Luke0815 stellt sich vor...

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Luke0815
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Luke0815 stellt sich vor...

Beitragvon Luke0815 » 4. Juni 2016, 10:45

Guten Morgen zusammen!

Meine Alkoholproblematik entwickelte sich aus einer Angst- und Panikstörung, die sich seit Juli 2013 entwickelte. Nach mehreren Panikattacken bekam ich für Notfallsituation Diazepam verschrieben. Die Gewissheit, eine Exitstrategie zu haben, verhinderten extreme Attacken.

Dies ging eine Zeitlang gut. Bis zum Sommer 2015 war ich weitestgehend arbeitsfähig. In dem selben Jahr häuften sich jedoch wiederrum Angst- und Panikzustände. Mein Arzt verschrieb mir nun richtigerweise nicht mehr Diazepam. Die Gefahr einer Abhängigkeit war einfach zu hoch.
Auf der Suche nach Entspannung und Ruhe nach einem stressigen Arbeitstag kam ich auf den Alkohol. Zu Beginn trank ich ein Glas Wein am Abend. Aus dem Glas wurde schleichend immer mehr. Ab einer Flasche Wein am Abend fiel es mir häufig schwer, am nächsten Tag meine Arbeit fachgerecht zu erledigen. So wurde ich im Sommer 2015 krankgeschrieben. Diese AU läuft auch aktuell noch.

Von Sommer 2015 bis März 2016 folgten einige stationäre Klinikaufenthalte inkl. Entgiftung. Im März 2016 trat ich zudem eine Entwöhnungsreha an. Diese brach ich jedoch nach sechs Wochen ab. Die Angst- und Panikzustände nahmen während der Reha immer mehr überhand.

Nach Abbruch folgte ein Absturz. Deprimiert konsumierte ich 2-3 Liter Wein am Tag. Ich wusste nicht wie es weitergehen sollte. Glücklicherweise entdeckte mein Vater im Internet die Behandlungsmethode mit Baclofen gegen Alkoholabhängigkeit in Verbindung mit Angst- und Panikerkrankungen.
Nach kurzer Zeit fanden wir auch eine Ärztin in Hessen, die Patienten mit diesem Medikament behandelt.

Seit 13.04.2016 nehme ich nun Baclofen. Beginnend mit 10mg/Tag steigerte ich die Dosis bis derzeit 150mg/Tag. Lange Zeit spürte ich kaum die Wirkung der Medikation. Der Konsum lag immernoch bei ca. 1,5 Liter Wein am Tag. Letzen Dienstag jedoch, bei einer Medikation von 140mg/Tag, spürte ich plötzlich einen enormen Umschwung. Gerade der Morgen, der für mich immer sehr vor Anspannung geprägt war, stellte nunmehr kein Problem für mich dar. Der depressiven Stimmung, die ich bis dato verspührte, folgte Euphorie. Seitdem geht es merklich bergauf. Ich wurde wieder aktiver und konnte auch wieder häufiger vor die Tür.

Derzeit gelingt es mir in der Regel, den Konsum auf den Abend zu beschränken. Der Konsum beläuft sich derzeit auf knapp 1,0 Liter Wein - Tendenz sinkend.

So viel erstmal zu mir. Ich freue mich auf einen regen und konstruktiven Austausch.

Euer Luke0815

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Papfl
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Re: Luke0815 stellt sich vor...

Beitragvon Papfl » 4. Juni 2016, 11:39

Hallo Luke0815!

Vielen Dank für diesen motivierenden Bericht [good] . Da wir in den letzten Tagen einige neue Forenmitglieder (zum Teil sogar mit ganz ähnlichem Krankheitsbild) bekommen haben, die gerade im Begriff sind, mit der Baclofen-Therapie zu starten, ist Dein Beitrag doppelt wertvoll :vic .

Ganz besonders imponiert mir, dass Du dran geblieben bist - auch wenn der gewünschte Effekt zunächst auf sich warten ließ. Die Baclofen-Therapie ist und bleibt halt auch immer eine "Geduldsache". Aber es lohnt sich!

Ich freue mich auch auf einen regen und konstruktiven Austausch mit Dir! Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist und Deine Erfahrungen mit uns teilen möchtest [smile] .

Papfl
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Re: Luke0815 stellt sich vor...

Beitragvon Luke0815 » 4. Juni 2016, 16:52

Hallo Papfl,
hallo Community,

vielen Dank für die freundliche Begrüßung :)
Man muss sich natürlich bewusst sein, dass auch Baclofen kein "Wundermittel" ist und die Krankheit von heute auf morgen heilt.
Ich bin wirklich sehr dankbar für meine betreuende Ärztin. Wir telefonieren mindestens zweimal pro Woche. Sie ruft mich auch immer wieder auf, Geduld zu haben.
Ich kann jedem Interessenten nur empfehlen sich ärztliche Unterstützung zu suchen. Es hilft ungemein. Auch wenn ich natürlich weiß, dass es sehr schwer ist, jemanden zu finden, wer für alternative Behandlungsmethoden offen ist.

Euch allen ein schönes und erholsames Wochenende!

Liebe Grüße
Luke0815

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DonQuixote
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Re: Luke0815 stellt sich vor...

Beitragvon DonQuixote » 4. Juni 2016, 19:11

Hi Luke

Ich gratuliere zu Deiner Ärztin und wünsche Die alles Gute für Deine Therapie!

DonQuixote

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Luke0815
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Re: Luke0815 stellt sich vor...

Beitragvon Luke0815 » 5. Juni 2016, 21:39

Vielen Dank für die herzliche Aufnahme!

Hatte heute EIGENTLICH einen sehr schönen Tag.
Bei uns war Kirmes...Habe mich nach langer, depressiver Phase mal wieder mit Freunden treffen können.
Das hat sehr viel Spaß gemacht! Den Konsum konnte ich sehr gut reduzieren. Habe wesentlich weniger getrunken als die anderen Teilnehmer. Außerdem galt der Konsum nicht dem Suchtdruck, sondern dem gesellschaftlischen Zusammensein. Wie es halt auf einer Kirmes ist.

Das eigentlich positive Erlebnis wandelte sich jedoch, nachdem ich einen Anruf meiner Mutter erhielt.
Vorwurfsvoll wurde ich wieder zurück in den Alltag eines Kranken geholt.
Mein ohnehin geringers Selbstwertgefühl wurde durch die ablehnende und verachtende Haltung meiner Eltern beim Essen noch bestärkt.

Nun sitze ich hier, bei einem Glas Wein (sicherlich nicht das Letzte).

Ich hoffe, euch geht es besser!


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