Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Alle wichtigen Infos sind hier versammelt. Ausgangspunkt für alle, die sich über die Grundlagen der Baclofen-Therapie gegen die Alkoholabhängigkeit informieren möchten.
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DonQuixote
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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon DonQuixote » 2. August 2013, 19:51

Also, es geht was!

Die Association AUBES, aus deren geschlossenem Ärzteforum der Leitfaden entsprungen ist, hat sich bei mir für die Übersetzung ins Deutsche und für meine Koordination der Übersetzungen ins Englische und Holländische bedankt. Sie haben mich ermutigt, den Leitfaden „vor allem“ (Franz: „surtout“) an Ärzte zu verteilen.

Dass das noch nicht alles sein kann, dürfte klar sein.

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon DonQuixote » 17. Dezember 2013, 21:53

Hallo @all

Die englische Übersetzung von David Harris (alias @Otter) des französischen „Leitfadens“ wurde soeben im „British Journal of Medicine and Medical Research (BJMMR)“ in der Vollversion veröffentlicht. Das Paper beruht auf dem französischen Original, Version 2, von 2012. Die Version 3 von 2013 wurde bisher nicht geleaked.

Folgt man allerdings dem Disclaimer von BJMMR, ist die Übersetzung und die freie Verbreitung von den Autoren (P. Gache, R. d. Beaurepaire, P. Jaury, B. Joussaume, A. Rapp, P. d. Selle) autorisiert worden. (“This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0), which permits unrestricted use, distribution, and reproduction in any medium, provided the original work is properly cited.”) Korrespondenz-Autor ist Renauld de Beaurepaire, debeaurepaire@wanadoo.fr

Zur Relevanz des Journals (BJMMR) kann ich im Moment nichts sagen, jedenfalls gibt es bei SCImago Journal & Country Rank (SJR) keinen Eintrag. Das mag vielleicht daran liegen, dass SJR als letztes das Jahr 2012 berücksichtigt und BJMMR erst 2011 an den Start ging. BJMMR ist zwar prinzipiell peer-reviewed, zum aktuellen Artikel heißt es aber zurzeit lediglich: „Peer review history will be published soon. Thanks for your patience.“

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon DonQuixote » 24. Januar 2014, 07:35

Ich hab dann mal die Dosierungs-Tabelle in das erste Posting rein kopiert, damit man es schneller findet, respektive sofort sieht. Bisherige Direkt-Links bleiben aber erhalten.

DonQuixote, der sonst nicht immer zum Aufräumen aufgelegt ist [nea]

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon DonQuixote » 27. August 2014, 00:02

Seid gegrüßt

Hier wieder einmal ein Update, respektive kein Update. Der Leitfaden erschien ja in der ersten Hälfte des Jahres 2012 und scheint etwas angestaubt zu sein. Dem ist aber nicht so! Im eigentlich nur medizinischem Fachpersonal zugänglichen Netzwerk RESAB (Réseau Addictions Baclofène = Netzwerk für Baclofen und Sucht) wurde mir als Admin dieses Forums Zugang gewährt. Und dort stehen viele (auf Französisch) aktuelle Infos rund um die Baclofen-Therapie des Alkoholismus zum Download bereit. Und wenn ich mir diese Infos so anschaue, komme ich zum dem Schluss, dass wir mit dem Leitfaden, so wie wir ihn kennen, absolut up to date sind [good]

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon Conni » 24. Januar 2015, 13:44

Hi DonQixote,
ich hoffe es geht dir gesundheitlich schon besser! Herzlichen Dank für die tolle Information.
Ich hoffe bald einen behandelnden Arzt zu finden. Am liebsten würde ich sofort losstarten. [dance]
Liebe Grüße Conni

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon DonQuixote » 22. Februar 2015, 22:03

Seid gegrüßt

Der Leitfaden, den wir verwenden, datiert ja von März 2012. Aber ist der denn noch aktuell?

Ich habe mich mal umgeschaut, was es da sonst noch gibt. An erster Stelle zu erwähnen sind da die Dokumente der französischen Ärztevereinigung RESAB. Diese Dokumente sind leider nur den dort eingeschriebenen Mitgliedern, d.h. ärztlichem Personal, zugänglich. Obwohl medizinischer Laie, habe ich als Admin dieses hiesigen deutschen Forums dort dankenswerterweise Zugang erhalten. Verbreitet wir dort nicht „ein Leitfaden“, sondern diverse Einzelpapiere, welche sich wie folgt aufgliedern:

  • 1. Die Tägliche Praxis mit Baclofen.
    • 1.1. Was muss der Patient vor der Behandlung wissen?
    • 1.2. Die Kontraindikationen von Baclofen.
    • 1.3. Das Craving.
    • 1.4. Der Beginn der Baclofen-Therapie.
    • 1.5. Die Dosis-Verteilung über den Tag.
    • 1.6. Die Phase der Stabilisierung.
    • 1.7. Begleitende Medikamente und deren Kontraindikationen.
    • 1.8. UAW. Die unerwünschten Arzneimittel-Wirkungen (Nebenwirkungen).
    • 1.9. Wie hoch soll man maximal dosieren?
    • 1.10. Muss die Behandlung mit Baclofen lebenslang durchgeführt werden?
  • 2. Komorbiditäten
    • 2.1. Baclofen und Kokainkonsum.
    • 2.2. Baclofen und Substitutionsbehandlungen (Opiate).
    • 2.3. Psychische Begleiterkrankungen.
    • 2.4. Komorbiditäten der Alkoholabhängigkeit: als Erinnerung [Anm. DonQ: Dort ist noch kein Text hinterlegt].
    • 2.5. Die Rolle einer begleitenden Psychotherapie.
  • 3. Ein neues Paradigma.
    • 3.1. Abstinenz oder kontrollierter Konsum?
    • 3.2. Abschätzung der konsumierten Alkohol-Einheiten.
    • 3.3. Olivier Ameisen und seine außerordentliche Entdeckung.
    • 3.4. Eine Lösung, die einem Wunder gleicht?
  • 4. Die Probleme der Baclofen-Therapie im Alltag.
    • 4.1. Das Formular für eine Einverständniserklärung der Patienten.
    • 4.2. Die Off-Label Verschreibung.
    • 4.3. Wird das Medikament von den Krankenkassen erstattet oder nicht?
    • 4.4. Die Haltung der Apotheker.
  • 5. Baclofen: Der Wirkstoff.
    • 5.1. Die Halbwertszeit.
    • 5.2. Baclofen und die GABA-Rezeptoren.
  • 6. Der Patient und sein persönliches Umfeld.
    • 6.1. Die Rolle der Selbsthilfeforen und der Familien der Patienten.
    • 6.2. Die Rolle des sonstigen persönlichen Umfeldes der Patienten.
    • 6.3. Erfahrungsberichte von Patienten.
  • 7. Studien zu Baclofen.
    • 7.1. Bisher veröffentlichte Studien.
    • 7.2. Vorgesehene Studien für die Marktzulassung.
    • 7.3. Dissertationen.
  • 8. Alkohol in Frankreich.
    • 8.1. Alkohol in Frankreich: Die Zahlen.
    • 8.2. Die Positionen der wissenschaftlichen Institutionen.
    • 8.3. Letzte nationale Konsens-Findungs-Konferenz von 2001.
    • 8.4. Der Zusammenhang von Alkohol und Verkehrsunfällen.
    • 8.5. Der Zusammenhang von Alkohol und häuslicher Gewalt.
  • 9. Baclofen aus der Sicht der französischen Agentur für die Überwachung der Medikamentensicherheit (ANSM).
    • 9.1. Die Position der ANSM.
    • 9.2. Die Untersuchungen zur Medikamentensicherheit.
  • 10. Die Geschichte von Baclofen.
    • 10.1. Die Entdeckung von Olivier Ameisen.
    • 10.2. „Warum wir Baclofen verschreiben.“ Ein Artikel in „Le Monde“.
    • 10.3. Die „Association AUBES“.
    • 10.4. Die „Association BACLOFENE“.
Kein Grund zur Panik, Freunde. Natürlich müsste ich das alles noch übersetzten, aber es steht in den einzelnen Kapiteln auch nichts revolutionär Neues drin. Versprecht Euch von den einzelnen Kapiteln, so vielversprechend sie auch titeln mögen, also nicht all zu viel, oft sind sie auch ziemlich kurz gehalten. Eigentlich alles, was dort geschrieben steht, kennen wir und unser Leitfaden bereits. Ausnahmen beschreibe ich weiter unten. Und wenn Ihr Fragen zu einzelnen Kapitel habt, dann immer her damit.

Einen von Ärzten verfassten, öffentlich für alle zugänglichen Leitfaden, so wie wir ihn haben, gibt es in Frankreich nicht. Immerhin hat aber die „Association Baclofène“ einen eigenen, quasi forumsinternen Leitfaden veröffentlicht. Das 18-seitige Papier datiert zwar ursprünglich von 2011, wird aber ständig aktuell gehalten. Auch dort gibt es keine Abweichungen von unserem Leitfaden, so wie wir ihn kennen, doch allerdings, genauso wie RESAB unter Punkt 1.5. mit dieser Ausnahme:

  • Die Dosis-Verteilung über den Tag
Unser Leitfaden geht auf dieses Thema in der Tat nicht ein. Aber, wie Ihr sicher wisst, ist auch bei uns die cravingbedingte individuelle Verteilung der täglichen Baclofen-Rationen längst geübte Praxis. Auch RESAB bietet übrigens Célestin Baclofen-Rechner (für eingeschriebenes ärztliches Personal) zum Download an. Als Fazit kann man sagen, dass unser Leitfaden, mit der oben genannten Einschränkung, nach wie vor absolut „up to date“ ist.

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon DonQuixote » 14. Mai 2015, 22:25

Seid gegrüßt

Zur Frage der Verteilung der Dosis im Tagesverlauf, genauer gesagt zum Thema „Gleichmäßiger Baclofen-Spiegel“ versus „Ausrichtung auf die Craving-Zeiten“, bin ich auf einen interessanten Forums-Beitrag von Sylvie Imbert vom 20. April 2015 gestoßen. Sylvie Imbert ist Präsidentin der französischen „Association Baclofène“ und Leiterin des zur Association zugehörigen Forums. Hier nun die Übersetzung dieses Forums-Beitrages:

Sylvie Imbert am 20. April 2015 hat geschrieben:
Zur Frage von „Gleichmäßiger Baclofen-Spiegel“ versus „Ausrichtung auf die Craving-Zeiten“ konnte ich letzte Woche mit drei führenden Baclofen verschreibenden Ärzten sprechen:

Philippe Jaury sagte mir, dass das gezielte Ausrichten auf die Craving-Zeiten sehr viel effizienter, und dass dadurch die maximale Dosis für die Erreichung des therapeutischen Erfolges auch geringer sei. Ebenfalls sprach er davon, dass Patienten, denen von Anfang an Abstinenz oder eine starke Reduzierung ihres Alkoholkonsums gelingt, mit einer geringeren Dosis auskommen. Dies bestätigt, was ich auch schon vermutete.

Bernard Granger: Auch er wendet das gezielte Ausrichten auf die Craving-Zeiten mit Erfolg an.

Renaud de Beaurepaire geht noch weiter: Eine gleichmäßige Verteilung im Tagesverlauf während des ersten Monats, um das Gehirn an das Medikament zu gewöhnen. Danach erfolgt eine Verschiebung hin zu den Craving-Zeiten, bis hin zu einer einzigen Dosis ca. eine Stunde vor der üblichen Trinkzeit, sofern der Patient das verträgt. Dies ist insbesondere für diejenigen geeignet, welche nur abends Craving verspüren. Vorteil: Tagsüber gibt es keine Nebenwirkungen.

Er lässt seine Patienten frei entscheiden und jeden für sich selbst die individuelle Abstimmung der Einnahmezeiten treffen. Viele Patienten adaptieren jedoch seine Strategie.

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon jivaro » 15. Mai 2015, 09:43

Ich empfehle zunächst die Eindosierung nach dem Leitfaden, was sich besonders für die Angstpatienten oder auch bei Bulimie offensichtlich positiv auswirkt, dauert manchmal etwas länger, ist aber sehr "sicher".

In meinem Patientengut vertragen die Patienten oft die relativ hohen Dosierung nur zu den Cravingzeitpunkten weniger gut. Verblüfft stelle ich fest, dass einige Patienten von extrem niedrigen Dosen profitieren, in einem Fall sind 5mg/d ausreichend. Die Dosierung bleibt offensichtlich individuell.

LG jivaro

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon GoldenTulip » 15. Mai 2015, 14:05

Hallo jivaro,

danke erstmal für den Einblick in die Praxis. Ist es denn faktisch so, dass es keine/ kaum eine Relation zwischen der Höhe des Konsums, der Konsumdauer, und der Physis (Körpergröße/ Geschlecht/ Gewicht) gibt, die Empfehlungen hinsichtlich der Dosierung anraten lässt?
Blöd gefragt: kann es sein, dass für eine subjektiv erlebte Anti-Craving-Wirkung eine 50 KG Frau mit einer Flasche Wein am Tag 200mg braucht, und jemand männlichen Geschlechts, 185 groß, mit ner Flasche Wodka am Tag nur 20 mg?

Die "schweren Männer" auch hier im Forum denken oft, viel hülfe viel. Nach meinem Kenntnisstand ist das aber nicht so, oder?!

LG Conny
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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon Hundertkilo » 15. Mai 2015, 18:01

jivaro hat geschrieben:Ich empfehle zunächst die Eindosierung nach dem Leitfaden, was sich besonders für die Angstpatienten oder auch bei Bulimie offensichtlich positiv auswirkt, dauert manchmal etwas länger, ist aber sehr "sicher".


Das hatte ich als Angstpatient auch schon vermutet, aber mich mangels Kenntnis der Sachlage nicht getraut, so deutlich auszusprechen. Für mich wäre eine sehr schnelle Aufdosierung gleichzusetzen mit dem euphoriegetriebenen Auffliegen zu einem neuen Kick mit Bac statt Alkohol. Nichts für mich.

In meinem Patientengut vertragen die Patienten oft die relativ hohen Dosierung nur zu den Cravingzeitpunkten weniger gut. Verblüfft stelle ich fest, dass einige Patienten von extrem niedrigen Dosen profitieren, in einem Fall sind 5mg/d ausreichend. Die Dosierung bleibt offensichtlich individuell.


Aktuell und nach diesen neuen Informationen vermute ich für mich auch, dass das einen Versuch wert ist: Ich werde versuchen, das Medikament mit sehr geringer Tagesdosis (10 Tage mit ca. 25 mg ) einzuschleichen. Anschliessend werde ich (für meinen Geschmack immer noch) recht zügig in insgesamt 30 Tagen auf eine (trotz meines hohen Körpergewichts) niedrige Erhaltungsdosis von 125 -150 mg aufdosieren. Also gleichmässig über 4 Einnahmen pro Tag verteilt. Danach werde ich versuchen, in eine "Cravingzeiten-orientierte Dosierung" nach dem Muster 25 - 25 - 50 - 25 überzugehen, um damit höhere Dosierungen zu vermeiden und meinen (immer am Abend) stärksten Saufdruck zu unterdrücken.

Alles Gute 100

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon Papfl » 15. Mai 2015, 18:24

Hi 100!

Ich würde gar nicht so ausgiebig planen, sondern angelehnt an den Leitfaden einfach langsam aufdosieren. Alle +/- 5 Tage um eine halbe Tablette (12,5 mg) erhöhen, wenn Nebenwirkungen auftreten, etwas länger auf dieser Stufe verharren, bis die Nebenwirkungen abklingen und dann wieder weiter.

Kann doch gut sein, dass Du z. B. bei 75 mg/d trotz Deiner "Hundertkilo" schon komplett cravingfrei bist. Oder bei 100 mg/d. Wenn Dich die Reise nach den oben beschriebenen Schritten bis 150 mg/d oder noch weiter führt, dann isses halt so. Aber als Marke würde ich erstmal gar keine bestimmte Menge anpeilen.

Im Gegenteil: Das birgt eventuell sogar die Gefahr, dass Du unter Umständen den Punkt, an dem Du cravingfrei wirst, verpasst, weil Du die 150 mg/d zu stark im Visier hast.

Verstehe mich bitte nicht falsch, aber eine "Erhaltungsdosis" kann man nicht von vornherein festlegen...

Hundertkilo hat geschrieben:Anschliessend werde ich (für meinen Geschmack immer noch) recht zügig in insgesamt 30 Tagen auf eine (trotz meines hohen Körpergewichts) niedrige Erhaltungsdosis von 125 -150 mg aufdosieren.

...die ergibt sich im Laufe der Aufdosierungsphase.

Wenn Du dann Deine Erhaltungsdosis gefunden hast, ist die Idee, die Höhe der einzelnen Tagesrationen an Deine individuellen Cravingzeiten anzupassen, sicher eine Option.

Meint
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Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon Hundertkilo » 15. Mai 2015, 21:23

Hi Papfl,

Du hast recht - werde in 12,5 mg-Schritten alle 4-5 Tage aufdosieren (bei mir wohl eher alle 4 Tage) und dann einfach schauen, was bei mir "passiert". Generell hoffe ich nämlich, mit weniger als 150 mg Erhaltungsdosis auszukommen und versuche einfach gerade, mich geistig und körperlich auf die richtige Dosierung einzupendeln. Deshalb lese und poste ich wohl auch so viel zu dem Thema und wirke dabei so unentspannt. [hi_bye] [biggrin]

Alles Gute 100

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon jivaro » 25. Mai 2015, 00:13

Liebe Conny,

sorry, habe Deine Frage "überlesen", war keine Absicht!

JA, die therapeutisch wirksame Dosis ist individuell; unabhängig von Alter, Gewicht, Geschlecht und vorbekannter Konsummenge (hatte ich in Evas Thread schon mal gepostet und damit ihrer Ärztin, die wir sonst so schätzen, etwas widersprochen). Es gibt "schwere Männer" mit hohem Konsum, die mit "geringer" Bac-Dosis gut behandelbar sind und kleine 50-Kilo-Frauen, die 150mg Baclofen oder mehr benötigen um cravingfrei zu werden.

Prof Jaury (2014): "wenn man einem Menschen gegenüber sitzt, weiss man nie welche Dosis er benötigt".
Es scheint, dass Menschen mit Abstinenz geringere Dosen benötigen als solche, die "moderat" trinken.

GLG jivaro

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon GoldenTulip » 25. Mai 2015, 09:37

Liebe jivaro,

hab vielen Dank, nochmal deutlich zu bestätigen, dass man nicht zwangsläufig mehr Baclofen braucht, wenn man größer/schwerer ist; durchaus aber mehr, wenn man gleichzeitig (noch) trinkt. Alkohol "frisst" Bac, simpel gesagt.
Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung, denn Craving findet schließlich im Gehirn statt, unabhängig von der körperlichen Beschaffenheit.

Einen herzlichen Gruß zurück,
Conny
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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon DonQuixote » 3. Dezember 2015, 19:51

Seid gegrüßt

Es ist mir gelungen, jetzt auch einen Übersetzer für die italienische Version des Leitfadens zu gewinnen:

Bild
(Guida alla Prescrizione del Baclofene nel Trattamento dell'Alcolismo)

Vorlage für die italienische Übersetzung und für das Layout war der englische Fachartikel „Prescribing Guide for Baclofen in the Treatment of Alcoholism – for Use by Physicians“, erschienen in British Journal of Medicine & Medical Research 4(5): 1164-1174, 2014. Der englische Text ist identisch mit David Harris‘ Übersetzung von 2012.

Noch ein paar Worte zum Italienischen Übersetzer, Ernesto de Bernardis, praktizierender Suchtmediziner. Hier geht’s zu seiner Homepage, zum Profil bei Linkedin und zu seiner Facebook-Seite. Bernardis betreut außerdem die Webseite der Sizilianer Sektion (SITD Sicilia) der „Societa Italiana Tossicodipendenze“ (Italienische Suchtmedizinische Gesellschaft). Er entdeckte die Möglichkeiten der Therapie mit hoch dosiertem Baclofen erst vor kurzer Zeit und veröffentlichte vor ein paar Tage bereits eine erste italienische Dokumentation: "Il ruolo del baclofene ad alte dosi nella terapia dell'alcolismo e di altre dipendenze patologiche" (Die Rolle von hoch dosiertem Baclofen bei der Therapie der Alkohol- und anderen pathologischen Abhängigkeiten). An dieser Stelle herzlichen Dank für die Übersetzung und viel Erfolg bei der weiteren Arbeit.

Wünscht DonQuixote

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon Abliand » 22. August 2018, 04:53

Es war mir ein Vergnügen, den Text zu lektorieren.

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Re: Erfahrungsbericht und Leitfaden franz. Ärzte / Therapeuten

Beitragvon Vogel » 16. Juni 2022, 10:17

Warum wird eine 4. Tablette vorm Schlafengehen angeraten?

Dadurch flacht sich die maximale Wirkkonzentration gerade um Craving-Zeiten (sagen wir 17/18 Uhr) ab?

Oder hat das Vorteile auf den Schlaf? (Längerer, ruhigerer Schlaf?)

Auf Baclofentreatment.com wird mit 3x täglich geplant.


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