Hallo. Möchte mich vorstellen.

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Maraike1
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Hallo. Möchte mich vorstellen.

Beitragvon Maraike1 » 23. September 2016, 18:31

Hallo. Bin Maraike 55
seit 20 Jahren Alkoholikerin. Anfangs mit langen Trinkpausen doch die wurden von Jahr zu Jahr kürzer.
Der Leidensdruck wurde immer größer. Mittlerweilen wollen nicht einmal mehr meine beiden Töchter noch Kontakt zu mir. Nur mein Mann hält NOCH zu mir. Doch er sagt, das er das auch nicht mehr lange mitmachen kann. Wir werden von allen Familienfeiern ausgegrenzt, was mich natürlich zusätzlich noch belastet.
Nun habe ich von diesem mittel Baclofen gehört und bin auf dieses Forum gestoßen. War noch nie in einem Forum und tue mich etwas schwer. Ich habe schon einiges von euch gelesen und habe nun auch den Mut gefunden zu schreiben.
Hat denn schon jemand Erfahrung mit diesem Medikament? Ich nehme schon Tabletten für Bluthochdruck und Depressionen. Doch dieses Medikament schein es wert zu sein zu nehmen.
Gibt es vielleicht einen Arzt in Nürnberg, der damit Erfahrungen hat und der es Verschreibt.
Ich hoffe bald von euch zu lesen.
Liebe Grüße Maraike

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Papfl
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Re: Hallo. Möchte mich vorstellen.

Beitragvon Papfl » 23. September 2016, 18:55

Hallo Maraike!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Maraike1 hat geschrieben:War noch nie in einem Forum und tue mich etwas schwer.

Keine Sorge, Du kannst nichts falsch machen [smile] . Und das mit der Vorstellung hat doch schon prima
geklappt [good] .

Bluthochdruck ist keine Kontrainduktion für eine Baclofeneinnahme. Ihr solltet den Blutdruck halt im Auge behalten, da Baclofen diesen zusätzlich senken kann. Manchmal muss man dann die Dosierung des Antihypertonikums entsprechend anpassen.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Für Dich ist es vielleicht auch noch interessant zu wissen, dass Baclofen neben seiner craving-hemmenden Wirkung auch anxiolytische ("angstlösende") und antidepressive Eigenschaften hat. Es kommt nicht selten vor, dass andere Antidepressiva sogar abgesetzt oder auf ein Minimum reduziert werden können, wenn man die ideale Erhaltungsdosis von Baclofen erreicht hat. Auf jeden Fall ist das Medikament mit den meisten Antidepressiva kombinierbar, auch in dieser Hinsicht spräche also nichts gegen einen Versuch mit Baclofen.

Um Dir effektiv weiterhelfen zu können, wären noch ein paar zusätzliche Angaben wichtig. Vielleicht kannst Du ein paar Zeilen zum aktuellen Alkoholkonsum, eventuellen bisherigen Entgiftungen, Entwöhnungen, Therapieerfahrungen schreiben, bevor wir zur Arztvermittlung kommen. Einfach, damit Deine momentane Situation ein bisschen klarer wird. Also:

  • wie viel Du trinkst,
  • ob Du täglich trinkst,
  • was Du trinkst (auch Hochprozentiges?),
  • ob Du bereits Erfahrungen mit stationären oder ambulanten Behandlungen gemacht hast (Entgiftung, Therapie, etc.),
  • wie es aktuell mit dem Konsum aussieht
Das soll keine Schikane sein, aber das sind wichtige Infos, um zu eruieren, welcher Arzt in Deiner Umgebung für Dich am ehesten in Frage käme, ob eine Baclofen-Therapie für Dich das richtige wäre und wenn ja, wie diese am besten angegangen werden könnte.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Bis später!

Papfl

P.S. Du kannst hier in diesem Faden gleich weiter schreiben. Einfach unten links auf ANTWORTEN klicken, Deinen Text schreiben und diesen ABSENDEN.
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Anemone77
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Re: Hallo. Möchte mich vorstellen.

Beitragvon Anemone77 » 26. September 2016, 09:12

Hallo Maraike! [smile]

ich bin auch ziemlich neu hier! [smile]

Wollte Dir nur berichten, dass ich auch Tabletten gegen Bluthochdruck und ein Antidepressivum (schon jahrelang) einnehme! Nehme jetzt 22 Tage Baclofen und muß sagen, dass sich meine depressive Stimmung zum Positiven verändert hat!!! [smile] Bin sogar öfters ziemlich euphorisch!!! Das hat das Antidepressivum, welches ich einnehme, nie geschafft....! Mein Blutdruck ist bis jetzt auch noch normal...! Aber ich kontrolliere ihn sicherheitshalber... Bis jetzt hatte ich auch aushaltbare Nebenwirkungen, wie Schläfrigkeit und Schwindel.... aber auch nicht alle Tage!!!

Ich war auch anfangs skeptisch und hatte Angst vor den Nebenwirkungen von Baclofen! Jetzt bin ich froh, dieses Forum hier gefunden zu haben! Mein extremer Suchtdruck ist auch fast nicht mehr da!!! Echt ein Wunder!!!!

Liebe Grüße
Anemone
Vertrauen ist die Stillste Art von Mut.


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