Schokoladengeschichten

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Choklat1
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Choklat1 » 13. November 2015, 08:39

Guten Morgen,

ich habe in dieser Woche doch noch 2 mal Abends je 3 Flaschen Bier getrunken, obwohl ich Baclofen aufdosiert hatte (bin jetzt bei 3 x 25 mg). Dadurch habe ich aber auch mit NW zu tun: Mir "kreist" der Kopf und ich habe fiese Ohrgeräusche. Ich bin sicher, dass ich mit weniger besser zurechtkomme, wenn ich mir endlich mehr Zeit für mich nehme und auf das höre, was mir gut tut.

@Andi
Baclofen ist ja "nur eine Hilfe", eine Große, würde ich sogar behaupten, ABER es ändert nicht den Menschen bzw. schaltet sein Sucht/Verhaltensmechanismus nicht (endgültig) aus. Ich will darauf hinaus, gib dir etwas mehr Zeit, Baclofen hilft einem sich vom Alk fern zu halten, heißt Zeit um sich mit Sich auseinander zusetzen.
Das wird schon. Halte deinen Terminplan nicht zu eng, um Stress zu vermeiden


Das habe ich immer noch nicht begriffen. Ich hab's nicht umgesetzt. Es kam dazu, dass mein Körper reagierte, wenn ich keinen Alkohol in Stresssituationen getrunken habe. Letztens hatte ich mich Abends, nach einem vollgepackten Tag sowas von übergeben. Ich fand alles nur zum K........ und das hab' ich dann gemacht. Terminplan @Andi, war zu eng.
Und, meine Seele ist ja nicht doof [mocking]. Es ist Freitag und sie beschert mir eine Erkältung.

Mir schwant, dass ich Baclofen, wie alle anderen "Stoffe" vorher - einerseits zur Entspannung/Angstreduktion und andererseits aber auch als willkommene Lösung, für andere zu funktionieren - "missbrauche". Mit der höheren Dosierung trat eine Art Euphorie ein und, ich fand es ganz toll, der Welt zu beweisen, wie toll ICH bin. Da ist sie doch wieder, diese verzweifelte Such-Sucht nach Anerkennung und Geliebt-werden. Die Erkältung hätte ich mir vorher "erträglich" getrunken um weiterzudrehen. Das lasse ich jetzt mal schön bleiben.



Nach dem Lesen über "Kriegsenkel", habe ich nach dem letzten Besuch bei meiner Mutter Rotz und Wasser geheult, weil mir mein Verhalten bewußt wird, nämlich meine Mutter "retten" zu wollen, sie aufzuheitern, was ja immer schon mein "Job" war. Maßlos traurig über diese misslungenen Versuche all die Jahre, rief ich eine, ewig nicht kontaktierte, Freundin an. Und siehe da, ich sprudelte mit meiner Trauer los, und sie ist gerade beim selben Thema, liest zur Zeit das Buch und meinte, sie hätte noch nie mit jemandem, darüber und über sich, so sprechen können. Nun wollen wir uns wieder öfter treffen. Denn, solche wohltuenden sozialen Kontakte habe ich schon lange vernachlässigt. Danke an meine innere Führung! Vor allem, wann habe ich das letzte Mal über mich geweint? Darüber, was ich mir antue? Ich glaube, nie bewusst.

@Papfl,
WOW [good] ! Was Du da gerade unter @Choklats Zeilen geschrieben hast, gehört zur Quintessenz einer erfolgreichen Suchttherapie. Da kann ich nur meinen Hut ziehen :-!? ! Im Grunde müssen wir gar nichts dafür tun, um "gut" zu sein. Das ist der alte Trugschluss, den es ein für allemal aufzulösen gilt. Weil wir alle - jeder auf seine ganz spezielle Weise - von Haus aus schon "gut" sind. Einfach nur, weil es uns gibt [smile] . Beweisen muss man sich und anderen gar nichts. Der Schlüssel liegt in der Selbstakzeptanz: Wenn man sich selbst mag, wie man ist, spielt es keine große Rolle mehr, was die anderen denken. Und das Verrückte daran: Menschen mit einem gesunden Selbstvertrauen bekommen in der Regel ganz automatisch ein positiveres Feedback von außen :wink:.


Wie schwer ist das für mich, dies langsam anzuerkennen. Das lese ich mir noch ein paarmal durch. Danke dafür! "Selbstakzeptanz", sich selbst mögen, wie man ist, heißt für mich auch, meine Grenzen und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu LEBEN - heavy stuff! Da wehrt sich noch alles in mir. Ich komme an meine Bedürfnisse gar nicht richtig 'ran. Da fällt sofort das STOPP-Schild. Wenn ich Bruchstücke zulasse, bekomme ich direkt Panik, dass ich dann das vermeintlich Wichtige aus den Augen und damit die Kontrolle über meine äußere und innere Welt verliere. Nach dem Motto "Könnte ja 'ne Katastrophe passieren und ich war nicht präsent um diese zu verhindern". Ohje, das ist eine mega schwere Hürde für mich. Womit wohl auch die Kriegsenkelin und das verzweifelte Kind durchkommen. Da fiel mir vorgestern ein Büchlein von Anselm Grün wieder in die Hand (Einladung zum Leben), mit dem Hauptthema: Niemand wird verletzt außer durch sich selbst. (Habe persönlich ab und an, vor Jahren mehr, Trost in der Spiritualität gefunden).

Aber dennoch, ist schon eine Menge, die sich da an neuen Wegen und Erkenntnissen - zumindest eine Ahnung davon - in der letzten Zeit - durch Eure Beiträge und Baclofen - getan hat.

In diesem Sinne, Euch allen einen schönen Freitag
LG Choklat
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andi
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon andi » 13. November 2015, 13:30

Hallo Choclat1,

hast du es schon mit alkoholfreiem Bier/Wein versucht den Trinkwunsch zu stillen?

Bei mir hat es in der Übergangsphase ganz gut geklappt, so auf die Art: hier hast was, genieße es - nach eins, zwei Flaschen war der Magen voll und es passte nichts mehr und! die Gier wurde gestillt. Irgendwann habe ich bemerkt, das ich den alkoholfreien auch nicht unbedingt brauche.
Versuch ist es alle Mal wert.

Alles Gute!

Gruß
andi

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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Choklat1 » 8. Dezember 2015, 18:39

Hallo zusammen,

nach einer Stabilisierung mit der Tagesdosis von 75 mg (3x25 mg) geht es mir bezüglich des Cravings sowie der Ängste und depressiven Verstimmungen gut.
Auch sind die Nebenwirkungen (Ohrgeräusche, Heißhungerattacken und "Kopfkreisen") nach ca. 2 Wochen verschwunden.

@Andi

hast du es schon mit alkoholfreiem Bier/Wein versucht den Trinkwunsch zu stillen?


lieber Andi,
danke für deinen Tipp. Das hatte ich mal versucht, aber, da es mir ja um die Wirkung des Alkohols geht und weniger um den Geschmack, war das nicht so zufriedenstellend.

Allerdings habe ich letzten Samstag ausnahmsweise 2 Gläser Rotwein getrunken, was bisher nicht "mein Getränk" war. Es ging mir hier doch um den Geschmack, aber ich hatte aufgrund der stabilen Bac-Dosierung kein weiteres Verlangen nach Alkohol. Vielleicht hätte da doch ein alkoholfreier Wein gereicht. Ich habe mir jedoch den Druck genommen, absolut abstinent zu bleiben. Sollte ich jedoch merken, dass ein negativer Kreislauf mit vermehrtem Konsumwunsch eintritt, kann ich evtl. noch mal etwas aufdosieren und vernunftbedingt ganz auf Alkohol verzichten. Denn, es ist ja kein Zwang durch Craving mehr da. (Dank Baclofen - woohooo!)

Im großen und ganzen merke ich auch jetzt eine deutliche Verbesserung hinsichtlich der Bewältigung von alltäglichen Dingen. Es ist mir endlich gelungen, eine Struktur im Tagesablauf zu etablieren. Als Selbstständige muss ich mich da selber disziplinieren, damit die Baustellen nicht größer werden. Da hatte ich in der Vergangenheit vieles vernachlässigt.

Durch die neugewonnene Klarheit habe ich erkannt, wie sehr ich mich habe fremdbestimmen lassen. Daher, und durch die Vernachlässigung meiner eigenen Bedürfnisse und Verpflichtungen, waren auch die vielen Ängste entstanden, wie ich jetzt feststelle.
Je mehr ich mich abgrenze und auch "Nein" sage, je mehr wächst mein Selbstvertrauen. Ich erkenne mehr und mehr die Fallstricke, die mich auf Anforderungen meiner Umwelt reagieren lassen und manchmal fällt es mir wie Schuppen von den Augen, welche "Knöpfe" manche Leute drücken um mich zu manipulieren. Das will ich einfach nicht mehr, und ich muss es ja auch gar nicht. Das bin ja selber, die da aktiv wird!!! In der Zeit des regelmäßigen Trinkens war ich nicht mehr bei mir und habe nur noch reagiert, zum Teil aus Schuldgefühlen heraus. Denn, ich wollte ja von allen "lieb gehabt" werden. Böse Falle!

Ich frage mich bei Anforderungen von außen (Familie/Freunde) " wessen Problem ist das jetzt?" Und siehe da, es sind oft Dinge, die ich meinte lösen zu müssen, obwohl es nicht meine Baustellen waren. Das ist ganz schön schwer, dies auseinander zuhalten.

Ein Freund sagte mir kürzlich, ich solle mir ein Schild umhängen "Schutt abladen verboten". Das fand ich so cool, denn es passt zu meiner inneren Haltung, für andere der seelische Mülleimer zu sein bzw. den Lebensmüll der jeweiligen Person zu beseitigen. Nach wie vor fällt es mir nicht leicht, folgende Sätze einfach stehen zu lassen:

"Was soll ich denn jetzt machen?"
"Du kannst das doch so gut."
"Ach komm, erledige das doch mal eben."
"Du weißt doch, dass ich nicht so gerne telefoniere - ruf doch mal da für mich an."
"Mein Kühlschrank/Tank/Konto ist leer und ich habe bis zum Monatsende kein Geld mehr....."
"Du hast doch nen Computer/Auto/Drucker/ebay-account/Freizeit/Kontakt - kannste nicht mal eben (eben!!!) was für mich erledigen?
u.s.w
aber ich arbeite da dran.

Klar, auf dieser Schiene hat man mich bisher immer gekriegt! Bis ich mich wieder so in die Problematik des Anderen eingearbeitet habe, dass für mich keine Zeit blieb.
Was aber blieb? Frust! Überforderung! Selbstzweifel! Wut! Angst! Aussichtslosigkeit! Körperliche Verspannung! etc.
Was war die Lösung? Entspannung durch Alkohol.

Passend zur Jahreszeit, komme ich mir z.Zt. manchmal wie ein Adventskalender vor. Es öffnen sich neue Türchen. Ist nicht immer Schokolade drin (leider), aber so manches Bild hinter der dem Türchen ist auch sehr aufschlussreich.

So wünsche ich euch eine schöne Adventszeit und, dass euch auch noch so manches Türchen den Weg weisen möge.

Liebe Grüße
Choklat
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Lucidare » 9. Dezember 2015, 07:40

Hi Chocklat,

es freut mich, dass es "alkoholtechnisch" bei Dir so gut läuft. good

Passe nur bei der Mischung von Alkohol und Baclofen ein bisschen auf. So lange es nur für den Geschmack ist und du nicht vor hast Dich zu berauschen, ist es sicher Ok.

Ich denke mal, alles andere wird sich über die Zeit schon ergeben. Du hast ja Deine "Schwächen" erkannt und kannst daran arbeiten. Manches ist halt so. Wer kann, z. B. den eigenen Kids, schon was ausschlagen? Die Härte hat wahrlich nicht jeder. Ich auch nicht immer. [cool] Versuche es mit Humor zu nehmen. Ich lasse gerne ein wenig "zappeln". Ist 'ne miese Tour, hilft aber ungemein beim Erwachsen werden. [mocking]

Für Dich auch eine schöne Adventszeit und weiterhin viel Erfolg.

LG
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Choklat1 » 9. Dezember 2015, 09:22

Hallo zusammen,

@lucidare

Passe nur bei der Mischung von Alkohol und Baclofen ein bisschen auf. So lange es nur für den Geschmack ist und du nicht vor hast Dich zu berauschen, ist es sicher Ok.


Danke, dass du mich daran erinnerst. Ich hatte ja bereits so ein fieses Erlebnis mit der Kombination. Da ging es mir richtig schlecht. Ich habe nochmal darüber nachgedacht. Es wohl zu früh, jetzt damit zu spielen, dass ein gelegentliches Glas o.k. ist. Für solche Gelegenheiten werde ich mir jetzt doch die alkoholfreie Variante, wie @andi sagte, hinstellen. Wenn ich mir jetzt selber was vormache, geht der Schuss am Ende nach hinten los. Da kann ich mich in einem halben Jahr immer noch mit befassen. Das "nie mehr" hatte mich abgeschreckt. Muss ja nicht so sein. Und wenn ich ehrlich bin, fühlt sich der Gedanke an einen einstweiligen Schlussstrich befreiend an, weil das Thema Alkohol dann erstmal vom Tisch ist. Nochmals danke, dass du mich ans Nachdenken gebracht hast!

Ich lasse gerne ein wenig "zappeln". Ist 'ne miese Tour, hilft aber ungemein beim Erwachsen werden.


Das ist auch ein Tipp, den ich ausprobieren kann um Abstand zu gewinnen, ohne direkt reagieren zu müssen. Nimmt mir auch wieder etwas Druck weg. Vielleicht mit einem Satz an den "Fordernden" : "Jetzt nicht, aber ich denke mal darüber nach" oder so oder denjenigen zum eigenen Handeln zu ermutigen.
Eine Freundin bat mich, einige Ihrer Schätze zu fotografieren und über mein ebay-account zu verkaufen, weil sie das angeblich nicht kann (keine Kamera, kein Internetanschluss.....). Habe ihr gestern vorgeschlagen, sich in meinem Büro in eine Ecke mit Laptop zu setzen und ihre Sachen mit ihrem Handy selber zu fotografieren, damit sie das alles selbst auf die Reihe bekommt. Nach einigem Zögern fand sie die Idee gut und ich fühlte mich auch von dem Druck befreit, ihr nachzugeben. War wirklcih besser als das harte "Nein".

Allen einen schönen Tag!

LG Choklat
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Lucidare » 9. Dezember 2015, 13:18

Hi,

Choklat hat geschrieben:Nach einigem Zögern fand sie die Idee gut und ich fühlte mich auch von dem Druck befreit, ihr nachzugeben. War wirklcih besser als das harte "Nein".


Genau! Hilfe zur Selbsthilfe ist auch Hilfe...

LG
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Choklat1 » 13. Dezember 2015, 06:03

Hallo Lucidare,

Genau! Hilfe zur Selbsthilfe ist auch Hilfe...
-

Ja, das ist konstruktiv; beide Parteien sind zufrieden und vor Allem - man bleibt im Kontakt. Auch übe ich, bei Wünschen/Anforderungen meiner Umgebung erstmal Bedenkzeit zu äußern. Klar, müssen die anderen ja auch erst mal lernen. Funktioniert nicht immer, weil die alten Muster "drin" sind, aber wenn's klappt, fühle ich mich besser, weil ICH die Kontrolle behalte, ob und wann ich bereit bin, etwas für andere zu tun. Ein Schritt mehr zur Selbstbestimmung!

@all,

die Entscheidung, für eine Zeit keinen Alkohol zu trinken und das Thema KT auf nächstes Jahr zu verschieben, hat auch geholfen, weil ich mich auf andere Bewältigungsstrategien konzentrieren kann (s.o.). Sonst kreise ich ja doch immer wieder darum: Kann ich jetzt was trinken? Wann soll ich es probieren? etc.
Konfliktsituationen sind bei mir eine große Gefahr. Kritik ziehe ich mir ziemlich heftig 'rein und fühle mich in meiner ganzen Person abgewertet . Oft reagiere ich dann patzig, ziehe mich zurück oder beschwichtige sofort. Ich muss lernen, das einfach stehen zu lassen bzw. meinen Anteil anzunehmen, ohne mich komplett ganz in frage zu stellen und in Panik zu verfallen. Das ist ein riesen Problem für mich, steckt tief in mir drin. Wie geht ihr damit um?


Wo ich auch noch aufpassen muss, ist, mir Auszeiten im Alltag zu nehmen und nicht bis zum "geht nicht mehr" durchzuplockern, bis das Belohnungssystem nach Entspannung durch die bewährte Bierration schreit. Das ist für mich eine schwierige Disziplin-Übung. Gut, dass ich mit den Hunden raus muss. Habe ich bei miesem Wetter gerne vor mir hergeschoben, nur 'ne kurze Pipirunde gedreht und mich dabei selber nicht entspannt; schnell wieder an den Schreibtisch oder die Flasche. Natur tut mir immer gut - und - wow - wenn ich erstmal 'ne Weile unterwegs bin, ist auch Regenwetter o.k. Fühle mich erfrischt und habe Abstand - gibt also noch viel zu lernen.

Tja, es sind oft nur Kleinigkeiten aber man muss nur 'draufkommen und durchziehen.

Vielleicht habt ihr ja noch ein paar Tipps, wie ihr Entspannung in euren Alltag einbaut!!! Denn, wie gesagt, selber komme ich nicht immer auf Ideen.

Bleibe z.Zt auf 3 x 25 mg Baclofen und evtl. gegen 18/19h noch mal 12,5 mg, wenn Gefahr im Verzuge ist.


Wünsche euch einen schönen Adventssonntag.

LG Choklat [hi_bye]
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon andi » 13. Dezember 2015, 09:50

Hallo Choklat1,

es hört sich ja schon ganz gut an bei dir!
Kannst ja mal die Dosis versuchsweise auf 12,5mg sprich sechsmal auf den Tag verteilen, oder eben auf weniger und nimmst dann Triggerfall 25mg oder 37,5mg.

Zu den Entspannungsübungen am besten im Netz nachschauen, was für dich gut passt. Was auf jeden Fall funktioniert, ist körperliche Anspannung!, weil anschließen eine Entspannung folgt. Ganz einfach: Hände in einander und alle Muskeln (Arme, Bauch, Brust) auf volle Kraft anspannen, für 10-20 sec. halten und entspannen. Lenkt gut ab, es gibt halt vieles.

Ansonsten dranbleiben!

lg
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Lucidare » 13. Dezember 2015, 16:55

Hi Choklat,

Choklat hat geschrieben:Ich muss lernen, das einfach stehen zu lassen bzw. meinen Anteil anzunehmen, ohne mich komplett ganz in frage zu stellen und in Panik zu verfallen. Das ist ein riesen Problem für mich, steckt tief in mir drin. Wie geht ihr damit um?


Ich denke der Schlüssel dazu ist, dass Du es erkannt hast. Mal abgesehen davon, schlecht verkaufte oder unbegündete Kritik trifft fast jeden. Wenn die Kritik unberechtigt ist, darf man sich auch wehren. Habe aber ein wenig Mitleid mit Deiner Umgebung. Bis die alle umerzogen sind, braucht es auch seine Zeit. [mocking]

Vielleicht habt ihr ja noch ein paar Tipps, wie ihr Entspannung in euren Alltag einbaut!!! Denn, wie gesagt, selber komme ich nicht immer auf Ideen.


Ich komme von ganz üblen Ängsten und Zwangsgedanken und bin eher bescheiden geworden. Ich kann im Moment ganz gut eine halbe oder ganze Stunde dahindösen, ohne an irgend etwas zu denken. Das ist für mich das Größte! Es ist einfach nur Ruhe im Karton.

Hast du es schon mal mit PMR versucht? Hat früher bei mir ganz gut funktioniert. Da gibt es auch reichlich CD's für zuhause.

LG
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Choklat1 » 14. Dezember 2015, 07:13

Moin Andi,

Kannst ja mal die Dosis versuchsweise auf 12,5mg sprich sechsmal auf den Tag verteilen, oder eben auf weniger und nimmst dann Triggerfall 25mg oder 37,5mg.


Das ist eine gute Idee - probiere es mal. Allerdings brauche ich manchmal die 25mg, wenn Ängste - einer der Hauptgründe, warum ich mit Baclofen so gut klarkomme - zu heftig sind. Aber sonst könnte die jeweils kleinere Dosierng Nebenwirkungen reduzieren. Gegen Abend müssen die 25/37,5 mg sein um das Craving zu verhindern.

Hände in einander und alle Muskeln (Arme, Bauch, Brust) auf volle Kraft anspannen, für 10-20 sec. halten und entspannen. Lenkt gut ab, es gibt halt vieles.
. Du meinst damit wohl auch PMR (Progressive Muskelentspannung), wie sie mir auch

@Lucidare empfohlen hat

Hast du es schon mal mit PMR versucht? Hat früher bei mir ganz gut funktioniert. Da gibt es auch reichlich CD's für zuhause


Habe ich in der Klinik gelernt und kann es in Situationen gut anwenden, wenn Leute um mich herum sind. Merkt ja keiner.

Habe früher viel mit Autogenem Training gearbeitet (und sogar einen "Ausbilderschein" dafür gemacht. Und..... total vergessen, dies weiter zu praktizieren. (Hatte ja Alkohol - oh Mann!!!). Danke, dass ihr mich daran erinnert habt!

Gestern Abend habe ich auf Youtube zig gute Übungen gefunden und zwei davon ausprobiert:
Anfängerübung hier: https://www.youtube.com/watch?v=n-9z72N-4Kg und eine längere Übung mit Selbsthypnose für positive Energie und Zuversicht hier: https://www.youtube.com/watch?v=VV6JMFhmUho.

Ich war danach so entspannt, dass ich den Tatort gar nicht mehr sehen wollte :skl

Es gibt auf Youtube sehr viele Übungen - man muss nur schauen, dass einem die Stimme auch sympathisch ist. Einfach mal googeln.

Ich wünsche Allen einen guten Start in die Woche.

LG
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Choklat1 » 2. Januar 2016, 06:48

Hallo Zusammen,

ich hoffe, Ihr seid gut ins Neue Jahr gekommen und ich wünsche euch alles erdenklich Gute und vor Allem, dass ihr weiter erfolgreich euren Weg geht und "dran" bleibt.

Ich bin Seit Juli 2015 - meiner ersten Baclofeneinnahme - zwar immer noch ab und zu in die Alkoholfalle getappt. Aber mit 3 mal 25 mg am Tag komme ich jetzt gut zurecht. Das scheint meine Erhaltungsdosis ohne nennenswerte Nebenwirkungen zu sein. Vieles konnte ich seitdem klar erkennen aber es gibt noch einiges aufzuarbeiten/zu ändern.

Getrunken habe ich in Situationen, in denen ich noch keine alternativen Bewältigungsstrategien gefunden habe.
Z.B., wenn ich mich zu sehr nach Anderen gerichtet und mich überfordert habe.

Nun habe ich mir für 2016 (und darüber hinaus natürlich) vorgenommen, sehr darauf aufzupassen, dass ich "bei mir" bleibe, früh genug auf das "Nein-Gefühl" zu achten. Seitdem mit diese Falle klar wurde, geht es von mal zu mal besser, wenn ich früh genug in mich hineinhöre, was ich denn wirklich will. Das vermindert auch meine Ängste sehr deutlich. Ohne Baclofen wäre ich wohl nicht dahintergekommen, wodurch diese Auslöser für Craving auftauchen, bzw. WOZU Alkohol in bestimmten Situationen "gut" war. Das ist schon recht spannend!

So wünsche ich euch, dass ihr auch eure "WOZU's" findet und weiterhin Klarheit findet-

In diesem Sinne ein schönes Wochenende

Choklat
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Choklat1 » 9. Januar 2016, 09:18

Moin Zusammen,

in meinem letzten Beitrag schrieb ich

Getrunken habe ich in Situationen, in denen ich noch keine alternativen Bewältigungsstrategien gefunden habe.
Z.B., wenn ich mich zu sehr nach Anderen gerichtet und mich überfordert habe.


In der ruhigen Zeit nach Weihnachten konnte ich viel Zeit für mich verbringen und habe wieder regelmäßig Entspannungsübungen (AT) mit Youtube Anleitungen gemacht. Da ich dies und auch Meditation früher viel praktiziert hatte, kam ich da gut wieder rein und es ist einfach toll für mich.

Ich habe aber auch festgestellt, dass ich ziemlich dünnhäutig geworden bin. Insofern, als dass ich meinen Ärger oder meine Traurigkeit viel deutlicher spüre. Ich ware letztens so wütend auf meinen Partner, wusste gar nicht, wohin mit meiner Wut, und es gab einen heftigen Streit. Mit Alkohol hatte ich mir diese Gefühle vor der Baclofen-Therapie "schön" getrunken. Aber alles in Allem eine schmerzhafte, aber gute Erfahrung.
Ich habe ja auch berichtet, dass ich lange Jahre unter Angstzuständen gelitten habe. Ich glaube jetzt, dass diesen genau die o.g. unschönen Gefühle zugrunde lagen. Ich hatte immer furchtbare Angst, dass Andere mitbekommen könnten, dass ich nicht so cool oder kompetent sei, wie ich gerne dastehen wollte. Also, mein Selbstbild wackelt sehr. Schwach zu sein habe ich mir gar nicht gerne zugestanden. Für die Schwächen Anderer hatte ich allerdings meistens Verständnis. Also, kurz und gut - ich entdecke mich gerade neu und der Rückzug tat mir dabei gut.

Jetzt muss ich aber wieder unter die Leute. Und da wird es gerade heute heftig werden. Denn, berufsbedingt (Eventbranche/Veranstaltungstechnik) steht heute Abend eine Karnevalsveranstaltung an, bei der ich wegen Kontaktpflege und evtl. neuen Aufträgen von Karnevalsvereinen dabei sein sollte. D.h., jetzt beginnt die Zeit größerer Besäufnisse. Das macht mir Angst, weil ich mich davor nicht immer drücken kann. Gerade dieses Umfeld kennt mich ja als kräftige Mittrinkerin. Da werden bestimmt blöde Kommentare kommen, wenn ich bei meinem Wasser o.ä. bleibe. Ich habe mir jetzt vorgenommen, dort abzuhauen, wenn "mein Job" erledigt ist und die Leute sowieso nur noch auf den Tischen tanzen. Ich hoffe, es gelingt mir stark zu bleiben. Notfallration Bac wird sowieso dabei sein.

Drückt mir bitte die Daumen, dass ich immer daran denke, wie gut mir die Abstinenz bekommt.

LG Choklat
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Lucidare » 9. Januar 2016, 10:50

Hi Choklat,

nur ganz kurz, weil in Eile:

Sicher werden Daumen gedrückt!

Sag' einfach, Du kriegst vom Alk in letzter Zeit immer Kopfschmerzen. Ausserdem traut man einer nüchternen Eventmanagerin doch mehr zu, oder? [mocking]

Beobachte einfach die Leutchen und freu' Dich!

LG
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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Papfl » 9. Januar 2016, 17:46

Hallo Choklat!

Alles in allem klingt das doch ganz gut bei Dir [good] . PMR und AT mache ich übrigens bis heute auch noch regelmäßig. Ich glaube, mir würde echt was fehlen, wenn ich damit aufhören würde.

Die (Wieder)beschäftigung mit sich selbst und die damit verbundenen Reflexionen sind mitunter anstrengend, das stimmt. Zumal, wenn die "Rosa-Alkohol-Brille" weg fällt. Aber wichtig :wink: . Und Du hast meines Erachtens etwas ganz Entscheidendes erkannt: Nämlich, dass es einem nicht gut tut, wenn man den Fokus zu sehr auf die anderen richtet. Im Sinne von: "Wie muss ich sein, dass mich die anderen mögen?"; "Was muss ich tun, damit mich die andern gut finden?"; "Was werden die anderen wohl denken, wenn ich..." - Was die anderen mögen, gut finden, denken...ist zweitrangig. Solange man seinen Selbstwert vom Urteil der Umwelt abhängig macht, ist man immer "getrieben" und nie "man selbst". Und wenn man nicht sein darf, wie man eigentlich ist, entsteht eine Kluft, die auf Dauer nur schwer auszuhalten ist.

Das Paradoxe daran ist, dass die anderen das oftmals gar nicht von uns erwarten. Dass wir glauben, in bestimmten Situationen bestimmten Menschen gegenüber "irgendwie" sein zu müssen, ist meist eine Vorstellung in unseren Köpfen. Das hat sich dort fest gesetzt, weil wir mit dieser Strategie immer ganz gut gefahren sind. Logisch: Wenn ich möglichst versuche, nie und nirgends anzuecken, immer ja zu allem sage und stets freundlich und gut gelaunt bin, komme ich scheinbar ziemlich konfliktlos durch's Leben. Aber wie geht es mir dabei? Wie lange kann ich diese Maske, diesen Schein aufrecht erhalten? Ist mir eigentlich klar, wie viel Kraft das alles kostet? Und: Muss ich überhaupt von jedermann und jederfrau gemocht werden?

Trotzdem behalten wir dieses Schema (Gute Miene zum bösen Spiel, immer funktionieren und alles recht machen wollen etc.) viel zu lange bei, weil die Angst davor, nicht mehr gemocht zu werden, einfach so riesengroß ist. Aber ist diese Angst überhaupt begründet? Und haben wir mal versucht, das heraus zu finden? Du schreibst selbst:

Choklat1 hat geschrieben:Für die Schwächen Anderer hatte ich allerdings meistens Verständnis.

Wieso sollten die anderen umgekehrt für Deine Schwächen kein Verständnis haben? Wie sie reagieren, wenn Du mal nicht die "Starke", "Gut gelaunte", "immer Hilfsbereite" etc. mimst, kannst Du nur herausfinden, wenn Du in Zukunft öfter einfach mal "Du selbst" bist. Mit allen Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen.

Als Du vor kurzem zum Beispiel hier Dein "Unbehagen" bezüglich der aktuellen Situation des Forums geschildert hast, fand ich das zutiefst sympathisch, offen und ehrlich. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das als "Jammern" oder "Schwäche" auszulegen. Im Gegenteil: Da ist jemand, der mitfühlt, sich Gedanken macht, vielleicht auch ein bisschen Angst um die Zukunft des Forums hat etc.. Danke dafür good .

Alles was Du tust, denkst, sagst, fühlst etc. ist erstmal richtig. Sonst würdest Du es ja nicht tun, denken, sagen, fühlen etc.. Punkt. Das macht Dich aus. Sicher kannst Du auch mal falsch liegen. So what? Dann macht Dich Dein Gegenüber schon rechtzeitig darauf aufmerksam, dass er/sie in diesem Punkt anderer Ansicht ist oder dies oder jenes anders machen würde. Vielleicht hat er/sie ja sogar recht. Dann bricht Dir auch kein Zacken aus der Krone, das einzugestehen und die eigene Sicht der Dinge bei Bedarf zu korrigieren. Und falls der/die andere in Deinen Augen Unrecht hat, bleib' bei Deinem Standpunkt. Wenn's ihm/ihr nicht passt - Pech!

Du bist Du - Und Du bist, wie Du bist! Und ich bin mir sicher, die meisten mögen Dich so, wie Du bist [smile] . Du brauchst Dich nicht zu verstellen. Nicht beim Karneval, nicht in der Beziehung, nicht auf Arbeit, nirgends. Wer mit Dir nicht klar kommt, hat ein Problem. Nicht Du.

Choklat1 hat geschrieben:Ich ware letztens so wütend auf meinen Partner, wusste gar nicht, wohin mit meiner Wut, und es gab einen heftigen Streit.

Wut ist super...weil geballte Energie doppd . Nur wird sie meist an der falschen Stelle verschwendet. Wenn es Dir gelingt, diese Energie effizienter zu nutzen, z. B., indem Du die Wut in Kraft umwandelst und für Dich und Deine Ziele, Veränderungen, Pläne, etc. nutzt, kann sie sogar sehr nützlich sein. Das funktioniert übrigens auch ganz prima mit PMR. Wenn man so richtig wütend ist, einfach den Streit Streit sein lassen, sich zurück ziehen, PMR auflegen, die Wut in die Gliedmaßen pressen und sich dabei ausmalen, was man mit dieser ganzen Kraft in den nächsten Tagen bewegen möchte [smile] .

Du bist auf einem guten Weg!

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Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Schokoladengeschichten

Beitragvon Choklat1 » 10. Januar 2016, 20:18

Hallo Lucidare,

danke für's Daumendrücken.

War tatsächlich so, dass es niemanden interessierte, was die Leute - bzw. ich so trinken. Brauchte keine Ausrede.
Und ja, wenn ich beruflich auf Veranstaltungen bin, ist es undenkbar, dass ich während der Arbeit trinke. Oft müssen wir noch Nachts Bühne und Technik abbauen, mit Künstlern die Abrechnung machen etc. Da ist es ein No-Go zu trinken. Gestern war ich als Gast da und als es mir zu blöd wurde, bin ich gegangen.

Hallo Papfl,

wie so oft, sollte ich auch diese deine Antwort an den Kühlschrank hängen, unters Kopfkissen legen oder am besten auswendig lernen - auf jeden Fall weiter daran arbeiten. Danke dafür.

Z.B.

Die (Wieder)beschäftigung mit sich selbst und die damit verbundenen Reflexionen sind mitunter anstrengend, das stimmt. Zumal, wenn die "Rosa-Alkohol-Brille" weg fällt. Aber wichtig


Ja genau, daher sprach ich davon, dass ich mich so "dünnhäutig fühle". Ist schon ganz schön viel Arbeit, die jetzt ansteht, wenn das Craving durch Bac nachlässt/verschwindet. Daher finde ich es so toll, dass das Forum hier auch weiterhilft, mit neuen Erfahrungen klar zu kommen und Hilfestellung zu bekommen.

Das Paradoxe daran ist, dass die anderen das oftmals gar nicht von uns erwarten. Dass wir glauben, in bestimmten Situationen bestimmten Menschen gegenüber "irgendwie" sein zu müssen, ist meist eine Vorstellung in unseren Köpfen. Das hat sich dort fest gesetzt, weil wir mit dieser Strategie immer ganz gut gefahren sind. Logisch: Wenn ich möglichst versuche, nie und nirgends anzuecken, immer ja zu allem sage und stets freundlich und gut gelaunt bin, komme ich scheinbar ziemlich konfliktlos durch's Leben. Aber wie geht es mir dabei? Wie lange kann ich diese Maske, diesen Schein aufrecht erhalten? Ist mir eigentlich klar, wie viel Kraft das alles kostet? Und: Muss ich überhaupt von jedermann und jederfrau gemocht werden?


Eben, genau das sind die Verhaltensweisen, die mich dann überfordert und unzufrieden gemacht haben. Ich glaube auch, dass daher meine Ängste kommen. Ängste vor Konflikten - vor allem vor Ablehnung. Ich bin so erzogen worden (Kriegsenkel), dass Anpassung vor vermeintlichen Gefahren schützt. Für meine Eltern war es die Strategie - nach deren Flucht und Gefangenschaft etc - ein "ruhiges" Leben zu führen. Risiken einzugehen bedeutete für sie wohl eine Art "Lebensgefahr" - eben Traumata. So wurde das auf mich übertragen, und eine bespielte Festplatte neu zu bespielen ist verdammt schwierig - aber die alten Muster sind unrealistisch und nicht zielführend! Da ist AT mit den Sugestionen zum "Neubespielen" und Umdenken übrigens auch sehr hilfreich für mich.

Tja, also weiter mit der Arbeit, mich selber besser kennenzulernen und zu akzeptieren.

Übrigens Danke für Deinen Hinweis auf meine Kommentare zu dem anderen Thread. Stimmt, da empfand ich mich zunächst als unbequem - aber es war mir so wichtig, zu wissen, was denn los war. Dass du dies positiv siehst, hilft meinem Selbstbewusstsein. Super.

Allen noch einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die Woche.

LG
Choklat
Versöhnen heißt, dass ich ganz bei mir bin, dass ich mich spüre, dass ich mich freue über mich, so wie ich bin. So wie ich bin, bin ich einmalig
Anselm Grün - Einladung zum Leben


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