Erfahrungsbericht von Mellchen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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andi
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon andi » 30. November 2015, 09:01

Hallo Mellchen,

ja, die Rückmeldung der Therapeutin war nicht der Bringer, aber ich habs abgehackt. In zwei Woche habe ich einen Termin bei der Diakonie, welchen mir mein Bac-Arzt organisiert hat, mal sehen was dabei rauskommt.

Gute Zeit noch!

lg
andi

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GoldenTulip
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 30. November 2015, 12:57

Hallo Mellchen, meine Tapfere,

bzgl.:
Diese Zeit, die zwischen meinem Nein-Impuls und meiner Nein-Reaktion vergeht, ist genau der Raum, in dem ich meine Entscheidungsfreiheit abgebe, weil ich meinem inneren Gefühl nicht vertraue. Und er bringt mich dazu, dass ich zulasse, dass meine eigenen Grenzen überschritten werden - ob das nun der Alkohol ist oder auch bestimmte Menschen oder Tätigkeiten, die mir nicht gut tun.


Das würde ich in zwei Schritten angehen.

1. Nur beobachten, ohne gleich in eine Reaktion zu gehen. Richte den Focus auf den Moment, wo Du Dich unwohl fühlst.
Also nur, in Dich reinzuhorchen, und das solange zu "trainieren", bis Du Dich sicher fühlst. Es ist echt ekelig, wenn jemand in der eigenen Aura rumpfuscht und man es noch nicht mal selbst richtig wahrnimmt. Das ist, als ob ein Geist durch einen durchgeht, bildhaft gesprochen.

2. In "Standardsituationen", die häufiger vorkommen, wo jemand über Deine Grenzen latscht, schon vorher visualisieren, wie Du jemanden stoppen kannst. (Das könnte man auch mit einer guten Freundin oder dem Zausel mal üben; gibt neben Stress sicher auch einiges zu Lachen dabei...)

Welche Reaktion passt zu Dir? Umdrehen und gehen, verbale Abwehr (Nein sagen/ Konfrontation), Übersprungshandlungen (muss mal auf's Klo, einfach sich dem Abwasch zuwenden, Kaffee anbieten und kochen, ups, muss mich dringend bei einem Autraggeber melden /telefonieren).
Wichtig ist, als erstes das Gefühl des Ausgeliefertseins und der Handlungsunfähigkeit zu verlieren, an dem eigenen, angemessen Umgang kann man ja später noch feilen.

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Mellchen
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 1. Dezember 2015, 07:03

Guten Morgen!!

Montag Tag 188: abends 6
getrunkene Menge: 0
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Hallo Andi,
abhaken ist manchmal eben das beste, das man machen kann. Und die Diakonie-Geschichte klingt erstmal gut - von unserer Bergischen Diakonie weiß ich, dass da wirklich klasse Leute arbeiten, die sehr engagiert und vor allem auch fit in ihrem Bereich sind. Ich bin gespannt!

Hallo Conny!
Erstmal vielen Dank für den Rat!!!
Zu 1: das Problem hier ist, dass manche Situationen einen unmittelbare Reaktion erfordern. Wenn ich es nicht hin bekomme, das "zeitnah" (:-)) auch zu äußern, kommt es zu Problemen. Und sei es nur, dass ich mich zu einer Sache verpflichte, auf die ich eigentlich keine Lust habe. Woraus 2 folgt: Zausel's Tip: erstmal den Leuten so etwas sagen wie "das muß ich mir erst in Ruhe überlegen". Was ja vollkommen legitim ist. Dummerweise ticke ich so, dass ich das als große Unhöflichkeit empfinde. Im umgekehrten Fall nämlich, wenn ich jemanden um Hilfe bitte und dieser Mensch sagt, dass er es sich überlegen will, würde ich schlußfolgern, dass er darauf grundsätzlich keine Lust hat und würde nicht wieder fragen. Aber das ist eine Verrücktheit in mir, die im Grunde nichts mit der Realität zu tun hat. Ich muß mich selbst fragen, warum ich dies als Ablehnung meiner Selbst empfinde.

Meine Reaktion auf Übergriffe ist die totale Starre. Von Deinen möglichen Ideen zur Reaktion ist mir derzeit das bloße Weggehen am sympathischsten. Bis ich vor meinem Gegenüber ein klares "nein" zustande bringe, werde ich noch viiiieeel üben müssen. Aber auch das ist ja ok, denn selbst das sich der Situation entziehen wäre erstmal einen Form der Aktivität. Alles ist besser als hilflose Starre a la paralysiertes Kaninchen.

Ich wünsche allen einen wunderbaren Tag!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 2. Dezember 2015, 06:05

Hallo Zusammen!

Dienstag Tag 189: abends 6
getrunkene Menge: 0
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 3. Dezember 2015, 06:27

Guten Morgen!!!

Mittwoch Tag 190: abends 6
getrunkene Menge: 0
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Totale Migräne. Tauche ab in die Dunkelheit.
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon DonQuixote » 3. Dezember 2015, 22:16

Gute Besserung [smile]

Wünscht DonQuixote

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 5. Dezember 2015, 08:01

Guten Morgen, liebe Mellchen [hi_bye]

bist du wieder ok?

LG Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 7. Dezember 2015, 07:50

Guten Morgen!

Do-So Tag 191-194
getrunkene Menge: 0
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Danke! Zwei Tage übelste Migräne, dann hat sich auch noch eine Erkältung dazu gesellt. Gemeinsam ist man stärker :-). Nun geht es wieder, ich kann geradeaus sehen.

Für Donnerstag hatte Zausel abgesagt. War auch gut so, ich hätte mich da nur hingeschleppt.
Seit Donnerstag nehme ich kein Bac mehr. Bislang ist das klasse, ich merke überhaupt keine Veränderung. Nach wie vor habe ich keinerlei Verlangen nach Alkohol und nach wie vor ist es vollkommen in Ordnung, wenn um mich herum getrunken wird. Bin gespannt, ob das so bleibt :-)

Euch allen einen guten Wochenstart!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 7. Dezember 2015, 09:19

Moin Mellchen!

Mellchen hat geschrieben:Seit Donnerstag nehme ich kein Bac mehr. Bislang ist das klasse, ich merke überhaupt keine Veränderung. Nach wie vor habe ich keinerlei Verlangen nach Alkohol und nach wie vor ist es vollkommen in Ordnung, wenn um mich herum getrunken wird. Bin gespannt, ob das so bleibt :-)

Die Chancen dafür stehen gut good . Nach einem halben Jahr gleichmäßiger Baclofeneinnahme (inkl. Ausschleichen) hatte der Stoffwechsel Zeit, sich umzustellen und eventuell sogar inzwischen wieder genügend körpereigene GABA zu produzieren. Manche kommen nach so einem Zeitraum der konsequenten Einnahme wieder (fast) ganz ohne das Medikament aus. Sie greifen nur noch gelegentlich in Triggersituationen zur einmaligen "Notfalldosis".

Und falls Du merken solltest, dass Dir doch (noch) was "fehlt", kannst Du ja jederzeit auch wieder mit Baclofen anfangen [pardon] . Du weißt ja jetzt, dass es funktioniert :wink: .

Ich denke, Du hast noch ein weiteres, ganz großes "Plus" auf Deiner Seite: Durch die aufrichtige, intensive und ehrliche Arbeit an Dir selbst - die bestimmt nicht immer einfach war und ist - kannst Du inzwischen auch ein Stück weit achtsamer mit Dir umgehen und weißt, wann und in welchen Situationen Du vorsichtig sein und auf Dich aufpassen musst. Das ist verdammt viel Wert!

Ich freu' mich für Dich [smile] !

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 8. Dezember 2015, 07:07

Guten Morgen!

Montag Tag 195
getrunkene Menge: 0
Allgemeines Befinden: gut
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Danke, Papfl, Danke!
Ich erlaube mir mal, mich auch für mich zu freuen.
Was die "Notfallsituation(en)" angeht - keine Ahnung, ob so etwas kommt. Aber es gibt mir durchaus ein gutes Gefühl zu wissen, dass im Schrank noch ca. 16 Tabletten liegen.
Gibt es Erfahrungswerte über Notfalleinnahmen nach Absetzen von Bac? Wie hoch dürfte eine solche denn maximal sein? Denn wenn man mit Bac anfängt, ist ja eine langsame Aufdosierung empfohlen. Ich stelle mir vor, dass einen die Einnahme aus den Schuhen hauen kann, wenn sie zu hoch ist.
Zumindest würde ich an diesem Punkt sofort unterschreiben, dass Baclofen nicht abhängig macht - wie ja immer noch von vielen behauptet wird. Ich kann weder körperliche noch seelische Entzugserscheinungen feststellen. Was spürbar ist, ist die Umstellung des Körpers. Ich merke schon, dass dort neu "sortiert" wird. Ähnlich wie zu Beginn der Einnahme ist mein Schlaf unruhiger, und ich habe auch einige sehr müde Phasen über den Tag verteilt. Das darf auch so sein und ich schau einfach, was das weiterhin mit sich bringt.
Ganz liebe Grüße und fester Drücker!
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 8. Dezember 2015, 09:03

Moin Mellchen!

Mellchen hat geschrieben:Gibt es Erfahrungswerte über Notfalleinnahmen nach Absetzen von Bac? Wie hoch dürfte eine solche denn maximal sein?

Dein Körper "kennt" Baclofen inzwischen. Wenn Du plötzlich in einer bestimmten Situation merkst, da triggert mich was oder bestimmte Ängste kommen wieder hoch, kannst Du auch als Einzeldosis ruhig 6,25 mg bis 12,5 mg (1/4 bzw. 1/2 Tablette) nehmen.

Du kannst mal @Lisa oder @gretikatz fragen. Ich glaube, beide praktizier(t)en so einen ähnlichen Weg (also Baclofen nur noch sporadisch). Bin mir aber nicht 100-prozentig sicher.

Grüße und auch Dir einen schönen Tag!
Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 9. Dezember 2015, 08:47

Hallo Zusammen!

Dienstag Tag 196
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Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Danke, da sehe ich mich mal um!

Bald nähert sich mein "Tag 200" - kaum zu glauben.... Eine echt lange Zeit, und doch kommt es mir so vor, als sei es erst gestern gewesen, dass ich auf dieses Forum gestoßen und meinen Weg gegangen bin. Zeit ist wirklich ein merkwürdiges Phänomen.
Ich habe es schon ganz oft gesagt, aber gerade im Rückblick wird es immer wieder sehr deutlich, wie dankbar ich Euch allen hier bin und wie sehr Ihr mir geholfen habt. Ich wüsste nicht, wo ich jetzt ohne Euch stünde - aber das will ich vermutlich auch gar nicht wissen. In jedem Fall und aus tiefstem Herzen: vielen vielen Dank!
Mit Tag 200 werde ich statt täglich einmal wöchentlich schreiben und natürlich außer der Reihe, falls etwas passiert. Ich denke, das ist ein guter Zeitpunkt, und es gibt einfach nicht mehr täglich etwas zu berichten, was hilfreich wäre oder weiterbringt.

Morgen ist wieder Zausel-time, und ich bin sehr gespannt.
Ich wünsche Euch einen zauberhaften tag!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Lucidare » 9. Dezember 2015, 17:15

Hi Mellchen,

Mellchen hat geschrieben:Mit Tag 200 werde ich statt täglich einmal wöchentlich schreiben und natürlich außer der Reihe, falls etwas passiert. Ich denke, das ist ein guter Zeitpunkt, und es gibt einfach nicht mehr täglich etwas zu berichten, was hilfreich wäre oder weiterbringt.


Hach ja, das werden wir wohl so hinnehmen müssen. [cray]

Viel Spaß beim Zausel!

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Lisa » 10. Dezember 2015, 11:18

Liebe Mellchen,

ich finde es einfach nur toll, wie du das bisher alles gemeistert hast.

Mellchen hat geschrieben:Gibt es Erfahrungswerte über Notfalleinnahmen nach Absetzen von Bac? Wie hoch dürfte eine solche denn maximal sein? Denn wenn man mit Bac anfängt, ist ja eine langsame Aufdosierung empfohlen. Ich stelle mir vor, dass einen die Einnahme aus den Schuhen hauen kann, wenn sie zu hoch ist.


und

Papfl hat geschrieben:Du kannst mal @Lisa oder @gretikatz fragen. Ich glaube, beide praktizier(t)en so einen ähnlichen Weg (also Baclofen nur noch sporadisch). Bin mir aber nicht 100-prozentig sicher.


Ein Absetzen von Bac hat bei mir leider nicht so gut funktioniert. Ich kann dir aus meiner Erfahrung soviel berichten: ich war auf 0 Bac für ca. 3 Wochen, MUSSTE dann aber wieder mit dem Medikament beginnen. Habe sofort mit 25 mg täglich angefangen, nach 3 Tagen auf 50 mg gesteigert und alles ist wieder gut. Auch machte es bei mir, als ich noch gelegentlich eine Notfalldosis brauchte, einen Unterschied, wofür ich sie nahm. Wenn die Angst zu heftig wurde, nahm ich schon mal 25 mg. (Kam aber situationsbedingt nur 2 - 3 Mal vor). Wenn ich gegen Alkohol ankämpfen musste, reichten 12,5 mg.

Ich freue mich jedenfalls riesig über deine Erfolge!

Liebe Grüße
Lisa
Wer neues Land entdecken möchte, muss das sichere Ufer verlassen....

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 10. Dezember 2015, 12:06

@ Lisa

auch von mir herzlichen Dank für Deinen Bericht dazu!

@ Mellchen

Ich freu mich ganz dolle mit Dir mit, wie Du das hinbekommen hast. Bitte schreib weiter über die Zausel-Entwicklung, wenn Du magst. Und natürlich über anderes, was Dich bewegt.
Zur Notfalldosis: Je weiter Du Dich zeitlich von der letzten Einnahme entfernst, umso sorgsamer solltest Du mit der Dosierung umgehen. Ich bin da eher bei papfl; fang, wenn es pressiert, wieder mit 6,5 mg an (das war ja auch in letzter Zeit Deine "Erhaltungsdosis"), ggf. wieder aufdosieren, aber quasi nach Leitfaden. Es gibt im Gegenteil zum Alkohol keine körperliche Toleranzentwicklung (daher auch kein Suchtpotential - korrigiere mich bitte, papfl, falls das nicht zutrifft).

Als ich nach langer Zeit nach der Baclofen-Einnahme wegen Schlafproblemen mit 12,5mg wieder eingestiegen bin, war es zuviel. Totale Abgescchlagenheit am nächsten Morgen.

Mach mal unbedingt die Therapieübungen weiter, bis Du Dich auf sicherem Terrain bewegst - Alkoholmissbrauch ist bei Dir Symptom, nicht Ursache. Körperliches Craving hast Du nicht, darum bin ich skeptisch, ob Baclofen als Notfalldosis überhaupt der geeignete Weg ist.

Ganz lieb und Dein Morgenbericht wird mir auch etwas fehlen,

Conny
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 11. Dezember 2015, 07:46

Guten Morgen!

Mi u. Do Tag 197 u. 198
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(((blödes Windows 10. Fragt mich gestern morgen nach einem update - mache ich, klar. Und dann braucht's 9 Stunden (!!!) dafür! Aber man darf nicht meckern, es war ja umsonst und mein Rechner ist alt.)))

Therapie gestern war wirklich spannend. Ich habe es geschafft, den Punkt zu überwinden, also die Schublade zu öffnen, den Schokoriegel zu nehmen und auch hinein zu beißen. In der Rückführung habe ich den daraufhin auftretenden Schmerz tatsächlich sehr deutlich wahrgenommen, aber er schien auch irgendwie weit weg - eben wie eine Erinnerung. Da ich keinerlei körperlichen Beschwerden wie Herzrasen o.ä. hatte, ist Zausel an diesem Punkt eingestiegen und bat mich, in den Schmerz "hinein zu gehen", ihn isoliert zu betrachten als etwas, dass mich zwar in meiner Ganzheit betrifft, was aber dennoch "nur" eine punktuelle Sequenz ist. Das ging erstaunlich gut! Der Schreck darüber, dass mein Körper zu derart heftigen Schmerzen fähig ist, auf die ich auch (erstmal) keinen Einfluß habe, konnte ich akzeptieren. Ich habe festgestellt, dass dies nicht nur Auslöser meiner Ängste ist/war, sondern dass sich da auch eine große Portion Wut und Mißtrauen gegenüber meines Körpers festgesetzt hat.
Die ganze Prozedur war nicht so heftig, wie ich befürchtet hatte, hat aber vieles zurecht gerückt. Im Grunde geht es weniger um diesen Schmerz als um das Gefühl der absoluten Hilflosigkeit, der man gnadenlos ausgeliefert ist. An diesem Punkt haben meine Ängste begonnen, an Boden zu gewinnen. Und es hat dazu geführt, dass ich in Teilen ein recht gestörtes, von Mißtrauen besetztes Körperbild entwickelt habe. Dies mag ein Grund sein, zu einer zerstörerischen Substanz wie Alkohol gegriffen zu haben...
Woran ich (wir) nun arbeiten muß, ist die Wiederherstellung des Vertrauens in und zu meinen Körper durch VERZEIHEN - was mir, wenn man es so hört, schon recht esoterisch vorkommt. Aber ich glaube, ich verstehe, was Zausel meint. In dem ich meinem Körper verzeihe, dass er das damals mit mir "gemacht" hat, kann ich die Ängste und Zweifel auflösen.

Den ganzen gestrigen Tag habe ich die Erinnerung mit mir herumgetragen und darüber nachgedacht. Gegen Abend rebellierten sämtliche Zähne der linken unteren Seite. Mir scheint, es gibt tatsächlich eine sehr starke Verbindung zwischen seelischem Befinden und der Äußerung derselben auf körperlicher Ebene. Ich mußte jedenfalls irgendwann eine Ibo 400 und eine halbe Bromazepam einwerfen, um etwas zur Ruhe zu kommen. Und dann war gut :-)

Übrigens hat sich Zausel von seiner Haar- und Bartpracht getrennt. Mußte schmunzeln. Er hat ein Gesicht!

Allen einen wunderbaren Tag!!!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 12. Dezember 2015, 07:54

Guten Morgen!

Freitag Tag 199
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Allgemeines Befinden: gut
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Diesmal steht ein ruhiges Wochenende bevor und ich freue mich darauf!
Hoffe, dies ist bei Euch auch der Fall!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 23. Dezember 2015, 08:58

Hallo Zusammen!

Kurzer Zwischenbericht: ich wurde kurzfristig an der Schulter operiert, was schmerzhafter und einschränkender ist, als ich mir das vorgestellt habe. Alles Alltägliche ist schwer zu handhaben.
Daher hier nur ein kurzer Weihnachtsgruß an alle: ich wünsche Euch eine schöne und friedliche Zeit, und dass sich all Eure Wünsche und Vorhaben erfüllen mögen!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Suse » 9. Januar 2016, 18:09

Liebes Mellchen,

Ich hoffe, mit deiner Schulter ist es etwas besser und auch mit den Zähnen. Ein möglichst schmerzfreies und weiterhin trockenes 2016 wünscht dir von Herzen,

Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse


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