Baclofen an den 21. Tübinger Suchttherapietagen 2016

Neues aus der Forschung, Fachartikel und sonstige Publikationen in den Medien.
Benutzeravatar

Thread-Starter
DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 831 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Baclofen an den 21. Tübinger Suchttherapietagen 2016

Beitragvon DonQuixote » 3. April 2016, 22:30

Seid gegrüßt

Dr. Cornelia Weigel ist es erneut gelungen, an einem nationalen Suchtkongress ein Seminar über Baclofen als Behandlung der Alkoholkrankheit unterzubringen. Aus dem Programmheft:

Das Programmheft der 21. Tübinger Suchttherapietage 2016 hat geschrieben:
Mi, 06.04.2016 / 17:00 bis 18:30 / Nr. K10

Seit März 2014 hat Baclofen in Frankreich eine befristete Zulassung zur Abstinenzerhaltung sowie auch zur Trinkmengenreduktion in der Behandlung der Alkoholstörung erhalten, auch wenn die Auflagen die Verschreibung erschweren; die Behandlungskosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Die Ergebnisse der beiden großen französischen Studien sind nun für das Frühjahr 2016 angekündigt, es wird die Zulassung des Präparates Xylka® in Aussicht gestellt.

Trotz einer positiven Studie aus der Berliner Charité (BACLAD) bleibt die Verschreibungspraxis in Deutschland nach wie vor zögerlich. Die wissenschaftliche Evidenz für Baclofen in der Behandlung der Alkoholerkrankung ist hinreichend, um einen individuellen Heilversuch, derzeit noch im off-label-use, zu rechtfertigen. Die Bedeutung des GABA-B-Rezeptors bzw. des GABA-ergen Systems im Kontext der Suchterkrankung wird derzeit noch nicht hinreichend gewürdigt. Baclofen, ein GABA-B-Rezeptor-Agonist, weist eine craving-reduzierende Wirkung auf und wirkt sich zudem positiv auf Angst und Depression aus, häufige komorbide Faktoren.

Der Begriff des Craving (Suchtdruck) ist zwar schwer qualifzierbar, die Reduktion bleibt für einen Therapieerfolg mit nachhaltiger Abstinenz bzw. Konsumreduktion im Sinne eines sozial- und gesundheitsverträglichen Konsums unabdingbar, was sich durch unsere interdisziplinäre Arbeit im SHZ Gießen seit mehr als 4 Jahren bestätigt. Das therapeutische Angebot kann erst dann sinnvoll und effektiv genutzt werden. Auch die aktualisierten Ergebnisse des eigenen Untersuchungsgutes korrespondieren weitgehend mit denen der französischen KollegInnen.

Grundvoraussetzung zum Gelingen der Therapie bleibt der Wille des Patienten zur Veränderung seiner Trinkgewohnheiten. An Hand von Fallbeispielen werden Einleitung der Therapie, Wichtigkeit der individuellen Dosierung, Umgang mit UAW und anderen limitierenden Faktoren erläutert.

Insgesamt stehen 1,5 Stunden zur Verfügung, das ist sehr großzügig. Ich wünsche der Referentin viel Erfolg und ein ebenso zahlreiches wie wohlgesonnenes und aufmerksames Publikum.

DonQuixote

Zurück zu „Dr. Ameisen - Relevante Informationen - Baclofen News“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast