Chinaski hat geschrieben:Das trotz Baclofen Craving auftreten kann ist nicht ungewöhnlich.
In der Aufdosierungsphase bis hin zur Findung der idealen persönlichen Erhaltungsdosis gehören Craving und Nebenwirkungen in gewisser Weise zum klassischen Verlauf der Baclofen-Therapie dazu. Sie sind die Hauptindikatoren um festzustellen, wann die ideale persönliche Erhaltungsdosis erreicht ist.
Daher ist es so wichtig, immer aufmerksam in sich reinzuhören: Habe ich Nebenwirkungen? Welche Nebenwirkungen sind das? Sind sie akzeptabel? Wie stark ist das Craving ("Trinkverlangen")? Kann bzw. sollte ich im Moment in kleinen Schritten weiter erhöhen, oder ist es sinnvoller, erstmal bei der jetzigen Dosierung zu bleiben, bis die Nebenwirkungen abgeklungen sind? In der Regel tun sie das nämlich binnen weniger Tage.
Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis dann irgendwann kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Bis dahin braucht's halt ein bisserl GGG (Geduld, Geduld, Geduld), weil man Baclofen eben nicht einfach sofort in einer entsprechenden Höhe nehmen kann. Das Medikament muss langsam eingeschlichen werden (s. oben). Irgendwann wird Dich Deine optimale Dosis dann "finden".
Du brauchst Dich aber nicht unter Druck zu setzen...auf ein paar Tage mehr oder weniger kommt's jetzt nicht an. Wenn Du Dich an den bewährten Dosierungstabellen aus dem Leitfaden für die Anwendung bzw. hier im Forum orientierst (und die Dosis gegebenenfalls an die Cravingzeiten etwas anpasst), wird das schon werden .
Du warst jetzt vor dem "Ausrutscher" gestern bei 5 mg morgens und abends. Dass das noch nicht genug ist, zeigt die Tatsache, dass Du erneut Craving bekommen hast. Dann würde ich jetzt mal 3 x 5 mg (morgens, mittags, abends) ausprobieren und dabei ebenfalls wieder 3 bis 5 Tage (je nachdem, wie die Nebenwirkungen aussehen) bleiben. Und danach eventuell auf 4 x 5 mg gehen. Und so weiter .
Du musst Dich auch nicht unnötig "quälen". Wenn Du es schaffst, nichts zu trinken - super . Falls Dir in der Anfangsphase ab und zu noch ein Bierchen "dazwischen rutscht", dann isses halt so. Gut ist es, immer die Devise "So viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich" im Hinterkopf zu behalten. Und sich nicht zu wundern, wenn Baclofen in dieser niedrigen Dosierung bei parallelem Alkoholkonsum noch nicht so wirkt wie gewünscht .
Wenn Du Dich in Anlehnung an die Dosierungstabellen in ein paar Tagen/Wochen an Deine individuelle Erhaltungsdosis heran getastet hast, wird der Zustand, wie Du ihn ganz am Anfang vorgefunden hast (Stichwort: "Entscheidungsfreiheit") im Idealfall dauerhaft eintreten.
Solange Du noch so gering dosierst, würde ich im Moment nicht mehr als 5 mg als Notfalldosis nehmen. Du kannst eventuell auch die Mittags- oder Abendration vorziehen, wenn Du starkes Craving hast und dann später überlegen, ob Du überhaupt nochmal was brauchst oder die reguläre Dosis einfach ausfallen lässt.
@DonQuixote hat hier einen Beitrag zur "Notfalldosis" verfasst.
Das wird schon !
Meint
Papfl