APunkts Schlusspunkt

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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andi
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Re: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Beitragvon andi » 25. September 2016, 06:15

Hallo A.!

Gute Entscheidung, den Alkohol komplett wegzulassen. Probiere es.

APunkt hat geschrieben:Zudem stören mich die Konsum- und Folgetage zusehends. Es schmeckt mir eigentlich nicht mehr, es wirkt auch irgendwie nicht mehr.


Das währe ein Zeichen, das dein Körper den Alkohol als "Fremdstoff" definiert und signalisiert - das brauche ich nicht.
Zurückzuführen auf Baclofen, versteht sich. Denke mal es hat mit veränderter Biochemie zu tun, korrigiert mich bitte, wenn ich was falsch verstanden habe.

Danke für dein Bericht.

lg
andi

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Lucidare
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Lucidare » 14. Oktober 2016, 13:14

Hi A.,

es freut mich von ganzem Herzen, dass Du wieder das volle Kommando auf Deiner Brücke hast! [good]

A. hat geschrieben:Wir haben offenbar ein unterschiedliches mentales Modell von "Heft in der Hand halten".

Aus meiner Sicht: meine Titanic sinkt, und ich kann noch die Entscheidung treffen, ins Eiswasser zu springen oder mich einfach von dem sinkenden Wrack hineinziehen zu lassen.
Eine Wahl ist das. Aber "Heft in der Hand"?


Subjektiv und objektiv. War wohl doch nicht die Titanic.[angel]

Starke Leistung. :vic

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 15. Oktober 2016, 15:32

Hallo zusammen,

und vielen Dank für Eure Antworten!

Ganz so leicht, wie ich mir das vorgestellt hatte, ist das vollständige Weglassen des Alkohols dann leider doch nicht.
Mit meinem bisherigen reduzierten Konsum ließ sich ein Rest Craving gut verstecken - ich habe dann halt was getrunken.
Das fällt nun flach - bzw. das sollte es eigentlich.
Ich bin - nach einem dreitägigen und einem eintägigen Rückfall - jetzt ganz vorsichtig dran und versuche, doch über die 25 mg/Tag hinauszukommen. Aber es ist echt kitzelig, ich weiß noch nicht, ob mir das wirklich gelingt.
Die 25 mg vertrage ich völlig problemlos, ich hatte jetzt auf 27,5 und dann nach einer Woche auf 30 erhöht - und die verdammte Nebenwirkungsarie geht schon wieder los. Es verläuft genau wie bei meinen vorherigen Versuchen, aufzudosieren. Ein oder zwei Tage geht das ganz gut, und dann werden - auf gleichbleibender Dosierung - die NW von Tag zu Tag stärker (die Nieren sind o.k., das ist inzwischen abgeklärt). Ich kann es auch nicht ändern...:L
Ich werde jetzt mal bis Monatsende auf diesen 30 mg bleiben, vielleicht legt sich das ja doch noch, aber wenn das bis dahin nicht besser wird, werde ich wohl oder übel irgendwie mit den 25 mg auskommen müssen. Zur größten Not dann halt mit einem oder zwei Konsumtagen in der Woche, obwohl ich genau das eigentlich nicht mehr will.

Es ist echt zum Verrücktwerden.

Viele Grüße
A.
"Everyone wants to be Cary Grant. Even I want to be Cary Grant." (Cary Grant)

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Chrissie16 » 16. Oktober 2016, 11:47

APunkt hat geschrieben:Dank Dir lieber andi!

Ich freu mich immer, wenn jemand sich über methodisch-statistische Ansätze freut, statt sie mit dem sattsam bekannten Zitat, man solle ihnen nur trauen, wenn man sie selbst fälscht, abzutun. [good] [hi_bye]

Ich schiebe hier entgegen meines Rhythmus mal einen Zwischenbericht ein:

es ist unglaublich!
Es geht mir so gut, wie glaube ich noch nie in meinem Leben.
Ich habe faktisch kein Craving mehr, es scheint sich im Augenblick so alle acht bis zehn Tage ein bisschen die Lust auf (nicht das Verlangen nach!) ein paar Bierchen aufzubauen, und das wars.
Da ich derzeit noch kein sklavisch einzuhaltendes Abstinenzgebot in mein Programm aufgenommen habe, habe ich auch kein schlechtes Gewissen, dem ab und an nachzugeben. Ich kaufe dann in aller Ruhe eine zu meinem Programm passende, abgezählte Menge meines Lieblingsbiers, stelle mir das in Ruhe kalt, und trinke es dann in Ruhe, wenn die Zeit dafür o.k. ist.
Also, nochmal zum Verstehen. Ich kann es auch heute kaufen, und übermorgen trinken! Oder nächste Woche. Oder heute Abend.
Und wenn die abgezählte Menge ausgetrunken ist, fahre ich auch nicht mehr mit schlechtem Gewissen und 0,49999 Promille in der Blutbahn Nachschub holen oder so ein Mist.

Ich denke, wenn das so weitergeht, werde ich tatsächlich das Ziel des moderaten Weiterkonsums anpeilen, der dann irgendwo bei Samstag abends drei, vier Flaschen Bier liegen soll und fertig ist die Laube.

Ich hatte dieses Ziel für mich heimlich unter der Bettdecke schon vorformuliert, aber ehrlich gesagt nicht daran geglaubt, dass es tatsächlich umzusetzen wäre. (Da sitzt die Sozialisation, nach der, wer einmal abhängig war, den Rest seines Lebens bitteschön selbst auf Weißbrot oder Rosinen zu verzichten habe, doch verdammt tief.)

Im Moment sieht es aber genau danach aus!
Ich reduziere nach Programm weiter und berichte dann am Ende des laufenden, zweiten aktiven Therapiemonats am 11. September.
Falls ich nicht vorher wieder vor Glückseeligkeit überlaufe und einen Zwischenbericht schreibe. Was passieren kann. [pardon]

Liebe Grüße und Danke für Eure Hilfe!

A.


Das spricht mir aus der Seele.

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 17. Oktober 2016, 12:42

Hallo Chrissie,

Chrissie16 hat geschrieben:Das spricht mir aus der Seele.

danke Dir! [smile]

Da muss ich jetzt aber doch noch mal korrigierend einschreiten, wenn ich mich hier lese:
APunkt hat geschrieben:Ich kann es auch nicht ändern...:L
(...)
Es ist echt zum Verrücktwerden.

Das klingt ja fürchterlich...
Also, an mindestens neun aus zehn Tagen geht es mir sehr viel besser, als es mir je in meinem Leben - oder zumindest in meiner Erinnerung daran - gegangen ist.
Ich trinke eine, manchmal zwei Wochen lang gar nichts und merke es kaum noch.
Wenn ich dann doch trinke, weil es irgendwie scheinbar noch "sein muss", dann hat ein Konsumtag vielleicht die Hälfte dessen, was "Konsumtag" noch vor weniger als einem Jahr bedeutete. Nur, dass ich diese damals doppelte Menge nicht einmal in zwei Wochen getrunken habe, sondern fast jeden oder mindestens mal jeden zweiten Tag.

Ich maule also gerade auf verdammt hohem Niveau, die Erfolge der letzten Wochen ließen mich glauben, ich könne diesen Restkonsum dann doch auch noch "eben so" abstellen und musste lernen, dass das mit "eben so" nicht getan ist.

Ich gehe angstfrei in die Tage, ich bin in aller Regel knochentrocken, betrunkene Arbeitstage - noch vor einem halben Jahr der Standard - gibt es gar nicht mehr. Meine Leistungen im neuen Institut (ich habe den Arbeitsplatz intern gewechselt vor ein paar Monaten) sind, in aller Bescheidenheit, so gut, dass ich sogar selbst gelegentlich damit zufrieden bin [i_am_so_happy] . Im Moment herrscht mal wieder Zeitdruck bis Mitte Dezember, da ein Forschungsprojekt fertig werden muss. Allerdings kenne ich auch den Blödmann ( [whistle] ), der das so knapp terminiert hat und jetzt seit vier Wochen mit den Rohdaten kämpft, die aus dem Messgerät schon so verwuzelt rausgekommen sind, dass wir sie manuell in die Analytics übertragen müssen...Über eine Million Datensätze mit (immerhin nur...) sechs Attributen, und wir sortieren das faktisch per Hand... [wacko] .
Dazu der übliche Stress mit der IT ("Komisch, auf unseren Rechnern läuft das...") und der Verwaltung ("Haben Sie die neuen Formulare für die Reisekostenabrechnung denn nicht erhalten?!"), aber sonst ist das Leben echt ein Lebenswertes geworden.

Viele Grüße von der "Brücke" ( [mocking] @Lucidare)

Euer A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Lucidare » 17. Oktober 2016, 14:46

Herrrlich! That's it! :-!?

Keinen Druck machen. Der Rest folgt faktisch von alleine. Lass' dem Alk nicht so viel Raum. Einen Pups auf die paar Trinktage, solange keine Rückschritte erfolgen.

LG
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in A.s Welt

Beitragvon APunkt » 12. November 2016, 12:00

Die letzten Wochen waren geprägt von extremem beruflichen und privaten Stress. Der berufliche Stress ist zu 100% selbst gemacht, basiert ausschließlich auf eigenen Entscheidungen, selbst gesetzten Deadlines und kann getrost als absolut idiotisch betrachtet werden. Warum meine ich eigentlich, immer alles doppelt so gut machen zu müssen wie Andere? In der halben Zeit?

Da mal eine gesunde Basis zu finden, die einerseits berufliches Fortkommen sichert und Spaß macht, andererseits aber auch Muße und Genuss ohne schlechtes Gewissen zulässt, das wäre mal was! Stillstand ist ja nun auch meine Sache nicht und bissl drücken darf es ruhig, nur finde ich die Grenze zwischen produktivem Druck und negativem Stress noch nicht. Germanys next Top-Baustelle und mein persönlicher Dauerbiersumpf! Ich denke, wenn es mir gelingt, den trockenzulegen, dann ist die größte Hürde zur Alkoholfreiheit genommen.

Der private Stress nährt sich dann aus diesem handgeschöpften und völlig bescheuerten beruflichen Stress, man will ja seine Kinder und die werte Gattin nicht unter der Arbeit leiden lassen und macht selbstverständlich auch in der Familie alles 110%ig. Wäre ja noch schöner, hier die eigene Schwäche zutage treten zu lassen. Lieber aus dem Hals bluten.
Also wird auch privat gerödelt, bis der Arzt kommt. Das ist aber kein Problem in unverbaubarer Alleinlage, eigentlich ist unser Privatleben recht genussbetont strukturiert. Eigentlich. Dazu muss man halt auch den Genuss zulassen, und nicht immer denken, dass man in der Zeit, die für die doofe Opernpremiere draufgeht, auch noch schnell die Varianzanalysen für den Kollegen hätte durchrechnen können. Wenn es also hier kracht, dann nur, weil ich schon durchgeladen und entsichert aus dem Büro komme. Ursache: siehe oben.

Dass die letzten Wochen in Sachen Alkoholfreiheit nicht ganz zielkonform waren, ist in diesem Zusammenhang eigentlich keine Erwähnung mehr wert. Dass sie nicht im Dauerrausch endeten, ist Baclofen und meiner Vorarbeit der letzten Monate an mir selbst zu danken.

Die Zielgröße für den kommenden Monat bleibt gleich, da ich sie für diesen Monat leider klar gerissen habe: max. 50 Flaschen Bier (0,5 Liter), max. 8 Konsumtage (waren akut eher die doppelten Mengen, seufz). Level failed.
(Anm.: Ich verlasse jetzt diese Zählerei von Gramm Alkohol, ich trinke eh zu 99% Bier und übernehme einfach die Flaschenzählung, wie Dr. Strom das vorgemacht hat).

Fazit: Rückfall? Nein. Aber nach wie vor Abstinenz under construction.

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon andi » 13. November 2016, 01:00

Hallo A.!

mal wieder interessant dein Bericht zu lesen. Deine wissenschaftliche und zum Teil leidenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Alkohol finde ich doppd

Lese zwischen deinen Zeilen, dass es dir trotz 'bissl' Konsum besser geht als früher und das ist ja die Hauptsache.

lg
andi

PS: Vielleicht etwas Acht auf sich geben und nicht unbedingt privat & beruflich >100% leisten. Mit 99% ist die Welt auch zufrieden (in vielen Fällen). (Das mal nur am Rande, wer weiß welche Auswirkungen dadurch entstehen können)

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Re: in A.s Welt

Beitragvon Chrissie16 » 13. November 2016, 06:21

APunkt hat geschrieben:
Der private Stress nährt sich dann aus diesem handgeschöpften und völlig bescheuerten beruflichen Stress, man will ja seine Kinder und die werte Gattin nicht unter der Arbeit leiden lassen und macht selbstverständlich auch in der Familie alles 110%ig. Wäre ja noch schöner, hier die eigene Schwäche zutage treten zu lassen. Lieber aus dem Hals bluten.
Also wird auch privat gerödelt, bis der Arzt kommt. Das ist aber kein Problem in unverbaubarer Alleinlage, eigentlich ist unser Privatleben recht genussbetont strukturiert. Eigentlich. Dazu muss man halt auch den Genuss zulassen, und nicht immer denken, dass man in der Zeit, die für die doofe Opernpremiere draufgeht, auch noch schnell die Varianzanalysen für den Kollegen hätte durchrechnen können. Wenn es also hier kracht, dann nur, weil ich schon durchgeladen und entsichert aus dem Büro komme. Ursache: siehe oben.
A.


Ich habe wirklich sehr lange nicht so gelacht, du formulierst einfach herrlich!
Aber ich war auch lange nicht so klar im Kopf! Danke, Baclofen, danke A.!

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Kunorhaistes » 15. November 2016, 20:15

Ich schrieb im Bruderforum zum Thema Entschleunigung:

kunor hat geschrieben:Resturlaub nehmen, Arbeitsstunden (vorrübergehend) reduzieren, mal zwischendurch ein Tässchen Tee trinken und NIEMAND darf dich in der Zeit anquatschen....

Ganz wichtig: Mobiltelefon ganz weit weg legen, ausschalten, ignorieren!

Entschleunigung googlen, einen Wochenendkurs Qi Gong/Tai Chi geniessen...

Schlendern statt laufen...

Wenn du es eilig hast, dann gehe langsam

Dazu eine kleine Geschichte……

Till Eulenspiegel sass am Wegesrand, als eine Kutsche mit vier Pferden aus der Entfernung heranraste und dann vor ihm hielt. Der Kutscher schrie: „Wie weit ist es noch bis zur Stadt?“ Eulenspiegel antwortete: „Zehn Minuten, wenn sie langsam fahren.“ Darauf der Kutscher. „Idiot!“ Er drosch auf die Pferde ein und raste weiter. Eulenspiegel begann langsam Richtung Stadt zu wandern. Als er eine halbe Stunde gegangen war, begegnete er dem Kutscher, dessen Fahrzeug im Graben lag. „Was ist passiert?“ fragt Eulenspiegel. „Achsenbruch“, erwiderte der Kutscher.
„Sehen sie, sagt der Schelm, „ich hatte ihnen doch gesagt: zehn Minuten, wenn sie langsam fahren!“



Auch mal nein sagen ("kannst du bitte mal schnell noch..." --- Nein, mach selber./ Jetzt nicht.)...


Das wird schon!
Morgens Smirnoff, mittags Gorbatschow, abends Korsakow...

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 22. November 2016, 14:29

Hallo und Dank für Euer Feedback!
Darüber habe ich mich sehr gefreut!

Mal eine, etwas genervte, Zwischenbilanz. Der Alkoholkonsum geht kontinuierlich wieder rauf. Dabei ist der schlimmste Stress vorbei. Eigentlich hatte ich gedacht, ich würde jetzt mal voran kommen mit der Abstinenz, aber ich kriege es nicht hin.
Ich habe meinen Alkoholkonsum unter Baclofen reduzieren können, zunächst auf etwa 1/3 der vorherigen Menge, inzwischen bin ich eher wieder bei 2/3.
Meine Baclofendosis liegt bei konstant 25 mg/d seit etwa März diesen Jahres. Ich hatte mehrfach versucht, höher zu dosieren, vertrage das aber leider überhaupt nicht.
Was abgenommen hat, ist die Angst. Langsam schleichen sich aber Gedanken ein, dass das am reduzierten Alkoholkonsum liegen könne, nicht am Baclofen. Und dass ich möglicherweise eine Konsumreduktion auf die Hälfte auch ohne Baclofen hinbekommen hätte.

Dabei lief es zu Anfang vergleichsweise gut. Jetzt lese ich einerseits, es gäbe keine Gewöhnungseffekte, andererseits gibt es aber offenbar eine "Honeymoon-Phase" zu Anfang, bei der das Medikament schon in geringer Dosierung wirkt, was aber nach "Gewöhnung" an das Medikament nicht mehr ausreicht.
Also, was denn nun?

Ich hatte sehr schnell sehr gute Erfolge, aber auch sehr heftige Nebenwirkungen.
Die Nebenwirkungen ließen nach, die Wirkung leider auch.

Ich würde wirklich sehr gern von der Sauferei loskommen.
Ich bin aber nicht bereit, dafür meine Arbeitsfähigkeit herzugeben. Ich arbeite gern, wirklich gern. Ich habe einen wundervollen Beruf, ich kann Dinge bewirken, ich liebe, was ich tue. Das gebe ich nicht her. Nicht für die Nebenwirkungen eines Medikamentes, die schlimmer sind, als die Krankheit, die es eigentlich bekämpfen helfen soll.

Wir haben für dieses Jahr alle wichtigen Studien abgeschlossen, es müssen noch ein paar Berichte geschrieben werden, aber das ist halb so wild. Ich habe jetzt wieder relative Zeit und Ruhe. Dennoch steigt mein Konsum langsam, aber stetig wieder an. Ich werde jetzt einen dritten und letzten Versuch starten, Baclofen vorsichtig aufzudosieren, um so endlich den Konsumzwang hinter mir lassen zu können.
Ich gebe mir dafür noch mal drei Monate Zeit. Wenn ich bis dahin immer noch nicht schaffe, diese so genannte "Gleichgültigkeit" gegenüber dem Alkohol aufzubauen, werde ich Baclofen absetzen und schauen, ob ich die Halbierung meines bisherigen Konsums nicht auch ohne Medikament hinbekomme. Die Zähne zusammenbeißen kann ich auch ohne Medikament, das nach meinem Verständnis eigentlich genau das verhindern sollte.

Denn ob die Reduzierung meiner bisherigen Trinkmenge nun ursächlich am Baclofen liegt, oder nicht möglicherweise doch daran, dass ich mein Trinkverhalten täglich beobachte und dokumentiere, das weiß ich leider nicht.

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Lucidare » 22. November 2016, 16:25

Hallo A.,

A. hat geschrieben:Meine Baclofendosis liegt bei konstant 25 mg/d seit etwa März diesen Jahres. Ich hatte mehrfach versucht, höher zu dosieren, vertrage das aber leider überhaupt nicht.


Ich neige dazu, obwohl Dich das wahrscheinlich nicht interessiert, es noch mal erklären zu müssen. Verteile Deine Dosis auf mehrere Gaben. In seinem ursprünglichen Einsatzgebiet als Muskelrelaxan verfährt man so, um die Nebenwirkungen zu minimieren. Ferner stellst Du ein "Fließgleichgewicht" her. Die 25er lassen sich recht schlecht vierteln. Also 10er und dann 5x5mg und zu den Trinkzeiten versuchen vorsichtig zu erhöhen.

A. hat geschrieben:Dabei lief es zu Anfang vergleichsweise gut. Jetzt lese ich einerseits, es gäbe keine Gewöhnungseffekte, andererseits gibt es aber offenbar eine "Honeymoon-Phase" zu Anfang, bei der das Medikament schon in geringer Dosierung wirkt, was aber nach "Gewöhnung" an das Medikament nicht mehr ausreicht.
Also, was denn nun?


Anfangs wirkt Baclofen in einige Fällen sehr euphorisierend, vor allem, wenn der Konsum plötzlich auf Null zurückgeht. Wahrscheinlich freut sich der Körper, dass man es mit dem Alkohol aufgegeben hat. [pardon] Wenn man dann nach vier Wochen meint, man kann wieder was trinken, bzw. der Körper hat sich an das Medikament gewöhnt, kommt man ein Wenig auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch können "versteckte" Krankheiten zu Tage treten.

Was abgenommen hat, ist die Angst. Langsam schleichen sich aber Gedanken ein, dass das am reduzierten Alkoholkonsum liegen könne, [...]


Teilweise.

Ich würde wirklich sehr gern von der Sauferei loskommen.
Ich bin aber nicht bereit, dafür meine Arbeitsfähigkeit herzugeben.


Zu dieser Logik könnte ich jetzt mehr schreiben, tue es aber nicht.

Lucidare hat geschrieben:Nach wie vor ist meine Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Subjektiv. Objektiv stelle ich mir die Frage, ob ich jemals leistungsfähiger war und der Rest nur einer Einbildung geschuldet war und diese Bildung zeitweise mit Alkohol aufrecht erhalten wurde. Je nach Thema lässt die Konzentration nach einigen Stunden nach und es gehen schlagartig die Rollladen runter. Ergo ist ein Vollzeitjob erst einmal Utopie. Im Gegensatz zu früher stört mich das nicht mehr. Es muss nicht mehr alles sofort erledigt werden und wird halt in mehrere Etappen aufgeteilt. Die Themen müssen nicht mehr schnellstmöglich vom Tisch, sondern dürfen auch mal wieder liegenbleiben. Ein herrliches Gefühl.


A. hat geschrieben:Ich hatte sehr schnell sehr gute Erfolge, aber auch sehr heftige Nebenwirkungen.
Die Nebenwirkungen ließen nach, die Wirkung leider auch


Alkohol "frisst" Baclofen.

Denn ob die Reduzierung meiner bisherigen Trinkmenge nun ursächlich am Baclofen liegt, oder nicht möglicherweise doch daran, dass ich mein Trinkverhalten täglich beobachte und dokumentiere, das weiß ich leider nicht.


Das kannst Du leider nur feststellen, in dem Du das Baclofen absetzt.

Ich gebe mir dafür noch mal drei Monate Zeit.


Mehrere Anläufe sind durchaus erlaubt. Nur bedenke: 30 Jahre Trinkerei kann man u. U. nicht eben so "abschütteln". Es kann schon im Gebälk knarren und knarzen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.

LG
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 22. November 2016, 16:52

Hallo Lucidare,

obwohl es auch Dich wahrscheinlich nicht interessiert, erkläre ich gern auch nochmal:
ich war zu keinem Zeitpunkt auf Null Alkohol, ich habe auf etwa ein Drittel der vorherigen Menge reduzieren können. Nicht mehr, nicht weniger.
Ich habe insofern auch nicht "gemeint, nach vier Wochen wieder trinken zu können" sondern konnte einfach nur nie ganz damit aufhören.
Und insofern gibt es da auch nichts Neues, das Baclofen "fressen" könnte, es lässt schlicht die Wirkung nach.

Ich konnte zu keinem Zeitpunkt ganz aufhören, ich konnte nie weiter aufdosieren und jetzt steigt der Konsum wieder an.

Ist doch auch nicht so schwer zu verstehen?

Lucidare hat geschrieben:Zu dieser Logik könnte ich jetzt mehr schreiben, tue es aber nicht.

Das ist nett von Dir.
Du kannst auch davon ausgehen, dass ich mir darüber meine Gedanken gemacht habe.

Manchmal könnte man auch einfach nur die Klappe halten.

Was ich noch vor Baclofen aufgebe, ist dieses Forum, sorry. [nea]

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Dr. Strom » 22. November 2016, 17:19

Hatte mir am Anfang auch meine Gedanken über das "richtige" Aufdosieren gemacht. Bin sogar so weit gegangen, die zerteilten Tabletten mit einer Feinwaage abzuwiegen. Aufs mg genau! Könnte dir ein Aufdosieren in 1mg Schritten über einen längeren Zeitraum helfen?

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Lucidare » 22. November 2016, 18:56

Ach A.,

ich möchte jetzt nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Bei uns Beiden würde wahrscheinlich die Kartoffelwaage vom Hofladen um die Ecke reichen.

Nur:

A. hat geschrieben:Was ich noch vor Baclofen aufgebe, ist dieses Forum, sorry. [nea]


Darüber brauchst Du Dir keine Sorgen machen. Bevor Du gehst, geh' ich.

Weil:

Manchmal könnte man auch einfach nur die Klappe halten.


So kannst Du mit Deiner Frau, Deinen Kindern, Deinen Jüngern auf der Arbeit oder Deinen Nachbarn reden.

Aber nicht mit mir.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 23. November 2016, 08:52

Dr. Strom hat geschrieben:Könnte dir ein Aufdosieren in 1mg Schritten über einen längeren Zeitraum helfen?

Ich habe mir, aufbauend auf einer Routine, die ich mir ganz zu Anfang und basierend auf meinen individuellen Einnahmererfahrungen geschrieben habe, einen Aufdosierungsplan erstellt, der mit 2,5 mg-Schritten arbeitet und über das gezielte Verschieben der Einnahmezeiten die - für mich - großen Sprünge ausgleicht.
Damit komme ich binnen 14 Tagen auf ein um etwas über 2,5 mg erhöhtes tägliches Wirkniveau (11 Tage Steigerung plus 3 Tage Verharren).
Ich hatte das vor ein paar Wochen mal angefangen, habe aber die Geduld verloren.

Jetzt ist hier jobmäßig relative Ruhe eingekehrt, daher gehe ich das noch mal an. Ziel ist und bleibt die Alkoholfreiheit ab spätestens Mai 2017, aber dafür werde ich irgendwie steigern müssen, fürchte ich.

Mein bisheriges Problem mit den Nebenwirkungen sind vor allem die elektrischen Schläge in den Fingern, die bei mir ab ca. 32,5 - 37,5 mg auftreten und bisher nicht weggingen. Das war bei mir so übel, dass Schreiben am Computer praktisch nicht mehr ging, und das kann und will ich nicht hinnehmen.
Ich habe aber die nächsten Wochen sehr viel weniger Druck auf dem Kessel und werde das jetzt nochmal für drei Monate durchziehen, allerdings hier nicht mehr dokumentieren, ich habe keine Lust, irgendwem als Beweis der eigenen Überlegenheit dienen zu müssen;-))

Ggf. melde ich mich dann Ende Februar nochmal, bis dahin Allen alles Gute & viel Erfolg auf dem jeweiligen Weg

A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon jivaro » 23. November 2016, 20:33

Hallo APunkt!

Ergänzung: Die "honey-moon"-Phase gibt es, aber nicht bei JEDEM Benutzer. Mein post sollte DIE user beruhigen, die nach einer Zeit bemerken, dass eine niedrige Dosis scheinbar plötzlich nicht mehr ausreicht. Vielleicht solltest Du doch mal eine Entgiftung VOR Neustart mit Baclofen versuchen. Leider ist nicht bei jedem eine Heilung mit Baclofen möglich, selten wegen der UAWs - aber auch das ist natürlich möglich. Die Reduktion Deiner Angst ist relativ "baclofentypisch". Schau Dir nochmal den Baclofenrechner an und bedenke, dass die Kombination viel bzw. Alkohol und geringe Mengen an Baclofen in der Eindosierungszeit oft nicht möglich ist .

Ich finde, dass Lucidares posts sehr viel Positives für Dich beinhalten, ganz ehrlich. Nicht nur meinem grenzenlosen Harmoniebedürfnis geschuldet. Schade, wenn Du Dich hier "geschulmeistert" fühlst. Wir wollen doch eigentlich nur eine gegenseitige Hilfestellung leisten - denke ich jedenfalls.

Dir fürs neue Projekt: Alles GUTE!

Herzlicher Gruss
jivaro

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon APunkt » 24. November 2016, 05:40

Hallo jivaro,

danke Dir für Deine Antwort.
Da ich viele Deiner Beiträge als sehr hilfreich empfunden habe, möchte ich Dir hier gern antworten und meine Funkstille dafür unterbrechen.
Nur kurz zu Lucidare: er kann offenbar mich nicht leiden, ich kann ihn nicht leiden. Fisch gegessen. Das ist vielleicht schade, aber so ist das Leben.
Was ich nicht verstehe, ist, weshalb man sich dann nicht einfach aus dem Wege gehen kann. Weshalb er mir grundlos in meine Beiträge grätscht, die simple Bitte, sich wenigstens aus meinem Tagebuch rauszuhalten nicht erfüllen kann und mir, auf Grund meiner Meinung, dann unterstellt, ich würde der Evolution der Menschheit im Wege stehen oder meine Kollegen wären meine Jünger, etc.
Für mich ist das fortwährende Provokation, Besserwisserei, Stichelei und Aufdringlichkeit. Hilfreich-positives kann ich darin leider wenig finden.
Nun, dies ist das Internet, ich kann ihn nicht davon abhalten, mir ständig auf den Fuß zu pullern. Ich kann aber meine Füße aus dem Forum raushalten.

Das ist natürlich schade, ja. Ich habe viele hilfreiche Tipps und Erfahrungen hier gelesen, von Chinaski, Papfl, Don Quixote, andi... in direkter Kommunikation, noch unzählige mehr durch einfaches Lesen. Das unterschätze ich keinesfalls und bin dafür sehr dankbar. Ich habe ja auch angeboten, Ende Februar meine Erfahrung mit dem Aufdosieren zu berichten. Ich mag allerdings nicht mehr vom Prozess selbst berichten, da bringen mich einige Beiträge sehr viel stärker aus dem Tritt, als andere vielleicht helfen mögen.

Damit bin ich auch bei Deiner Antwort, und ich finde es problematisch, wenn mir Ratschläge auf Grund einer allzu selektiven Auswahl meiner Information gegeben werden. Ich fühle mich insofern auch nicht "geschulmeistert", sondern falsch beraten.

Ich starte keinen neuen Versuch mit Baclofen. Ich nehme es seit neun Monaten völlig kontinuierlich. Insofern gibt es da nichts neu zu starten. Abgesehen von ein paar Anfangsschwierigkeiten, die meiner Ungeduld geschuldet waren, habe ich in kürzester Zeit sehr, sehr gute Erfolge erzielt. Insofern gibt es da auch nichts an der Wirksamkeit des Medikamentes bei mir zu zweifeln. Und, da ich parallel dazu immer noch konsumiert habe, finde ich auch die Hinweise auf die mögliche Wirkminderung des Medikamentes durch den Alkohol nicht schlüssig, die bestehende Wirkung ist ja auch unter weiterhin stattfindendem, wenn auch deutlich verringertem Konsum entstanden.
Ich komme nur seit etwa sechs Monaten nicht mehr weiter. Ich stecke auf der Stufe fest, die ich im Grunde bereits im Mai erreicht habe. Das ist eine sehr gute Stufe, zur Not könnte ich mich damit für den Rest meines Lebens arrangieren.

Vielleicht noch mal zum besseren Verständnis: ich komme von ca. 3 Litern Bier im Tagesschnitt, mit einem, maximal zwei Abstinenztagen dazwischen. Also 6 Liter Bier - Pause - 6 Liter Bier usw. Aktuell bin ich auf ca. 0,75 Liter Bier im Tagesschnitt, mit in der Regel mindestens 5 Abstinenztagen zwischen den Konsumtagen. Also z.B. 4 Liter Bier - Pause - Pause - Pause - Pause - Pause - 4 Liter Bier usw.

Aber eigentlich würde ich den Alkohol gern auf Nullkommanull reduzieren, und DAS gelingt mir partout immer noch nicht. Und ja, das fängt langsam an, mich zu nerven. [unknown] In den letzten Wochen kippt die positive Tendenz sogar wieder ein bisschen nach hinten, und ich möchte nicht wieder zurückrutschen.
"Zwei Schritte vor, einen zurück" hat Dr. Strom das neulich bei sich bezeichnet, bei mir droht es im Moment eher "Einen Schritt vor und zwei zurück" zu werden, und dem möchte ich entgegentreten. Es spricht aus meiner Sicht alles für eine Aufdosierung, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen habe ich da leider auch etwas Bammel vor.
Dennoch: ich habe auf Grund der Nebenwirkungen enorme Schwierigkeiten, nennenswert über 30 mg zu dosieren, und starte jetzt einen neuen Versuch, nochmal, in einer Zeit, in der mich die UAW weniger stören und in nochmals verringerter Schrittfolge zu steigern.
Und wenn mir das - derzeit mit einer Zeitvorgabe von drei Monaten - nicht gelingt, stellt sich natürlich auch irgendwann die Frage, ob ich von Baclofen genügend profitiere, um es weiter zu nehmen, oder ob die bisherigen Erfolge tatsächlich Baclofen zuzuschreiben sind oder doch "nur" meiner strengen Konsumkontrolle und den eingeführten Maßnahmen zur Lebensgestaltung.

Deine Ausführungen zum "Honeymoon" (bzw. die von Dr. Stafford) HABEN mich beruhigt, und ehrlich gesagt ist es mir nicht so wichtig, ob das ALLE User betrifft oder nur einige. MICH scheint es zu betreffen, ich finde es nicht unlogisch, dass in der relativ geringen Dosierung jetzt alle UAW verschwunden sind und parallel auch die Wirkung ein wenig nachgelassen haben könnte. Ist doch o.k., ist schlüssig, dann muss ich dem eben begegnen. Das tue ich gerade.

Den Baclofenrechner benötige ich dazu nicht, ich habe mir einen eigenen geschrieben, der auf meinen individuellen Daten basiert und daher für mich genauer arbeitet.

APunkt am 17.10.2016 in diesem Tagebuch hat geschrieben:Also, an mindestens neun aus zehn Tagen geht es mir sehr viel besser, als es mir je in meinem Leben - oder zumindest in meiner Erinnerung daran - gegangen ist.
Ich trinke eine, manchmal zwei Wochen lang gar nichts und merke es kaum noch.
Wenn ich dann doch trinke, weil es irgendwie scheinbar noch "sein muss", dann hat ein Konsumtag vielleicht die Hälfte dessen, was "Konsumtag" noch vor weniger als einem Jahr bedeutete. Nur, dass ich diese damals doppelte Menge nicht einmal in zwei Wochen getrunken habe, sondern fast jeden oder mindestens mal jeden zweiten Tag.
(...)
Ich gehe angstfrei in die Tage, ich bin in aller Regel knochentrocken, betrunkene Arbeitstage - noch vor einem halben Jahr der Standard - gibt es gar nicht mehr.


Was, konkret, soll ich auf einer Entgiftung?

Diese Frage ist ehrlich gemeint, nicht provokativ. Möglicherweise habe ich den Balken im Auge und sehe ihn nicht.
Aber für mein Verständnis ist die einzig schlüssige Antwort auf meine derzeitige Situation: aufdosieren. Und, da mir das sehr schwer fällt, vorsichtigstststst.

Dr. Strom hat geschrieben:Könnte dir ein Aufdosieren in 1mg Schritten über einen längeren Zeitraum helfen?


Ja! Danke Dir! [good]

Viele Grüße
A.
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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Amadeus » 25. November 2016, 13:19

Hallo Apunkt,

ich habe mich eben deinetwegen mal wieder hier sehen lassen.
Du fühlst Dich hier falsch beraten, weil niemand Deine Texte wirklich liest, aber alle eine Meinung dazu haben?
Genau so ging es mir hier auch, hak' es ab. Waren lustigerweise auch meinerzeit die gleichen Protagonisten.

Mach' Dein Ding und lass Dich da nicht rausreden! Du hast, was Du brauchst, wenn Du ein Ziel hast, die Mittel und die Möglichkeit.

Eine ganz andere Frage, und darum bin ich hier: darf ich wg. einer beruflichen Frage mal Kontakt mit Dir aufnehmen?

Glückauf
Amadeus

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Re: APunkts Schlusspunkt

Beitragvon Suchtreisender » 25. November 2016, 16:37

Hallo A.
ich gehöre zu den Glücklichen, die es mit Hilfe von Baclofen geschafft haben, mittlerweile über 2 Jahre komplett abstinent zu leben. Ich hab Deinen Strang weitestgehend gelesen und möchte dazu eigentlich nur eine Sache anmerken: es ist toll, dass Du mit Hilfe von Baclofen schon so weit von Deiner ursprünglichen Dosis nach unten gekommen bist, und wie Du richtig schreibst, ist das alleine schon jede Mühe wert gewesen.
ABER: aus meiner Sicht kann Baclofen nicht alleine Deine Abstinenz herbei führen. Da kannst Du aufdosieren, soviel Du willst. Parallel dazu muss Dein Kopf (sprich Wille) genauso motivationstechnisch aufdosiert werden. Bleibt als Ergebnis, dass Du nicht verzagen solltest, weil Baclofen bei Dir nicht das komplette Wunder vollbringt, sondern Du darüber nachdenken solltest, wie Du auch mit der Dir verträglichen Dosis Baclofen es schaffst, unter Hinzuschaltung Deines Willens "Nein" zu sagen, wenn Du vor einem Bier sitzt. Ich weiß schon, jeder Ratschlag von außen ist leicht gemacht. Aber vielleicht hilft er einen halben Schritt weiter. Ich wünsch Dir viel Glück auf Deinem Weg und nochmals: Du hast schon viel geschafft. Mein Glückwunsch! good
Der Suchtreisende....


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