Natürliches GABA in Lebensmitteln

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APunkt
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Natürliches GABA in Lebensmitteln

Beitragvon APunkt » 16. Oktober 2016, 10:27

Guten Morgen die Runde!

Zufällig stieß ich - als bekennder (Grün-)Tee-Fan - auf der Seite http://www.gruenertee.de/ in der Unterkategorie GABA-Tee auf folgenden Text:

Wirkung von GABA und GABA-Tee im besonderen

γ-aminobutyric acid (GABA) ist bekannt für folgende Wirkungen:

blutdrucksenkende Wirkung
als wichtiger inhibitorischer Neurotransmitter in Nerven, nicht nur über Wirkung im Zentralen Nervensystem, sondern auch direkt in der Peripherie, ACE-Hemmer, ab etwa 10-20mg GABA pro Tag (vgl. 1., S. 817; 8., S. 1806ff.; 9., S. 46ff., 12., S. 495, 23., S. 33),
beruhigende und entspannende Wirkung, das natürliche Beruhigungsmittel des menschlichen Körpers, ohne Suchtgefahr. „Selbst so starke Beruhigungsmittel wie Valium wirken, indem sie die GABA-Aufnahme und GABA-Umwandlung stimulieren“ (2., S. 104),
hilft gegen Schlafstörungen (Insomnie, Schlaflosigkeit und Einschlafprobleme), sehr gute Einschlafhilfe und sorgt für tieferen, längeren Schlaf (vgl. 3., S. 697f.; 23., S. 34),
förderlich für Kinder mit Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität,
wirkt gegen Depressionen (vgl. 23., S. 33),
wirkt bei Parkinson (vgl. 23, S. 35),
wirkt förderlich bei Epilepsie (vgl. 23., S. 36),
Konzentrations– und Leistungssteigernd sowie förderlich bei körperlicher und psychischer Erschöpfung, vor allem ab Dosen von 50mg sowie Verbesserung der Proteinsynthese und der Plasmakonzentration im Gehirn (vgl. 5., S. 67, vgl. 17, S. 104ff.),
Behandlung von Alkoholismus. „In einer Doppelblindstudie verringerten sich bei den Probanden, die mit 50mg pro kg Körpergewicht behandelt wurden die Entzugssymptome einschließlich Tremor, Schwitzen, Übelkeit und Depression prompt.“ (2., S. 104; 23., S. 34),
förderlich für die Leber, insbesondere bei Leberfunktionsstörungen und -entgiftungsstörungen, besonders auch in Kombination mit den Aminosäuren Valin, Isoleucin und Leucin (vgl. 4., S. 651),
GABA hemmt in bestimmten endokrinen Zellen die Sekretion von Hormonen, insbesondere in der Bauchspeicheldrüse von Glucagon. Glucagon ist der Gegenspieler des Insulins. Daher wird an der Wirkung von GABA für die Behandlung von Diabetes geforscht. Studien zeigen antidiabetische Effekte (vgl. 16, S. 1230; 23., S. 35),
fördert den rascheren und definierteren Muskelaufbau über die Stimulierung von Wachstumshormonen (Growth Hormone, GH) (vgl. 16., S. 1230, vgl. 18., S. 149ff.; 23., S. 34),
Hebung der Schmerz-Toleranzschwelle, senkt damit die Schmerzempfindlichkeit (vgl. 16, S. 1230),
Ein niedriger GABA-Spiegel im Blut ist spezifisch für: Parkinson, Epilepsie, Alkoholismus, Depressionen und in der Menopause (vgl. 23, S. 33),
Auch im Alter kommt es häufig zu einer Reduktion des GABA-Spiegels bzw. der -aktivität, was als Ursache verschiedener Erkrankungen, Bewegungsstörungen und Krämpfen (z.B. Chorea Huntington) vermutet wird,
Beseitigung von Mangel an GABA, der für folgende Störungen ursächlich sein kann: Angstzustände, innere Unruhe, Depressionen, Krampfanfälle, Bluthochdruck, Reizdarmsyndrom, PMS, Heißhunger aus Süßes, Tinnitus, Gedächtnisstörungen, Sensibilitätsstörungen,
Brauner gekeimter Reis mit höheren GABA-Werten förderte in einer Studie zu Leukämie in Mäusen („Blutkrebs“) im Vergleich zu ungekeimtem Reis deutlich stärker den Zelltod der kultivierten L1210-Krebszellen und verzögerte signifikant das Wuchern der L1210- und Molt4-Krebszellen (vgl. 6., S. 19ff.).


Hervorhebungen z.T. von mir

Das scheint auf den ersten Blick der übliche Wunderheiler-Kiki zu sein, ist auf den zweiten Blick aber weitgehend deckungsgleich mit den gesicherten oder beschriebenen Wirkungen von Baclofen.

Chemie im Allgemeinen und Biochemie im Besonderen ist nicht unbedingt meine Kernkompetenz, von daher meine Frage: wie sieht es denn aus mit dem verwandtschaftlichen Verhältnis von Gamma-Aminobuttersäure, wie sie in Kartoffeln und eben grünem Tee vorkommt, der Gamma-Aminobuttersäure, die meine Rezeptoren benötigen und anscheinend nicht hinreichend bekommen und dem "chiralen Derivat" der Gamma-Aminobuttersäure, Handelsname Baclofen?
Was ist gleich, was nicht, kann es einen Versuch lohnen, sich zusätzlich natürliches GABA zuzuführen oder ist das ein Trugschluss?

Für Aufklärung dankt
A.
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andi
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Re: natürliches GABA in Lebensmitteln

Beitragvon andi » 16. Oktober 2016, 12:46

Danke A.!

Hört sich doch interessant an. Wird wahrscheinlich auch in die Richtung wie Baclofen gehen.

Gruß

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Re: natürliches GABA in Lebensmitteln

Beitragvon Mary » 16. Oktober 2016, 14:28

Hallo,

Antworten und / oder Erfahrungen damit würden mich auch sehr interessieren.

LG Mary
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.............

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Re: natürliches GABA in Lebensmitteln

Beitragvon DoctorBAC » 16. Oktober 2016, 14:30

Hallo A.
GABA - also "Gammaminobuttersäure" wirkt als hirneigener Neurotransmitter sowohl auf den GABA-A wie auch auf den GABA-B-Rezeptor.
Am GABA-A-Rezeptor entwicket sich sehr schnell "Toleranz", das heißt, es entsteht ein physiologischer Gewöhnungsprozess, der die Wirkung immer weiter abschwächt, so dass eine dauernde Dosiserhöhung für den gleichen Effekt erforderlich ist.
Reines GABA, besser bekannt unter dem Kürzel "GBA", ist eine hochgradig süchtig machende Droge, auch bekannt als "liquid Extasy"
Unter dem Namen "Alcover" gibt es "Natriumoxbat" (=GBA) auch als umstrittenen Alkoholersatzstoff zur Behandlung des Alkoholismus - allerdings in Deutschland nicht zugelassen.
Das Geheimnis der Baclofenwirkung ist die selektive Wirkung praktisch NUR am GABA-B-Rezeptor.
Eine bloße GABA-Zufuhr hilft da wenig. Das machen auch Benzodiazepine und ähnliche Stoffe.

LG

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Re: natürliches GABA in Lebensmitteln

Beitragvon APunkt » 16. Oktober 2016, 14:54

Vielen Dank für die Info & viele Grüße
A.
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Re: natürliches GABA in Lebensmitteln

Beitragvon andi » 16. Oktober 2016, 16:39

Doctor Bac, danke für die Aufklärung.

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Anna
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Re: natürliches GABA in Lebensmitteln

Beitragvon Anna » 17. Oktober 2016, 08:12

Hallo, danke für die Erklärung. Es gibt künstliches GABA in Kapselform im Fitness-Shop. Ich hatte auch schon darüber nachgedacht, es zu kaufen.
Grüße Anna

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DonQuixote
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Re: natürliches GABA in Lebensmitteln

Beitragvon DonQuixote » 17. Oktober 2016, 19:15

Seid gegrüßt

Das in @Apunkts „GABA-Tee“ enthaltene GABA (γ-Aminobuttersäure) und das von @Praxx erwähnte GHB / GBL (γ-Hydroxybuttersäure) sind zwar ziemlich nahe „verwandt“ miteinander, aber eben doch nicht die selbe Sache.

@Anna hat es schon angesprochen, das GABA, also das gleiche was in dem Tee drin ist , wird tatsächlich vor allem in Fitness-Zentren ganz legal als Nahrungsergänzungsmittel relativ günstig angeboten, und zwar in Form von Kapseln mit 200, 500 und sogar 750 mg. In Bodybuilderkreisen sind dann Einnahmen von zwei bis zehn Gramm GABA und mehr(!) keine Seltenheit, und das ist dann natürlich ein ganz anderes Kaliber als die 150-400mg GABA pro 100 Gramm von @APunkts „GABA-Tee“.

Ob GABA beim Muskelaufbau, beim Fettabbau oder bei der Ausbildung von „schlanken Muskeln“ oder bei sonst etwas anderem hilft? Ein Blogger namens Thomas Bluhm schreibt in seinem undatierten Erfahrungsbericht dazu:

Thomas Bluhm hat geschrieben:
GABA gibt es nun schon seit einer ganze Weile auf dem Markt der Nahrungsergänzungsmittel. Daher habe ich entschieden es einmal auszuprobieren. [...] Wie auf der Packung beschrieben habe ich 3 Kapseln pro Portion eingenommen. Das stets vor dem Schlafengehen. [...] Eine Einnahme vor dem Training oder am Morgen sollte auf keinen Fall erfolgen, da GABA wie oben beschrieben eine stark hemmende Wirkung auf die Neurotransmitter hat und schläfrig macht. Auf der Waage hat sich etwas in Richtung nach oben getan. Plus 1kg in einem Zeitraum von 14 Tagen. Wobei ich das nicht dem GABA zuschreibe, sondern eher meiner schlechten Ernährung, da ich gleichzeitig auch noch Fett hinzugewonnen habe.

Einen direkten Effekt von GABA auf der Waage oder im Spiegel konnte ich nicht feststellen. Dazu ist die Wirkung wahrscheinlich zu schwach und die Anwendungsdauer zu kurz. Wie auch bei der direkten Zufuhr von HGH zählt die Dauer der Einnahme. Was ich aber sehr deutlich feststellen konnte war, dass mein Schlaf tiefer und fester war. Ich habe mich trotz teilweise kurzer Nächte (unter 8 Stunden) und auch im Allgemeinen sehr gut ausgeschlafen gefühlt. Das führte dazu, dass weniger Schlaf zur vollständigen Erholung bei mir notwendig war. Normalerweise brauche ich 9 Stunden, um ausgeschlafen zu haben.

Für Athleten, die körperlich und geistig viel arbeiten oder Managern, die hohem Stress ausgesetzt sind, ist dieses Supplement zu empfehlen. Ich bin begeistert von der beruhigenden Wirkung und dem tiefen Schlaf. Da ausreichend Erholung, sprich guter und tiefer Schlaf langfristig für das Muskelwachstum essentiell sind, kann GABA meinerseits als natürliche Entspannungshilfe empfohlen werden. Neben der optimalen Ernährung und gezieltem Training macht ausreichend Regeneration das Trio der Muskelaufbaufaktoren komplett.

Wer Wunder von GABA erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Die Ausschüttung von HGH (Anm. DonQ: Keine Ahnung was das ist) ist nicht direkt spürbar, vielleicht auch nur minimal messbar und wenn überhaupt in seiner Gesamtwirkung derart gering, dass es kaum Auswirkungen hat. [...] Ist genügend Kleingeld vorhanden oder der tägliche Stress hoch, sowie der Schlaf schlecht, sollte GABA in Erwägung gezogen werden. [...] GABA als Nahrungsergänzungsmittel sollte als „Entspanungshilfe“ oder „Schlafhilfe“ genutzt und auch als solches gesehen werden. Ich denke eine Entspannung und/oder guter Schlaf kann der Erholung und damit dem Muskelaufbau langfristig sehr dienlich sein.

Eine Zufuhr am Tag ist aufgrund der beruhigenden, schläfrig-machenden Wirkung nicht zu empfehlen. Erst recht nicht vor dem Training. Hier kann ein deutlicher Leistungsverlust entstehen (siehe oben)

Etwas stutzig macht mich halt auch die Vielfalt an gesundheitlichen Versprechen, mit welchen der „GABA-Tee“ beworben wird, der soll nämlich hilfreich sein bei:

Erhöhtem Blutdruck, zur Beruhigung und Entspannung, wobei sogar ein Vergleich zu Valium und Konsorte gezogen wird, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität, Depressionen, Parkinson, Epilepsie, Konzentrations– und Leistungssteigernd, Behandlung von Alkoholismus, förderlich für die Leber, Hilfe bei Diabetes, Muskelaufbau, Fettabbau, Hebung der Schmerz-Toleranzschwelle, Linderung von Problemen in der Menopause, Angstzustände, innere Unruhe, Krampfanfälle, Reizdarmsyndrom, Prämenstruellem Syndrom (PMS), Heißhunger auf Süßes, Tinnitus, Gedächtnisstörungen, Sensibilitätsstörungen, Abwehrschwäche, Erkältung, Immunstärkend, für Herz-/Kreislauf-Probleme und Krebs etc.

Und bestimmt habe ich das Eine oder Andere noch gar nicht erwähnt.

Wie gesagt, solche „Eierlegenden Wollmilchschweine“ hinterlassen bei mir immer einen etwas zwiespältigen Eindruck, zumal es GABA ganz legal und sehr viel günstiger als den „GABA-Tee“ als Nahrungsmittelergänzung zu kaufen gibt. Probieren geht aber über Studieren. Und wenn es nichts taugt, dann kann man das ja auch jederzeit abbestellen. Dabei aber auch nie vergessen, bei Bedarf dann rechtzeitig eine Therapie der traditionellen westlichen Medizin in Anspruch zu nehmen, d.h. zum „Onkel Doktor“ zu gehen :wink: .

Meint DonQuixote


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