Paul stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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lifetwo
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Paul stellt sich vor

Beitragvon lifetwo » 23. September 2016, 15:35

Hallo Allerseits, ich bin 41 Jahre alt und lese nun schon seit einigen Jahren über Baclofen in den einschlägigen deutschen Foren.
Ich trinke Alkohol seit dem ich etwa 16 Jahre alt bin. Über die Jahre wurden die Zeitabstände zwischen den Alk-Tagen immer kürzer, bis ich schließlich täglich Alkohol getrunken habe. Ich habe einen stressigen verantwortungsvollen Job, der mich oft zu 150 % fordert. Wenn ich nach Hause komme brauche ich mittlerweile das Bier um runter zu kommen. Danach trinke ich noch ein paar, weil ja noch Zeit bis zum Zubettgehen ist. Meine Familie bekommt das zwar mit, allerdings kennt keiner so wirklich die Mengen. An den Wochenenden schöpfe ich dann meist aus dem Vollen. Das bekommt meine Familie, meine Frau ganz sicher, mit. Und somit haben sich über die Jahre arge Probleme ergeben.
In dem Wissen um meine Probleme habe ich also die Foren rund um Baclofen verfolgt und im letzten Jahr dann in einer spanischen Onlineapotheke eine Packung Lioresal 25 mg gekauft. Tja was soll ich sagen, die liegen noch immer in meinem Schreibtisch. Ich habe mich nicht "getraut" einfach mal damit anzufangen. Der Grund dafür sind die vielen Informationen die ich in den Foren in Bezug auf die Einnahmenmenge, die Dauer, das Ein- und Ausschleichen bekommen habe. Mir wurde bewußt, dass ich das Zeug jetzt nicht einfach mal eben so nehmen kann. Dass ich eine gesicherte Bezugsquelle brauche um ernsthaft anfangen zu können- zumindest ohne gesundheitliche Risiken. Die einmalige Bestellung des Bacs hat mich schon große Überwindung gekostet- schließlich ist das ja nicht legal. Momentan bin ich aber an einem Punkt angelangt an dem ich definitiv etwas tun muss und auch will. Ich halte die Situation mit dem Alkohol, dem Job und meiner armen Familie nicht mehr viel länger durch. Mein Körper wird mit diesem Gesamtstress und dem Alkohol nicht mehr fertig. Also spiele ich mit dem Gedanken zu einem Arzt zu gehen, der mir Bac verschreibt- hier aber habe ich große Sorge, dass mein Arbeitgeber oder die Krankenkasse irgendwie Wind davon bekommt. Ich würde das am liebsten alles selbst bezahlen, also die Behandlung und das Medikament, habe aber keine Ahnung ob sowas funktioniert. Daher brauche ich Euren kompetenten Rat. Alternativ würde ich mich wohl bald in die Abhängigkeit mit einer Internetapotheke begeben, damit niemand von meinem Problem erfährt.

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Chinaski
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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon Chinaski » 23. September 2016, 16:00

Hallo Paul,
Herzlich willkommen im Forum.
Um einen Arzt vorgeschlagen zu bekommen schreibe dem Administrator DonQuixote eine PN mit deiner Postleitzahl und er schlågt dir dann einen Arzt in deiner Nähe vor.

würde das am liebsten alles selbst bezahlen, also die Behandlung und das Medikament, habe aber keine Ahnung ob sowas funktioniert.


Das musst du sogar da du Baclofen nur als Privatrezept bekommst.
Die restliche Leistung des Arztes wird über die KK abgerechnet wobei diese nicht erfährt weshalb du beim Arzt bist.
Das ist dann einfach ein Arztbesuch mit zb. Blutabnahme.

Guten Start...
Chinaski

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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon lifetwo » 23. September 2016, 16:16

Hallo Chinaski !
Danke für die schnelle Antwort ! Das wäre ja super, wenn es so liefe. Allerdings wäre es für mich auch sehr wichtig, dass der Arzt nicht dokumentiert warum ich bei ihm war. Den Hinweis auf die Nachricht an Don nehme ich gerne auf und schreibe ihm eine PN. Wenn sich die Informationen so bewahrheiten werde ich vielleicht doch mit den Tabletten im Schrank beginnen- Ablaufdatum ist 09 2018. Das ist alles wirklich eine Herausforderung, aber ich denke, dass ich das alles hinbekommen werde. Nochmal danke !

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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 23. September 2016, 16:47

Hallo Paul!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Und ein Kompliment dafür, wie reflektiert und durchdacht Du an die ganze Sache ran gehst. Respekt :-!? !

Chinaski hat geschrieben:Die restliche Leistung des Arztes wird über die KK abgerechnet wobei diese nicht erfährt weshalb du beim Arzt bist.

Die Krankenkasse kann schon erfahren, weshalb man in Behandlung ist. Sie erfährt ja auch, aufgrund welcher Diagnose man z.B. arbeitsunfähig (umgangssprachlich: krank geschrieben) ist (das ist ja auf der AU "Ausfertigung zur Vorlage bei der Krankenkasse" vermerkt). Deshalb geht ja auch eine Baclofenverschreibung auf Kassenrezept offiziell nur bei Multipler Sklerose, Spastiken, Muskelverspannungen etc. und nicht bei Alkoholabhängigkeit, weil das Medikament dafür nicht zugelassen ist. Wenn die GKV bei einer F-10-Diagnose ein Baclofenrezept übernehmen soll, wird sie unter Umständen hellhörig...

Da die Kassenleistungen für "Suchterkrankungen" ziemlich eingeschränkt bis gar nicht vorhanden sind, rechnen manche Ärzte ihre Suchtpatienten halt über die normale Quartalspauschale oder gegebenenfalls unter anderem Schlüssel ab.

@praxx hat in unserem Nachbarforum mal ein paar Zeilen zu diesem Thema geschrieben:

praxx im Nachbarforum hat geschrieben:Betreff: "nur Privatpatienten"
Eine Behandlung mit Baclofen bei Alkoholismus ist IMMER eine "Privatbehandlung"!
Die Verordnung von Baclofen in höheren als der erlaubten Dosierung (75mg pro Tag) oder in der Indikation "Alkoholismus" ist auf Kasse nicht erlaubt - und damit auch alle damit zusammenhängenden Leistungen.
Die Kassen zahlen für die Behandlung eines Patienten beim Vertragarzt ca 35 € pro Kopf und Quartal - also etwa 0.40€ pro Tag - das reicht schon für die "normalen" Patienten nicht, erst recht nicht für den Gesamtaufwand einer Baclofenbehandlung. Gleiches gilt für notwendige Blutuntersuchungen, dafür gibt es eine Pauschale, wenn die nicht reicht, wird das Honorar des Arztes dafür beansprucht.
Aber auch als Selbstzahler ist eine Baclofenbehandlung allemal preiswerter als der Alkoholkonsum.
Ich denke, 50€ im Monat sind zumutbar und gerechtfertigt!

LG

Praxx

von hier

Insofern müsstest Du (@lifetwo) bei dem von uns vorgeschlagenen Arzt einfach nochmal betonen, wie wichtig es Dir ist, dass die Diagnose "Alkoholabhängigkeit" nirgends auftaucht und Du gegebenenfalls neben dem Privatrezept (da wirst Du ohnehin nicht drumrum kommen) auch die Behandlung aus eigener Tasche bezahlen würdest. Erfahrungsgemäß kostet das nicht die Welt. Auch hier hat @praxx jüngst im Nachbarforum geschrieben, wie er das in seiner Praxis handhabt:

praxx im Nachbarforum hat geschrieben:Hallo Ihr Lieben,

ich arbeite seit 6 Jahren mit Baclofen und habe jetzt mal nachgerechnet, wie das wirtschaftlich aussieht.
Bisher habe ich meist die Basisdiagnostik und die Einführung in die Behandlung "auf Kasse" abgerechnet und nur für die weiteren Konsultationen Geld genommen, wenn die nicht mit dem Quartalsanfang zusammenfielen.
Jetzt hat unsere Kassenärztliche Vereinigung darauf hingewiesen, dass eine Vermengung von privat zu zahlenden Leistungen mit der vertragsärztlichen Behandlung nicht statthaft ist - ich darf also nicht eine "außervertragliche Leistung" teilweise "auf Kasse" abrechnen.

In meiner Praxis wird daher das Beratungsgespräch zur Baclofentherapie in Zukunft nur mehr gegen ein Honorar von € 65.- möglich sein.

[...]

LG

Praxx

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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon lifetwo » 23. September 2016, 16:59

Danke für die Infos Papfl,
ich bemerke bereits jetzt, dass ich nicht über so einen langen Zeitraum nur hätte passiv lesen sollen, sondern mich
direkt hätte anmelden sollen. Es ist schon fantastisch wie schnell man diese manifestierten Sorgen bei Euch genommen bekommt.
Ich glaube, dass ich einem Arzt, so es denn jemanden in erreichbarer Nähe gibt, verständlich machen kann worum es mir geht und welche Sorgen ich habe. Und sollte es klappen, bin ich durch das Forum mit umfangreichen Informationen zur Umsetzung versorgt. Allerdings plagen mich noch einige Vorbehalte hinsichtlich der hohen Dosis- damit komme ich im Kopf noch nicht wirklich zurecht. Ich bleibe aber am Ball und nun auch zuversichtlich.
Danke

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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon Chinaski » 23. September 2016, 17:48

Hallo Paul,
@Papfl hat zu 100% recht und vom Prinzip her habe ich es auch so gemeint.
@Papfl ist der Spezialist!!!

Wenn du dem Arzt diesbezüglich deine bedenken äußerst wird er bestimmt einen weg finden damit du "safe" bist.
Leider muss man diese Krankheit oft verleugnen und verstecken was einem Start oft im Wege steht.
Alles gute...
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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon Kunorhaistes » 23. September 2016, 18:06

lifetwo hat geschrieben: Allerdings plagen mich noch einige Vorbehalte hinsichtlich der hohen Dosis- damit komme ich im Kopf noch nicht wirklich zurecht.


Hallo,

warte es doch erst mal ab, viele kommen auch mit einer relativ niedrigen Dosis klar, ich bin seit einigen Monaten bei 50 mg/Tag.
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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon lifetwo » 23. September 2016, 18:16

@Chinaski
Ja Du hast Recht - es ist dieser unglaubliche Druck der noch obendrein kommt, dass niemand etwas erfährt. Der Freundes- und Bekanntenkreis wird sich ohnehin schon Gedanken gemacht haben - ja das weiß ich auch. Zum Leidwesen meiner Frau. Aber beruflich muss man funktionieren. Ich wäre wirklich froh einen guten Kontakt zu bekommen, mit dem man über all das reden kann ohne nachher im Regen zu stehen.

@Kunor....
Hinsichtlich der Dosierung warte ich dann einfach mal ab ! :-)

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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 23. September 2016, 18:22

Hallo Paul!

Falls nicht schon geschehen:

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.

Mach' Dich bitte nicht im Vorfeld verrückt... [wacko] ...wie Du schon ganz richtig geschrieben hast, entpuppt sich so manche "manifestierte" Sorge im Nachhinein als "Peanut". Du hast die wichtigsten Schritte schon getan:

a) erkannt, dass Du ein Problem hast und
b) Dir Hilfe gesucht.

Alles weitere folgt jetzt Schritt für Schritt [schritte] . Und dabei helfen wir Dir gerne [smile] .

Papfl
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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon Kunorhaistes » 24. September 2016, 07:51

lifetwo hat geschrieben: Aber beruflich muss man funktionieren.


Habe ich auch mal gedacht, war aber falsch, habe die Arbeitsstelle gewechselt und Stunden reduziert, das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
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Re: Paul stellt sich vor

Beitragvon DonQuixote » 25. September 2016, 18:32

Hallo Paul

Eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben an Dich raus. Einen guten Start in die Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote


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