Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

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Constance
Mann oder Frau?: Ich habe keine AHNUNG

Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon Constance » 27. September 2016, 09:53

Ich möchte mich kurz vorstellen:
Ich bin weiblich, 53 Jahre.
Mein Umgang mit Alkohol ist schon lange sehr grenzwertig. Ich habe schon früh damit begonnen, Alkohol missbräuchlich zu konsumieren.(17/18).
Ich habe in den ganzen Jahrzehnten niemals Alkohol täglich konsumiert, denn ich vertrage Alkohol sehr schlecht. Um so fragwürdiger ist es natürlich, daß ich suchtkrank geworden bin !
Ich habe eine ambulante Therapie/ eine LZT und einige Besuche der AA´s " hinter" mir.
In beiden Baclofen-Foren lese ich seit 2010. Nach einem misslungenen Start zu diesem Zeitpunkt, nehme ich Baclofen wieder seit Ende Mai. Dosierung momentan zwischen 50/75 mg.
Die Dosierungsanleitung ist mir vertraut, auch die Unterscheidung des Cravings.

Mein Problem ist nun, dass ich wohl seit vielen Jahrzehnten den sog.Kontrollverlust erlitten habe.
Ich wollte zuerst dessen Existenz anzweifeln ( oder am liebsten negieren). Doch bei mir ist es so, dass, wenn ich ein Glas Wein trinke, ich definitiv NICHT AUFHÖREN kann, bis ich sturzbetrunken bin! ( man müsste mich schon "festbinden", um mich am Fortsetzen des Konsums zu hindern! ).
Meine Hoffnung war, daß ich diesen Kontrollverlust mit Baclofen eindämmen kann. Dies ist mir leider nicht gelungen!
Wie der Kontrollverlust biochemisch " abläuft", das habe ich zum ersten Mal - für mich verständlich- in dem Artikel über die Area 25 des ZI Mannheim gelesen.( ich bin von Hause aus keine Naturwissenschaftlerin).
Wenn ich das als Laie richtig verstanden habe, dann sind die sog."Achtsamkeitszellen" in dieser Area irreversibel zerstört. Meist durch missbräuchlichen Alkoholkonsum vor dem 25 Lebensjahr.
Das alles trifft wohl auf mich zu !

Meine Frage oder Bitte nun:wer von Euch kann mir das noch besser erklären? Mir geht es nicht um die psychologischen Aspekte von Alkoholismus. Da habe ich jahrelang in Therapien in meinem Urschleim gewühlt!

So kam ich ja zu der Ansicht, das Sucht auch sehr viel mit Bio-Chemie und Genetik zu tun hat.
Mein Konsum liegt momentan bei ca.2 Fl.Wein alle 14 Tage. Trotz Baclofen ist mein Craving dann so stark, daß ich trinken muss! ( Notfallration etc.hilft leider nicht). Es endet IMMER mit einem Vollrausch, einer Blamage auf sämtlichen Ebenen, die ich keinem Trinker hier näher erläutern muss. Unwürdig und beschämend!

Ich bedanke mich für das Lesen, hoffe auf Antworten und bleibe Baclofen auch weiter gewogen !
Constance

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andi
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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon andi » 27. September 2016, 19:14

Hallo Constance und willkommen im Forum!

Auf die Schnelle würde mir nur eine Dosissteigerung (ganz langsam) einfallen. Wahrscheinlich ist 75mg für dich nicht ausreichend genug um das Verlangen zu neutralisieren.

Teste es einfach, alle drei Tage um fünf mg zu erhöhen.

Ansonsten mal schauen, was die anderen Forums-Mitglieder noch vorschlagen.

Wird schon!

lg
andi

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DonQuixote
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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon DonQuixote » 27. September 2016, 21:45

Hallo Constance
Willkommen in unserem Gast-Bereich [good]

Mit dem Artikel über die Area 25 des ZI Mannheim meinst Du wahrscheinlich deren Pressemitteilung vom 21.10.2015. Dort wiederum wird auf zwei medizinische Fachartikel hingewiesen, nämlich auf einen von 2015 und einen früheren von 2013. Diese erst mit Versuchstieren (Ratten) durchgeführte Forschung befindet sich allerdings noch in einer sehr frühen Phase. Das ZI Mannheim schreibt dazu:

ZI Mannheim hat geschrieben:In der Zukunft könnten durch ein verbessertes Verständnis der Funktionen des präfrontalen Kortex bessere Therapien und dringend benötigte diagnostische Marker für die Früherkennung und Prognose von Alkoholerkrankungen abgeleitet werden.

Dass die Ursache oder zumindest eine der Ursachen der Alkoholkrankheit grundsätzlich eine Erkrankung des Gehirns ist, ist seit längerem eine weithin anerkannte Tatsache, so schreibt es z.B. auch das Positionspapier der American Society of Addiction Medicine vom 12. April 2011. Nur weiß man halt im Detail noch viel zu wenig darüber, und das ZI Mannheim versucht mit ihrer Forschungsarbeit mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Von gesicherten Erkenntnissen kann man allerdings noch längst nicht reden.

Constanze hat geschrieben:Wenn ich das als Laie richtig verstanden habe, dann sind die sog. "Achtsamkeitszellen" in dieser Area irreversibel zerstört. Meist durch missbräuchlichen Alkoholkonsum vor dem 25 Lebensjahr. Das alles trifft wohl auf mich zu!

Nein, da gehst Du viel zu weit. Eine solche Aussage geben weder die Pressemitteilung des ZI Mannheim noch insbesondere die darin zitierten Fachartikel her.

So wie Du Dein Trinkverhalten beschreibst, d.h. bei Vorfällen nur alle ca. zwei Wochen, könnte für Dich auch das Medikament Selincro in Frage kommen. Das nimmt man 1-2 Stunden vor dem geplanten Trinkereignis ein. Und bei manchen Patienten funktioniert das auch. Sie trinken dann tatsächlich weniger.

Baclofen ist in erster Linie für diejenigen Patienten wertvoll, welche täglich mit Craving und Alkoholmissbrauch zu kämpfen haben. Bei Personen wie Dir und auch bei umgangssprachlichen „Quartalstrinkern“ kann man Baclofen zwar auch einsetzen , nur ist dann eben die langsam steigernde Dosisfindung ungleich schwieriger, da man ja nicht täglich in sich „hineinhören“ kann, im Sinne einer Selbstkontrolle des Cravings.

Für Dich eine Möglichkeit wäre jetzt, die Dosis weiter zu erhöhen und dann zu beobachten, ob sich die Zeitspanne zwischen solchen Vorfällen vergrößert, ob deren Verläufe sich in ihrer Strenge abmildern oder ob solche Vorfälle sogar ganz ausbleiben. Bei unbefriedigendem Resultat musst Du dann eben die Dosis nochmal erhöhen, dann wieder abwarten und beobachten u.s.w. Das ist eine sehr langwierige Prozedur, aber mehr kann man in Fällen wie dem Deinen mit Baclofen leider nicht machen.

DonQuixote

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andi
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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon andi » 28. September 2016, 10:58

War doch zu schnell, DonQuixote hat Recht. Selinco wäre das passende Medikament.

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Constance
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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon Constance » 28. September 2016, 14:57

Ich danke Euch für Eure Antworten !

Bei meiner Baclofen - Dosis von 50 mg bleibe ich. Keine Nebenwirkungen....und vielleicht unterdrückt es ja doch das Craving, ohne dass es mir bewusst ist.

Ich habe gestern noch mit einem Freund gesprochen, der eine Suchtklinik leitet. Ich war nämlich etwas empört, dass er mir nie etwas von dem Ergebnis des ZI Mannheim gesagt hat, bzw. mir erläutert hat, dass es solche "Achtsamkeitszellen" gibt. Er kannte den Artikel nämlich schon.
Vielleicht kommt sein Zögern daher, dass er aus der "anderen Ecke" kommt. Neurologe und Psychiater. Doch auch er erhofft sich vielleicht eine zweite, körperliche Behandlungsebene neben der Psyche.

Ich weiss nicht warum, doch für mein Verständnis der Krankheit ist es sehr wichtig, dass es auch körperliche Dispositionen gibt.
Hat wohl etwas mit der "Schuldfrage" bei Alkoholismus zu tun. Gerade als Frau denkst Du noch viel mehr als ein Mann,dass Du das unterste Ende der "Kette" bist !

Sprich: ich kann mir nun eher vergeben, dass ich alkoholkrank geworden bin. Es ist eine schlüssige Kausalkette in meinem Kopf. Das Problem des missing link ist fort, denn in meiner subjektiven Vorstellung habe ich halt nicht sehr resistente Achtsamkeitszellen gehabt. Deshalb ist das Kind in den Brunnen gefallen, denn meine Mengen an Alkohol als Studentin waren damals nicht grösser als bei den anderen Damen. Nur meine "Armee ist....weggebrochen!
( so wie manche halt empfindliche Stimmbänder haben!)

Kein Freibrief zum weiter trinken - Gott bewahre !

Ich hoffe, dass die Nebenwirkungen von Selincro erträglich sind . Den Dopamin-Ausstoss bemerke ich schon immer in der Stunde BEVOR ich trinken möchte. Der Gedanke zum Vorsatz geworden ist. Es springt mich nie an.Ich will das dann.
Ich würde ja auch gar nicht so einen Aufstand um 2 Fl.Wein alle 14 Tage machen, wenn die Filmrisse, unkontrollierte Blasenentleerung etc. nicht so heftig wären. Blamage pur...und das für eine Frau, die sonst wie Mrs.Rausgeputzt daherkommt....!

Würde ich friedlich auf meinem Sofa sitzend vor mich hinpicheln und dann schlafen, so hätte ich mich nie als Alki bezeichnet. Aber die Show die ich dann abziehe, der völlige Wechsel der Persönlichkeit, das erst stoppen, wenn wirklich das Blackout da ist....dies ist heftig !

Einen herzlichen Gruss und Dank für Eure Mühe !

Constance

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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon DonQuixote » 28. September 2016, 19:31

Hallo Constanze

Danke für das Vertrauen, das Du uns entgegenbringst. Ich würde mir an Deiner Stelle aber schon überlegen, ob nicht eine Dosis über 50 oder 75 mg / Tag doch möglich wäre. Was genau hindert Dich denn daran?

Außerdem stimmt mich Dein Raisonnement bezüglich der „Achtsamkeitszellen“ schon etwas nachdenklich, denn solche „Zellen“ gibt es nicht. Wir können gerne über die Alkoholkrankheit reden, gerne auch über eine Alkoholkrankheit als eine wie auch immer geartete Erkrankung des Gehirns, aber „Achtsamkeitszellen“ gibt es dort definitiv keine :grbl .

Meint DonQuixote

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Constance
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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon Constance » 29. September 2016, 08:56

Hallo Don Quixote,

da widerspreche ich Dir ungern, denn ich mag solche " ich habe Recht - Du nicht " Postings eigentlich gar nicht, denn wir ziehen ja alle an einem Strang, mit einer sehr ernsten Sache wie der Alkoholkrankheit fertig zu werden !

Schau mal in den Artikel von n-tv vom 25.10.2015. Dort wird ausdrücklich mehrfach von Achtsamkeitszellen gesprochen. Die Wortfindung stammt also nicht von mir, sondern von den beteiligten Naturwissenschaftlern des ZI Mannheim.

Auch ich habe schon überlegt, ob ich meine tägliche Dosis Baclofen auf 75 mg schrittweise erhöhe, da die ( aushaltbaren) Nebenwirkungen abgeklungen sind.

Herzlichst

Constance

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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon andi » 29. September 2016, 20:34

Hallo Constance!
Finde dennoch gut, das du bei Baclofen bleiben willst. So wie es aussieht, kommst Du auch mit Nebenwirkungen klar, das ist ja auch mehr oder weniger eine Voraussetzung für die Baclofentherapie.

Hab mal nach Area 25 gegoogelt, hab mich sofort an Baclofen erinnert, da dieses Medikament mein Verhalten in Bezug auf Alkohol verändert hat.

Lg
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Kunorhaistes
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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon Kunorhaistes » 30. September 2016, 14:25

Morgens Smirnoff, mittags Gorbatschow, abends Korsakow...

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Constance
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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon Constance » 30. September 2016, 16:09

Ja, ganz genau , diesen Artikel meine ich!
Gibt man Area 25 oder Achtsamkeitszellen in die Suchmaschine, so erscheinen recht viele Artikel, die wohl auf dem Presseartikel des ZI Mannheim fussen.

Mich hat es immer gestört, dass der "Konrollverlust" so wie die "höhere Macht" herumgeisterte.
Wobei ich zwar (leider) genau weiss, was ein Kontrollverlust ist, wie er sich auslebt. Doch ich begreife immer erst, wenn ich mir ein Bild ( wenn auch laienhaft) machen kann . Zellen/Neuronen, DAS kann ich mir vorstellen. Gewebe, das zerstört ist.
Ich hätte mir viele blutige Nasen und Peinlichkeiten ersparen können, wenn ich nicht immer weiter ausprobiert hätte, "kontrolliert" zu trinken, da ich den Kontrollverlust ja für eine Erfindung der AA´s hielt....!

Anders als bei einer Amputation, wo es ja heute sagenhafte Prothesen gibt, sind diese "Krücken" in 2016 für Menschen nicht bekannt, die einen Kontrollverlust erlitten haben. Den hat ja nun nicht jeder Trinker !

Wenn ich also Alkohol trinken werde / würde, dann endet es mit einem Vollrausch. Unumstösslich. Das ist mein "Preis", wenn ich dies tue. Eine Gewissheit, die endlich nicht nur Namen, sondern auch ein Bild für mich hat.
Sehr wichtig für mich, denn dies erhöht persönlich für mich die Akzeptanz der Krankheit.

Ich hoffe sehr, dass die Medizin sich endlich mehr den bio-chemischen Abläufen der Sucht zuwendet. Nichts gegen Psychotherapie....doch die Rückfallquoten der vergangenen Jahre sprechen eine andere Sprache !

Ich wundere mich sehr, dass eine Nation es so nonchalant hinnimmt, das so hohe (Folge)-Kosten durch Sucht entstehen, denn Sucht ist als Zellgift mit so vielen anderen Körperzellen verknüpft.
Nun, vielleicht bereitet die Hirnforschung ja gerade andere Wege vor.
Dann können unsere Nachfahren über unsere untauglichen Heilungsversuche so schmunzeln, wie wir über Vampire, die mit Kreuz und Knoblauch ausgemerzt werden sollten !

Herzlichst !

Constance

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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon timmbb » 1. Oktober 2016, 10:29

Hallo Constance,
Ich gebe Dir völlig recht in dem Punkt, dass wir eine Krankheit haben, die leider dermaßen dilletantisch therapiert wird, dass wir das Gefühl haben können im therapeutischen Mittelalter angelangt zu sein, oder doch eher Steinzeit? Ich weiß es nicht.
In vielen Jahren (oder Jahrzenten?) wird man die Hände über den Kopf zusammmenschlagen,wieviele Menschen
(Unnötig?) an den Folgen dieser Krankheit gestorben sind, und welchen volkwirtschaftlichen Schaden man angerichtet hat.
Dann, so meine Hoffnung, gehen Leute wie wir, als ganz normale Menschen zum Psychologen oder Psychotherapeuten, ohne den Stempel Alkoholismus, auf den man ausschließlich reduziert wird heutzutage, und könnenwie alle anderen eben auch, normal über unsere Ängste, Sorgen und schlimmen Erlebnisse reden, und nehmen halt Baclofen, oder ein anderes, optimiertes Medikament, das unsere Cravings unterdrückt, um letztenendes, wie jeder andere chronisch Kranke auch, ein ganz normales Leben führen zu können.

Mit der " Orwellschen Brille" grüßt Timmbb
Morgens Elmex abends Aronal. Heute riskiere ich mal was [dance] .

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Constance
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Re: Area 25 ZI Mannheim 21.10.2015

Beitragvon Constance » 1. Oktober 2016, 14:46

Schön,timbb, dass Du das auch so siehst !

Ich möchte mich gar nicht als Gegnerin der Psychotherapie hier aufspielen, denn diese hat mir manches begreifbarer gemacht.
Doch ich empfand immer zu viele Fragen/Ungereimtheiten dabei, warum Mensche suchtkrank werden und andere eben nicht. Wer ja mal in solchen Gruppen für die Alkoholerkrankung gesessen hat, der weiss, dass dort alle Lebensgeschichten unterschiedlich sind.
Um bei mir zu bleiben:ich habe als junger Mensch /Student sicher nicht " reingespukt", wie man hier so nett sagt.Auch war meine Lebensgeschichte nicht so unterschiedlich von der meiner Freundinnen. Doch bei mir ist es halt gekippt zum Kontrollverlust.
Lange Jahrzehnte also mit der Schuld gelebt, dass ich die Krankheit selbst herbeigeführt habe. Bis mir durch Baclofen, der grundsätzlichen Beschäftigung mit dem rein medizinischen Aspekt von Alkoholismus (der Entstehung)
neuer Blickwinkel angeboten wurde !
Sicher, die Konsequenz daraus ist gleich: keinen Alkohol! Doch für mich persönlich ist eine grosse Last von der Seele gefallen, dass nicht alles Psyche ist.
Ich glaube fest daran, das es möglich sein wird, eine biochemische /genetische Veranlagung zu erkennen. Nicht als Freifahrtschein, sondern sehr früh als Warnung, das man an dieser Stelle ein sehr hohes Risiko fährt, wo andere zwar auch gefährdet sind....aber eher im unteren Bereich, eine Suchterkrankung zu bekommen.

Als sehr angenehmes Ergebnis für mich in der letzten Woche: nicht ein einziges Mal ein konkreter Trink-Gedanke, trotz zahlreicher , massiver Probleme." Constance...., Mädchen, Dir fehlt der Schutzwall, Du endest in der Tonne!" Das beendet meine früheren...was-wäre-nur-ein Gläschen-Denkspiele .

Herzlichst
Constance


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