Wenn Ihr hier im Forum rumstöbert, dann werdet Ihr immer wieder mal auf diesen Begriff („Notfall-Dosis“) stoßen. Was genau ist damit gemeint?
Jeder kennt bestimmt diese Situation(en): Man selbst möchte und muss jetzt eigentlich gar nichts trinken, aber da sind Trigger, die einen schier unwiderstehlich dazu verleiten.
1. In welchen Situationen könnte man also an eine „Notfall-Dosis“ denken?
- Der Ehepartner / Lebenspartner / Freund(in) / oder die Kumpels machen mit lautem Gezische und unter Gejohle eine Flasche von Irgendetwas auf.
- Der Chef oder sonst ein A******ch hat mal wieder keine Ahnung und auch sonst kein‘ Bock auf Planung. Der totale Frust. Zumal Du auch noch beschimpft wirst! Ein Griff zum Flachmann oder noch größerem liegt da auf der Hand.
- Deine Vater hört nicht auf, Dich als „Totalversager“ zu betiteln
- Deine Schwiegermutter tut es Deinem Vater gleich (siehe oben).
- Dein Schreibtisch droht mal wieder vor lauter Arbeit zusammenzukrachen.
- Langeweile und Einsamkeit sind nicht mehr auszuhalten.
- Wenn sich Baclofen als angstlösendes Medikament bei jemandem bereits bewährt hat, kann die Notfall-Dosis natürlich auch bei akuten Angst- oder Panikattacken hilfreich sein.
- etc. etc. Ihr kennt das ja. Die Liste lässt sich beliebig verlängern …
2. Wann sollte man eine solche „Notfall-Dosis“ denken?
Im Prinzip immer dann, wenn man außergewöhnlich einer der oben genannten Trigger-Situationen ausgesetzt ist, jetzt aber eigentlich nichts trinken will oder muss. Es ist eigentlich eine Art „Notwehr“.
3. Ersetzt die „Notfall-Dosis“ eine „Normale Dosis“?
Jetzt wird es ein bisserl kompliziert. Der normale Abstand zwischen zwei Einnahmen beträgt zwischen drei und vier Stunden, bei geübten und gefestigten Anwendern auch weniger. Was passiert dann aber , wenn zwischenzeitlich eine solche „Notfall-Situation“ reinplatzt, siehe Punkt 1? Der erste Reflex sollte erst mal sein, dass Ihr die „Notfall-Dosis“ an Stelle der kommenden normalen Dosis einnehmt. Das geschieht dann vielleicht eine oder zwei Stunden zu früh, aber wenn Ihr das Medikament gut vertragt und wenn sich der Erfolg (mit der „Notfall-Dosis“) einstellt, kräht am Ende kein Hahn danach. Die nächste Einnahme lässt Ihr dann einfach aus oder Ihr verschiebt sie etwas weiter nach Hinten.
4. Kann eine „Notfall-Dosis“ auch ZUSÄTZLICH zu einer „Normale Dosis“ eingenommen werden?
Ganz klar Ja! Voraussetzung ist aber, dass Ihr das Medikament gut vertragt und Ihr mit der Zusatzdosis keine Schwierigkeiten (Nebenwirkungen) bekommt. Meistens ist das aber nur der Fall, wenn Ihr bereits eine gewisse Weile an das Medikament Baclofen gewöhnt seid.
5. Wie soll man eine „Notfall-Dosis“ einnehmen?
Es soll ja so schnell wie möglich wirken. Manchenorts wird empfohlen, die Tablette „unter die Zunge zu legen und vergehen“ zu lassen. Hey, das ist wirklich nur für kleine Jungs und Mädchen! Die wirklich harten Kerls und Mädels zermalmen die Tablette einfach zwischen den Zähnen und spülen das alles mit einem Glas Wasser runter! Mit anderen Worten: Minimale Zeit bis zum Wirkbeginn, maximale Wirkung und es tut überhaupt nicht weh. Eine solchermaßen eingenommene „Notfall-Dosis“ entfaltet ihre erwünschte Wirkung nach ca. 15 bis 30 Minuten.
6. Wie hoch darf eine „Notfall-Dosis“ maximal sein?
Und schon wieder wird es ein bisserl kompliziert. Ihr werdet im Netz oder bei uns im Forum Aussagen finden wie „maximal ein Viertel oder sogar bis zu einem Drittel der täglichen Dosis“ oder so ähnliches. Aber was ist damit eigentlich gemeint? Eine „Ersatzdosis“ nach Punkt 3. oder eine „Zusatzdosis“ nach Punkt 4.? Eine eindeutige Antwort kann es da nicht geben, eine gewisse Experimentierfreudigkeit und Robustheit angesichts von möglichen Nebenwirkungen bei Überdosierung müsst Ihr da halt mitbringen. Fakt: Solche Nebenwirkungen bei akuter momentaner Überdosierung („Notfall-Dosis“) verschwinden auch so schnell, wie sie gekommen sind. Achtung aber vor Interaktionen mit Alkohol (siehe Punkt 7.)!
7. Wann sollte man keinesfalls eine „Notfall-Dosis“ einnehmen?
Es gibt auch Situationen, unter denen Ihr keinesfalls eine „Notfall-Dosis“ einnehmen solltet. Stellt Euch folgendes Szenario vor: Ihr habt bereits massiv Alkohol getrunken, und jetzt glaubt Ihr, aus einer Art Panik heraus, das jetzt nachträglich mit einer massiven Baclofen-Dosis „heilen“ zu können. Das geht schief, das kann sogar ganz schief gehen, und am Ende landet Ihr in der Notaufnahme eines Spitals! Baclofen ist immer nur vorsorgend und vorbeugend, niemals aber nachheilend!
Die „Notfall-Dosis“ ist also eine ganz tolle Sache, wenn Ihr richtig damit umgeht .
DonQuixote