz berichten, dass es mir gestern sehr schlecht ging, obwohl ich von 45 mg auf 30 zurück bin. Habe heute umgestellt auf Einnahme 4 mal statt 3 mal tgl. und nehme jetzt erst mal wieder 25 mg täglich.

Ich hoffe wirklich dass sich das noch einspielt, das Problem ist, ich muss arbeiten und muss nen relativ klaren Kopf haben. Gestern war ich so traurig, ich dachte ich muss abbrechen, so schlecht ging es mir. Unheimlich müde und kraftlos, direkt ein bisserl depressiv.
Ich geb nicht auf und probiers weiter, es wäre doch das schönste für mich endlich trocken zu sein.

Liebe Grüße von Chipsi an Euch alle und schönen Sonntag. [hi_bye]

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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 29. Januar 2017, 11:17

Hallo Chipsi1, [hi_bye]
die Angst vor dem Leistungsabfall an der Arbeit kenne ich.
Aber sei doch mal ehrlich, ist Alkohol denn nicht genau der Garant dafür?

Ich finde es gut, dass Du die Dosierung anpasst, wie es für Dich geht.
Was ich immer wieder hier lese ist, dass es Zeit braucht!

Gib nicht auf.
Liebe Grüße
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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon jivaro » 29. Januar 2017, 19:22

Papfl hat geschrieben:Motto "So viel Alk wie nötig, so wenig wie möglich"

Genau so! Du hat so viele positive Eigenschaften - ich halte ganz fest alle Daumen!
Wünsche Dir einen GUTEN Start in die neue Woche!

GLG jivaro doppd

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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 30. Januar 2017, 20:41

jivaro hat geschrieben:Wünsche Dir einen GUTEN Start in die neue Woche!
GLG jivaro doppd


[i_am_so_happy]
Danke Jivaro, der Wunsch ging in Erfüllung!!!

Die Arbeit ging mir gut von der Hand und ich habe nach der Arbeit mal "was anders" gemacht.
In Anlehnung an:

Papfl hat geschrieben: Nur durch das aktive Tun "lernt" das Hirn allmählich wieder, dass es auch anders geht. Dafür musst Du nicht zwingend komplett abstinent sein. Wenn Du trotz ein oder zwei Weinschorle den - entschuldige bitte [mocking] - "Hintern" noch hoch kriegst und nicht in Lethargie verfällst, sondern aktiv neue Wege für Dich suchst, ist das erstmal auch okay.


Heute bin ich nach der Arbeit - statt wie sonst direkt nach Hause zu fahren - erst mal eine Stunde lang durch den Wald gelatscht.
Ich hasse spazieren gehen zur Zeit.....keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, mich dazu zu motivieren, aber ich erinnere noch, dass es Zeiten gab, in denen mir das gut getan hat.
Was anderes ist mir grad nicht eingefallen an "Veränderung", die ich leisten kann. [sorry]
Ich trinke immer nur zu Hause: Das ist meine Autobahn:
Heimzukommen, die Flasche aufzumachen - und dann ist Ruhe.

Es kam mir zwar erst voll blöd vor, da rum zu latschen....dann habe ich mich auch noch verlaufen und musste querbeet zum Auto zurück.... [lol]
Aber ich gebe zu, dass es mir besser ging, als ich nach Hause kam. Der Job war weg, und es hat zumindest danach dann länger als sonst gedauert, bis ich die erste Flasche aufgemacht habe.
Ich mach das morgen wieder....also das mit dem "Gassi gehen". [biggrin]
Jedenfalls nehme ich es mir vor...ich krieg das schon hin... [cool]

Ich habe übrigens eine gute Ärztin, die mich begleitet - Ich muss das nicht alleine machen...
Wir reden regelmäßig und ich halte mich an Ihre Dosierungsempfehlungen, die sich an dem Leitfaden für die Anwendung...orientieren.
Sie hat mehr Geduld als ich. doppd

Und jetzt sehe ich zu, dass ich bald ins Bett gehe: Wer schläft, der sündigt nicht! [angel]


Liebe Grüße
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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon jivaro » 31. Januar 2017, 09:14

Wild-Child hat geschrieben:Ich hasse spazieren gehen zur Zeit...

Das ist mega-verständlich bei dem Wetter...und dann sich noch im Dunklen verlaufen...

Trotzdem: Super! Du hast die Erfahrung machen können, dass eine Befndlichkeitsänderung möglich ist - und das auch noch zum Guten. Gefühl bitte ganz intensiv festhalten - und sich versuchen daran zu erinnern, wenn es gerade nicht so gut läuft. Motto: ich kann mich auch GUT fühlen. [good]

Herzlicher Gruss
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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 31. Januar 2017, 19:19

Liebe Jivaro, hallo Forum! [hi_bye]

Danke sehr! Es tut gut nicht ganz alleine mit allem da zu stehen und so viel Zuspruch zu bekommen. good
Ich hoffe, das geht allen hier so!

jivaro hat geschrieben:
Wild-Child hat geschrieben:Ich hasse spazieren gehen zur Zeit...

Das ist mega-verständlich bei dem Wetter...und dann sich noch im Dunklen verlaufen...


Griiins...naja...mit dem Wetter hat es nicht so viel zu tun, da das seit rund 2 1/2 Jahren so ist.
( War missverständlich ausgedrückt...."zur Zeit" ist relativ...)

Ich bin tatsächlich nach dem letzten persönlichen Disaster 2014 nicht mehr freiwillig vor die Tür gegangen.
Selbst der Garten ist verwahrlost - "direkt vor der Tür" war schon "zu weit draußen". *Schäm*

Ehrlich - ich habe mich auch gar nicht mehr darum bemüht, dass es mir gut geht, sondern aufgegeben.
Keine Hoffnung mehr, aber auch keine Enttäuschungen. Und eben auch wieder angefangen süchtig zu trinken. Ist ganz allein mein Verdienst, dass es so ist, wie es ist. Ich habe das provoziert.

jivaro hat geschrieben:Motto: ich kann mich auch GUT fühlen. [good]


Häää? Wie jetzt? Wirklich?? Warum hat mir das denn vorher noch keiner gesagt???
Nein Spaß. Das ist eigentlich nicht mein Ziel - viel zu hoch gesteckt.
Ich will aufhören, weil das Trinken meine Funktionalität bedroht.
Aber gegen mich "gut fühlen" hätte ich auch nichts einzuwenden. ;-) Wäre mal langsam Zeit dafür.

Das mit dem Wald nach der Arbeit ist auf jeden Fall schon ganz gut.
Ich hab das heute wieder gemacht - nur ohne Verlaufen diesmal.
Es kostet zwar Überwindung, aber es vertreibt etwas den Frust und die Müdigkeit.
Scheiße...ja, ist ja gut..... Ich steh' ja schon wieder auf. Verdammt....alles eingerostet hier....


Muss noch was tun, sonst komme ich heute gar nicht mehr hoch.
Alles Gute und liebe Grüße

Wild Child

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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 2. Februar 2017, 19:29

Hallo Forum, [hi_bye]

heute war mein erster Tag mit 4x10mg.

Bin erschöpft und manchmal fahrig, aber liegt - glaub ich - nicht am Baclofen.


Liebe Grüße
und weiter viel Erfolg wünscht
Wild Child


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Ausgleich ?

Beitragvon Wild-Child » 3. Februar 2017, 16:52

Hallo Forum,

Mist, Baclofen vergessen. Hat sich gleich gerächt.
Meine berufliche Situation ist so angespannt, dass heute dann eben auch nichts mehr ging.
Nicht mal mehr der Waldspaziergang. Ab 15:00 Uhr nur noch an das Feierabendbier gedacht....
Die 14:00 Uhr Dosis habe ich jetzt erst genommen.....ich verschiebe dann die 18:00 Uhr Dosis auch entsprechend.

Ich weiß, dass mich der Job grad überfordert. Das geht nicht nur mir so!
Es ist wirklich eine außergewöhnliche Situation gerade, die außergewöhnlichen Einsatz fordert.
Ich weiß nur nicht - echt keine Ahnung - wie man sowas ohne Alkohol schafft.
Alkohol ist der einzige Ausgleich, den ich kenne.

Ich erinnere mich gar nicht mehr, was mein Ausgleich war in den vier Jahren, in denen ich nicht getrunken habe....doch ja...da habe ich mich überhaupt erst richtig in die Arbeitssucht reingesteigert. Da "wollte" ich gar keinen Ausgleich sondern nur mich damit eben zumachen.
Nach zweieinhalb Jahren kam dann die Rechnung dafür...Scheint so, als müsse ich eine völlig neue Strategie lernen.

Das mit dem Wald ist schon ganz gut. Ging heute auch nicht mehr.
Aber sonst verfolge ich das weiter.
Auch die Positivlisten schreibe ich weiter, um die guten Dinge nicht aus dem Blick zu verlieren.

Aber etwas, was mir nach der Arbeit so etwas sein könnte wie "Belohnung" statt "weitere Verpflichtung", habe ich noch nicht auf dem Schirm.
Auf keinen Fall Schwimmbad oder Sauna. Dafür hasse ich meinen Körper zu sehr.
Ich sollte wohl darüber wirklich mal in einer ruhigen Minute nachdenken. :grbl

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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon jivaro » 4. Februar 2017, 11:25

Handywecker stellen? GGG, der Frosch sieht schon mal gut aus!

Wie lange wird denn die belastende Arbeitssituation noch andauern? Gibt es irgend einen Silberstreif am Horizont?

Vielleicht gibt es doch etwas, das Freude bereitet, wenn sich die berufliche Situation beruhigt hat kannst Du besser nachdenken. Tanzen zB. finde ich super: Musik kann unheimlich viel mit uns "machen", die Bewegung ist positiv und es werden jede Menge Hirnareale beansprucht - positiv.

Vielleicht kannst Du am WE einen Spaziergang "nachholen", bitte nicht mit Druck - sondern unter der Überschrift: ich habe jetzt Zeit (nehme mir jetzt Zeit) für MICH!

Lieben Gruss
jivaro

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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 4. Februar 2017, 19:19

jaaa....GGG....ich weiß... :-)

Die berufliche Situation wird voraussichtlich bis Mitte März so sein.
Ja, muss wohl sein...hab die Erinnerung in mein Handy inzwischen eingestellt.
Das sollte nicht noch mal passieren....ganz besonders nicht bei der 14:00 Uhr Dosis.

Ich bin schon den ganzen Tag viel zu müde zum Rausgehen.....aber auch zu müde zum Trinken.
Im Ernst, ich bin heute nüchtern, ich versuche es zu bleiben.
Ich glaube auch, dass ich das schaffe.
Heißt aber nichts. Weiß ich auch. Ich freue mich trotzdem drüber.
Gab es schon lange nicht mehr an Tagen ohne Termine...:-)

+ ich kann was lesen: Das geht nicht betrunken!

Tanzen ist an sich eine gute Idee...ich glaube auch, dass das gut tun würde.
Aber ich bin ein bisschen koordinationsgestört..... das ist wirklich peinlich...
Eher was für später, wenn ich etwas sicherer geworden bin.

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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 29. März 2017, 18:36

Hi zusammen, [hi_bye]

leider trinke ich immer noch. Obwohl ich schon 85 mg Baclofen am Tag nehme. Aber es wird so langsam nach und nach zumindest etwas weniger. Zufrieden bin ich damit nicht. [sad]

Aber vielleicht setze ich mich auch einfach noch nicht genug dafür ein.
Ich gebe ja zu, dass es mir sehr schwer fällt, mein Leben nüchtern zu ertragen. Aus vielen Gründen.
Gerade der Job, der für meine Tagesstruktur und ein Minimum an Selbstrespekt so unabdingbar nötig ist,
ist manchmal für mich kaum auszuhalten. Nicht die Arbeit an sich. Die ist ok.

Für mich ist klar:
Ich muss den Tag über so leben, dass ich Abends nicht saufen muss!
Das heißt, dass ich nicht mehr Kraft verbrauchen darf, als ich habe
und nicht mehr Frust mitnehmen darf, als ich nach Feierabend kompensieren kann.

Und genau das kriege ich nicht hin.

Für meine Kollegen und meinen Chef ist es selbstverständlich, dass ich immer da bin, immer funktioniere und deren Defizite ausgleiche. Und ich will ja auch meinen Job gut machen.

In der Fahrschule lernt man, dass man seine Geschwindigkeit dem Verkehrsfluss anpassen soll.
Wenn ich das auf die Firma übertrage hieße das, sehr vieles einfach gleichgültig an mir vorüberziehen zu lassen. Es hieße, mir weder Gedanken über meine Verantwortung und Aufgaben noch über die Folgen meines Handelns zu machen.
Es hieße, die Verantwortung und das Denken anderen zu überlassen und den Karren an die Wand fahren zu lassen, falls es darauf ankommt. Es hieße, an der allgemeinen Gleichgültigkeit teilzunehmen.

Muss ich das tun, um trocken werden zu können? Ist das der Preis? Und wenn ja: Ich weiß nicht, ob ich diesen Preis bereit bin zu zahlen.
Das bin nicht ich!
Aber andererseits: Wie lange halte ich das so noch durch?
[sorry] [shout]
Was wäre wohl mit mir, wenn es keinen Alkohol auf der Welt gäbe?
Wie würde ich dann diesen Dingen begegnen? Immer so? :

1.) Seit zwei Wochen verhalte ich mich dem einen Kollegen gegenüber, der sich jetzt schon seit 10 Jahren mir gegenüber arschig verhält, nun auch arschig. Und zwar richtig!
Ich hasse mich, wenn ich so bin. Einerseits ist es entlastend, andererseits frage ich mich natürlich dauernd, ob ich da jetzt nicht unfair bin. Ich bin unfair.
Er ist das auch seit 10 Jahren und ohne dabei Gedanken an mich oder meine Gefühle zu verschwenden.

2.) Gestern habe ich einen anderen Kollegen, mit dem ich sonst gut stehe, echt angemotzt, weil er ein Versprechen, was er mir gegeben hat, seit Wochen nicht eingehalten hat. Ich habe es ihm gesagt, wie es ist.
Das Ding war doch tatsächlich innerhalb von 20 Minuten erledigt.
Er selbst hat sich umgehend und "höchstpersönlich" darum gekümmert.
Warum musste ich dafür denn nur erst Wut zeigen? Ich kapiere das nicht.
Das muss doch bei mir auch keiner. Wenn mir jemand sagt, es nervt ihn was oder er kommt mit was nicht klar, dann versuche ich doch auch es zu ändern und Abhilfe zu schaffen, wenn es im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt...

3.) Am Montag bat ich um Termin für ein sehr spezielles Anliegen. Ich hatte keine Details genannt, nur die Stelle, an die ich mich wenden wollte.
Die Terminvergabe sagte mir, dass sie für mein Anliegen nicht zuständig seien.
Ich blieb diesmal beharrlich und sagte, dass ich mein Anliegen trotzdem gerne der Fachkompetenz vortragen würde, da ich mir gar nicht so sicher sei, ob das nicht doch in ihren Zuständigkeitsbereich fiele. Ich bekam den Termin bei der Fachkompetenz! Früher hätte ich ganz sicher beim ersten "Nein" schon aufgegeben.

Was heißt das jetzt?
Muss ich unkontrolliert, unreflektiert und rücksichtslos gegenüber den Gefühlen von anderen sein, um gehört zu werden? Muss ich im "Kampfmodus" sein, um zu überleben?
Muss ich schreien, damit es wer hört und dann mit allen damit verbundenen Schuldgefühlen klar kommen? Privat sieht es leider auch nicht anders aus.

[meise]

Und trotzdem "Ja" zum Leben sagen???
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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon DonQuixote » 29. März 2017, 21:44

Hallo wildes Kind [hi_bye] .

Wild-Child hat geschrieben:Leider trinke ich immer noch. Obwohl ich schon 85 mg Baclofen am Tag nehme.

Nur nicht die Geduld verlieren. Mit einer Dosis von 85 mg pro Tag hast Du das Potential von Baclofen noch längst nicht ausgeschöpft. Falls keine für Dich nicht tolerierbaren Nebenwirkungen (Unerwünschte Arzneimittelwirkungen /UAW/) dagegensprechen, dann erhöhe die Dosis weiter, Du kennst ja den „Plan“.

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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon DonQuixote » 29. März 2017, 23:38

Hallo Wild-Child

Ich bin's nochmal. Zum Thema „Erforderliche Dosis“ habe ich heute auch in einem anderen Thread noch einen Beitrag geschrieben. Vielleicht interessiert Dich das.

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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Wild-Child » 30. März 2017, 01:56

Hallo! [hi_bye]

Ja ich weiß, dass ich mehr Geduld haben muss.
Und auch dass die Dosis sehr unterschiedlich ist. Trotzdem vielen Dank DonQuixote!
Aber heben sich Bac und Alkohol nicht auch irgendwie gegenseitig sozusagen auf?
Also ist es doch das Blödeste, was man machen kann, zu trinken und Baclofen zu nehmen.

Unerwünschte Nebenwirkungen habe ich fast keine. Bei manchen Erhöhungsschritten bin ich ein paar Tage lang dauermüde. Aber das kann auch andere Gründe haben. Und ich habe sehr intensive Träume.
Eben hatte ich auch einen - aber lustig:
Ich habe meinen Handyweckton geträumt und das Ding dann wie immer auf Schlummerfunktion gesetzt, um noch ein bisschen liegen zu bleiben. Komischerweise ging es aber dann nicht wieder an.
Bin dann also aufgestanden und ins Bad gegangen. Blick auf die Uhr...lach....Die gute Nachricht:
Es war nur ein Traum.
[smile]

Ganz im Ernst: die Nebenwirkungen sind nicht nennenswert!
Die alten Pfade zu verlassen. Dass ist das schwere. Und die Angst auszuhalten, es nicht zu schaffen.
Geduld zu haben, das ist schwer.

Liebe Grüße und gute Nacht
Wild Child
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Re: Wild Child + Baclofenstart

Beitragvon Lucidare » 30. März 2017, 08:52

Hallo Wild Child,

Wild Child hat geschrieben:Die alten Pfade zu verlassen. Dass ist das schwere. Und die Angst auszuhalten, es nicht zu schaffen.


Das Du diese alten Pfade alle auf einmal verlassen musst, ist ja nicht zwingend erforderlich. Es erscheint eine übermächtige Aufgabe zu sein, die man aber durchaus in Ihre Einzelteile zerlegen und nach und nach bearbeiten darf. Auch mehrere Anläufe sind erlaubt.

Ich muss den Tag über so leben, dass ich Abends nicht saufen muss!
Das heißt, dass ich nicht mehr Kraft verbrauchen darf, als ich habe
und nicht mehr Frust mitnehmen darf, als ich nach Feierabend kompensieren kann.


Muss ich unkontrolliert, unreflektiert und rücksichtslos gegenüber den Gefühlen von anderen sein, um gehört zu werden? Muss ich im "Kampfmodus" sein, um zu überleben?
Muss ich schreien, damit es wer hört und dann mit allen damit verbundenen Schuldgefühlen klar kommen? Privat sieht es leider auch nicht anders aus.


Diese Situation kann man durchaus als "Hamsterrad" bezeichnen. Der Alk macht die Seele rauh und empfindlich, verändert das Wesen, man ist schnell genervt und ungeduldig, wird änsgtlich und das schlechte Gewissen gibt es gratis dazu. Dann auch noch der Frust, dass es mit der Baclofen-Therapie nicht so richtig vorangeht. Das erzeugt ein gewisses Grundrauschen.

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus erledigen sich viele Dinge, die einen früher auf die Palme gebracht haben, von selbst. Manches nehme ich überhaupt nicht mehr war. Ich latsche 'dran vorbei und zucke noch nicht einmal mehr mit den Schultern. Es hat sich eine Abgrenzung breitgemacht, bei der ich entscheide, dass sich lieber andere Gedanken darüber machen können oder sollten. Ich muss mich nicht mehr überall einmischen.

Versuche Kraft daraus zu ziehen, dass Du die Erkenntnis gewonnen hast, dass sich etwas ändern muss und Du Dich entschieden hast, dass in Angriff zu nehmen. Das ist das wirklich Positive. Der Weg zur Abstinenz ist leider bisweilen ein wenig steinig und schwierig. Gib Dir bitte selbst die Zeit. Jedes Glas, was stehen bleibt, ist ein Erfolg.

Man liest und hört immer wieder vom Kampf gegen die Sucht. Das Wort Kampf hat für mich was von Agression, Brutalität, Sieg und Niederlage und größtmöglicher Kraftanstrengung. Man kämpft gegen die Sucht und damit gegen sich selbst und läuft immer wieder in die Gefahr, sich dabei mit niederzumachen. Vor allem, wenn es nicht sofort funktioniert. "Kampf" habe ich aus meinem Vokabular gestrichen. Es gibt höchstens noch Probleme. Übersetzt heißt Problem "Aufgabe mit zu erwartenden Schwierigkeiten". Es gibt keine Schlachten mehr, sondern nur noch Diplomatie.
Das hat den Vorteil, dass man mehr Zeit zum überlegen hat. [mocking] Vielleicht kannst du Dich in der Kunst üben, etwas liebevoller mit Dir umzugehen und auch mal einen Kompromiss zu bilden.

Bleib dran, nicht aufgeben, das wird schon. [good]

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne


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